Rehwildbejagung im Waldrevier

A

anonym

Guest
seit 18 Jahren bejage ich einen PB von knapp 100ha im Steigerwald.
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Gute Auflage schaffen Waldjagd bedeutet keine kurzen Schussweiten.
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Blick zur Salzlecke wichtig Sich bietende Möglichkeiten nutzen
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Weittreffen bedarf Umsicht.

Kann ich nur voll unterstreichen.
Schade ist allerdings, daß es bei Dir: S. H. - keine Arrondierungen zwischen Staat und angrenzenden GJR's gegeben hat: Staatsforst gibt 20 ... ha Wald zur Bejagung ab, bekommt 20 ... ha Wiesen oder mehr am Waldrand an geeigneter Stelle dazu. Beide, das GJR ohne viel Wald und die Staatsjagd sind gut bedient.
Im Frühjahr nimmt das Wild das frische Grün der Wiesen und Waldränder am liebsten an und steht nicht mehr nur im Forst. Im Herbst genauso. Im Mai und im September, Oktober werden die Grünstreifen der Waldränder bejagt, im Aug., Nov. + Dez. gibts das beste Ergebnis im Holz.

Habe-di-Ehre

D.
 
A

anonym

Guest
Servus Leute!

Ich jage in einem Revier, das zu 80% aus Wald besteht und zu 20% aus Wiesen. Nun habe
ich das Problem, dass die Rehe zum Äsen nicht aus dem Wald auf die Wiesen ziehen, da die
Wiesen nicht unbedingt sehr attraktiv für das Wild sind und im Wald einfach genug gute Äsung
vorhanden ist.
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Waidmannsheil
Huntingmaster12


Waidgenosse H. ,

wahrscheinlich kennst Du das Revier noch nicht lange genug ?

Falls mal bei Euch Schnee liegt, mußt Du draussen auf den Läufen sein und Dir die Wechsel, Spuren, Fährten anschauen. Die Wechsel im Wald siehst Du sicher auch im Frühjahr und im Winter. Bald hast Du's raus, wo sich der Ansitz lohnt. Hast Du schon mal mit Deinem Jagd-Vorgänger gesprochen ? Was Du schreibst - gilt sicher für Nov./Dez./Jan. , da bleibt das Wild im Wald und findet dort alle Äsung.

Ganz sicher sind die Waldränder im Mai/Juni und im Sept./Okt. die besten Plätze für die Jagd, nicht das Innere des Waldes. Ganz sicher lockt das frische Grün das Wild aus dem Holz. Um den Effekt zu verstärken, kannst ja mal ein paar Sack Kunstdünger vor Deinen Ansitzen am Waldrand verstreuen. Das Wild wird sich einstellen. Nimm Dir Zeit um viel zu beobachten.
Waidmannsheil

D.
 
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#75

Da gibt es nix zu arrondieren, denn die Grenze verläuft bis auf eine Ecke, die an Bauernwald anschließt schnurgerade,
und das durch alle 3 PB dieses Staatswaldes, der grob die Form eines Rechteckes (besser "Parallelogramm) hat

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Ich oute mich mal als längerer Mitleser des Forums, aber erst neu registrieres Mitglied, dass mich solche Diskussionen dazu angeregt haben, mich hier anzumelden.

Man erkennt schon deutlich, wer Praktiker ist (Raus geht und Rehe schießt) und wer eher der Theoretiker ist (Parolen von zu wenig Wild/ Rehwild ausrotten).

Ich bejage seit einigen Jahren ein reines Waldrevier (ca. 160 ha) mit vielen Verjüngungsflächen. Es ist nicht immer leicht, Beute zu machen, aber wenn man weiß, wann man raussitzen muss, und wann man besser zuhause bleibt, kann man auch bei sehr straffer Rehwildbejagung (--> Jedes Reh das Jagdzeit hat wird geschossen) viele Rehe mit wenigen Ansitzen erlegen.

Zunächst einmal empfehl ich jedem, den Rehwildkalender von Müller genauestens zu lesen und sein jagdliches Handeln zeitlich nach ihm auszurichten. (http://www.jagdgenossenschaft-frido.../Rehwildbejagung-Muellers_Rehwildkalender.pdf) Es macht einfach keinen Sinn, im Juli jede Woche bei jedem Wetter draußen zu sein, und den Wald voll zu stänkern. Ich gehe im Juli max. nach nem Nachmittagsgewitter auf den Hochsitz, sonst bleib ich lieber zuhause/ geh auf den Schießstand.

