Na Richard, und was bist Du im Spiel :wink: Rückzug nach dem ersten Biß, unterwirfst Du Dich schon :?:
bhd, nein, ich habe bestimmt nicht alles richtig gemacht. Vieles sogar falsch. Ich steh` auch dazu und habe aus Fehlern am meisten gelernt. Nur eines unterscheidet mich zu denjenigen, die hier ohne nachzudenken immer wieder den gleichen Blödsinn wiederholen: Ich stehe zu Fehlern und ich versuche, diese bestmöglich aufzuarbeiten. Mir ist es egal, wieviele km ich fahre, nur um mit einem Profi zu trainieren, mir Neues zeigen zu lassen; mir ist es egal, wenn ich mit Jägeroutfit (obwohl keinesfalls Loden) am Gebrauchshundeplatz stehe und in der Ecke mit dem DD Privatstunden zwischen Malis und DSH nehme, nur, um nochmals eine andere Art der Abrichtung kennen zu lernen und es ist mir auch egal, was andere sagen oder denken, in bezug darauf, daß ich eben den jungen Hund "rausnehme" wenn ich denke, daß es reicht. Und ich glaube, daß ich nie auslernen werde.
Es ist ja im Grunde gar nicht schwer: Man muß nur offen sein und endlich endlich aufhören, menschliches Denken auf die Hunde zu übertragen - kurzum, verstehen zu lernen, wie ein Hund tickt. Dazu gibt es als gute Grundlage ausgezeichnete Literatur von Eberhard Trumler oder Erik Zimen, der übrigens gar nicht weit von mir gewohnt hat.
Der Prüfungssieger sagt noch lange nichts über den guten Jagdhund. Das eine ist ein Stück weit Sport, das andere nie exakt vergleichbare Praxis.
ICH denke, es gibt kein Schema F, das in Wochen auf jeden Hund umlegbar ist. Jeder Hund ist individuell und hat ein eigenes Wesen. Doch eines haben alle gleich: Sie durchlaufen die ganzen Entwicklungsphasen. Ich persönlich gebe sehr viel darauf, den Hund optimal zu prägen und ihm in dieser Zeit Sicherheit zu geben. Das meint, den Hund keinem unkalkulierbaren Risiko auszusetzen, ihn an den Aufgaben und Hinternissen wachsen zu lassen und dabei Sicherheit aufzubauen. Auch halte ich sehr viel davon, den jungen Hund nicht "verwildern" zu lassen, sondern unter Gehorsam an Aufgaben ranzuführen. Kurzum, vom unkontrollierten Hetzen ohne Aufsicht halte ich 0. Heiko hat mit dem Rest seines postings bestimmt Recht - lieber erst Zuschauen lernen, dann kontrolliert Erfahrung machen, dann rausnehmen und zur Ruhe kommen lassen. Das bringt sicher `was, vorausgesetzt, der Hund ist reif für jeden dieser Schritte.
Und gerade weil Hunde Hunde sind, weil`s bei uns "menschelt" hat man trotzdem das eine oder andere Problem. Uns sollte es um den guten führigen gut aufgebauten Jagdhund gehen, mit dem Otto-Normaljäger jagen kann. Und genau hier bin ich der festen Meinung, daß das zu frühe Jagen "Gift" ist - für den Körper und vor allem aber für die Psyche. Zu schnell ist der Hund verdorben, zu schnell durch den Normalführer nicht mehr lenkbar. Es gibt doch immer noch genug Hunde, die im Herbst im Zwinger bleiben, wo andere jagen. Ja warum denn wohl?
bhd, ich denke, ein guter Vergleich ist der mit einem Kämpfer. Stellst Du einen 15 jährigen escrimador mit Schutzausrüstung in den Kreis, dann kann er schon ein paar Treffer landen. Kommt er aber an einen erfahrenen oder agressiven Gegner, bekommt er richtig Schläge - sein Enthusiasmus ist u. U. weg, er wird nie mehr richtig gut. Nimmst Du aber den gleichen 15-jährigen und baust ihn auf, von der Klinge zum Stock zum palm und bloßen Händen, dann ist er mit 20 ein kontrollierter selbstsicherer Kämpfer, der auch Niederlagen wegsteckt und immer wieder aufsteht.
So ist es auch mit Hunden.