Mutig, Herr Dr. Betz

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NABU schrieb:
Der reine Dezimierungsabschuss von Krähen, Elstern und Kormorane passt nicht ins ethisches Verständnis des NABU.

Vielleicht nicht ins Verständnis des NABU-Vorstandes.
Die Nabu-Gruppe, bei uns vor Ort, sieht das aber anders.
Wörtlich sagte deren Ornitologe zu mir: Ihr Jäger müßt unbedingt mehr Krähen schießen, die räumen die ganzen Gelege der Bodenbrüter aus.

Wahrscheinlich hat dieser Mann vom Lande aber keine Ahnung. Der Vorstand aus der Großstadt weiß das bestimmt besser.

Gruß Wäller
 

steve

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Wäller schrieb:
NABU schrieb:
Der reine Dezimierungsabschuss von Krähen, Elstern und Kormorane passt nicht ins ethisches Verständnis des NABU.

Vielleicht nicht ins Verständnis des NABU-Vorstandes.
Die Nabu-Gruppe, bei uns vor Ort, sieht das aber anders.

Ich habe mich auch sehr drüber gewundert, weil ich durchaus von anderen Sicht- und Handlunsgweisen von NABU-Funktionären weiß. Ist überhaupt so, Dezimierungsabschuss zum Zwecke der Vermehrung des Niederwildbesatzes pfui-bäh (dass es unter anderem der NABU war der uns den Rote-Listen-Platz des Feldhasen beschert hat und der heute vom Schutz desselben durch Prädatorenbejagung nichts mehr hören will, sei nur am Rande erwähnt), Dezimierungsabschuss zum Zwecke des Wiesenvogelschützes spitze. Im gleichen Kontext ist der Nabu übrigens auch kategorisch gegen die Fallenjagd, übt sie aber in einigen Schutzgebieten selbst aus. :roll:

Ähnlich seltsam ist dieser Verband ja auch in anderen Bereichen positioniert. Nachhaltige Nutzung des Waldschädlings Rehwild ja (man will es sich ja nicht mit dem ÖJV verderben) - nachhaltige Nutzung der verschiedenen zu Schaden gehenden Gänsearten (selbst der Nilgans, die heimische Wasservögel vom Nest vertreibt!) nein.

Sagen wir mal so, solange der Nabu diesen undurchsichtigen Schlingerkurs gegenüber der Jagd fährt, bin ich diesem Verband gegenüber vorsichtig. Für meine Begriffe ist es eine jagdfeindliche Organisation die durch einen Jagdausrüster (der u.a. Fallen und Lockgänse verkauft :mrgreen: ) nicht unterstützt werden sollte.

Wh

Steve
 
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Kastljaga schrieb:
Ja, wo isser denn ? :wink:

Hier :D . Aber um die Uhrzeit des postings von schon "auf Arbeit".

Melde mich heut oder morgen abend gern ausführlicher dazu. Da da Mist passiert ist ist ja offensichtlich und bedarf kaum des Kommentars. Was da genau warum schiefgelaufen ist: eine kurze Frage zurück: wieviel Sinn macht es Fragen zum Verhalten NABU Ostfriesland an den NABU Bundesverband zu stellen? Ich frag Armin Winter auch nicht nach Fehlern des KJV Hinterdorfhausen.

Bevor jetzt aber die Wellen hochschlagen, ich würde mich der Diskussion aus formalen Gründen verweigern: ich habe selbst verständlich ne Meinung des BV für Sie/Dich/Euch und nenn Kommentar dazu, die kommen aber aus o.a. Zeitgründen später.

Bis denne

Magnus Herrmann
 
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steve schrieb:
...Im gleichen Kontext ist der Nabu übrigens auch kategorisch gegen die Fallenjagd, übt sie aber in einigen Schutzgebieten selbst aus. :roll:

Der NABU betreibt natürlich nicht die "Fallenjagd", sondern setzt dort höchstens mal spezielle Fanggeräte ein.... :lol: 8)

basti
 
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Ich frag Armin Winter auch nicht nach Fehlern des KJV Hinterdorfhausen.

Ein solches Projekt (Heckrinder) ohne konsultation des Bundesvorstandes?
Das kann und will ich nicht glauben. Das der BV dort nicht kontrolliert hat o.k.
aber das alles ohne wissen des BV gemacht wurde glaube ich definitiv nicht.