Angesprochen werden sollte immer durchs Zielfernrohr, lediglich bei offensichtlich weiblichem Rehwild in der Schonzeit (Mai-August) nehme ich zuerst ein Fernglas in die Hand.

Von September - Anfang November zählt bei weiblichen Stücken der erste Eindruck (rel. sicher alleine?), über die Schussabgabe, spätestens ab Mitte November, wenn Kitze nachweislich gut alleine zurecht kommen, wird nach Zahl erlegt.

Wo erlaubt, sollte bei sinkenden Temperaturen mit Trester gekirrt werden, aber nur an max. 1 Stelle/ 50 ha.

Um den Jagddruck auf der Fläche nocheinmal zu minimieren, habe ich mein Revier in zwei Teile aufgeteilt; immer, wenn gerade eine fängische Zeit ist, sitzte ich in der ersten Hälfte im einen Teil, dann im anderen.

Ich komme seit 8 Jahren regelmäßig auf über 35 Rehe in meinem Revier und dass obwohl die Nachbarn (2/3 Staat, 1/3 Feldrevier) auch fleißig jagen.
 
A

anonym

Guest
...
...

Ich bejage seit einigen Jahren ein reines Waldrevier (ca. 160 ha) mit vielen Verjüngungsflächen. ...
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Ich komme seit 8 Jahren regelmäßig auf über 35 Rehe in meinem Revier und dass obwohl die Nachbarn (2/3 Staat, 1/3 Feldrevier) auch fleißig jagen.


Waidgenosse Rudi,

das ist also ein Ist-Abschuß von 20 Stück Rehwild / 100 ha jedes Jahr.
Das ist enorm.
Klar es kommt vor, nach "schlechten" Jahren (7 ... 10 St. / 100 ha jährlich),
danach auch wieder mal 12 ... 15 St / 100 ha zu erlegen.
Aber jährlich 20 St. / 100 ha und das immer fort, regelmäßig - das ist schon aussergewöhnlich. Dann werden im Staatsforst vielleicht 30 St / 100 ha im Jahr erlegt ?
Was ist denn das dreijährige Regel-Abschuß-Soll in Deinem Wald, das die Untere Jagdbehörde festgesetzt hat ?
Wenn hier 6 ... 8 St. / 100 ha im Jahr erlegt werden sollen, wird schon gemurrt.

Ansonsten hast Du natürlich recht, wer sich im Mai / Juni und im Sept./ Okt. ranhält, dazwischen das Wild in Ruhe lässt, sollte sein Abschußsoll erfüllen können.

Rudi - liegt Schnee bei Euch ? Liegt der Wald auf 800 ... 1000 m ü.N.N. oder kirrst Du mit Apfeltrester ohne Schnee ? In diesem Fall hast aber kaum Erfolg ?

Habe-di-Ehre

D.
 
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Waidgenosse Rudi,

das ist also ein Ist-Abschuß von 20 Stück Rehwild / 100 ha jedes Jahr.
Das ist enorm.
Klar es kommt vor, nach "schlechten" Jahren (7 ... 10 St. / 100 ha jährlich),
danach auch wieder mal 12 ... 15 St / 100 ha zu erlegen.
Aber jährlich 20 St. / 100 ha und das immer fort, regelmäßig - das ist schon aussergewöhnlich. Dann werden im Staatsforst vielleicht 30 St / 100 ha im Jahr erlegt ?
Was ist denn das dreijährige Regel-Abschuß-Soll in Deinem Wald, das die Untere Jagdbehörde festgesetzt hat ?
Wenn hier 6 ... 8 St. / 100 ha im Jahr erlegt werden sollen, wird schon gemurrt.

Ansonsten hast Du natürlich recht, wer sich im Mai / Juni und im Sept./ Okt. ranhält, dazwischen das Wild in Ruhe lässt, sollte sein Abschußsoll erfüllen können.

Rudi - liegt Schnee bei Euch ? Liegt der Wald auf 800 ... 1000 m ü.N.N. oder kirrst Du mit Apfeltrester ohne Schnee ? In diesem Fall hast aber kaum Erfolg ?

Habe-di-Ehre

D.


Hallo Dietram,

klar ist es eine hohe Zahl, aber ich habe sie auch konstant halten können... außer vor 2 Jahren, da hatte ich leider nur 29 Rehe, weil vmtl. viele Kitze den nassen Winter nicht überlebt haben (Es gab viele Geißen mit nur einem Kitz, einige sogar ohne).

