Waidmannsheil allen erfolgreichen Raubwildjägern!
Heute abend saß ich an einem Ackerrandstreifen. Der ist 15m breit und mit einer teils blühenden Wildackermischung bestellt. Unter anderem Buchweizen. Da steht fast ständig das Rehwild drin. Ich hoffte entweder auf den schwachen, ungeraden Sechser, den ich dort schon einmal vor hatte, oder vielleicht eine Überraschung, denn die ersten Böcke fangen zaghaft an zu treiben.
Auf den weiteren vor mir liegenden 12ha Acker wird Rollrasen produziert, d.h. es ist sehr übersichtlich. Man kann die Hasen weithin laufen sehen, und es waren immer mind. zwei im Anblick.
Im Blühstreifen stand die meiste Zeit ein schwarzes weibl. Stück. Wegen der Höhe des Bewuchses war nicht festzustellen, ob sie führt. Ich hoffe das. Letztes Jahr haben wir ein schwarzes Schmalreh geschont, das wäre dann ein schöner "Lohn". Bei uns kommt schwarzes Rehwild nur sporadisch vor, ich sach ma so eins pro Dekade. Da ist das schon was besonderes!
Na ja, aber das gehört eigentlich nicht in den Raubwild-trööt....
Als das Büchsenlicht langsam schwand, machte ich auf zwölf Uhr auf ca. 300m zwei Silouetten aus, die ich zunächst auch für Hasen hielt. Aber: die Bewegungen passten nicht. Füchse! Das Fernglas weiter vor Augen, presste ich zwischen den Lippen kurze Fieplaute raus. (Na ja, hörte sich eher wie ein zu leiser Kitzfiep an). Ob es daran lag, kann ich nicht sagen, jedenfalls standen die beiden zu und waren rasch in unter 100m Entfernung. Wie sie so hintereinander her liefen, machte es den Eindruck, als würde ein Jungfuchs die Fähe nerven. Jedenfalls machte der Vordere eine 180 Grad-Wendung und der "Verfolger" setzte sich auf die Keulen. Ich hatte inzwischen Fernglas gegen Drilling getauscht und ließ fliegen. Der Jungfuchs lag auf 70m (nachher abgetreten) im Knall.
Stichwort "nerven": Ende Mai saß ich morgens an einer Wiese, die noch nicht geschnitten war. Aus zehn Uhr kam ein mir bis dahin unbekanntes "Quietschen" (Ist irgendwie nicht das passende Wort) näher. Auf zehn Meter gab sie der Bewuchs dann frei: eine Dächsin trug einen sich lauthals beschwerenden Jungdachs. Da war wohl Umzug angesagt. Sie umschlugen meine Leiter glücklicherweise ohne in meinen Wind zu kommen. Im Wald hinter mir war kaum Bewuchs (der Adlerfarn noch klein), da sollte der Kleine dann selber laufen. Er dachte aber gar nicht daran, seiner Mutter zu folgen, sondern schlug eine andere Richtung ein. Also wurde er kurzerhand wieder eingefangen und weiter getragen. Das "Gequake" ging auch sofort wieder los. "Guck ma an", dachte ich, "Dachs-Blagen nerven ihre Eltern auch. Dat is nich bloß bei und zu Hause so." Dieses Erlebnis gehört auf jeden Fall zu meinen jagdlichen Highlights.