Weidmannsheil euch allen!
Auch ich hab dank ganz netten Freunden aus dem Forum wieder etwas beizutragen:
Alle guten Dinge sind 3,5
Nachdem meine ersten zwei Versuche bei Woidjaga “meinen” Bock zu erwischen (
http://forum.wildundhund.de/showthread.php?93696-Rehböcke-2014&p=2117730&viewfull=1#post2117730) gescheitert waren, sollte es ein drittes Mal dem Recken gelten. Blaser19 lud mich Freitag Nachmittag bei woidjaga ab und fuhr weiter zu Krähenneuling (siehe
http://forum.wildundhund.de/showthread.php?95452-(Bock)jagdwoche). Am Sonntag Mittag wollten wir uns wieder treffen um dann gemeinsam bei Krähenneuling zu jagen, so blieben mir genau 2 Tage für mein Vorhaben. Aber wie es nun mal so ist läßt sich St. Hubertus nicht drängen. Viele Stunden verbrachte ich bei bester Verpflegung auf dem mir allzu gut bekannten Drückjagdbock und immer wieder kamen Rehe in Anblick.
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Aber Eigentlich immer die gleichen drei Gaisen mit ihren Kitzen, ein Bock ließ sich bis zuletzt nie blicken. So musste ein neuer Plan her und da ich in weiser Voraussicht zwei Tage länger Urlaub beantragt hatte, brachte mich blaser19 eine Woche später wieder zu woidjaga.
Der Wind stand günstig um abends mal etwas Neues auszuprobieren. Während meiner Abwesenheit wurde “mein” Bock treibend in der Nähe meines üblichen Anitzplatzes gesehen. Da ich diese Ecke von dort aber schwer einsehen konnte, sollte ich Stellung an einem anderen kleinen Drückjagdbock beziehen von dem aus ich zu besagtem Platz pirschen konnte. Schon beim Weg zum Sitz entdeckte ich an der Wiese wo ich beim ersten Versuch einen Bock erlegen konnte den jungen Gabler, den ich vom zweiten Versuch kannte. Die ersten Stunden ohne Reaktion auf das Blatten verstrichen und auch zwei Pirschgänge blieben erfolglos. Lediglich eine mir bekannte Gais mit ihren zwei Kitz tauchte vor meinem Sitz auf und äste eine Weile ruhig.
Als ich wieder mein Glück mit dem Blatten versuchte, hörte ich auf eine Pia-Serie plötzlich Geräusche, wie von einem herannahenden Reh rechts hinter mir im Waldstreifen. Da ich wusste, dass es schnell gehen musste, sollte der vermeintliche Bock rechts neben mir ausziehen, wollte ich meinen R8 schon richtig positionieren. Dabei knackste das Holz des Drückjagdbockes leicht. Daraufhin stürmte das Reh im Wald auf mich zu und verhoffte vermutlich keine 5 Meter hinter mir. Mein Herz schlug bis zum Hals und mein Latein war am Ende. Es war schier unmöglich den vermeintlichen Bock herauszulocken ohne dass er mich mitbekam bevor ich in Anschlag gehen konnte. So entschied ich mich zu warten bis ich hörte dass er sich entfernt um es dann erneut zu versuchen ihn mit vorsichtigen Lauten herzublatten. Aber meine neuerlichen Lockrufe verhallten ungehört. Nachdem es eine Weile ruhig war baumte ich ab und pirschte zur Wiese. Ich war noch nicht ganz am Zielort angekommen, da schreckte schon entfernt ein Reh. Durch die Blätter entdeckte ich eine Gais, die allerdings unbeeindruckt vom Warnlaut des anderen Stückes weiteräste. So pirschte ich mich bis zum Waldrand um die gesamte Fläche einsehen zu können aber das zweite Reh blieb unentdeckt. Ich beschloss hier zu bleiben und bei der Gais abzuwarten ob der Bock nicht noch kommen würde. Allerdings kam der junge Gabler von meinem üblichen Sitz herüber und die Gais sprang frühzeitig ab. Da auch die Dämmerung hereinbrach begab ich mich wieder auf meinen kleinen Drücklagdbock, wo die Gais mit ihren zwei Kitz mir noch bis zum Abholen Gesellschaft leistete.