Gruss Iwamm
 
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Hunter77 schrieb:
@Gatsby: Stand in dem Bericht denn, ob die einst von Ford geschundenen jetzt wieder seine Autos kaufen???
http://www.faz.net/s/Rub5C2BFD49230B472 ... ntent.html



Nein! Aber ich denke sie kaufen wieder. Denn erst kommt das Fressen, dann die Moral! In der Wirtschaft interessiert`s doch keinen, was Du machst und denkst, wenn die Leistung, respektive die Ware gut und billig ist. So, who cares?!

Na, und ich wiederhole, dass es kein echter Skandal ist, dass ein Sockenhändler den Nabu unterstützt. Ich persönlich unterstütze sogar das Finanzamt mit monatlichen Zuwendungen.

Gatsby
 
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Gatsby schrieb:
Hunter77 schrieb:
@Gatsby: Stand in dem Bericht denn, ob die einst von Ford geschundenen jetzt wieder seine Autos kaufen???
http://www.faz.net/s/Rub5C2BFD49230B472 ... ntent.html



Nein! Aber ich denke sie kaufen wieder. Denn erst kommt das Fressen, dann die Moral! In der Wirtschaft interessiert`s doch keinen, was Du machst und denkst, wenn die Leistung, respektive die Ware gut und billig ist. So, who cares?!



Gatsby

Na, gut dass nich alle so denken. :roll: Oder ist die Welt wirklich so schlecht, Gatsby??
Zu BIG F: Wär doch dasselbe wenn die Kollekte im Kindergottesdienst
für die Zeugen Jehovas gespendet würde - das passt doch nich zusammen, da muss man doch mal sagen "bis hierher und nich weiter".
So, we care - and you should too Mr. Gatsby :wink:
 
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Re: Mutig, Herr Dr. Betz, Versuch einer Sammelantwort

Nabend! Ich versuchs mal gesammelt und ich versuche mich nicht zu wiederholen. Falls ich inhaltliche Punkte übersehen habe, bitte ich einfach drum nochmal kurz nachzuhaken. Ich will mich bemühen es dann nochmal sachlich zu beantworten.

Zur Jagdposition von 2001 des NABU schaut doch bitte einfach unter http://www.nabu.de/downloads/jagd/jagdpapier2001.pdf

Mir persönlich mag da das ein oder andere auch überarbeitungswürdig erscheinen, aber bis zu einer formalen Änderung ist dass nunmal die Position.

Letztlich kann ich mich gegenüber den Kritikern von Verbandspositionen innerhalb wie ausserhalb egal welchen Verbandes nur wiederholen: bei nem Verband gilt dass gleiche wie bei einer Partei, einem Verein oder einem Klub (und das hat nix mit totalitär zu tun, sondern ist demokratische Grundregel): wer Inhalte geändert haben will, weil ihm was nicht passt, und weil es ihm wichtig ist daran was zu verändern hat wie jeder andere die Möglichkeit einzutreten, sich demokratisch mit anderen darüber auseinander zu setzen und eine Änderung von Positionen zu erreichen. Manchmal ist das mühselig, jeder von uns der in einem Verband oder Verein Mitglied ist weiss dass. Um es flapsig zu formulieren: drücken gilt nicht.

Zum Thema Dezimierungsabschüsse: Ich finde den Ansatz zwar verständlich, grade weil das deutlich einfach zu handhaben ist als das harte Geschäft mit ungewissem Ausgang von Lebensraumverbesserungen, Umsetzen von Bewirtschaftungsänderungen in der Landwirtschaft, das Ertragen von Ohnmacht ob Krankheiten, Witterungseinflüssen und anderem, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Klar kann man die machen, klar kann das auch zeitweilig Linderung der Probleme schaffen.

Nur grundsätzlich Lösen tun sie das Problem der Bestandsrückgänge nunmal nicht. Weder ist die Prädatorenmenge die einzige Stellschraube bei einer Populationsgröße noch immer die wichtigste.

(und das ist keine NABU Erfindung, sondern simple Wissenschaft. Wen das interessiert, kann ja per PM bei mir melden, oder auch die Kollegen in den (leider viel zu wenigen) Wildbiologischen Istituten in Deutschland, beispielsweise in Hannover fragen.)

