@ Entscheidung
In einem Punkt kann ich Dich verstehen - dass Du es ungerecht findest, dass die Frau allein die Entscheidung treffen darf. Das ist juristisch nicht fair.
Aber in dem Falle spielt das (für mich) keine Rolle, weil Deine Freundin das Kind ja will.
Viel schlimmer finde ich es, wenn der Vater das Kind will, und die Mutter es trotzdem abtreiben lässt.
Das ist aber auch schon der einzige Punkt, in dem ich Dir zustimme.
Es überwiegt, wo ich Dir nicht glaube.
Ich glaube Dir z.B. nicht, dass Du noch Deinen Standpunkt suchst oder um eine Entscheidung ringst. Für Dich ist der Fall längst klar:
Du willst es nicht, und wenn Deine Freundin sagen würde, ich will es abtreiben lassen, wärest Du der erste, der sie (und vor allem sich selbst) beglückwünschen würde.
Deshalb hast Du auch hier gefragt. Deine Frage war ein einziges Alibi vor Dir selbst.
Denn du bist mitnichten hin und her gerissen pro oder contra Kind (das Kind kommt in Deinen Überlegungen überhaupt nicht vor - es geht dabei immer nur um Dich);
Du bist hin und hergerissen zwischen Bauch (ich nicht haben will das) und Gewissen (eigentlich müsste ich aber).
Deshalb hast Du hier gefragt, bei all den "gestandenen Menschen"; Deine geheime Hoffnung war, ich glaube es zwar nicht, aber vielleicht-vielleicht-vielleicht geschieht es ja doch, dass mir hier überwiegend zur Abtreibung geraten wird, dann würde das mein Gewissen sehr-sehr-sehr beruhigen.
Deshalb bist Du hier auch nicht ehrlich. Du beschwörst geradezu Deine rechtschaffenen Motive - ja, ja, das tun alle Ganoven.
Du sagst, ich wollte doch nur vögeln, ich wollte doch gar kein Kind!
Das ist als würdest Du sagen, ich wollte doch nur ein bisschen im Wald herum schießen - ich wollte aber nicht, dass dann ein großer Hirsch tot da liegt. Das wollte ich nicht, weil ich mich gar nicht dazu in der Lage sehe, die Verantwortung für solch einen Abschuss zu übernehmen. Gilt es denn überhaupt nichts, dass ich das gar nicht wollte?
An dieser Stelle mischt sich Kollege TopHunter ins Gespräch und klopft Dir auf die Schulter: nein, nein, mein Freund, ich bin da voll bei Dir. Auch ich würde dafür nicht die Verantwortung übernehmen wollen. Nicht in meinem Alter.
Dann werden die Tempos herausgeholt: Danke, dass Du mit mir fühlst.
Ach ja - fast hätte ich es vergessen: die Interessen! "Wenn man etwas älter geworden ist, hat man ganz andere Interessen."
Genau, man will ja noch was von seinem Leben haben. Lass uns das Kind mal töten, weil ich habe ja noch andere Interessen!
Schade, schade, schade dass das Kind hier nicht mitschreiben kann. Würde mich mal interessieren, was es selbst zu der ganzen Angelegenheit zu sagen hatte. Vielleicht so etwas:
Lieber Vater, ich kann die Verantwortung nicht schultern, Dich mit meinem Leben unglücklich zu machen. Dir bei Deinen Interessen im Wege zu stehen. Dich so leiden zu sehen ertrage ich nicht. Bitte: töte mich! Dein Kind.