Es ist doch so, dass man das Ziel der forstlichen Maßnahmen beleuchtet:
- Möchte man einen holzwirtschaftsorientierten Wald , mit einer bestimmten Zielbaumart und einem guten Fedtmeterzuwachs, dann kann man natürlich nicht die heile romantische Welt schaffen, wo Rücksicht auf das " Internet" des Waldes und Mutterbaumarten genommen werden kann.
Blödsinn. Das war vielleicht zur Zeit der Kahlschlagswirtschaft so. Wir bauen auf "Mutterbäume" zur natürlichen Verjüngung der Bestände.
- Möchte man Rauhfusshuhnarten wie das Haselhuhn oder Auerhuhn fördern, kann man auch nicht die Erkenntnisse vom Zusammenspiel der Waldgemeinschaft berücksichtigen. Da muss der Niederwald nunmal fürs Haselwild alle paar Jahre auf den Stock gesetzt werden. Da muss fürs Auerwild nunmal massiv inselartig aufgelichtet werden. Bei diesem Waldziel läuft auch der holzwirtschaftsorientierte Forstmann blau an und bekommt Schnappatmung.
Dein Weltbild scheint recht schlicht zu sein. "Der Forstmann" (es gibt übrigens auch viele "Forstfrauen") setzt das um, was der Eigentümer will und die Gesetze hergeben. In meinem Gäu könnte sich der Eigentümer entscheiden, den Vorrat zu halbieren, Prädatorenbejagung zu machen und damit nach zeh oder zwanzig Jahren aus fünf Auerhühnern vielleicht fünfundzwanzig zu machen und nach der Phase der Vorratshalbierung auf Holzerträge zu verzichten. Macht er aber nicht, denn er möchte auch in späteren Jahrzehnten den Wald nutzen können. Würde er es machen, würde man ihm die Konsequenzen darlegen und dann würde er entscheiden. Blau würde niemand werden, die Atmung bliebe ruhig.
- Möchte man aber Inselartig oder in Nationalparks " Dauerwald" erhalten, der sich selbst entwickelt , dann ist es doch interessant zu wissen, dass da die Pflanzen untereinander eine bestimmte Beziehung zueinander eingehen und ebenfalls zu Pilzen und Tieren .
Und von diesem Ansatz kann man auch Grundsätze in den Wirtschaftswald übertragen. In den Forsten der 1970er Jahre wurde bspw. noch Herbizid- und Insektizideinsatz praktiziert . Siehe da, auch Diesbzgl. hat sich die Forstwirtschaft gewandelt, so dass man mehr mit dem " Naturhaushalt" wirtschaftet, statt mit reiner Intensivwirtschaft.
Ähnlich verhält es sich in der Landwirtschaft, dort hat man sich in den letzten Jahren auch mehr auf Rücksicht zum Naturhaushalt orientiert, Tierwohl, Trinkwasserschutz , hohe Anforderungen an Pestizide etc. Und die Entwicklung geht auch dort weiter...