Reviergestaltung im Niederwildrevier

G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
Das im Beitrag erwähnte Rebhuhn ist doch ein schönes Beispiel was die Bemühungen bringen und wo das Ganze endet, wenn wir Jäger den Arsch nicht hochbekommen.
In Revieren mit Restbeständen an Rebhühnern habe ich unser Feldhuhn als dankbares Wild kennengelernt das schnell auf Lebensraumverbesserungen reagiert und sobald man auf die Raubwildbremse tritt auch Erfolge gut sichtbar sind.
Waldproblematiken in diesem Zusammenhang diskutieren zu wollen ist völlig deplaziert - das Rebhuhn mag keinen Wald.... :p

Es lässt sich aber zunehmend erkennen das auch unsere Freunde vom unbewaffneten Naturschutz das Rebhuhn entdecken.... und zunehmend damit beginnen die Zuständigkeit dafür an sich zu reißen.
Es beginnt mit Rebhuhnbildern für Kinder, Sammelaktionen für spezielle Rebhuhnwiesen - die dann mit großen Tamtam natürlich in der Lokalpresse ausgeschlachtet werden und es endet nicht mit der nach 1991 längst überfälligen erneuten Nominierung zum Vogel des Jahres.
Was folgen wird ist die Forderung das Rebhuhn aus dem Jagdrecht zu nehmen - mindestens aber eine ganzjährige Schonzeit zu fordern.... in dieser Phase sind wir in einigen Bundesländern ja bereits.
Und wir Jäger lassen uns die Butter vom Brot nehmen weil alle nur noch Saudappig sind oder Waldretter spielen wollen - selbst in Revieren in denen es eben noch Rebhühner gibt.
Nur weil wir glauben ausschließlich das erschießen von Schalenwild sei unsere Kernaufgabe und das Rebhuhn ist nur sowas wie "Kür" oder "nice to have".
NEIN ! DAS REBHUHN IST KERNAUFGABE DER JAGD !!!

Ein Blick in die Zukunft erfordert kaum seherische Fähigkeiten.
Das Rebhuhn wird - sobald es den Jägern entzogen wurde endgültig aus der Fläche verschwinden - weil nicht mal mehr die verbleibenen Enthusiasten sich mehr darum scheren werden.
Die üblichen Verdächtigen werden die großen Spendentrommeln rühren und zusätzliche Fördermillionen fordern und in "Forschungsprojekten" und "Feldstudien" versuchen zu "erforschen" warum die Rebhühner ausstarben.
Anschließend wird man punktuell versuchen Rebhühner wieder anzusiedeln - natürlich mit reichlich Fördermitteln gesegnet - als hochwissenschaftlich "begleitetes" Projekt.
Das alles wird letztlich den Steuerzahler Unsummen kosten und genausowenig bringen wie es bei den Rauhfußhühnern unterm Strich bisher gebracht hat.

Und dann kommen so Kameraden daher und erklären uns die Aufgaben der Jagd.
Das muss ja scheitern.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
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Rebhuhnland - Deckungsmischung erstes Standjahr - dieses Jahr gibt die Fläche richtig Gas.
Brachte im Winter bereits gut Deckung.
Und es ist nur eine von vielen Unterschiedlich angebauten Bracheflächen die gemeinsam mit den Jagdgenossen entstanden sind.
Einem Teil der Erlen im Hintergrund wird dieses Jahr auf den Stock gesetzt werden und auf den angrenzenden Wiesen dürfen Altgrasstreifen mit mehr als 15m Breite überwintern.
 
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Volle Zustimmung. Trotzdem gilt das natürlich auch im Wald. Obwohl da nicht das Rebhuhn haust, ist er dennoch Teil der Grundproblematik. Ich sehe die darin, dass wir Natur auch nach den guten Denkansätzen der 80er immer noch nach ihrem Nutzen für uns als Gesellschaft oder für bestimmte Teile der Gesellschaft beurteilen.
Das Feldrevier ist bereits einem Wandel unterworfen. Während das Rebhuhn zu Zeiten kleinbäuerlicher Landwirtschaft als Kulturfolger profitiert hat, ist es mit zunehmender Industrialisierung der Landwirtschaft und der fortschreitenden Flurbereinigung zum Kulturflüchter geworden, der auf ganzer Linie verliert.
Gleiches geschieht im Wald. Die Naturverjüngung zu propagieren und den Wald nach Klimafaktoren umzubauen, ist zwar nicht prinzipiell verkehrt, aber man wird aufpassen müssen, dass das eben nachher auch noch ein Wald ist und keine Baumkulturpflanzung.