Dazukommt die Populationsdynamik der bejagden Artendie zumeist einen Strich durch die Rechnung macht:: Koloniebrüter neigen beispielsweise nunmal dazu jede Verkleinerung der Population mit höherer Reproduktion zu beantworten und auch andere Arten besetzen frei werdende Reviere wieder ruck zuck neu.

Thema Kompetenzen: Und auch wenn die Seitenhiebe auf die angebliche Praxisferne des Bundesverbands (ich nehme an, dass der gemeint war und nicht der Vorstand) nett und beliebt sind, treffen sie halt ins Leere, und sei es auch "nur" wegen des eigenen Fächenbesitzes, der ehrenamtlichen Monitoringerfahrungen der meisten Mitarbeiter und dem regen und aktiven Austausch mit den Leuten vor Ort. Sie sind halt genauso unsinnig wie Seitenhiebe auf Leute an der Basis, die angeblich immer nur ihre persönlichen Erfahrungen vor Ort verallgemeinern und denen angeblich der Überblick und das Fachwissen fehlt. Helfen uns solche Seitenhiebe weiter um reale Probleme zu lösen? Nein. Also kann man sie auch einfach lassen.

Thema ÖJV: Mich persönlich interessieren praktische Inhalte und reale Umsetzung, nicht Verpackungen, egal bei welcher Partei, egal bei welchem Verein oder Verband. Und deswegen werde ich weder alles vom ÖJV abnicken, noch vom DJV, noch von nicht verbandlich gebundenen Einzelpersonen. Noch werd ich alles pauschal verteufeln. Und wenn mann was voneinander lernen kann, um so besser.

Thema Pachtverträge: Ich ignoriere das Wort Ideologie mal, weil derartige Dinge nicht weiterhelfen. Wer möchte, kann sich jederzeit an uns wenden und nach den Pachtverträgen etc. per Email oder Telefon fragen. Macht das bitte direkt unter info@NABU.de.

Thema Heckrinder: Projekte dieser Art werden von lokalen Projektmanagern geleitet und durchgeführt. Der BV hat garnicht die Kapazitäten derartige Projekte selbst durchzuführen, auch nicht bei den Beweidungsprojekten. Ansprechpartner sind hier zumeist die LVs und die direkt zuständigen regionalen Gruppen. Es gibt selbstverständlich allgemeine Empfehlungen und Gespräche von unserer Seite. Controlling und Management liegen aber nicht bei uns. Im vorliegenden Fall leider, muss ich persönlich sagen. Für weitere Rückfragen steht Euch Joerg-Andreas Krueger vom BV (auch einfach unter Info@NABU.de anfragen) sicherlich gern zur Verfügung, der ist da der passende Ansprechpartner.

Thema Kooperationen: Jack Wolfskin, Fjäl Raven, Globetrotter, fast jeder unterstützt die ein oder andere Naturschutzorganisation ausserhalb der reinen Jagdverbände. Und ich persönlich kenne schon eine Reihe von NABU
und DJV Mitgliedern die beide Mitgliedschaften sogar in Leitungsfunktionen beider Verbände miteinander verbinden. Dass das dem ein oder anderen nicht schmeckt mag sein, änder aber nichts daran, dass wir niemandem eine derartige Doppelmitgliedschaft verbieten wollen und werden.


WmH
Magnus Herrmann
 
L

Lava46

Guest
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich es toll finde, dass NABU hier so völlig ohne Polemik und sehr sachlich argumentiert und auch einräumt, dass es in seiner Organisation "radikale Splittergruppen" gibt, die keineswegs durch die Verbandsposition gedeckt sind!

Zum Thema Dezimierungsabschüsse: Die Jägerschaft ist ja keineswegs so naiv zu behaupten, dass mit Eingriffen bei den Prädatoren jeder Bestand zu retten sei. Eine (mehr oder weniger große) Entlastung für einen gefährdeten Besatz bedeutet dieser aber immer. Natürlich müssen lebensraumverbessernde Maßnahmen dazu kommen aber genau das wird ja auch von der Jägerschaft in Fom von Anlegen von Wildäckern, Feldgehölzen etc. betrieben. Genauso sicher ist aber dass wir nicht in einer perfekten Welt leben und deshalb werden Lebensraumverbesserungen eben niemals 100%ig greifen und müssen deshalb durch Jagd unterstützt werden. So betrachtet reduziert sich die Meinungsdifferenz doch hier auf eine rein ideologische Frage: darf man Tiere töten oder nicht? Niemand der Fleisch isst kann das ernsthaft verneinen!

