[Niedersachsen] Landwirt zerstört und überackert Waldecke

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Ich versuche mal, wieder zum Thema zurück zu kommen:

Im vorliegenden Fall geht es um zwei mögliche Tatbestände:
1. Eine mögliche Besitzstörung, die nämlich dann vorliegt, wenn der Nachbar auf Flächen des TS tätig war
2. Eine mögliche Waldumwandlung

Zu 1.
Es handelt sich um einen zivilrechtlichen Vorgang, bei dem es dem angeblich Geschädigten obliegt, Beweise für die Schädigung vorzulegen. Das ist nur möglich, wenn die Grenzen bekannt sind. Sind sie es nicht, muß durch eine Vermessung / Grenzvorzeigung gerichtsfest Klarheit geschaffen werden.
Da es sich bis jetzt nur um einen Verdacht handelt, dem der TS nachgehen möchte und MUSS (hierzu s. Pkt 2), bleibt ihm im Vorfeld nur die Möglichkeit, die Grenzen selbst fest zu stellen. Das ist nur möglich, wenn es benachbarte Grenzsteine gibt, über die man sich einmessen kann. Eine zuverlässige Orientierung über GPS ist aus örtlichen Gründen nicht möglich.

Zu 2.
Nach Waldgesetz ist Wald zu erhalten und ggf, zu mehren. Ebenfalls nach Waldgesetz ist Wald jede mit Forstpflanzen bestockte Fläche.
Nachdem ich mir die entsprechenden Flächen im Luftbild angesehen habe, ist für mich unzweifelhaft, dass Teile des Waldes gerodet wurden. (Als ehemaliger TÖB hätte ich mir das aber auf jeden Fall vor Ort angesehen, um sicher zu sein)
Dabei ist es zunächst unbedeutend, auf wessen Flächen die Rodung statt gefunden hat. Hier gilt der alte Förstergrundsatz: Reicht dem Ritter der Wald bis an den Sporn, hat der Bauer sein Recht verlor`n. Dieser Grundsatz besagt, dass Wald aus sich selbst entstehen kann und, wenn dies geschehen ist, auch im rechtlichen Sinn Wald bleibt und als solcher zu betrachten ist.
Hierzu gibt es nur eine wesentliche Ausnahme, die nämlich dann vorliegt, wenn es für eine Waldfläche eine anderslautende Rechtsnorm gibt, wie z.B. einen Bebauungsplan. Im Zuge der Entstehung dieser übergeordneten Planung sind die waldrechtlichen Fragen ja bereits abgearbeitet worden, insofern hat dann Wald u.U. seine zu schützende Eigenschaft verloren.
Das ist vermutlich im vorliegenden Fall nicht gegeben.
Damit obliegt es dem / den Eigentümern der betroffenen Flächen, den ursprünglichen Waldcharakter wieder herzustellen, im "schlimmsten" Fall also wieder aufzuforsten.
Das zu fordern und ggf. durchzusetzen ist nicht Aufgabe des TS, sondern der Unteren Waldbehörde. Die muß den Fall prüfen und ggf. eine entsprechende Anordnung losschicken.

Und deswegen kann es für den TS nur einen einzigen Weg geben, wenn er den Fall weiter verfolgen will:
Ein entsprechendes Schreiben an die Untere Waldbehörde mit der Bitte um Klärung. Die Waldbehörde wird sich dann mit dem Beratungsforstamt, hier sollte dies das nds. Forstamt Ankum sein, in Verbindung setzen. Nach nds. Waldgesetz wird dann von dort aus das LWK - Forstamt Weser - Ems beteiligt, da es sich um Privatwald handelt.
 
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Wie immer keine Ahnung. Die verbuddelten Leitungen bzw schon deren Erkundung werden tagtäglich durch Biologen begleitet die die Auflagen der Naturschutzbehörden umsetzen.
Wann hatte denn der Landwirt mal Besuch von Behörden, die bspw geprüft haben ob er Bodenbrüter beeinträchtigt, geschweige denn daß jemals was dagegen unternommen wurde?
Desgleichen sind Bodenschutzexperten unterwegs um Boden vor den Auswirkungen des Eingriffs zu schützen bzw zu minimieren. Landwirte machen eher das Gegenteil davon.
Man braucht zur Kontrolle deutlich keine Kontrolleure mehr vor Ort.
Wir werden durch Satelliten und Kontrollflüge durchgängig überwacht.
Dem ist nachweislich so.

