Liebe Alle,
gestern abend war Diana mal wieder auf meiner Seite. In Frankreich beginnt das neue Jagdjahr, ich war grenznah bei Freunden zum fröhlichen gemeinschaftlichen Ansitz eingeladen.
Ein leicht banges Gefühl beschleicht mich schon, als ich mit der Waffe im Auto über die Grenze fahre. Theoretisch mache ich alles richtig, halbe alle nötigen Papiere, es sollte eigentlich nix passieren können. Ist es auch nicht, ist halt die Frage, ob der Gendarm der dich anhält, das auch genauso sieht. Nix passiert.
Ich sollte um 7 Uhr da sein, damit wir um halb 8 sitzen. Theoretisch. Es wurde dann etwas später, um viertel nach 8 gehe ich an, stolpere beinahe über einen Fuchs, in der Nähe im Bestand springt schon ein Reh ab.
Ich sitze 100 Meter von der Feldkante im Wald an einer Kirrung an. Dort waren 4 Böcke bestätigt, 2 starke 6er, ein Gabler und ein Spießer.
Freie Büchse, wobei nur einer der beiden 6er fallen sollte, der zweite ist für den Mitpächter zu schonen.
Ich messe Entfernungen, versuche die Wechsel zu erkennen. Nach etwa einer Stunde fällt am Nachbarsitz ein Schuß, Nachfrage - keiner der Sechser.
In der nächsten halben Stunde passiert wieder wie üblich nix. Nichts zu hören. (anm. Ruhe im Wald, die nächste größere Menschliche Ansiedlung ist Zweibrücken, 25 km entfernt, also wirklich mal Ruhe im Wald, kein Verkehrslärm, keine Züge, keine Autos, keine Walker, nix, einfach ruhe. Geil, sehr geil) Ich höre angestrengt in den Wald, nix von Sauen zu hören.
Gnaz langsam setzt die Dämmerung ein und es ist wie immer, wie aus dem Nichts ist er da. Der Bock. Distanz 25 Meter. Ich sehe den Bock, der Bock sieht mich. Peletor auf. Ich erstarre in der Bewegung, ich wollte nach dem Glas greifen. 3 Minuten die sich wie Stunden anfühlen regungslos verharren, der Puls steigt auf geschätzte 130, zumindest hat er sich so mittags beim Laufen angefühlt.
Der Bock zieht langsam weiter. Jetzt mußte es schnell gehen. Ich wollte eigentlich keinen der beiden 6er schießen, deswegen nochmals durchs Glas und nicht direkt zur Waffe.
Mein ersten Eindruck bestätigt sich, kein 6er. Glas gegen Waffe getauscht. Der Bock sieht mich wieder, verharrt, ich auch. Wieder 2 Minuten.
Dann zieht er langsam weiter, 2-3-4-5-6 Meter, die nächste Dickung ist nicht weit. Jetzt oder nie, eingestochen. Ich habe mich dann für einen Schuß mitten auf´s Blatt entschieden, ich hatte keine Lust in einem einigermaßen fremden Wald bei einbrechender Nacht einen Bock suchen zu gehen.
Der Bock sieht mich wieder, verhofft und das war sein Fehler. Einschuß rechtes Blatt, Ausschuß mitten linkes Blatt, den Rest hat die Gecco erledigt und den Bock am Platz gebannt.
Der Puls beruhigt sich recht schnell, der Bock schlegelt das letzte mal, ich schreibe eine SMS an den Jagdherrn, der 10 KM weiter an der anderen Revierecke sitzt.
Ansage: warte 10 Minuten, leg den Bock neben den Sitz und warte, da kommt noch einer, oder die Sauen.
Inzwischen war es viertel nach 10, im Hintergrund tritt ein weiterer Bock aus, soweit konnte ich sicher ansprechen, mehr ging nicht mehr. Insofern habe ich mich gegen einen Schuß entschieden, Übermut tut selten gut und außerdem will ich ja nochmal dort ansitzen.
Ich habe bis viertel vor 11 gewartet, keine Sauen, ich habe meine Sachen zusammengepackt und mich mit meinem Bock auf den Weg zum Auto gemacht. Es waren nur 500 Meter, aber die hatten es ein wenig in sich. Ich hatte auf 18 Kilo geschätzt, die Waage sprach nachher von 21,5 Kilo, vermutlich 4 Jahre, der stärkste Bock, der in diesem Revier jemals erlegt wurde.
Wir haben dann bis etwa halb 1 gesessen, so wie sich das in Frankreich gehört stilecht mit einer Flasche Cremant totgetrunken, dann hab ich die beiden Böcke in die Kühlung am anderen Revierende gebracht und gegen halb 3 war ich dann glücklich in meinem Bett.
Ein wunderschöner Abend....
whm allen Erlegern.....
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wie immer ein mieses Händiefoto in der Dämmerung im Wald....