Mit Vollgas in die Bleifreifalle?

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@katja :thumbup:

Es ist noch zu früh, aus der EU-Verlautbarung ableiten zu können, dass jeder mit dem sein Wild erlegt, mit dem erjagt "waidgerecht" zu jagen.

Vieles was heute festgestellt werden kann, konnte man bis vor ca. 30 Jahren nicht. Das gilt für alle Arten von Nachweisen hinsichtlich der Kontamination mit was auch immer.

Nachdem EU-Kommission es als wettbewerbswidrig ansieht, wenn bleifrei erlegtes Wild "besser" sei, als mit Blei erlegt, könnte man den Faden ruhig weiterspinnen.

Man nehme eine TÜP wie Grafenwöhr, wo seit
 
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fortsetzung:

Man nehme einen TÜP wie Grafenwöhr, wo seit 1907 Munition aller Kaliber verschossen wurde und den Boden mit Rückständen, Bestandteilen und Giften aller Art belasten.

Es darf als gesichert angesehen werden, dass alles was sich "bio" nennt, von Pilzen, bis zu Gras und Kräutern, Sträuchen und Bäumen sowie von kleinsten Käfer, Wurm, Maus und Wild je nach Stufe der Nahrungskette mit eine mehr oder weniger hohe Belastung aufweist.

Es ist kaum anzu nehnmen, dass jemals Wild auf die örtliche Belastung hin untersucht wurde. Es könnte ja immerhin sein, dass es unverkäuflich und eigentlich für "die Tonne" wäre.

Wenn die BVV und die TÜP aus Gründen der Unbedenklichkeit nur noch bleifreie Jagdmunition zu lassen, dann ist das ein Treppenwitz.
Eine in Jahren erworbene Belastung mit Schwermetall und anderen Giften ist etwas völlig anderes als ein paar Krümel durch ein Bleikerngeschoss.

Auch hier wird wieder der Wirkungsmechanismus von Bleiverbindungen mit inerten Blei negiert, ignoriert und herbeipolemisiert.

Das gilt auch für den Langzeitversuch, den Geschossblei hinsichtlich seiner Unbedenklichkeit beim Verschlucken, geradezu beispielthaft bestanden hat.
Wer ist den schon durch Geschossblei (in DE) erkrankt oder gar daran verstorben??

Wer mit Vergleich operiert könnte eine Lawine lostreten.
Wie bei Wild aus einem TÜP oder dem Alten Land oder der Hallertau, könnte es nämlich sein, dass diese Agrargebiete mit schwermetallfreien Erzeugnissen aus Landwirtschaft und Jagd werben könnten.
Dass jedoch Belastungen mit Herbiziden, Fungiziden, Insektiziden und Pestiziden zumindest den Landbau betreffen, könnte wieder zu einem Wettbewerb mit anderen Gebieten führen, was zu einem wahnwitzigen Wettlauf um Werte nahe der Nachweisgrenze führen, den dann wieder keiner gewollt hat.

Das BfR selbst hat sich in soviele Widersprüche verwickelt, das es schwer wird, hier halbwegs gut rauszukommen.
Ich hatte ja schon mal angefragt, wie denn in Rücken und Keulen Geschossfragmente, Bleistaub und sogar Bleidampf kommen kann, wenn bei einem Blatt schuss weder Zwerchfell, noch Leber, Milz, Pansen oder Gedärme durchschossen wurden.
Dass man bei dem "Symposium" erwähnt hat, dass die Grenzwerte für Kupfer eigentlich hätten niedriger angesetzt werden müssen, ist geflissentlich nicht mehr in der Diskussion aufgetaucht.
 
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A

anonym

Guest
Na Henry, wie gehts weiter?

Du kannst ja auch für jedes einzelne Wort einen eigenen Post nehmen - macht die Sache spannender.
 
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Mein Problem ist, ich sehe nicht warum hier irgendetwas reguliert werden muß und darum gilt für mich in diesem Fall folgender Spruch:
Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es notwendig, kein Gesetz zu machen....
Es gibt keinen Beweis für die Schädlichkeit sondern nur "Vermutungen", darauf sollte man kein Gesetz bauen.

Genau das ist der Punkt.
Und dieser ist wichtig weit über das "Blei-oder-Bleifrei"-Thema hinaus...

