Reviergestaltung im Niederwildrevier

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Ich habe jahrelang die Pioniermischung von wildacker.de jahrelang auf meinen Wildäckern ausgebracht (armer Sandboden). Das Ergebnis war im ersten Jahr immer sehr gut, teilweise war der Bewuchs sogar zu hoch, um ein Stück Rehwild zu sehen. Im zweiten Jahr trat dann die von colchicus beschriebene Vergrasung ein. Im zweiten Winter bleibt dann nur eine recht kurze Grasweide über, ab und zu etwas Kohl dazwischen.

@colchicus:
Königskerzen samen kann ich hier auf Ödland selber gewinnen, aber blühen die nicht recht spät im Jahr ? Für Insektennahrung zur Kükenaufzuchtzeit gibt es vielleicht bessere Blühpflanzen ?
 
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colchicus:

Meine drei Favoriten sind grasfreie!!!! Mischungen wie eben Lebensraum I, Bienenweide oder Biogasmischung

Ist das jetzt Zufall , das alle drei Mischungen von einem bestimmten bayerischen Saatgutanbieter stammen und du mit einem Vertreter und Saatgutvermehrer gut befreundet bist ?
 
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" Wir haben ein Lehr- und Forschungsrevier des Landesjagdverbandes Bayern in der Nachbarschaft"


Also: In keiner Niederwildregion mit dominierendem Ackerbau , und zudem in einer sehr strukturreichen Region, wo sich noch an allen Ecken Insekten auf anderen Strukturen entwickeln können, und auf solche Flächen zuwandern können.

Ergänzung: Auch bzgl. dieses Lehrreviers muss man dazu schreiben, dass auch dort kein sich selbst tragender Fasanenbesatz vorkommt. Es handelt sich ebenfalls um einen Besatz mit ständiger Auswilderung zur Besatzstützung.


Zu der Bienenweide des besagten Saatgutherstells: In puncto Winterdeckung schneidet die nicht gut ab. Warum sie nun ein Favorit von colchicus ist , weiß ich nicht ??




In einer online gestellten Vortragsreihe über die Biogasmischung wurde am Ende ein Foto mit dem Schachbrettfalter gezeigt. Er mag von den Blüten profitieren, aber wie er sich in der Mischung vermehren soll, bleibt ein Rätsel. Seine Raupen leben von bestimmten Süßgräsern. Vornehmlich auch noch auf mikroklimatisch warmen Vegetationsstrukturen , also auf eher niedrigen lückigen Vegetationen wie bspw. mageren Heuwiesen . Ziel der Mischung ist aber Grasfreiheit, besonders im ersten Anbaujahr durch peinliche Feldhygiene. Im Interesse des Verkaufs der Firma nehmen es die dort tätigen Biologen mit den wirklichen Ansprüchen diverser Insekten nicht so genau.

Das soll kein Bashing sein, sondern nur mal ein paar fehlende Fakten aufzeigen.


:cheers:
 
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@colchicus:
Königskerzen samen kann ich hier auf Ödland selber gewinnen, aber blühen die nicht recht spät im Jahr ? Für Insektennahrung zur Kükenaufzuchtzeit gibt es vielleicht bessere Blühpflanzen ?

Ich sammle auch jedes Jahr vorallem Königskerzen, Nachtkerzen, Karde und Rote Lichtnelke. Bei der Bienenweide legt man Wert auf einen längeren Blühzeitraum, wenn dann die Nachtkerze etwas später blüht dann ist das nicht so schlimm. Normalerweise ist die Bienenweide etwas niedrigerwüchsig, vorallem für Hühner besser. Was das Blühen angeht, so sind gesäte Arten natürlich später blühend, als Arten die nur aus dem Wurzelstock austreibne müssen. Wenn die Blühstreifen im Mais richtig schön blühen dann sind die Kücken schon groß oder verhungert. Deswegen mag ich die einjährigen Anlagen nicht so sehr, schön fürs Auge aber das wars dann.

Nachtkerzensamen und Wilde Karde gibt es auch als Vogelfutter zu kaufen (Garten-DEHNER hat es z.B.)
 
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2009 05 16 (5).jpg

Hier eine Aufnahme Lebensraum I im 5. Standjahr, Datum der Aufnahme 16. Mai. Also 1. Mai, erstes Ei, hier blüht schon was. Vor den Eisheiligen braucht man bei uns keine Blumenmischung säen. Der Mais kommt meist um den 1. Mai rein, vielleicht eine Woche früher. Die Rote Lichtnelke legt als erste Blütenpflanze los.

