Ich mag das nicht glauben.
Wenn alle von Anfang bis Ende einbezahlen würden, auch und vor allem die Schwarzarbeiter, keine altersversorgungsfremden Leistungen (Invalidität) bezahlt werden würden dann würde es locker für alle reichen.
Aber jeder will nur möglichst wenig einzahlen, und möglichst früh und möglichst viel rauspressen.
Erst keinen Beruf lernen, dann work life balance und dann Frühverrentung wegen Drogenkonsum.
HWL
Dein letzt szeniertes Bild kann ich aus der täglichen Sprechstunde einer Hausarztpraxis durchaus als realistisch bestätigen. Auch wenn das natürlich kein Querschnitt ist, weil die anständigen <40jährigen-Arbeitnehmer selten beim Hausarzt aufschlagen.
Aber das reibt schon an den Gedulds- und den eigenen Ressourcen der psychosomatischen Resilienz, wenn man da so jeden Tag sieht was in 10 Jahren so „Realität“ ist, wenn die jetzt 50er dann mal in Ruhestand sind.
Meiner persönlichen Meinung nach müsste der Leistungsgedanke wieder Herr aller Dinge werden. Man bekommt nur so viel, wie man ins System durch Leistung eingebracht hat (privat oder gesetzlich). Punkt.
Abschaffung der Krank ohne Schein Regel, Abschaffung der Lohnfortzahlung, Pflicht zur privaten Zusatzversicherung/Krankentagegeldversicherung ans Einkommen gekoppelt.
Selbstbestimmung der Krankenzeit bei „Banalitätserkrankungen“ ohne ärztliches Attest (aber auch ohne Lohn), dafür Auferlegung von mehr Eigeninitiative für das Individuum. Wenn ich sehe, wie manche für Infekte 1-2 Wochen AU als normal ansehen und förmlich erwarten, schwillt mir jeden Tag der Kamm.
In welchem verdammichten Land auf der Welt zahlt die Gemeinschaft 78 Wochen 60% des Nettos für 0 Leistung?
Letztens eine 42jährige Frau, die das allen ernstes nach wegen Schluckbeschwerden und (am Ende psychogenen) Globusgefühl im Hals ausgereizt hat. Sich 3 mal in einer HNO-Klinik am Zungengrund operieren lassen. Sämtliche Fachdisziplinen wurden differenzialdiagnostisch am Ursachenausschluss beteiligt. Kosten inklusive der 70 Wochen Krankengeld = mehrere 100T€. Am Ende auf meine Aussage, dass sie eine AU von mir nicht mehr bekommt ohne psychiatrisch stationär therapiert zu werden, ging sie nach 72 Wochen wieder arbeiten.
Leistungsgesellschaft funktioniert in anderen Ländern auch. Ist halt nicht so woke und „sozial“. Ergo schwierig damit heute noch in der Politik existent bleiben zu können.