Zugegeben, ich hatte im ersten Jagdjahr zweimal nachbeantragt, da der Vorpächter nicht viele Rehe geschossen hatte (insgesamt ca. 12/ Jahr). Das Durschnittsgewicht lag damals über alle erlegten Stücke bei 38 Rehen bei 13 kg, Kitze oft unter 10 kg ab November, ein Bock selten über 16.

Für das Folgejahr hatte ich mich für das Modellprojekt "Rehwildbewirtschaftung ohne Abschussplan" beworben und vereinbart, soviel zu erlegen, wie ich für richtig halte. Die Rehwildbewirtschaftung ohne Abschussplan ist mittlerweile vorgeschriebener Standart in meinem Bundesland, was ich für sehr gut uns zielführend halte. Irgendwelche Zahlen als Abschussvorgabe taugt meiner Meinung nach nichts. Wenn ich etwas Pachte sollte ich m.M.n. den Besitz von anderen schon so nutzen, wie sie es für richtig halten (--> Waldeigentümerinteresse = NV/ keine wirtschaftl. spürbaren Schäden). Ich jage sogar mehr als der Staat nebenan, welcher ca. 12 - 15 Rehe/100 ha erlegt.

Schnee habe ich des öfteren, aber nicht regelmäßig. Bei längeren Minustemperatur-Perioden wird der Trester trotzdem gerne besucht, Erfahrungsgemäß aber nur, wenn er eine Rarität im Revier darstellt und nicht in allen Ecken rumliegt. Mein Revier liegt nur ca. 500 Meter hoch und besteht zu 1/3 aus Fichte, 1/3 aus Fichten-Tannen-Laub-Mischwald und 1/3 Laubwald. Zuvor war bereits viel Buchenverjüngung vorhanden, mittlerweile kommt die Tanne hinzu. Die Jagd wird schwieriger, das Habitat aber besser...

Neben der klassischen Ansitzjagd haben sich bei mir vorallem Sammelansitze zu 4. - 6. am Morgen bei Frost bewährt. Kurz vorm abbaumen der Anderen laufe ich gelegentlich nochmal durch, um das Wild etwas zu beunruhigen. Das hat sich als sehr erfolgreich bewährt. Aber max. 2x / Winter, um nicht zu viel Unruhe ins Revier zu bringen.

Mittlerweile haben meine Kitze eig. fast immer über 12 kg ab November und Böcke über 18 kg sind definitiv keine Seltenheit, dieses Jahr habe ich sogar eine Geiß mit 21 kg erlegen können.

Es grüßt

Rudi
 
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Dann hast eine sehr sehr gute Rehecke. Nachhaltig und langjährig komme ich auf 11-12/100ha und im bergigen Teil auf 8/100ha.

Höhere Zahlen, wie 13 sind mir bisher unbekannt gewesen. Nur im ersten Jahr in einem ehemaligen Rehzuchtrevier wurden 22/100ha. geschossen, aber da war Alles verbissen, sogar Fichte. Darum wurde die Jagd neu vergeben und der Abschussplan offen gelasssen. Nach jetzt 5 Jahren liegen sie auch bei 12/100ha

Robert
 
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Dann hast eine sehr sehr gute Rehecke. Nachhaltig und langjährig komme ich auf 11-12/100ha und im bergigen Teil auf 8/100ha.

Höhere Zahlen, wie 13 sind mir bisher unbekannt gewesen. Nur im ersten Jahr in einem ehemaligen Rehzuchtrevier wurden 22/100ha. geschossen, aber da war Alles verbissen, sogar Fichte. Darum wurde die Jagd neu vergeben und der Abschussplan offen gelasssen. Nach jetzt 5 Jahren liegen sie auch bei 12/100ha

Robert

Ich habe umzugsbedingt schon in mehreren Ecken in Süddeutschland gejagt, teilweise beim Staat, teilweise bei Privaten. Ich denke, 12 Rehe/ 100 Hektar sind nicht sonderlich viel, zumindest war es immer zu jeder Jahreszeit leicht, in Revieren mit Abschüssen von ca. 10 Rehen/ 100 ha ganzjährig zum Erfolg zu kommen. Wenn man vom Ansitz aus keine Rehe mehr sieht, liegt es oft daran, dass sie schlau geworden sind (Abschüsse von Kitzen/ anderen Rehen --> Zeugen lernen, wo Ansitzplätze sind, Mitbekommen vom Jäger auf dem Hochsitz, Weg des Jägers zum Hochsitz, Autogeräusch in Verbindung beim An- und Wegfahren mit Schussabgabe...). Rehwild wird schneller heimlich, als man meint.
Ich jage auch nicht alleine in meinem Revier, sondern habe 2 Begeher (1 Jungjäger + 1 früherer Jungjäger bei mir) sowie öfters mal Jagdgäste. Mir ist es wichtig, nur dann anzusitzen, wenn alles passt, weswegen ich immer auf den Wetterbericht und die Jahreszeit achte.