Zum Thema Populationsdynamik: es gibt aber auch die umgekehrten Fälle: die holländischen Graugänse wurden garnicht bejagt und deshalb ist die Population explodiert weshalb sie jetzt zu tausenden eingefangen und vergast werden; selbst aus ideologischer Sicht ist das doch wohl eine völlige Entgleisung.

Thema Kompetenzen: natürlich darf von einem Fall nicht generell auf den ganzen Verband geschlossen werden; ich denke das zeigt aber auch die Wut der Jägerschaft auf den NABU weil genau solche Generalvorwürfe gegen die Jagd in der Vergangenheit eben oft erhoben wurden (u.U. durchaus ohne Rückendeckung des BV aber die Öffentlichkeit differenziert hier leider nicht).
 
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Re: Mutig, Herr Dr. Betz, Versuch einer Sammelantwort

NABU schrieb:
Thema ÖJV: Mich persönlich interessieren praktische Inhalte und reale Umsetzung, nicht Verpackungen, egal bei welcher Partei, egal bei welchem Verein oder Verband. Und deswegen werde ich weder alles vom ÖJV abnicken, noch vom DJV, noch von nicht verbandlich gebundenen Einzelpersonen. Noch werd ich alles pauschal verteufeln. Und wenn mann was voneinander lernen kann, um so besser.

WmH
Magnus Herrmann

Wurde weiter oben schonmal gesagt:
Sowas nennt man Opportunismus


Aus dem NABU-Positionspapier:
In einer Gesellschaft, die sich immer weiter von der Natur
entfernt, bedarf es einer Partnerschaft all derer, die sich in
irgend einer Weise mit der Natur beschäftigen oder sogar
essentiell auf sie angewiesen sind. Um zu einer konstruktiven
Zusammenarbeit und zu einem Bündnis mit Naturschutz,
Wald- und Landwirtschaft sowie Erholung zu
kommen, müssen sich die Jäger unmissverständlich von den
Strömungen distanzieren, die in der Jagd in erster Linie ihr
privates Vergnügen sehen. Sie müssen erkennen, dass auch
sie zum "Opfer" einer fortschreitenden Lebensraumzerstörung
geworden sind. Nur im Bündnis mit dem
Naturschutz liegt die Chance, Kulturlandschaft durch
Nutzung zu erhalten. Das Bekenntnis zu einer effizienten
Jagd aus vernünftigem Grund ist dafür eine wesentliche
Voraussetzung.
NABU

Guter Magnus. Ich weiss nicht ob du auch Jäger bist.
Aber ich persönlich würde das Jagen sein lassen wenn es nicht mein "privates Vergnügen" sein dürfte.
Jagd als gesellschaftlicher Auftrag für Freiwilligenverbände ist nicht mein Ding und bestimmt auch nicht im Sinne des Großteils der engagierten Jägerschar.
Ich bin auch eher an praktischen Inhalten und deren realer Umsetzung interesiert, deshalb brauche ich auch keine Verpackung in Form eines Dienstleistungsversprechens.
Auch sehe ich mich nicht als Opfer einer fortschreitenden Lebensraumzerstörung, nein ich passe mich einer ständig sich wandelnden Umwelt an und richt meine jagdliche Passion gezielt auf Arten die sich mit diesen Veränderungen genauso arrangieren.

Du siehst: inhaltlich sind wir ganz weit voneinander entfernt.
Deshalb sollten wir uns formell schon miteinander verständigen.
So sind wir halt, wir OPPORTUNISTEN :lol:
 
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Antwort auf meine Mail, hier kommentarlos weitergegeben:

Sehr geehrter Herr Redstag,



ich komme zurück auf Ihre E-Mail vom 08.09.2008, für welche ich mich bedanken möchte.



