In Deutschland fühlte ich mich nachts im Wald nie unwohl, weshalb auch.
Ich lebe seit Jahrzehnten in Südafrika und ging, als ich noch 'oben' im alten Transvaal wohnte, nächtelang auf Pirsch und Ansitz. Das ist mit Nachtjagd im zahmen Deutschland in keinster Weise zu vergleichen. Am liebsten war ich hinter Pinselohrschweinen her, pirschte sie bei Mondschein im Mais an oder saß auf einer verkrüppelte Eiche und wartete auf die Pigs, welche sich regelmässig über die Eicheln her machten.
Das war Spannung pur! Öfters hörte ich das 'Sägen' von Leoparden, und oft Rascheln im Gras. Einmal saß ich an einem Wasserloch auf einer Bank, umgeben von hohem Gras. Ich hatte nur Augen für die freien Stellen um den Tümpel - als mir plötzlich intensiv das Rascheln ins Bewußtsein sprang. Ahnte ich Gefahr? Keine Ahnung, aber ich machte mich schleunigst davon auf den Weg. Cobras, Schwarze Mambas und Pythons, nee, lieber keinen Kontakt mit denen um Mitternacht…
Zweimal stellten sich bei mir in der Tat alle Haare auf. Einmal saß ich am Mais auf einer kleinen Leiter und döste vor mich hin. Sauen machten mich ja durch ihren Lärm schnell wach, also verpassen konnte ich sie wahrlich nicht. Der Busch war still und vom Mond beschienen. Urplötzlich ertönte direkt hinter mir ein lauter Schrei, um ein Haar wäre ich vor Schreck vom Sitz gerutsch. Da wieder. Etwas zitternd nahm ich meine Taschenlampe und drehte mich vorsichtig um. Der nächste Schreck! Ich blickte in riesige Augen die mich anstarten. Hätte mich in dem Moment jemand mit einer Nadel gestochen, Blut wäre sicherlich keines geflossen. Es war jedoch nur ein Bushbaby, die können Laute ausstossen, dass es einem echt Angst werden kann. Sie sind aber völlig harmlos.
Ein anderes Mal um Mitternacht sass ich in der erwähnten Eiche, als ich leise Stimmen hörte! Ich konnte es nicht fassen, zu so später Stunde liefen Leute durch den Wald… Ich legte meinen Revolver neben mich und nahm den Drilling in die Hände. Zum Glück entfernten sich die Stimmen und ich atmete tief durch. Als ich später zurück zum Auto ging, war ich mega vorsichtig, und froh, als die Tür von innen verriegelt war. Am folgenden Tag erfuhr ich, dass es Forstpolizisten auf dem Heimweg waren. Ich war doch sehr erleichtert, dass alles ganz harmlos war.