<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von blaserr93:
Lesen können gehört dazu: Da steht, dass Herre die Auffassung vertritt, dass Frischlingsbachen aufgrund des Einflusses von Altkeilern seltener fortpflanzen, da alte Keiler jüngeres weibliches Schwarzwild ungern beschlagen und gleichzeitig die wenige wählerischen Jungkeiler vertreiben.
Da steht, er vertritt die Auffassung. Wissenschaftlich belegt hat er anscheinend nichts. Da Schwarzwild ein r-Stratege ist, würde dieses von ihm vermutete Verhalten extrem kontraproduktiv sein und hätte nur bei zahlenmäßig geringen Populationen eine Chance auf Erfolg, ansonsten verliert auch der wachsamste Keiler den Überblick. Insofern vertete ich die Auffassung, dass diese Auffassung von Herre nicht schlüssig ist und außerdem Keiler nicht anders sind als andere Säugetiere: Wenn ein Weibchen gut riecht und stehen bleibt, wird es beschlagen. Seine Auffassung ist eher ein Rechtfertigungsversuch für das "Heranhegen" von vielen alten Keilern als ein populationsökologischer Beweis und steht im Gegensatz zu den Forschungsergebnissen aus Wien.<HR></BLOCKQUOTE>
mag sein, dass herre lediglich die auffassung vertritt, jedenfalls ist die überheblichkeit mit der du hier auftrittst m.e. fehl am platz.ständig sind andere "nicht auf dem neuesten stand", können nicht lesen u.ä., während du offenbar die einzig und allein seelig machenden, unzweifelhaft richtigen und neuesten erkenntnisse für dich gepachtet zu haben scheinst...
in der sache machst du es dir aber wesentlich zu einfach, wenn du die these von herre als nicht schlüssig ansiehst unter berufung darauf, dass schwarzwild ein r-stratege ist. du übersiehst dabei nämlich, dass deine ausgangshypothese keinesfalls wissenschaftlich belegt, sondern sogar widerlegt ist.
du schreibst: "Wenn ein Weibchen gut riecht und stehen bleibt, wird es beschlagen."
wie das praktisch gehen soll, dass eine frischlingsbache von vielleicht 40 oder 50 kg lebendgewicht stehen bleibt, wenn ein altkeiler mit einem lebendgewicht von vielleicht 150 kg oder mehr aufreitet, schreibst du nicht...so hat meynhardt eindeutig nachgewiesen, dass altkeiler sich zwar für die rauschigen frischlingsbachen interessiert haben, es aber in keinem fall zu einem beschlag einer frischlingsbache gekommen ist. er hat dies ebenfalls mit der vermutung begründet, dass ein beschlag aufgrund der unterschiedlichen größen- und gewichtsverhältnisse wohl schwer möglich gewesen wäre. an der richtigkeit dieser feststellungen habe ich keine zweifel, da mir niemand bekannt ist, der ebenso lange und intensiv seine zeit mit einer wilden rotte verbracht hat wie meynhardt.
wenn sich bei der rotte während der rauschzeit damit ein altkeiler befindet, dürfte auch klar sein, dass dieser gegenüber anderen männlichen stücken - seien es starke frischlings- überläufer- oder ältere keiler - äußerst aggressiv ist, so dass diese stücke weniger aktiv an der rausche teilnehmen, als dies der fall wäre, wenn kein alter keiler bei der rotte steht. dementsprechend ist es durchaus nachvollziehbar und schlüssig, dass es dann auch weniger zum beschlag von frischlingsbachen kommt mit der folge, dass der bestand sich nicht so rasant vermehrt, wie dies derzeit der fall ist...im ergebnis dürften die altkeiler daher auch aus biologischer sicht eine durchaus wichtige funktion in einem funktionierenden schwarzwildbestand haben. wie dem auch sei, du bist vermutlich von der richtigkeit deiner these überzeugt, ich tendiere eher in die andere richtung, die mitte liegt vermutlich irgendwo dazwischen und jeder jagt so, wie er es für richtig hält. in diesem sinne waidmannsheil!