Es ist für mich vollkommen nachvollziehbar, dass Sie sich darüber wundern, weshalb Frankonia den NABU nicht mehr explizit auf der Homepage erwähnt. Dies hat den Hintergrund, dass Frankonia ausschließlich die Aktion „Willkommen Wolf“ des NABU unterstützt, und nicht generell die Handlungen der Organisation.



Dies wurde jedoch missverständlich von einigen unserer Kunden aufgefasst. Daher hat Frankonia sich dazu entschlossen, zu erwähnen, dass die Erlöse aus den Auktionen (und ausschließlich aus diesen) einem „Naturschutzprojekt“ zu Gute kommen.



Bei weiteren Fragen können Sie mich gerne nochmals kontaktieren.



Mit freundlichen Grüßen

XXX XXX

Kundenservice
 
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michik007 schrieb:
buchenholzteer schrieb:
Das Problem, welches Frankonia hat, liegt meines erachtens in den Besitzverhältnissen widergespiegelt. Die Marke Frankonia gehört soweit ich weiß zum Heine oder Otto Konzern. Die möchten zwar das Geld der Jäger und Landhausmodefreunde abschöpfen, aber das Image bei der nichtjagenden Bevölkerung nicht leiden lassen. Daraus kommen dann so Imagekampagnen wie NABU.
Die Idee ist ja nicht schlecht, etwas für das Image der Jagd tun zu wollen, aber man sollte schon prüfen mit wem man kokettiert.
Dieser Dilletantismus zeigt mir lediglich, daß die Marketingabteilung mit inkompetenten Pfeifen besetzt ist.

Moin,

Frankonia ist zu 100% Bestandteil der Otto-Group.
Aufsichtsrat

Dr. Michael Otto, Hamburg

Aufsichtsratsvorsitzender


Und wer glaubt das die Damen und Herren sowas selbst entscheiden irrt.
Die Zusammenarbeit des Nabu und Otto ist schon etwas Älter!
15 Jahre Michael-Otto-Institut im NABU
WH Michael

@REDSTAG:
steht die Antwortmail nicht in totalem Widerspruch zu dem Beitrag von michik007 hier??????????????????????? oder irre ich mich jetzt?! Die Frankonia-Mama Otto unterstützt doch anscheinend schon seit 15 Jahren mit Frankonia-Geld den Nabu...
:shock: :roll:
 
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Re: Mutig, Herr Dr. Betz, Versuch einer Sammelantwort

NABU schrieb:
Zum Thema Dezimierungsabschüsse: ...

Klar kann man die machen, klar kann das auch zeitweilig Linderung der Probleme schaffen.

Nur grundsätzlich Lösen tun sie das Problem der Bestandsrückgänge nunmal nicht. Weder ist die Prädatorenmenge die einzige Stellschraube bei einer Populationsgröße noch immer die wichtigste.

Es ist aber nun mal die Stellschraube, für die wir Jäger zuständig sind.

Dreht "ihr" an euren NABU-Schrauben - wir drehen an unseren.

Aber bitte nicht hinterher jammern, dass die bösen Bauern und Förster euch nicht an euren Lieblingsschrauben haben ausreichend drehen lassen.

Mal sehen, wer zuerst Erfolge zu vermelden hat. 8)

basti
 
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Lava46 schrieb:
So betrachtet reduziert sich die Meinungsdifferenz doch hier auf eine rein ideologische Frage: darf man Tiere töten oder nicht? Niemand der Fleisch isst kann das ernsthaft verneinen!

Es ist letztlich eine Gewissensfrage, das hat mit "Ideologie" nichts zu tun. Bei so emotional heiklen Fragen wie der Diskussion über Jagd ja oder nein insgesamt muss diese jeder für sich selbst beantworten. Meine persönlich Entscheidung dazu ist seit langem gefallen, mir schmeckt ne Wildsau einfach besser als nenn Hochleistungsmastschwein a la DBV und drauf verzichten mag ich nicht. Um so wichtiger ist mir eine gewissen Jagdethik und ernst gemeinter Respekt vor der Beute. Aber das nur am Rande.

Das Argument des NABU trifft ja an einem ganz anderen Punkt, nicht bei einer ethischen Frage: Jagd, ja oder nein, sondern bei: Dezimierung ohne Nutzung der Tiere ja oder nein. Das ist ja nu was anderes und reduziert sich auf die Frage, dass abgewogen werden muss zwischen Schaden und Nutzen der Dezimierung.