Rehwildbestände werden m.M.n von fast jedem unterschätzt, vorallem und gerade im Wald.
 
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Dann pass auf, dass du nicht vom Rehjäger zum Rehhasser mutierst.
Bei 160 ha 2 Begeher und noch Jagdgäste. Da kann ich nur den Kopf schütteln.

Robert
 
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Guest
Entscheidende Informationen bei den ganzen Abschusszahlen bzw. -vorgaben wäre für mich, zumindest in Revieren mit signifikantem Waldanteil, wie hoch eben dieser Waldanteil ist. 10 Rehe bei 100% Waldanteil kann da schon ein Witz sein, wohingegen 8 Rehe bei 15% Waldanteil eine richtige Herausforderung darstellen. Ich jage jetzt seit fast 10 Jahren im gleichen Bereich. rechne ich die erlegten Rehe auf die Waldfläche um, steht sowohl bei Soll als auch Ist eine 3 vorne.
 
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Hast schon Recht Forest, aber ich glaub die Zahl mittlerweile auch bei einem reinen Waldrevier nicht. Zumindest nicht als nachhaltig. 2-3 Jahre ist das schon machbar. Und wir reden hier von popeligen 160 ha das mit 3 Personen plus Jagdgäste bejagt wird.

Robert
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Mal die Anzahl der Jäger auf der kleinen Fläche außen vor, aber ich weiß dass je nach Biotop 30 Rehe die 100 Hektar Waldfläche nachhaltig zu gehen scheinen.
 

z/7

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Was nachhaltig zu erlegen ist, steht und fällt mit dem Standort. Was Geologie und Klima an Vegetation hergeben. Kiefer-Beerkraut auf Heidesand ist was anderes als Edellaubholz-Brombeer im Jura. Plus Nahrungskonkurrenz. Sobald Dam- oder Rotwild mitfuttern bleibt für das Rehwild noch weniger. Plus Landschaftstruktur: Wald -Wald/Feld - Feld. Heterogene Misch-Bestockung oder homogene Monokulturen im Wald. Kleinflächige Felder mit viel Deckung oder Agrarsteppe. Obendrein: Was treiben die Nachbarn?

Darum kann das nachhaltig mögliche (ohne Zufütterung!) enorm schwanken.
 

z/7

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Hast schon Recht Forest, aber ich glaub die Zahl mittlerweile auch bei einem reinen Waldrevier nicht. Zumindest nicht als nachhaltig. 2-3 Jahre ist das schon machbar. Und wir reden hier von popeligen 160 ha das mit 3 Personen plus Jagdgäste bejagt wird.

Robert

Wieviele Personen rausgehen ist doch egal, wichtig ist die Summe der Ansitze. Wenn von dreien jeder nur einmal rausgeht, ist das genausoviel, wie wenn einer dreimal rausgeht.

Der Knackpunkt ist, durch strikte Beachtung der optimalen Bedingungen das Verhältnis von Ansitzstunden pro erlegtem Reh so gering wie möglich zu halten.
 
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Hast schon Recht Forest, aber ich glaub die Zahl mittlerweile auch bei einem reinen Waldrevier nicht. Zumindest nicht als nachhaltig. 2-3 Jahre ist das schon machbar. Und wir reden hier von popeligen 160 ha das mit 3 Personen plus Jagdgäste bejagt wird.

Robert

160 ha ist ganz schön viel Fläche, wenn es sich dabei nur um Wald mit viel Verjüngungsanteilen handelt, der stark strukturiert ist. Rehe scheinen hier oft Aktionsradien von 200m zu haben, nicht mehr.
Ein 300 Hektar Revier mit lediglich 20 % Waldanteil, der zu 100% aus 40 - 100 jährigen Fichten besteht, ist dazu im Gegensatz "wenig" Fläche die zu bejagen da ist.
 

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