2011 05 22 (2).jpg

Eine andere Fläche vom 22. 5.

Ost 2008 02 03 (3).jpg

Bienenweide und LR I gemischt im 3. Standjahr. Im Vordergrund ein Wiesenstück dass auch mal Buntbrache war....
 
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Hast du auch ein Bild mit Schnee ? Auf dem letzten Bild ist Frost.

Ich wetter nicht grds. Gegen Bienenweide, Lebensraum 1 oder Biogas. Biogas gehört m. Meinung nach auf die Flächen für Biogaserzeugung. In der ausgeräumten Agrarlandschaft sollte man sich auf den Übrigen zur Verfügung stehenden Flächen eher auf Entwicklungsräume für Insekten konzentrieren und diese Stellen nicht zu Intensivwildäckern machen, mit intensiver Herbizidhygiene und andauerndem Umbruch.

Nebenbei gibt es auch andere Saatgutanbieter für Wildackermischungen. Bei genauerer Betrachtung liefern auch diese interessante Mischungen .


Nicht zuletzt ist der gute alte Acker aus Markstammkohl oder Furchenkohl immer noch brauchbar. Auch englische Gamekeeper schwören noch drauf. Er ist sehr Schneestabil, liefert erreichbare Grünäsung im Winter fürs Niederwild , Brutdeckung und auch entwickeln sich Insekten an ihm. Bei günstigen Bedingungen wird der Kohlacker auch 4-5 Jahre alt, und wenn sich immer mehr andere Kräuter und Gras reinmischen, ist das auch nicht der Untergang., eher im Gegenteil....


Münsterländer u. Marterhund: könnt ihr euren " Daumen runter " auch sachlich begründen , oder wird es dafür eng ???
 
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Ich dachte das weiße Zeug auf dem Gras wäre Schnee?:lol:

Dann brauchst du eine Brille, falls du sie noch nicht hast. Andernfalls einen Termin beim Optiker, zum Nachstellen. Spaß beiseite : Es ist Starkfrost mit Vereisung und leichter Puderung, aber keine richtige Schneeauflage von 5 cm -10 cm aufwärts. ;-):cheers:
 
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Also Biogas ist ja erst mal grundsätzlich bäh, also auch die Mischung :evil:

Die Biogasmischung ist eine Weiterentwicklung der früheren Deckungsmischung, welche eben noch höhere Strukturen liefert als LR I. Es ging darum möglichst gute Deckung auch für Schalenwild im Feld zu schaffen. Ich kenne bei uns Reviere zu Zeiten der Flächenstilllegung, die haben lamentiert dass der böse Staat das letzte Reh totschießt, wenn die Feldflur abgeräumt ist. Und dann lagen da viele Hektar mit Kleegras welches gemulcht wurde, sozusagen brach. In jeder unserer Flächen lag das Rehwild drin, bis eben der Schnee zu hoch wurde. Bejagen ist natürlich schwierig, sie hatten da drin ja alles was ihnen schmeckte.

Es gibt 3 Biogasmischungen, eine ökologische die etwas niedriger ist und eine ökonomische mit enormen Höhenwachstum, natürlich nur mit entsprechender Düngung. Dazu noch die einjährige Mischung z.b. als Rand vom Maisfeld.

Thema Furchenkohl: Wenn diese Pflanze 5 Jahre aushalten soll, dann müssen wir vermutlich von wenigen begünstigten Regionen in Deutschland abgesehen, noch auf den Klimawandel hoffen.
Bei uns haben wir jeden Winter mal -15 bis -20 Grad, das wars dann nicht dieser Pflanze. Ich habe in meinem Bilderfundus nur eine Fläche wo Markstammkohl bei uns im Frühjahr geblüht hat. Also nach 2-3 Jahren dürfte beim Furchenkohl überwiegend der Ofen aus sein.

Ich sähe bei Neueinsaaten immer gerne etwas Markstammkohl mit unter. Aber da ist im 2. Jahr nichts mehr davon zu sehen. Wird auch meist sehr stark verbissen.

Kohlarten kann ich aber nicht jedes Jahr auf derselben Fläche anbauen, wenn ein Gamekeeper da die Landhoheit auch hat, tut er sich natürlich leicht und kann wechseln.
 