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Am nächsten Morgen zog es mich wieder auf den üblichen Drückjagdbock. Schon beim Angehen schreckte das erste Reh in der Ferne. So gut wie es anfing, ging es auch weiter. In tiefster Dunkelheit meinte ich einen dunklen Fleck vor mir auf zirka 20 Meter zu erkennen. Ich dachte mir nichts dabei doch Sekunden darauf schreckte ein Reh und sprang hochflüchtig von dort ab, um noch einige Zeit im Wald drin zu Schrecken. Ich hörte immer wieder Geräusche im Wald, die meinem Hirn vormachten, dass es ziehende Rehe sein könnten, aber es war zu dunkel um etwas zu erkennen. Als es endlich hell wurde, hörten die Laute auf. :roll: Erst bei gutem Licht entdeckte ich das erste Reh, eine bekannte Gais am für sie typischen Maisfeldrand.
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Kurz darauf hörte ich hinter mir an dem Hof an dem der “Katzentyp” wohnte etwas. Erst hielt ich es für streitende Katzen, doch schnell wurde ich eines Besseren belehrt. Hinter dem Hohen Gras an dem Baum beim Haus trieb ein Bock ein weibliches Stück. Außer Schatten konnte ich aber nichts erkennen und ein Schuss in diese Richtung wäre sowieso tabu. Das Treiben ging zu Ende und der Bock kam in Anblick. Mein Herzschlag schnellte in die Höhe. Es war “mein” Bock! Er stand breit an der Kuppe. Abgesehen davon, dass ich für einen Schuss nicht ausgerichtet war, hätte ich auch keinen Kugelfang gehabt. Er sicherte zu mir, drehte dann ab und verschwand hinter dem Hügel. Leichte Panik machte sich breit, dass es das nun gewesen war aber ich versuchte kühlen Kopf zu bewahren. So griff ich zum Locker und versuchte ganz vorsichtig und gedämpft ihm nach zu fiepen. Keine Reaktion. Noch vorsichtiger schickte ich zwei Pia-Rufe in seine Richtung. Plötzlich stand er wieder an der Kuppe und sichterte zu mir. In diesem Moment schoss es mir, dass ich immer noch falsch herum am Drückjagdbock saß :help:
Er sicherte zu dem Ort wo er zuvor die Gais trieb, dann zu mir, als wäre er sich nicht ganz sicher wohin ihn sein Weg führen sollte. Langsam zog er Richtung der Wiese zu meiner rechten Seite. Als er hinter einem kleinen Bäumchen verhoffte setzte ich alles auf eine Karte und drehte mich langsam in die richtige Richtung und suchte auch gleich eine passende Auflage für meine R8. Er zog leicht schräg über die Wiesenfläche und auch wenn ich es vor Anspannung kaum aushielt wollte ich doch, dass er möglichst gut stand und der Schuss passte. Schließlich war es soweit und ich ließ die .308 aus dem Lauf. Er sprang zirka 10 Mater und verhoffte. Ich repetierte und erkannte im Zielfernrohr wie Schweiß aus der Kammer austrat. Dann verkrampfte er sich und fiel langsam um. Ein paar Mal schlegelte er noch, dann lag er reglos da. Der Drückjagdbock begann zu wackeln, am ganzen Körper riss es mich. Ich wollte woidjaga per Handy Bescheid geben, konnte aber kaum die Tasten treffen.
Nach kurzer Wartezeit baumte ich ab und ging zu meinem Bock. Da merkte ich erst, dass der Schuss keinesfalls zu früh kam, denn nach ein paar Metern wäre er zu der Spur gekommen, die ich morgens beim Aufbaumen gezogen hatte und wäre vielleicht abgesprungen. Mit einer Mischung aus Aufregung und Erleichterung wartete ich auf woidjaga der mir mit sehr herzlichen Worten den Bruch überreichte. Erneut vielen Dank für diese vielen Erlebnisse wegen einem – meinem – Bock!
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