Pachtpreis Staatsrevier

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pudlich schrieb:
Was hast du eigentlich gegen Trophäenjagd, Feuerlein?


Du machst doch nix anderes, nur eben statt die Köpfe von männlichem Wild zu sammeln, sammelst du wahllos. und genauso, wie der Neandertaler mit der Mammutkeule winkt, um sich die Weiber willfährtig zu machen, so winkst du mit deinen jagdlichen Erfolgen, mit deinem die Pacht rausschiessen.
Ob man sich tote Köppe an die Wand nagelt oder im Forum dicke Backen macht, die Intention ist überall die gleiche.
Du solltest vielleicht mal weniger rumballern und mehr lesen. Freud zum Beispiel.

Schön und vielleicht teilweise richtig. Beim Jagen tobt Mann immer auch Motive dieser Art aus, klar.
Ich will aber nicht angeben mit meinen weiß-nicht-1000 Rehlein, sondern nur klarstellen, dass man bei beuteorientierter Jagerei ( unter Beteiligung von mehr Leuten etc.) mehr Ertrag haben kann als der durchschnittliche Heger je für möglich erachtet. Dabei stören die Trophäenjagerei und ihre Folgen wie das wildbiologisch völlig unerklärbare Ende der Jagdzeit auf Böcke im Herbst wirklich ungemein. Man darf weibliches Rotwild, jegliches Schwarzwild in tiefster Nacht erlegen, aber das Hauptwild Deutschlands eben nicht im besten Mondlicht auf verschneiter Fläche bejagen - weil man es ja ganz genau selektionieren muß nach Geschlecht, Alter und Trophäenveranlagung: auch eine Folge der gewünschten Jagdbremse und Trophäenzentriertheit des jagdlichen Denkens. Die völlig verlogene Abschußplanung gehört als von Anfang an intendierte "Nachbarbremse" auch zu diesem Unsinn.
Und meine Konsequenzen aus dieser Siht der Dinge hab ich (am Rande ) unerhörterweise thematisiert.

Gestern bin ich nebenbei auf dem Weg ins Revier 115 km/h schnell gefahren auf der Bundesstraße, ganz bewusst. Ich vertraue darauf, dass auch dies Eingeständnis hier weg editiert wird, weil Jäger keine Straftaten in einem öffentlichen Waidmannsforum eingestehen dürfen - auch wenn es sich nur um gängige und bewusste Ordnungswidrigkeiten handelt ( von denen die straßenverkehrsrechtliche wegen Gefährdung von Menschenleben die ungleich schlimmere wäre). Schön, diese Ordnung hier.

Gruß, M.
 
A

anonym

Guest
Ja, wir sind die Guten

Übrigens, die Nachtjagd auf Rotwild stellt die Ausnahme und nicht die Regel dar. Wollte ich nur mal so gesagt haben, wenns erlaubt ist.

Und, Feuerlein, obwohl ich als guter teutscher Förster mehr auf deiner Linie sein müsste:
Ich wäre sehr für eine Verkürzung der Jagdzeiten und ein uneingeschränktes Nachtjagdverbot.
Ich bin sicher, die Schwarzwildschäden würden reduziert, der Verbiss nicht mehr. Wobei ich die ohnehin kaderfremde Auffassung vertrete, daß mindestens 75 % der intolerierbaren Verbißschäden der beruflichen Unfähigkeit meiner Kollegen (die sie nicht selbst zu vertreten haben) und nicht dem ach so bösen Wild anzulasten ist.
 
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pudlich schrieb:
Wobei ich die ohnehin kaderfremde Auffassung vertrete, daß mindestens 75 % der intolerierbaren Verbißschäden der beruflichen Unfähigkeit meiner Kollegen (die sie nicht selbst zu vertreten haben) und nicht dem ach so bösen Wild anzulasten ist.

Verbeissen jetzt neuerdings die Förster?
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A

anonym

Guest
indirekt ja. sie schaffen ideale voraussetzungen dafür, wenn sie kleinstflächig arbeiten.
 
A

anonym

Guest
aber ja.
nicht kleckern, klotzen.
die plenterei im busch bringt nur unruhe, macht die bestände instabil, schafft ränder über ränder, die der käfer immer findet.
 
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pudlich schrieb:
Ja, wir sind die Guten
Ich wäre sehr für eine Verkürzung der Jagdzeiten und ein uneingeschränktes Nachtjagdverbot.