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colchicus:

Ich hatte in einem anderen Treat mal ein Bild von Furchenkohl im 4. Jahr eingestellt. Blühte in voller Blüte, und trieb am Stamm neue Blätter aus. Die Pflanze stand in einer Mittelgebirgslage in NRW. Ebenfalls kühleres Klima. Ok, vielleicht nicht so kalt, wie bei dir. Das Problem ist, dass du fast alles von dir auch auf niedere Lagen und insbesondere auch auf ausgeräumte Ackerbaugebiete transferieren möchtest. Dort befinden sich aber vielerorts weniger vorhandene Randstrukturen , wie bei dir, wo sich wichtige Insekten im vollen Entwicklungszyklus entwickeln können, und auch milderes Klima herrscht.

Ein Berufsjäger hatte mal vor Jahren eine Bilderserie eines Kohlwildackers bis ins 5. Jahr in der WuH . Seine volle Deckungswirkung kann er entfalten, wenn er im ersten Jahr auch fast in Reinkultur gepflanzt wird. Ansonsten ergibt er auch bei lückiger Saat immerhin noch Grünäsung bei Schneelage.

Warum soll ich auch noch die vorhandenen Feldwegränder und Brachecken umbrechen, intensiv mit Herbizid abspritzen und alle einsäen und das ganze Spiel alle 3-4 Jahre wiederholen ? Dass sich Insekten nebenbei überhaupt nicht von Gras ernähren, darfst du auch gerne weiter glauben. Warum lässt man nicht wenigstens in diesen schon vorhandenen Randstrukturen und Brachen den Boden so gut es geht in Ruhe, und passt die Bewirtschaftung den Insekten an , und nicht der Gebrauchsanleitung des Saatgutbeutels und den Augendes Betrachters. ?

Ich warte immer noch auf ein Winterbild mit Schnee vom Lebensraum 1 .
 
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So hiermal ein paar Bilder. Wurden alle am Freitag Nachmittag aufgenommen. Wollte noch in Erfahrung bringen was und wie viel jeweils gesät wurde. Was ich sicher sagen kann das die zwei Flächen auf den Bildern 2 und 3 Lebensraum 1 sind und die srehen jetzt nach Sturm und Schnee immer noch recht gut da.

Ich weiß auch das die Standorte nicht optimal sind aber wenn unsere Landwirte schon freiwillig solche Flächen anlegen möchte ich dann nicht noch rumstreiten ob es an der Stelle am besten ist. Bin froh das was gemacht wird.

Leider waren die meisten aus der Ferne, Sturm Egon und Schnee machten es weng schwer zu erreichen
 

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Vielen Dank für die Fotos,

und jetzt erklären mir bitte mal die größten Schreier im Niederwildbereich gegen mich hier, wie bitte darin ein Fasan " gedeckt laufen" kann ?

Rebhuhnketten , Fasane und Hasen können sich in Horsten gut drücken, aber der Fasan laufen ? In puncto Deckung kann da jedes stehen gelassene Maisstück mithalten , der Markstammkohlacker ist da sowieso noch weiter vorne.

Auch das hier ist nicht böse gemeint, nur soll es mal manch einen hier wieder etwas mehr erden.


und leider sind die Bäume drum herum beste Greifvogelwarten, besonders , weil es Waldrandstreifen sind. Da pflückt der Habicht die Fasane fleißig aus dem Acker.....auch das ist nicht pöbelnd gemeint...sondern bei Habichtvorkommen leider Realität.
 
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Ich habe das ja schon erläutert: Bei Nassschnee sind auch die krautigen Pflanzen mit wenige Ausnahmen auch irgendwann am Ende. Wenn der Schnee zu hoch wird, dann helfen dem Niederwild nur noch die Hecken. Hühner kommen oft mit erstaunlich wenig Deckung zu Recht. Schau mal auf die brauen "Wand". Beim näheren Hinsehen ist sie doch recht licht, trotzdem kann das Wild Gefahren aus der Luft erkennen und die spärliche Deckung reichtig zum Drücken nutzen ohne vorher gesehen zu werden. Bei hohen Beständen z.B. aus Wilder Karde kann man "nicht in den Bestand reinsehen, aber die Rehe sehen genau was draußen vor sich geht.