Einstein
 
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Man braucht zur Kontrolle deutlich keine Kontrolleure mehr vor Ort.
Wir werden durch Satelliten und Kontrollflüge durchgängig überwacht.
Dem ist nachweislich so.

Einstein
Jep,
und weil dem so ist, sind die Prüfdienste bei den Landwirtschaftskammern so überlastet. Und so unheimlich gerne gesehen. Die finden ja nie was....
Wie die Veterinärämter, die machen wir dann gleich mit zu. Und die Pflanzensch(m)utzvorräte gehen auch niemanden was an.... Sarkasmus Ende

Ich lache mich ja schlapp! Was glaubst du denn, was wir da manchmal draussen geboten bekommen????
 
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z/7

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Jep,
und weil dem so ist, sind die Prüfdienste bei den Landwirtschaftskammern so überlastet. Und so unheimlich gerne gesehen. Die finden ja nie was....
Wie die Veterinärämter, die machen wir dann gleich mit zu. Und die Pflanzensch(m)utzvorräte gehen auch niemanden was an.... Sarkasmus Ende

Ich lache mich ja schlapp! Was glaubst du denn, was wir da manchmal draussen geboten bekommen????
Da gings um Flächen, nicht um Inhalt. Was der Landwirtschaft per Satellit alles aufgemessen wird, macht doch inzwischen schon Stilblüten. Stichwort Hecken und Gebüsche. Und natürlich rennt da inzwischen keiner mehr mit dem Maßband oder auch nur GPS zum kontrollieren rum, das passiert am Schreibtisch, via Bildschirm.
 
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Zumindest in Niedersachsen wird gelaufen, mit GPS auf dem Rücken......
Weil die Sat-Bilder eben zu ungenau sind. Ich erinere mich an Ärger wegen angeblichen Subventionsbetrugs. Ein paar Tage vor den Sat-Aufnahmen hatte der Jagdpächter seine fahrbaren Hochsitze auf Stillegungsflächen gefahren und dabei deutliche Fahrspuren hinterlassen. Das führte dann zu einigen "Fehlinterpretationen", die vor Ort geklärt werden mussten.
 
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Meinen Jagdherrn hatten sie vor ein paar Jahren in BY auch am Allerwertesten wegen Subventionsbetrug.
Auf einem Satellitenbild waren ende September drei Kippergespanne zu sehn, die in einer Wiese standen. Das Amt war der Meinung dass die da abgestellt waren und der Ärger ging los.
Erst nach einigen Wochen konnte der Sachverhalt aufgeklärt werden: die Gespanne waren nicht geparkt, sondern warteten auf den Maishäcksler. Beweis war dann die Rechnung des Lohnhäckslers, aber Stress ohne Ende.

Bausaujäger
 
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ich hab jetzt nicht alle 8 Seiten gelesen, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen dass nur das Neuvermessen durch einen amtlichen Geometer Sinn hat.

Bei uns wars ein Nachbar (no na, wer sonst) der meinte dass der Zaun den mein Vater damals an der Grundstücksgrenze baute viel zu weit auf seinem Grundstück steht und hat ihn deshalb immer wieder ausgerissen, auch wenn der Zaun nur die Verbindung unserer 2 Grenzsteine war an die auch er angrenzte. Tja, um nicht in endlosen Streit zu fallen, und da langsam auch die Grenzsteine die Eigenschaft annahmen auf Wanderung zu gehen ließ mein Vater das Grundstück neu vermessen. Das Resultat war... An der einen Grenze zu dem Nachbarn hin war mein Vater vollkommen im Recht, an den anderen Seiten gab es einen Zugewinn an Grund von fast einem Meter entlang jeder Grundstücksgrenze. Der Zaun wurde dann auf diese Grenze rausgesetzt und da überall die amtlichen Vermessungspunkte sichtbar waren gab auch der Nachbar dann mehr oder weniger "kampflos" auf.

