Interessantes Thema:
In der Natur aufgewachsen und auf dem Rückweg von Parties und Dorfdiscos in Nachbardörfern, Schafställen (ok - sehr Heide-typisch) verliefen viele Abkürzungen durch vermeintlich einsame Wälder und Felder. Und irgendwann waren die Teenie-Gedanken an tollwütige Füchse (in den 1970gern kein ganz seltenes Thema bei uns) und ausgebrochene Irre aus dem nahe gelegenen Landeskrankenhaus, die sich gerne mal ne Weile in den Wäldern aufhielten bevor sie dann aufgegriffen wurden, vertrieben...
Später bei Y-Tours beim Wachegehen im Feldlager oder in unübersichtlichen Bereichen der Kaserne kam das bei ungewohnten Geräuschen oder vermeintlich beobachteten Bewegungen hin und wieder hoch. Mein einziger und größerer Schreck jedoch war ein sehr neugieriger Überläuferkeiler, der nach geräuschvollem Näherkommen durch einen stockfinsteren Forst plötzlich auf der herunter gelassenen Rampe meines abgeparkten und gut getarnten MTWs stand. Und mich offensichtlich in der Erwartung auf leckere Snacks überhaupt nicht in Ruhe lassen wollte....und mit den "Leckereien" in meiner Uzi wollte (und sicherlich durfte) ich ihn auch nicht "füttern"...
Da durch mein Revier jederzeit Wölfe ziehen - und das vor allem Nachts wie verschiedentliches Aufeinandertreffen der partiell sehr "zutraulichen" Isegrim und das entsprechende Fährtenbild zeigen - macht man sich besonders auf engen Waldwegen bei sehr dunklen Nächten, wo die Sauen-Jagd nur durch WBK Suche und mit Vorsatz-Restlichtverstärker möglich ist so seine Gedanken. Eine sehr weit abgedimmte, grünes Licht abstrahlende LED-Stirnlampe hilft da etwas. Außerdem habe ich bei nächtlichen Pirschgängen meistens meinen DBDr dabei und lade in den Schrotlauf etwas grobes Zeug, was mir vermutlich bei einem sehr dreisten Vertreter der Art auf große Nähe etwas Luft verschaffen könnte. Mein alter KLM hat sicher mit seinen bald 14 durchlaufenen Feldern weniger Sinne-Reserven als ich und die HS Hündin hat einen derart starken Schutzinstinkt, dass sie mir auch ein anwechselndes Stück Schwarzwild böse grollend verknurren würde.
Ansonsten, bei etwas Mond, passt das und im Bewußtsein, dass, wie bereits oben in diesem Faden geschrieben, WIR die Jäger sind, ist ein nächtlicher Pirschgang in jedem Fall etwas sehr spannendes und ich genieße die geheimnisvolle und immer wieder aufs Neue überraschende und interessante nächtliche Natur mit allen jagdlichen Sinnen.
Und neben anderen Gedanken zu solch einer besonderen Stimmung - so gestern beim Rückweg von meinem Abendansitz neben einem leise vor sich hin glucksenden Bachlauf an einem großen Roggen-Schlag, vorbei an Hecken mit singender Nachtigall - kommen mir in sternenklarer Nacht auch von Eichendorffs Worte in den Sinn -
Mondnacht
Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt'.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis’ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.