Ein frohes neues Jahr allerseits! Meines hat wie folgt angefangen:
Gestern abend war ich bei Freunden in Mainz eingeladen, wir feierten gemeinsam den Beginn des neuen Jahres. Ich habe mich an meinem Anstandssektchen festgehalten, weil ich noch heimfahren wollte. Immerhin wollen wir heute klüngeln und da wollte ich fit sein. Kurz nach 2 lag ich daheim im Bett. Gegen halb 5 klingelt das Handy. Ein Freund hat bei einer Silvesterparty den Anschluss verloren, steht nun in Wiesbaden vor dem Haus wo er eigentlich pennen sollte, kommt nicht rein und das alles im sagen wir mal "fahruntüchtigen" Zustand. :wink: Steve also wieder rin in die Klamotten und nach Wiesbaden gefahren, den Freund der mittlerweile in einer Dönerbude zusammen mit den Inhabern weitergefeiert hat eingesackt und nach Hause gefahren.
Es ist kurz nach 5 als ich mit dem auf dem Beifahrersitz tief schlafenden Kollegen die Schiersteiner Brücke zurück in die Zivilisation überquere und mit einem Mal schneit es wie bekloppt. Ein astreiner Schulterblick zur Seite zeigt, dass die Felder neben der Straße schon weiß sind. Jetzt nochmal ins Bett legen? Warum nicht raus? :wink:
Nachdem ich den Freund daheim abgeliefert habe, brause ich über menschenleere Straßen heim. Deutschland schläft seinen Rausch aus. Sehr angenehm! :mrgreen: Daheim sammele ich Lodenjacke, Mütze, Termohose, Glas und den Drilling ein, wuppe wieder ins Auto und parke dieses 10 Minuten später am Grenzweg. Nach dem Aussteigen glase ich erstmal das angrenzende Feld ab. Es ist glockenhell. Ob es der Mond hinter den Wolken, der Schnee, das Zivilisationslicht oder alles zusammen ist weiß ich nicht, aber einen Hasen sehe ich auf 100 Meter mit bloßem Auge auf der Saat l/m-ümmeln.
Die 200 Meter zum Sitz sind schnell zurückgelegt. Nach dem Aufbaumen und Einrichten riskiere ich einen ersten Blick. Liefe unten im Tal auf 350 Meter ein Mauswiesel, bekäme es einen sauberen Schuss hinter das Blatt, oder mit anderen Worten: Ideale Verhältnisse! Ein Blick auf das Handy: Es ist 6 Uhr. In der ersten Stunde tut sich nichts. Dann schackern vor mir Elstern, Drosseln schimpfen in der Dunkelheit, Amsel warnen, ein Karnickel neben mir sichert, sein Kollege ist nicht so wesensfest und flüchtet panisch.
"Obacht Steve, hier tut sich gerade was." Ich gehe nach rechts in den Voranschlag wo die Karnickel gerade so wichtigtuerisch klopften. Doch mehrere Momente passiert nichts.
"Hat "er" mich mitbekommen?" Ein Blick nach vorne. "
Himmel, da sitzt der Fuchs knappe 60 Meter vor mir am Heckenrand." Drilling rechts aus der Lucke hereingezogen, vorne raus, Absehen auf den Brustlatz, gestochen, abgedrückt...*klick*
"Du Vollidiot, Du hast beim Umschwenken von rechts nach vorne gesichert!" Spannschieber zurück und wieder vor, entsichern, stechen, Fuchs steht jetzt breit und sichert in die Hecken, Fadenkreuz "hinters Blatt", *WAMM*, durchatmen. Ein Blick durchs Glas zeigt einen regungslosen schwarzen Strich auf weißem Schnee am Anschuss.
"Junge, wat biste jetzt am zittern...aber der Neujahrsfuchs liegt!"
Kurz darauf stehe ich vor ihm. Ein starker Rüde, bestimmt gute 8kg schwer. Im Halbdunkeln erkenne ich, dass die Kugel nur durchgewuppt ist. Einen schönen weißen Brustlatz hat er auch.
"Den gerbst Du Dir als Andenken...!" Im Hellen bin ich mit der Kamera wieder vor Ort und muss mittels Blick auf die Lunte feststellen, dass sich das Gerben doch nicht lohnt. Aber ein schönes Erlebnis war es doch!
Hundemüde Grüße
Steve