Wie man Besitzstände anderer Jäger einfach so per Expertenmeinung kassieren kann...
kennst Du vielleicht jemanden, dem seit Hunderten von Jahren Wald und Jagdrecht gehört? Was meinst, sagt der zu Deinen Jagdrechtkastrationsgedanken?
Und Du bejagst sicher wie ich 3/4 intensivste Landwirtschaft am Rande eines 6500 ha großen Sauenrückzuggebietes und verstehst was von der Mühsal des Zäunens von Weizensaatgutvermehrungsflächen gegen die nachbarlichen Sauen und wie man die tagaktiv vor die Büchse kriegt?
Kennst die Preise für solchen Weizen pro Ar und kannst Dir vorstellen, wie schwierig es ist, in der Milchreife korrekt einen Frischling in den hochstehenden Feldern raus zu picken ? Hast schon Mal versucht, 30 "Nachbarsauen" bei Tage aus einem 1.8 m hohen Rapsschlag mitten in Deiner ansonsten völlig sauenfreien Jagd raus zu drücken ?
Du kennst auch die Freuden der Drückjagdzeit auf solchen Flächen, wenn im eigenen Revier monatelang kein tag- oder nachtaktives Schwein mehr aufkreuzt, kennst die Freuden der Bewegungsjagd auch in Deinen kleinen Waldflächen, wenn die Nachbarn überjagende Hunde zu Brei schlagen am "revierübergreifenden Drückjagdtag" und trotz der Sauenproblematik ?
Du kennst Dich sicher klasse aus in der Bejagung von kilometergroßen strauchlosen Agrarsteppen, die von punkt 6 bis Einbruch der Dunkelheit 50 Hundeführern zum Ausführen und 3 Bauern zum Austoben dienen und hast auch schon den Rapsschaden in Höhe von Hunderten von Euro dafür bezahlt, dass in tiefer Nacht und vorzugsweise ab Ende Januar Sprünge von 20 Rehen (aus obigen Nachbars Wildzoo) monatelang drauf herum scharrten ?
Und - prinzipieller, generell zu allem Schalenwild - Du hast sicher gute Gründe, endlich den dramatisch absinkenden Schalenwildbeständen dieser Republik durch solche Gesetzesverschärfungsforderung zu Hilfe eilen zu müssen ? Sauen am Aussterben, Rehe gebietsweise auf der Roten Liste, der letzte Hirsch hat ausgeröhrt, Füchse und Neozoen alle in Grund und Boden geschossen, das Rebhuhn gurrt wieder kettenweise ?
Aus Gründen der Praktikabilität möchtest Du auch die Nichtschalenwildarten gern vor der Kugel im Vollmond schützen, denn nur so wird das Nachtjagdvverbot ja endlich kontrollierbar, oder ?

Ich hab aus jagdpraktischen Gründen nix gegen eine Eindampfung der Jagdzeiten auf das Nötigste (alle Füchse, Rehe und Sauen von Oktober bis Dezember und ansonsten gar nicht, etwa). Wenn das gepaart würde mit konsequentem Schutz von Bewegungsjagden ( der in Thüringen rechtmäßig beim Wildern erschossene Wachtel war ja im Staatsrevier auch zur Vermeidung nötigen Jagddruckes unterwegs, oder nicht?), Zwang zu wirklich effektivem grenzüberschreitendem Management von rudelnden Wildarten.

