Noch ein wirklicher Geheimtipp vom Ur- Ur-Uropa:
Nimm den blinden Welpen kurz von der Hündin weg und nimm ihn auf die Saugjagd mit. Setzt ihn dort auf die Spur an. Er wird `mal ein ganz ganz GROSSER :lol:
Tschuldige, ich konnte es mir nicht verkneifen; Jetzt aber ganz sachlich:
Wenn Ihr Eure Hunde so liebt, wenn sie Euer Ein und Alles sind, wenn Ihr erfolgreiche Jagdhunde wollt, dann solltet Ihr mal wirklich in Euch gehen und überlegen, was ihr mit Euren lieben Kleinen anstellt. Ihr vergewaltigt sie für Euer eigenes Ego - und Ihr zeigt damit auf, daß es Euch nicht um Euren Hund, sondern um Euch geht.
Es gibt keine Woche x, ab der man einen Hund voll einsetzen kann. Es gibt Entwicklungsphasen beim Hund, die für die spätere Entwicklung und Leistung äußerst wichtig sind. Es gibt Wachstumsphasen, in denen sich Knochen, Sehnen und Bindegewebe festigen - in der Zeit sollten die Hunde keinesfalls überbelastet werden, sonst braucht man später wieder die Ausrede für die eigene Dummheit "ja, das war eben ein voll eingesetzter harter Jagdhund, kein Prüfungshund", wenn er "fertig" ist. Sicher, man kann Hunde mit 8 Monaten auf VGP im 1. Preis führen, man kann Hunde auf Jagden mitlaufen lassen und sich über den 15 kg Frischling, der gehalten wird, freuen. Doch MIR wäre die Gratwanderung in Punkto Gesundheit, psychische Reife viel zu gefährlich, als daß ich solchen Blödsinn machen würde. Meiner Meinung nach gehört ein Hund Schritt für Schritt aufgebaut. Es reicht, wenn er mit 7 Monaten das "Zusehen" lernt und nach dem Treiben noch eine kleine Runde dreht, wenn er an erlegtem Wild schnuppert, wenn er den toten Gockel im Gestrüpp (den ich vorher reingeworfen habe) findet und ich ihn mitnehme. Dann wird er nach und nach ausgebildet, er wächst körperlich und vor allem geistig. Wenn psychisch nicht die Grundlage, das feste Vertrauen zum HF, das Bewußtsein zur eigenen Kraft verankert ist, dann fliegt er beim ersten Negativerlebnis "aus der Kurve", heißt, wird unweigerlich verdorben. Es gibt genügend Beispiele dafür. Ich habe einige Hunde auf der Niederwildjagd gesehen, die mit 8 Monaten wie wild jede Ente aus dem Wasser geholt haben, den Hasen km-weit hinterhergelaufen sind und ihn dann zum Stolz des Führers rangetragen haben, die mit weichen Knochen die Hürde nehmen mußten. Genau die waren es, die dann schnell körperlich kaputt waren oder mit drei Jahren durchgeknallt sind, sprich vom Standardführer nicht mehr steuerbar waren.
Diese Verankerung der positiven Erfahrung, dieses riesige Fundament der Sicherheit ist aber keinesfalls mit einem Jahr abgeschlossen. Man braucht ja nur die Parallelen im Wolfsrudel anzusehen. Was für die ungefährliche Niederwildjagd gilt, wird mit Sicherheit für die Saujagd erst recht gelten.
Der Trend geht ja bei den Hunden auch hin zu schneller weiter höher. Die Geschichten der eigenen superscharfen Hunde, die am besten noch mit aufgeschlitztem eigenem Bauch den Überläufer halten, werden doch mit Stolz gerne erzählt:.... und der mußte dann x Stunden operiert werden.... aber er hielt ihn fest ..... trotz seiner Verletzung ..... habt ihr gesehen, wie er ..... .
Alles in meinen Augen Schwachsinn von Führern, die ohne Hirn und Verstand jagen, die sich über den Hund profilieren müssen, die vergessen, daß es Lebewesen sind. Ich habe nicht nur einmal den jungen Hund nicht mehr geschnallt, obwohl die tote Ente im Eiswasser vorbeitrieb, obwohl der Fuchs immer noch im Senf war, obwohl der nächste Hase wieder angebleit davonlief und mein Hund schneller gewesen wäre, als der nachsuchende Labi des Schützen .... ICH würde nie wegen eigenem Ego (und mehr ist es nicht) einen gut veranlagten Hund verheizen.