Wenn wir politischen Aktivismus, der nicht begründet und faktisch untermauert ist, achselzuckend akzeptieren, dann sind wir auf einer gewaltig schiefen Ebene.
 
A

anonym

Guest
Insofern wäre in diesem Fall darüber nachzudenken gewesen, wie man frühzeitig der zunächst nicht mit ausreichenden Fakten begründbaren Forderung nach dem Verbot bleihaltiger Munition politisch begegnet.

Richtig!

Und genau DAS haben die Jagdverbände in ihrem vorauseilendem Gehorsam verpaßt.

Die unmittelbare und pauschale Ablehnung der bleifreien Büchsenmunition mit den vermeintlichen pro-blei Argumenten "Das haben wir schon immer so gemacht." und "Bis jetzt hat das Keinem geschadet.", die mögen ja inhaltlich stimmen, vermittelbar sind sie aber so nicht. Statt von Beginn an gegenüber einer in der Sache uninformierten Öffentlichkeit den Beharrer und Verweigerer zu geben, hätte die klare Positionierung in Richtung "Andere Munition? - Bitte gerne, wenn sie tatsächlich besser ist." den Schwarzen Peter an die Regelungswütigen zurück gegeben.

Also erst den Schwachsinn machen, um dann zu hoffen, daß die Politiker einsehen, daß es Schwachsinn ist?

:lol:

Ich bin mir unschlüssig, ob Deine Argumentation krank oder dämlich oder naiv oder eine beliebige Kombination von allem ist.

Rolf2
 
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... Also erst den Schwachsinn machen, um dann zu hoffen, daß die Politiker einsehen, daß es Schwachsinn ist? ...
Grundsätzlich halte ich den Wunsch nach einer wirksamen Munition mit möglichst geringen Umweltbelastungen nicht für "schwachsinnig". "Schwachsinnig" ist dagegen, die Überlegenheit einer Munitionsart ohne wirksamen Nachweis der Leistungsfähigkeit in allen Anforderungsprofilen und nur aus ideologischen Gründen zu propagieren. Und mindestens genauso schwachsinnig ist es allerdings, eine Munitionsart ohne wirksamen Nachweis der Leistungsfähigkeit in allen Anforderungsprofilen und nur aus ideologischen Gründen abzulehnen.
Insofern bleibe ich dabei, dass die klügste Reaktion auf die politische Forderung nach dem Einsatz bleifreier Munition, statt pauschaler Ablehnung die Gegenforderung nach dem Nachweis der Wirksamkeit gewesen wäre.

... Ich bin mir unschlüssig, ob Deine Argumentation krank oder dämlich oder naiv oder eine beliebige Kombination von allem ist ...
Ich dagegen bin mir ziemlich sicher, dass Deine zitierte Anführung nicht nur respektlos, beleidigend und sachfern ist. Unschlüssig bin ich mir allerdings in Bezug auf Deine Möglichkeiten, dies zu ändern.
 
A

anonym

Guest
Und mindestens genauso schwachsinnig ist es allerdings, eine Munitionsart ohne wirksamen Nachweis der Leistungsfähigkeit in allen Anforderungsprofilen und nur aus ideologischen Gründen abzulehnen.

Du WILLST es nicht verstehen, nicht wahr?

Es geht nicht darum, bleifrei abzulehnen, sondern es geht darum, den Zwang zu bleifrei abzulehnen!

Und Deine Argumentation läuft genau darauf hinaus, sich dem Zwang zu unterwerfen.

Und das ist absoluter Müll!

(tut mir leid, wenn ich das in dieser Deutlichkeit sagen muß. Aber ich habe zu oft in meinem Leben mit den negativen Auswirkungen staatlichen Zwangs zu tun gehabt, als das ich noch bereit bin, einen solchen widerstandslos hinzunehmen)

Rolf2
 
A

anonym

Guest
Du WILLST es nicht verstehen, nicht wahr?
Ich denke, er KANN es vielleicht gar nicht verstehen.
Irgendein Sensorium muss auf standby geschalten oder ganz deaktiviert sein. Wie kann man denn schreiben, es ginge in der Sache zwar nicht um Fakten, aber dass es so wäre, sei zu akzeptieren und überdies hätte man sich genau dem (kommunikativen) Verfahren unterzuordnen, welches einem als einzig mögliches von jener Seite zugestanden wird, die den Sachverhalt aus dem Faktischen heraus ins Ideologische hineingezerrt hat?