Der Landwirt braucht die Wiese, die Wiese den Landwirt nicht.
Der Förster braucht den Wald, der Wald den Förster nicht.

Es ist ein fataler Schritt in der Entwicklung der Menschheitsgeschichte, sich aufgrund kruder Allmachts- und Besonderheitsphantasien als außerhalb der natürlichen Ordnung stehend zu betrachten.
Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht wirklich ein verkappter Grüner, aber ich bin der Überzeugung, dass uns die Natur schon irgendwann zeigen wird, wo unser Platz ist.
 
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Helmstedter Nachrichten:
Landwirtschaft ist oft zu konservativ, probiert zu wenig aus im Sinne des Umweltschutzes? Landwirt Uwe Lickfett liefert das Gegenbeispiel.
Der 61-Jährige aus Büddenstedt lotet auf einem 22 Hektar großen Schlag intensiv die Möglichkeiten des Streifenanbaus aus. Lickfett beteiligt sich gemeinsam mit seinem Kollegen Henning Germer aus Reinsdorf an einer europaweit einmaligen Pilotstudie, die die Universitäten Kiel und Göttingen 2019 gestartet haben. Dabei geht es um den Erhalt der Artenvielfalt. Elf Landwirtschaftsbetriebe in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt beteiligen sich daran.
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Einer von beiden ist mein Mitpächter(y), der andere auch ein Freund(y). Es gibt schon auch hier Landwirte, die sich auf etwas einlassen. Aber die Flurbereinigung und der Strukturwandel haben das Gesicht unserer Landschaft schon gewaltig verändert. Flächen von 25 Ha und größer hat es hier, bis vor 20 Jahren, nie gegeben, dadurch sind Säume verschwunden und immer mehr Mais und Raps, weniger Rüben, Kartoffeln gar nicht mehr, kein Grünland und auch
kein Interesse vieler Pächter an Niederwild, nur Kirrungen, Nachtsicht, wilde Schweine:mad:
 
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Nun sind wir mal ehrlich. Die Landwirtschaft wird sich nicht so schnell ändern.
Auch wenn nach und nach mehr auf Bio umgestellt wird. Ich glaube nicht das sich die Schlaggrößen dann wieder verkleinern. Was sich eventuell verbessert sind die Fruchtfolgen oder halt einfach ein Mehr an Fruchtarten. Somit fällt vielleicht der Ernteschock nicht so dramatisch aus und auch die Deckung ist übers Jahr verteilt besser.
Ich seh aber auch nicht nur Nachteile an den großen Maschinen. Denn dadurch entstehen immer Ecken die nicht mehr wirtschaftlich zu bewirtschaften sind. Und genau da müssen wir mit unseren Landwirten zusammen arbeiten. Diese Flächen Niederwildfreundlich hin zu bekommen. Oder aber eben auch mit den Kommunen mal reden. Auch da gibt's die ein oder andere Möglichkeit.
Aber dann liegt's halt auch am Jäger selbst. Denn ohne Raubwildbejagung läuft halt dann auch nicht's, egal wie viel Blühflächen man hat.
 
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Ich seh aber auch nicht nur Nachteile an den großen Maschinen. Denn dadurch entstehen immer Ecken die nicht mehr wirtschaftlich zu bewirtschaften sind. Und genau da müssen wir mit unseren Landwirten zusammen arbeiten.
de


Sorry, aber Dank:mad: des Strukturwandels und damit der drastischen Verringerung der wirtschaftenden Betrieb, findest Du solche "Ecken" kaum noch. Dazu kommt, dass viele der "kleineren" Betriebe eher bereit waren mal ein paar qm liegen zu lassen...
 