Der besagte Nachbar verlor übrigens gegenüber seinem anderen Nachbarn (wir sind grad mal 3 Häuser dort) ebenfalls gut 2 m Grundstücksbreite entlang der Grenze. Die "einverleibten" m² zum Wald hin hat er vor ein paar Jahren dann sowieso mitgekauft wie er den halben ha Wald gekauft hat. Vor über einem Jahr ist er dann plötzlich verstorben und seither gehen auch die Grenzsteine nicht mehr in die landwirtschaftlich genutzte Wiese auf Wanderschaft.

Also mein Rat.... Nimm das Geld in die Hand, lass dein Grundstück neu vermessen und du hast Ruhe. Alles Andere wird immer auf mehr oder weniger Streit hinauslaufen. Kommt halt drauf an wieviel dir deine Ruhe wert ist.
 
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Meinen Jagdherrn hatten sie vor ein paar Jahren in BY auch am Allerwertesten wegen Subventionsbetrug.
Auf einem Satellitenbild waren ende September drei Kippergespanne zu sehn, die in einer Wiese standen. Das Amt war der Meinung dass die da abgestellt waren und der Ärger ging los.
Erst nach einigen Wochen konnte der Sachverhalt aufgeklärt werden: die Gespanne waren nicht geparkt, sondern warteten auf den Maishäcksler. Beweis war dann die Rechnung des Lohnhäckslers, aber Stress ohne Ende.

Bausaujäger
Wie oft werden denn Satellitenbilder aktualisiert? Ich kann doch nicht aufgrund von Sat-Bildern annehmen, das Abgebildete ist längerfristig vor Ort...
 
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Keine Ahnung wie oft das aktualisiert wird. Aber Zufälle gibt`s, unglaublich.
Ich bin nämlich auf einem der Gespanne gesessen und wir haben keine 10 Minuten gewartet.

Bausaujäger
 
G

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Guest
Meinen Jagdherrn hatten sie vor ein paar Jahren in BY auch am Allerwertesten wegen Subventionsbetrug.
Auf einem Satellitenbild waren ende September drei Kippergespanne zu sehn, die in einer Wiese standen. Das Amt war der Meinung dass die da abgestellt waren und der Ärger ging los.
Erst nach einigen Wochen konnte der Sachverhalt aufgeklärt werden: die Gespanne waren nicht geparkt, sondern warteten auf den Maishäcksler. Beweis war dann die Rechnung des Lohnhäckslers, aber Stress ohne Ende.

Bausaujäger

Wenn Holz auf dem falschen Grünstreifen gepoltert ist gibts für die LW auch Stress. Teilweisen kennen die ihre Überflugzeiten und können etwa einen Rahmen vorgeben. Problem gibts dann wenn der Kutscher nicht rechtzeitig abfährt.

Überflogen wird mW nicht nur per Satellit, auch per Drohne.
Der Landkreis hatte hier etwa jährlich neue Sat-Bilder für die Forstwirtschaft. Die LW bekommen mindestens zweimal ein Bild.


CdB
 
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Keine Ahnung wie oft das aktualisiert wird. Aber Zufälle gibt`s, unglaublich.
Ich bin nämlich auf einem der Gespanne gesessen und wir haben keine 10 Minuten gewartet.

Bausaujäger
Bei uns darfst Du im FFH Gebiet keine Gräben räumen ohne Anfrage, geht aber meistens durch. Landwirt wollte eine kurze Strecke , keine 50 Meter Mal so machen. Gerade 10 Minuten am arbeiten, Anruf von der Naturschutzbehörde. Kein Einzelfall.
 
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Hier bemüht sich die Naturschutzbehörde auch gerne mal selber ins Gelände.
 
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So, kleines Update. Gestern den fehlenden Grenzstein ausgemessen, es ist der rosa Pflock vorne rechts im Bild. Die Eiche im Hintergrund steht (leider) gerade auf dem Grundstück des Landwirtes. Hoffentlich wird die nicht aus "Rache" als nächstes umgelegt.

Wir haben in der Flucht hinter die Eiche zwei weitere Grenzpunkte ausgemessen. Jedes Mal, wenn mein Geodät mit seiner Antenne meinte "Hier", dann klackte die Spitze der Antenne auf einem Grenzstein, die wir auf diese Art wiedergefunden haben. Das beruhigt mich auch dahin gehend, dass die Grenzen sehr genau ausgemessen sind.

Überschlägig sind da 60m2 von meinem Grundstück überackert worden.
 

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