Nachts im Wald

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Bin mal über ein Youtube-video "gestolpert" in dem es um unheimliche Bilder von Wildkameras ging.
Da waren dann Wildkamera-Nachtaufnahmen mit Geistern, Monstern und sonstigen Erscheinungen im Bild zu sehen.
Klar alles gefaket aber auch teilweise echt interessant gemacht.
Am nächsten Tag zum Morgenansitz, in der Nacht hat es auch noch geregnet, musste ich auf halbem Weg zur Kanzel und mitten im dunklen Wald voller Tropfgeräusche an das Video denken.
Ich habe deutlich zügiger als sonst aufgebaumt und war noch nie so erleichtert als ich in 2m Höhe die Kanzeltüre von innen schließen konnte😉
 
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Interessantes Thema:

In der Natur aufgewachsen und auf dem Rückweg von Parties und Dorfdiscos in Nachbardörfern, Schafställen (ok - sehr Heide-typisch) verliefen viele Abkürzungen durch vermeintlich einsame Wälder und Felder. Und irgendwann waren die Teenie-Gedanken an tollwütige Füchse (in den 1970gern kein ganz seltenes Thema bei uns) und ausgebrochene Irre aus dem nahe gelegenen Landeskrankenhaus, die sich gerne mal ne Weile in den Wäldern aufhielten bevor sie dann aufgegriffen wurden, vertrieben...

Später bei Y-Tours beim Wachegehen im Feldlager oder in unübersichtlichen Bereichen der Kaserne kam das bei ungewohnten Geräuschen oder vermeintlich beobachteten Bewegungen hin und wieder hoch. Mein einziger und größerer Schreck jedoch war ein sehr neugieriger Überläuferkeiler, der nach geräuschvollem Näherkommen durch einen stockfinsteren Forst plötzlich auf der herunter gelassenen Rampe meines abgeparkten und gut getarnten MTWs stand. Und mich offensichtlich in der Erwartung auf leckere Snacks überhaupt nicht in Ruhe lassen wollte....und mit den "Leckereien" in meiner Uzi wollte (und sicherlich durfte) ich ihn auch nicht "füttern"...

Bild_004.jpg


Da durch mein Revier jederzeit Wölfe ziehen - und das vor allem Nachts wie verschiedentliches Aufeinandertreffen der partiell sehr "zutraulichen" Isegrim und das entsprechende Fährtenbild zeigen - macht man sich besonders auf engen Waldwegen bei sehr dunklen Nächten, wo die Sauen-Jagd nur durch WBK Suche und mit Vorsatz-Restlichtverstärker möglich ist so seine Gedanken. Eine sehr weit abgedimmte, grünes Licht abstrahlende LED-Stirnlampe hilft da etwas. Außerdem habe ich bei nächtlichen Pirschgängen meistens meinen DBDr dabei und lade in den Schrotlauf etwas grobes Zeug, was mir vermutlich bei einem sehr dreisten Vertreter der Art auf große Nähe etwas Luft verschaffen könnte. Mein alter KLM hat sicher mit seinen bald 14 durchlaufenen Feldern weniger Sinne-Reserven als ich und die HS Hündin hat einen derart starken Schutzinstinkt, dass sie mir auch ein anwechselndes Stück Schwarzwild böse grollend verknurren würde.

Ansonsten, bei etwas Mond, passt das und im Bewußtsein, dass, wie bereits oben in diesem Faden geschrieben, WIR die Jäger sind, ist ein nächtlicher Pirschgang in jedem Fall etwas sehr spannendes und ich genieße die geheimnisvolle und immer wieder aufs Neue überraschende und interessante nächtliche Natur mit allen jagdlichen Sinnen.

Und neben anderen Gedanken zu solch einer besonderen Stimmung - so gestern beim Rückweg von meinem Abendansitz neben einem leise vor sich hin glucksenden Bachlauf an einem großen Roggen-Schlag, vorbei an Hecken mit singender Nachtigall - kommen mir in sternenklarer Nacht auch von Eichendorffs Worte in den Sinn -

Mondnacht

Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt'.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis’ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Joseph Frhr. v. Eichendorff. Soviel Zeit muss sein! In einem kühlen Grunde, da geht ein Mühlenrad... Ein großer Lyriker!!!
 