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Okay,

Also bei uns verteilt sich das eigentlich zu gleichen Teilen. Unser größter, bewirtschaftet ungefähr 1/3 der Felder und hat auch dementsprechend Flächen an Stilllegungen. Wir kommen gut mit Ihm zurecht und er ist dahingehend auch sehr umgänglich. Natürlich legt er auch Flächen zusammen, aber ich kanns verstehen. Auch er muss wirtschaftlich arbeiten.
Natürlich machen die kleinen da auch mit.
Bis auf 1 oder 2 ist aber halt das Verhältnis auch wirklich gut zu unseren Landwirten.
 
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Das ist bei uns ebenso, aber statt mit 25 habe ich es auch nur noch mit 8 zu tun. Trotzdem sind Wege "eingewidmet", Gräben verschwunden und Hecken ebenso und aus ehemals stillgelegten Flächen wurden Dank EU Vorgaben ( Statusverlust ) wieder Ackerflächen.
 
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Hab's gerade mal überschlagen, bei uns sind's aktuell noch 10. Früher warens um die 30.

Zum EU Schwachsinn sag ich nichts, hab ja selbst einige Flächen gehabt die umgebrochen wurden. Aber da kann der Landwirt selbst ja nichts für. Die mit denen ich mich unterhalten haben hätten es gerne stehen gelassen. Kostet ja auch Zeit und Geld. Aber ging ja nicht anders.
 

z/7

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Die Naturverjüngung zu propagieren und den Wald nach Klimafaktoren umzubauen, ist zwar nicht prinzipiell verkehrt, aber man wird aufpassen müssen, dass das eben nachher auch noch ein Wald ist und keine Baumkulturpflanzung.
Da hast Du ne Menge nicht mitbekommen. Wie die meisten Laien, deshalb auch kein Vorwurf. Forstwirtschaft á la Ackerbau ist schon seit Jahrzehnten passé. Zumindest bei den größeren Betrieben. Restbestände laufen aus (das braucht halt seine Zeit) und sogar der Kleinprivatwald beginnt dank Käfer und co umzudenken.

Und das wird auch nicht wieder kommen, mit dem Klimawandel vor Augen weniger denn je, weil uns nur ein sehr gemischter Wald die Möglichkeit bietet, für die Unsicherheit der Zukunft gewappnet zu sein.
 
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"Rübenäcker" wird es im Wald sicher nicht mehr geben. Aber ob diese neue Forstwirtschaft mit vielen Baumarten auf der Fläche in unterschiedlicher Stärke noch konkurrenzfähig sein wird, das steht woanders. Vielleicht machen wir ja mal wieder den Streifenkahlschlag. Der Artenvielfalt wäre es bestimmt dienlich. Die nächste Förstergeneration muss ja wieder etwas anders machen. Der größte Feind eines Försters mit normaler Denkweise ist nicht das Schalenwild sondern sein Vorgänger und Nachfolger.
Wollte ja auch mal Förster werden. Entweder wäre ich verrückt geworden oder die anderen.
 

z/7

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Vielleicht machen wir ja mal wieder den Streifenkahlschlag.
Auf welche Weise die Endnutzung stattfindet hängt zuvörderst an den beteiligten Baumarten. Wo man schattentolerante Baumarten vorausverjüngen möchte, wird es Richtung Schirmschlag, Femelschlag oder sogar Plenterung gehen, also Dauerwald. Bei lichthungrigen Baumarten durchaus auch Kahlschlag oder Saumschlag.
 
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Wenn Du das so siehst finde ich das okay, aber ich fürchte das ist noch nicht überall angekommen.
 
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Was im Moment im Wald passiert ist sicherlich nicht unwichtig, aber nicht das Hauptthema hier. Oder geht es mitlerweile um Haselhuhn gerechten Waldbau?:unsure:
Ich hätte da ne andere Frage.
Wir haben bei uns einen Teich (Regenrückhaltebecken). Dort wächst leider keine Schilf, außer dem was wir dieses Jahr gesetzt haben.
Sollte man evt. die großen Bäume am Rand entfernen(Stichwort Sonne) oder ist das dem Schilf egal?
 
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Schilf mag keine Beschattung, wie Du auf dem Foto von unserer Bachrenaturierung siehst, hab ich die Erlen dort alle wegegenommen. Erlen sind Meister in der Beschattung. So ein Regenrückhaltebecken kann ein sehr gutes Biotop darstellen. Ohne die Fläche im Detail zu kennen aber ich würde für das Schilf bei den Bäumen immer abwinken.
 

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