Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Ja da muss man schnell sein, wenn der Graben geräumt ist, gibt es häufig noch Risse die beim ersten Regen aber verschlämmen. Dann wird der Samen auch beim nächsten Mal runtergespült. Man muss schon an der Oberkante etwas dichter säen, es geht immer auch was nach unten. Aber im LR I stammen ja die meisten Pflanzen aus der Ruderalgesellschaft. Im Gegensatz zu Kulturpflanzen sind es gerade diese Standorte die erfolgreich besiedelt werden. So ein Samenkorn der Nacht- oder Königskerze findet immer irgendwo einen Spalt. Auch wenn man im ersten Jahr nicht viel sieht. Aber da es sich ja um Rohboden handelt, werden die Wildpflanzen einfach immer die Nase vorn haben. Hab im letzten Jahr etwas Raps dazu gesät, der wurde größtenteils runtergewaschen. Bei Wildpflanzen muss man ein wenig Zeit haben, viele LR I Flächen werden vorschnell umgebrochen weil angeblich nix drauf steht.
Auf dieser Fläche ist gut hängengeblieben:
Nachtkerze
zwei Arten Königskerzen
Blauer Natternkopf
Rote und Weiße Lichtnelke
Wilde Karde, kleiner Wiesenknopf (wintergrün!)
nur an einer Stelle hat es der Schwedenklee gepackt, der wurde auch mit ausgebracht.
 
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Colchicus: Alles gut, lass uns nicht streiten. Ich bin nicht hier im Forum, um Leute fertig zu machen. Ich darf aber mit sachlichen Argumenten meine Zweifel äußern. 1. Respekt, was aus dem Gräben geworden ist. 2. Dass er gemäht worden ist, das ist scheixxxxe. 3. Mit Nährstoffeintrag durch Mulch hast du Recht. Habe ich irgendwo etwas anderes empfohlen ? Im Treat Rasenschnitt kann der Rasenschnitt auf ungenutzten Bereichen " in der Ackerkultur" ausgebracht werden, also zwischen Mais, Lerchenfenstern und Schwarzbrache innerhalb der Feldkultur. Vom Ausstreuen auf magere Bereiche rate ich ab. Im Gegenteil empfiehlst du das Mulchen von Graswegen. Das führt mit der Zeit ohne Abräumen auch eher zu einem Nährstoffanstieg. Ok, im Rebhuhnskript habe ich das teilweise schlichte Mulchen von Grasstreifen auch angesprochen, als eine Variante je nach Feldfrüchten, die angrenzen und je nach Möglichkeiten des jeweiligen Hegers. Das stimmt , gehen wir gleich auf. Hatte ein Mitforist mal als eine Variante aus dem guten französischen Rebhuhnrevier auf einem Foto gezeigt. Ansonsten bin ich eher ein Freund des Ausmagerns in der ansonsten nährstoffreichen Landschaft. Ein Mosaik wie früher wäre schön. Das bietet vielen Arten, besonders Insektenarten eine Kinderstube. ( Wenn Mulchen, dann aber schon regelmäßig ab Anfang März - April , damit die Grenzlinie ausgeprägt wird und man nicht später mitten in Gelege und Jungtiere mulcht. Das nur am Rande meine Meinung.) 3. Die Fasane sagen nicht aus, ob sie ausgesetzt sind. Solche Bilder hätte ich dir auch mit 11 Jahren vor meinem Elternhaus machen können. Da waren alle Fasane ausgesetzt . Sollten auf dem vorletzten Bild " Könige " sein, sind die wohl eher keine Naturbrut. :cheers:
 
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Also wir sind bei diesen Bildern in Deutschland, ich weiß kann bei meinen Postings auch mal anders sein. Ich denke dass man schon erkennen kann, dass es keine Könige sind. Der halbe Meter Mulchstreifen regt mich nicht groß auf, ums Eck herum hat der Mulcher mehr zugelangt.
Was die Vertrautheit der Fasane angeht: Wenn Jungfasane mit 5 Wochen zusammen mit der Buschhenne ausgewildert werden, dann kennt man die im Herbst nicht mehr von Wildbruten weg, auch was die weitere Überlebensrate angeht. Habe x Wildgesperre gekannt, die komplett aufgerieben wurden (z.B. Katzen im urbanen Bereich)
 
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sorry, habe beim verschwommeneren vorletzten Bild nicht genau hingeschaut... Wenn es keine Könige sind, dann Entschuldigung.
 
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Wo wir gerade beim Thema Mulchen sind. Macht es Sinn, bzw. hat man eine Chance auf gemulchten Wegrändern etwas aus zu sähen? Eine weitere Bodenbearbeitung ist leider nicht möglich.
 
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In eine bestehende Grasnarbe einzusähen macht nur bei einigen Arten Sinn und dann kommt es drauf an wie die ursprüngliche Flora in Sachen Konkurrenz aufgestellt ist.Viele Blumen der Wiesengesellschaften kann man so einbringen, aber wenn das ein hoher Grasbestand ist der da gemulcht wurde, dann wird es eng. Ob es Sinn macht kann man hier vom grünen Tisch aus nicht sagen und das lässt sich auch nicht mit ein paar Sprechblasen beschreiben. Nachdem einmal auf einer Fläche LR I gestanden hat, kommen auf dem Feldrain immer wieder einige dieser Arten, z.B. rote und weiße Lichtnelke, wenn der Boden magerer ist, dann auch noch andere Arten wie die Nachtkerzen oder Königskerzen. Wenn natürlich schon im ersten Jahr die Rosetten dieser Pflanzen durch hohes Gras überwachse werden dann ist Ende. So eine nachträgliche Einsaat wird nie das bringen was man sich eigentlich vorstellt, wenn man die Bilder vom LR I im Kopf hat.
 