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Zu Beginn meiner Jagdlaufbahn war ich mit dem Großonkel ansitzen. Nachdem wir keinen Anblick hatten, meinte er, ich solle doch noch die Salzlecke befüllen, er wird mich hinfahren. Ich packe mein Zeug in mein Auto (alles, auch das Handy) und steig bei ihm ein. Nach getaner Arbeit meint er: "geh einfach 200m diese Schneiße entlang, dann kommst wieder beim Auto raus. Ich fahr heim." .... dichter Wald, kein Licht und ein mir unbekannter Revierteil. Da wird jedes Geräusch zum Totfeind 😀
 

z/7

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Null. Also, solang hier noch keine Wölfe unterwegs sind. Man wird sehen, ob das was ändert.

Dafür muß ich beim Baden immer wieder mal ne gepflegte Panikattacke unterdrücken. Je undurchsichtiger das Gewässer, desto unheimlicher ist das. Da hilft nur eine gut ausgebildete Fähigkeit zur Verdrängung, weil ich am liebsten in Seen und Flüssen schwimm, Badeanstalten sind mir ein Gräuel.
 
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Wir hatten mal eine Schulklasse im Wald, die eine Nachtwanderung mit entsprechendem Erlebnis haben wollten. Am Ende sollten die sich mit Abstand in einer Reihe am Waldrand zu einer Wiese im Tal aufstellen und die Ruhe auf sich wirken lassen. Selbstverständlich standen die beiden mit der größten Klappe direkt zusammen und haben sich gegenseitig erzählt, dass sie natürlich keine Angst hatten - von wegen Stille.

Undurchsichtige Gewässer mag ich auch nicht - Kontakte mit Ästen etc. unter Wasser reichten und ich bin einmal fast in ein unter Wasser aus der Böschung ragendes Blech reingeschwommen, das hätte für eine Bauch-OP oder Kastration gereicht. Nee, ohne mich.
 
D

doghunter

Guest
Da mir früher berufsmäßig die "Angst" (nicht der Respekt) abtrainiert wurde und das in ganz anderen Situationen, ist der Wald in der Nacht ein Ort der Ruhe und Entspannung! Daz.u jage ich in einer friedlichen und Menschenarmen Gegend...
 
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Gibt aber auch Sachen die lerne ich einfach nicht, habe mich im letzten Revier immer am Friedhofparkplatz für Pirsch am Feld fertig gemacht, jedes Mal wenn das Kühlgerät der Friedhofhalle ansprang zusammengezuckt :rolleyes: :ROFLMAO:
 
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beim bundeswehr biwak nachts ohne lampen streife laufen...nur diese fluoreszierenden bänder die man nach einer stunde nicht mehr sah...danach alarmposten.überall knackte und raschelte es im vorfeld.hab dann angefangen steine in die dunkelheit zu feuern :LOL: .da war ruhe.gegen die dunkelheit gibts doch heutzutage technik???
 

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Zwar nicht Nachts aber auch mit Eule : Ich kontrolliere eine Kastenfalle in einem verfallenen Kotten . Diese ist leer . Beim inspizieren eines halbwegs heilen Nebenraums kontrolliere ich den Sandfußboden auf Spuren . Als ich wieder hochblicke , "steht" eine Schleiereule ca 1m mit ausgebreiteten Schwingen vor mein Gesicht . Ich musste mich erstmal am Türpfosten festhalten und als ich mich einigermaßen gefasst hatte schaute ich an mir runter und sah , das die blöde ......mich vollgesch.....en hatte . Das weiße Geschmeiß (so heißt es doch ,oder ??)lief schön an mir herunter . Allerdings ein Zeichen dafür , das Sie wohl mehr Angst hatte als ich , den bei mir war alles noch "dicht" :ROFLMAO: .
 

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