Das sind für mich VÖLLIG UNBEGREIFLICHE Verhaltensmuster. Ich kann mir das nur so erklären, dass es sich um eine Art "Erkrankung" handelt, die man sich durch die Nebenwirkungen einer längeren politischen Tätigkeit einhandelt.
 
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... Wie kann man denn schreiben, es ginge in der Sache zwar nicht um Fakten, aber dass es so wäre, sei zu akzeptieren und überdies hätte man sich genau dem (kommunikativen) Verfahren unterzuordnen, welches einem als einzig mögliches von jener Seite zugestanden wird, die den Sachverhalt aus dem Faktischen heraus ins Ideologische hineingezerrt hat? ...
Jeden Tag werden in diesem Lande gesellschaftliche und politische Themen öffentlich und in den üblichen Gremien diskutiert und entschieden, bei welchen sich der Handlungs- und / oder Regelungsbedarf nicht aus der Faktenlage, sondern aus einer Interessenlage ergibt. Das ist zwar mühsam, manchmal gar aberwitzig, aber aus Sicht eines Demokraten grundsätzlich notwendig.

Ich bin gegen den Zwang zur Nutzung bleifreier Munition. Aber ich bin sehr dafür, dass dies Andere anders sehen dürfen, dass sie es (auch ohne Fakten) zum politischen Thema machen dürfen und das es schließlich in dem in diesem Land üblichen (kommunikativen) Verfahren diskutiert und entschieden wird. Und wenn ich eigene Überzeugungen und Interessen im / zum Thema habe, dann beteilige ich mich an eben diesen Verfahren und suche gefälligst die dafür notwendigen Mehrheiten.

Festzustellen, hier werde eine Lösung zu einem Problem gesucht, dass es nicht gibt, dass ist eben nur die halbe Wahrheit. Richtig ist, dass es ein solches Problem weder jagdpraktisch noch lebensmitteltechnisch geben mag. Gesellschaftspolitisch und politisch ist das Problem jedoch dadurch existent und real, dass es von interessierter Seite öffentlich mit dem Wunsch nach Regelungsbedarf diskutiert wird. Sich dieser Diskussion nicht zu stellen und sie gar stattdessen als überflüssig zu betrachten, dass wird eine Entscheidung zum Thema nicht verhindern.
 
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Jeden Tag werden in diesem Lande gesellschaftliche und politische Themen öffentlich und in den üblichen Gremien diskutiert und entschieden, bei welchen sich der Handlungs- und / oder Regelungsbedarf nicht aus der Faktenlage, sondern aus einer Interessenlage ergibt. Das ist zwar mühsam, manchmal gar aberwitzig, aber aus Sicht eines Demokraten grundsätzlich notwendig.
Problem1
Richtig ist, dass es ein solches Problem weder jagdpraktisch noch lebensmitteltechnisch geben mag. Gesellschaftspolitisch und politisch ist das Problem jedoch dadurch existent und real, ...
Problem2

Die einzig richtige Herangehensweise ist wissenschaftlich gesichert nach Faktenlage. Schnellschüsse, auch verbale, sind abzulehnen, insbesondere wenn das Ziel ist, Einfluss auf große Teile der Öffentlichkeit zu nehmen.

Ich habe in knapp 20 Jahren noch nie auf Wild mit einem nicht bleihaltigen Geschoss geschossen. Ich werde es aber ausprobieren, weil es mich interessiert. Daher ist jetzt eine Büchse mit Kupfermunition eingeschossen. Aber selbst bei Brauchbarkeit wird nur bei entsprechend besseren zielballistischem Ergebnis oder lebensmittelhygienischem Mehrwert gegenüber bleihaltigen TM Geschossen dauerhaft umgestellt. Falls mir letzteres bewiesen wird.
 
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ich bin gespannt wieviel Vögel und Tiere durch bleifrei gerettet werden... und genauso gespannt ob die Klimaerwärmung durch einseitige Toaster und kleine Staubsauer aufgehalten wird
Und ob Alice Schwarzer dann den Kindern ein vorbild ist, wenn ihr eine Ampelfrau leuchtet.....:cool::biggrin:
 
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