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Ich habe dieses Jahr bei uns im Revier (Eifelrevier 500-600m üNN) mit hauptsächlich Schalenwild einen Versuch gemacht.
Grasbewachsene Waldwege gemulcht, anschließend abgeschleppt. Hinter dem Trecker von Hand gesät und anschießend nochmal abgeschleppt.

Damit hat zumindest ein Teil des Saatguts direkten Bodenkontakt.

Das Gras hat natürlich nach wie vor die Oberhand, aber hier und da ist jetzt schon der ein oder andere neue Aufwuchs zu erkennen. An Stellen wo mehr Moos als Gras war sieht es noch etwas besser aus.
Habe jetzt das Gras nochmal hoch abgemulcht, in der Hoffnung dem neuen Aufwuchs etwas Druck zu nehmen.

Gesät habe ich "Reh- und Hasengarten".

In eine bestehende Grasnarbe kann man also durchaus sähen, aber man sollte sich nicht zu viel versprechen.
 
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Wenn da eben vorher 1 m Glatthafer stand, dann liegt da viel Mulchgut, das müsste immer weggeräumt werden, aber es dauert Jahre bis sich eine Ausmagerung abzeichnet. Je weniger humusreich der Boden umso mehr Pflanzen aus der Ruderalgesellschaft z.B. samen sich an. Wird im nächsten Jahr wieder drübergemulcht dann kann die Neueinsaat schnell kaputt sein. Wie Du schreibst, alles in allem eine Krücke.
 
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Ich habe in diesem Frühjahr eine kleine versuchsfläche angelegt, wo ich mit dem spaten Schlitze in die bestehende Grasnarbe gestochen habe und dann eine wildackermischung eingesät habe. Der Erfolg ist bis jetzt eher bescheiden.
Es gibt leider keine Möglichkeit einen richtigen wildacker an zu legen.

Gibt es sonst noch irgendwelche Möglichkeiten, in eine bewachsene Fläche ein Bischen wildackermischung ein zu bringen ?

Dass das nicht das gelbe vom Ei ist, ist mir klar.
 
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Habe nochmal einige Bilder von den aktuellen Blühstreifen gemacht:
Der Senf ist schon verblüht. Man sieht reichlich Hummeln, Bienen und Schmetterlinge...
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Bilder vom Wildacker mit Niederwildmischung und Wildblumen
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Ich sehe auf den Wildäckern mehr Hasen als auf den Blühstreifen. Allerdings sind die auch mitten in den Feldern und bescheiden einzusehen.
Gruß
#Münsterländer
 
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Der Graben von #479 sieht jetzt so aus..:

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Was mich immer wieder begeistert sind die Brombeeren "Theodor-Reimers". Ich hab Pfähle als Gerüst eingeschlagen damit im Winter der Schnee die Hecken nicht so leicht zusammendrückt, inzwischen wurden Büsche überwachsen.... eine traumhafte Fasanendeckung...

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Überall dort wo mal eine LR I Fläche war, sind artenreiche Feldraine geblieben, auch Jahre nach dem Umbruch.

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Leider schon verblüht...
 
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Hier ein Bild von der anderen Seite her....

IMG_3041.jpg

Was das Mähen der Gräben angeht: Die Hälfte der Bauern ist vernünftig in unserem Sinne, der Rest eben Sinnbild Deutscher Saubermann
 
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Münsterländer: Danke für die Bilder.

Im ersten Jahr der Frühjahresaussaat könntest du noch etwas die einjährige Futterwicke ( Vicia sativa) untermischen.
Falls sie nicht eh schon in der Mischung war. In einer der Wolmersdorfer Bienenweiden ist sie drin. Ihre Nektardrüsen am Stängel liefern vom Frühjahr bis jetzt in den Sommer Zuckersaft für viele Insektenarten , und ziehen sie auch in den Acker. An ihre Blüten gehen zusätzlich Insekten.

Siehe den Treat mit Fotos : "mehr Insekten durch extraflorale Nektarien "


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Zusätzlich oder alternativ könntest du im ersten Jahr auch ein paar der einjährigen Ackerbohnen (Vicia faba) mit aussäen. Die liefern ebenfalls an ihren Trieben vom zeitigen Frühjahr bis in den Sommer hinein Nektarlösung für viele Insektenarten. An deren Blüten gehen auch zusätzlich Insekten.

Als Nebeneffekt werden beide Arten gerne von Blattläusen befallen. Die Futterwicke gerne von grünen Läusen, die Bohne von schwarzen. An beiden Läusearten suchen die Ameisen ebenfalls Honigtau, und Schwebfliegenlarven und diverse Käfer fressen beide Läusearten


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Das Bild unten ist nur ein Beispiel für eine Frühjahresaussaat einer Mischung. Im Prinzip kann man sie auch zusammen mit Lebensraum 1 , WSM-Mischung oder anderen Mischungen im ersten Jahr mit ausbringen.

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colchicus: Deine mehrjährigen Wegränder sehen auch gut aus. Danke für die Bilder. Oben sind sie artenreich, und auch der Boden hat für viele Insektenarten seine Ruhe übers Jahr . :thumbup:
Hier könnte man zusätzlich die mehrjährige Zaunwicke (Vicia sepium) mit integrieren. (Kommt regional etwas auf die Bodenverhältnisse an.) Wie aus den anderen Treats bakannt, liefert sie mehrere Jahre wiederkommend vom Frühjahr bis in den Spätsommer Zuckerlösung für Weg- und Rasenameisen.

Ich bin mir aber schon fast 100 % sicher, dass sie bei dir im Revier an vielen Stellen schon vorkommt.


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