Aber wir haben ja grade mit dem Freispruch des Hundekillers in Ilmenau wieder das Gegenteil erlebt, kennen die irrwitzigen Zahlen vom derzeitigen Schalenwildbestand und erfreuen uns dank Klimaerwärmung bester weiterer Aussichten. Viel mehr spricht also derzeit aus jagdpraktischen wie wildbiologischen Überlegungen für das krasse Gegenteil:
die ganzjährige Komplettfreigabe alles nachhaltig bejagbaren Wildes mit allen Mitteln ( inklusive Nacht- und Treibjagd sowie Nachtsicht- und Postenfreigabe, selbst Schalldämpfern für ortsrandnahe Abschüsse) ohne jeden Abschußplan oder ähnlich unkontrollierbaren Schwachsinn !
Meinst denn, die nicht "waidgerechten Charaktere" würden plötzlich ausfliuppen vor Freude über all die Dinge..... die sie ohnehin schon immer gemacht haben ? Meinst, zusammengeschossene Bestände nagten alsbald nur noch im tiefsten Dickicht vor sich hin ? - Pustekuchen !
Nur: man müsste halt wieder Ursprungsmarken für die Lauscher austeilen und dazu endlich mal paar Profis anstellen, die den Schüssen nachgehen tags wie nachts in den Revieren. Damit Abschußzahlen halbwegs glaubhaft, Elterntierschutz, Nachsuchenpflicht, Mastverbot etc. mit drakonischen Strafen durchgesetzt würden. Denn all dies klappt ja bisher trotz der vielen unnötigen Ge- und Verbote keineswegs und so könnte man mal die Spreu vom Weizen der Jäger trennen.
Gibt genug Forststudenten, die ne berufliche Perspektive suchen - bezahlen wir sie halt mit der Jagdsteuer (sorry: Du ja mal wieder bestimmt noch nie bezahlt, immer diese Priviligierten...) dafür, dass ein Basisjagdgesetz endlich voll durchgesetzt wird.

Weidgerechter Gruß! M.
 
A

anonym

Guest
Zu deinen Schmälereien....
Ich bin der verschrieene Befürworte des Leitbachenabschusses bei Reduktionsjagd auf Sauen. Erzähle du mir nix von Wildschäden.


Ich jage in Eigenjagden mit 75 % Maisanbau und 25 % Waldfläche, die durch Nachtjagdverbot ihre Schäden in der land - und Forstwirtschaft auf weit weniger als 25 % der früheren runter gedrückt haben.

Ich kenne Stadtwälder und habe in ihnen gejagt - und Rehwild reduziert - , wo Jogger und HF mit der Taschenlampe rumkaspern. Ist mir alles nicht fremd.

Was ich in den letzten Jahrzehnten gelernt habe und was zu deiner Ansicht passt:

Man nehme den irrwitzigen Erholungsdruck aus den Reviere, spreche ein generelles Betretungsverbot des Waldes von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang aus - auch für Förster - auch für Jäger - und alles wird gut.

Ich habs selbst lernen müssen auf mehreren Tausend ha und muß zugeben, es geht so. Es geht so besser als alles andere.

Und zu den irrwitzigen Schalenwildbeständen... die sind bei denen irrwitzig, die nicht mit wald umgehen können oder in wald nur holz sehen. dazu gehöre ich nach bester deutscher förstertradition, unverfälscht akademischer wildfeindlichkeit, nicht.
 
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pudlich schrieb:
...Man nehme den irrwitzigen Erholungsdruck aus den Reviere, spreche ein generelles Betretungsverbot des Waldes von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang aus - auch für Förster - auch für Jäger - und alles wird gut.
....

Das kannst Du ja dem Koch in Hessen vorschlagen - vielleicht übersieht er in seiner Panik den Selbstmordcharakter Deines Vorschlages?

Und ansonsten: Das Jagdrecht geht zunächst die Jagdrechtseigentümer versus die (berechtigten!) Interessen der Allgemeinheit an. Wieso sollten dazu die Frösche gefragt werden, die in diesem Sumpf leben? Also hör besser auf zu quaken, denn wir Jagdrechtseigentümer brauchen keine Nutzer, die hinter unserem Rücken unser Eigentum mißbrauchen und zusätzlich enteignungsgleich untreu subversiv agieren. Schäm Dich.
 
A

anonym

Guest
:D
Warum die Frösche gefragt werden sollten?
Weil die den Sumpf am besten kennen...

:D :D :D
 
A

anonym

Guest
Der Staat wird, so steht es in den Pachtunterlagen, zum Meistgebotsverfahren verpachten. Mir hat jetzt jemand diese Woche erzählen wollen, dass eine Vorauswahl im Forstamt getroffen werden könnte. Die Leute die ihnen nicht passen, bleiben aussen vor. Beim Rest wird dann der Meistbietende heraus gesucht. Wird so etwas gemacht? Also bei einer Genossenschaftsjagd steht ja meistens, dass sie nicht an das Höchstgebot gebunden ist. Ich kann mir so etwas nicht vorstellen.
Gruß
 
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Hier ist es so üblich, das aus den drei Höchstgeboten eines ausgesucht wird, das den Zuschlag bekommt.
 

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