Wenn der Schnee als Pulverschnee fällt, dann rieselt er zwischen den Stängeln nach unten ohne sie umzudrücken, ist halt alles eine Frage welche Kraft auf die Stängel einwirkt. Wenn der dichte Bereich einer Mischung nur 50 cm hoch ist, dann reicht das in Friedenszeiten aus, wenn aber 40 cm Schnee liegen, dann bleibt nicht mehr davon übrig. In den böhmischen Fasanenrevieren liegen die Rohrglanzgrasbestände inzwischen größtenteils flach (450 m NN). Ich versuch mal ein Bild zu machen, man kommt nur schlecht hin, muss auf der Autobahn vermutlich mal eine Panne vortäuschen, anders geht das nicht.

Aacherwiese, Deck.Misch.2.Jahr  023.jpg

Hiier die Deckungsmischung (Vorgängerversion der Biogasmischung) im 2. Standjahr Ende Oktober, wenn da kein Schnee kommt braucht man sich über Deckung im Feld keine Sorgen machen.

Bild 1147.jpg

Hier dieselbe Fläche im 4. Standjahr, Aufnahme im Februar. Es gab trockenen Pulverschnee ca. 25 cm, nach dem Tauen immer noch eine gute Deckung. Gräser sind immer die ersten Pflanzen die sich umlegen. Treten diese nur horstweise auf, kann das auch positiv sein, alles eine Frage der Dosis, wie beim Schnaps.

IMG_2630.jpg

Weil ich grad am Bilder einstellen bin: So sieht eine abgeerntete Fläche der Biogasmischung im Oktober nach dem Neuaustrieb aus. Bis der Schnee kommt ist das ein idealer Hühnerlebensraum und die Hasen liegen da auch gerne drin...

März2013 (3).jpg

Lebensraum I im 4. Standjahr, Aufnahme März. Man kann davon ausgehen dass es bei uns immer jedes Jahr mal mindestens 25 - 30 cm Schnee hat. Für Hühner ist diese Deckung voll ausreichend. Wenn ich die Fläche bei 25 cm Schnee fotografiere ist natürlich mehr Weiß zu sehen.

IMG_1270.jpg

Das müsste sogar die "Bienenweide" sein, Aufnahme Januar 2015, wir hatten auch Glück mit wenig Nassschnee. Die Fasane waren den ganzen Winter drin, weichen bei höherem Schnee mal in die Hecken aus, kehren aber dann sofort wieder zurück.

IMG_4743.jpg

Dieselbe Fläche wie vorher, je ein Steifen LR I, dann Bienenweide und schließlich Biogas nebeneinander. Im ersten Jahr prägen auch bei diesen Mischungen die abgestorbenen Kulturpflanzen das Bild. Wegen der besseren Grünäsung mische ich unter diese Mischungen immer etwas Raps oder Markstammkohl, wenn nicht grad nebenan Rapsfelder zu erwarten sind. Die Aufnahme ist vom Febr. 2014. Der linke Teil mit überwiegend Raps wurde nicht eingesät, da wurde Miscanthus gepflanzt.
 
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Der Fasan ist nicht gedeckt. Hat der Habicht ihn ausgemacht, durchschlägt er die Deckung auch an der Stelle, wo der Fasan sich dann reindrückt. Stehen Bäume drum herum, braucht der Habicht nur warten, die Beute geduldig ausmachen und zuschlagen.
 
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Perdi Du zeichnest ständig das Bild vom hilflosen Niederwild, welches nur darauf wartet gefressen zu werden. Und es hält sich nicht an Deine Vorschläge fürs Benehmen gegen Fressfeinde. Gerade gegen das Bild vom dummen Fasan arbeite ich seit Jahren. Ich habe eine hohe Achtung vom Niederwild angesichts der vielen Fressfeinde. Kannst Du mir erklären wieso dann mir bekannte Fasanenhähne nachweislich 5-7 Jahre überleben? Ein Teil davon war sogar ausgesetzt. Achja ich weiß die haben um jeden Baum einen Bogen gemacht und die Buntbrachen wissentlich gemieden. Es gibt sicherlich "dumme" und somit für die Wildbahn ungeeignete Fasane. Die Umwelt, sprich die Prägung in der Aufzuchsphase
hat aber auch beim Fasan die Hand am genetischen Schalter. Es gibt Leute, die züchten diese Vögel. Es ist eine Ware, aber sie haben nie gelernt diesen Vogel zu verstehen. Dies trifft auch für Dich zu.
 

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