Die spannende Frage (übrigens auch in Holland) ist doch: ab wann sagt man, dass der Schaden so groß ist, dass er einen Abschuss ohne anschließende Nutzung der Tiere rechtfertigt.

Und bei der Diskussion landet man ruck zuck an einem Punkt wo (wie übrigens im Gänsefall auch) deutlich wird: wir reden oft nicht über die Frage wie groß ist der objektive Schaden, sondern wie groß ist die emotionale Tragfähigkeit eines Raumes, dh. wie sehr ist die Gesellschaft und der jeweilige Grundeigentümer bereit zugunsten von Gans (oder auch Rot- oder Rehwild, wer das Beispiel lieber mag) auf eigene Erträge zu verzichten.

Es geht ausdrücklich nicht um eine objektiv messbare, dauerhafte ökologische Schädigung des Lebensraumes.

Ob es für mich ein Wildschaden ist, wenn mir irgendein Tier 10% meiner Fläche, 20% meiner Fläche oder 80% meiner Fläche abfrisst/schält, verkotet (oder was auch immer) entscheide doch ganz simpel ich allein als Grundeigentümer und/oder Bewirtschafter der Fläche mit meiner Zielsetzung für meine Fläche.

Und wenn das der prägenste Parameter ist, der entscheidet, dass ein Tier ohne anschließende Nutzung abgeschossen wird, dann ist die Position des NABU eher die, klar zu sagen: Nicht letale Methoden müssen Vorrang haben, Abschuss kann immer nur die Ultima ratio sein und einige der Grundvorausetzungen bei einer Entscheidung für ein letale Eingreifen ist: anschliessende Nutzung, Alternativlosigkeit und dauerhaft Erfolg versprechend. Wohin die Alternative führt kenne ich von Malta. Beim Tiere als Tontauben benutzen ist meine persönliche Toleranzschwelle deutlich überschritten.

Und das o.a. gilt abgeschwächt auch bei den wenigen, wissenschaftlich hart nachweisbaren Fällen von echter, dauerhafter Schädigung eines Lebensraums durch Übernutzung. Nur würde der NABU wohl kaum die letzte Notfalllösung zum Regelfall erheben wollen. Und das ist tatsächlich ein fundamentaler Unterschied.

Die Idee von der "Bevökerungsexplosion" auf Texel ist ein schönes Beispiel: was da überschritten war, war die Toleranzschwelle, die vorher miteinander ausgehandelt worden war. Nicht die absolute ökologische Tragfähigkeit der Insel. Ob die jetzige Lösung irgendetwas bringt, ausser in 2-3 Jahren wieder mit ähnlichen Aktionen anfangen zu müssen, wage ich deutlich zu bezweifeln und allein deswegen mag ich sie schon nicht wirklich.

Thema Kompetenzen: natürlich darf von einem Fall nicht generell auf den ganzen Verband geschlossen werden; ich denke das zeigt aber auch die Wut der Jägerschaft auf den NABU weil genau solche Generalvorwürfe gegen die Jagd in der Vergangenheit eben oft erhoben wurden (u.U. durchaus ohne Rückendeckung des BV aber die Öffentlichkeit differenziert hier leider nicht).
Differenzierung ist halt immer anstrengend. Genauso wenig wie die Öffentlichkeit differenziert wenn Illegal jemand ein Tier schiesst und es gleich heisst "die Jäger".
Leider. Um so wichtiger ist es doch, diese Differenzierung zu fördern. Und womit ginge das besser, als mit einer produktiven Zusammenarbeit?

Ich kann ja die emotionalen Verletztheiten (übrigens auf beiden Seiten) verstehen, aber ich würde mir davon ungern produktive Problemlösungen verstellen lassen.

Klar waren einige unserer Mitglieder nicht erfreut darüber, dass wir mit dem DJV zusammen lauf gegen die illegalen Abschüsse von Wölfen im letzten Jahr vorgegangen sind. Da muss man ne Menge reden und Überzeugungsarbeit leisten, und es wird anschließend immer noch Leute geben, die da nicht mitgehen können oder wollen. Gut, und? Deswegen ist es immer noch nicht sinnvoll den Gesamtverband an solchen Leuten zu messen.
 

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