Kernschmelze in Fukushima 1

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Atom-GAU

"Restrisiko" = "Eintrittswahrscheinlichkeit" * "Schadensumfang"

Eintrittswahrscheinlichkeit = sehr niedrig (angeblich) aber eben nicht Null
Schadensumfang = extrem hoch

Wieso also ist das Restrisiko angeblich so unglaublich klein ? ich kann das nicht nachvollziehen und die Mathematiker der Versicherungsgesellschaften wohl auch nicht.

Wir "brauchen" KKW aktuell doch nur, weil wir uns jahrzehntelang auf einem eingeschlagenen Weg festgefahren haben. Die angebliche "Brückentechnologie" ist ein selbstverursachter Sachmangel. Bei konsequenter und vor allem effizienter Ausnutzung der Energieerzeugung mit fossilen Brennstoffen würde das als "Brücke" doch locker reichen. Das Geld was in KKW verbrannt wurde (Forschung/Bau/Betrieb/Entsorgung) und wird wäre locker ausreichend uns mit konventioneller Erergieerzeugung über die Runden zu retten bis wir was Besseres haben.
Die Franzosen müßten uns wirtschaftlich doch haushoch überlegen sein, weil sie unglaublich "billigen" Atomstrom erzeugen. Und, sind sie es ?

Gruß
Jens
 
A

anonym

Guest
TGB_11 schrieb:
Wir "brauchen" KKW aktuell doch nur, weil wir uns jahrzehntelang auf einem eingeschlagenen Weg festgefahren haben.

Stimmt, es wurde nicht konsequent genug, nach anderen Energietechnologien geforscht. Die Alternativen Energien sind aber auch als regenerative Enegien auch nur eine Brückentechnologie.

Die angebliche "Brückentechnologie" ist ein selbstverursachter Sachmangel. Bei konsequenter und vor allem effizienter Ausnutzung der Energieerzeugung mit fossilen Brennstoffen würde das als "Brücke" doch locker reichen.

Bedingt! Es gibt da Langzeitstudien, wie sich z. B. der Abbau von Kohle, Erdgas und Erdöl auf die Umwelt auswirkt. Desweiteren ist der unerwünschte Ausstoß von Kohlendioxid im Hinterkopf zu behalten. Das zu misachten wäre dem Motto gleichzusetzen "Nach mir die Sintflut", wie im übrigen auch ein unkritischer Umgang mit der Kernenergie. Bessere Alternativen müssen erst noch geschaffen werden. Bisher hat jede Technologie, die vom Menschen geschaffen wurde, irgendwelche vorher unvorhergesehenen Nebenwirkungen gehabt.

Das Geld was in KKW verbrannt wurde (Forschung/Bau/Betrieb/Entsorgung) und wird wäre locker ausreichend uns mit konventioneller Erergieerzeugung über die Runden zu retten bis wir was Besseres haben.

Das ist etwas zu kurz gegriffen. Nur weil etwas Geld kostet, soll es nicht erforscht werden? Jede Technologie birgt Risiken, auch die Erdwärme, die Biogastechnologie, Windkraft, Gezeitenkraft und Photovoltaik. Auch die "konventionelle" Energietechnologie beherbergt Risiken, die nicht kalkulierbar sind (Tankerkatastrophen, Ölplattformen etc.) nur meistens sind wir als Außenstehende davon nicht direkt betroffen. Bei Kernenergie ist die Schmutzverteilung dann von den Winden, und im Extremfall von den Jetstreams abhängig. Fallout kann allgegenwärtig sein.

Die Franzosen müßten uns wirtschaftlich doch haushoch überlegen sein, weil sie unglaublich "billigen" Atomstrom erzeugen. Und, sind sie es ?

Gruß
Jens

Was willst Du uns damit sagen? Die Argumentationskette ist nicht schlüssig.
 
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Mohawk schrieb:
Moin!

Bleibt bitte friedlich!

Die Risikobewertung unterscheidet sich eben beträchtlich! Das Bildungsniveau spielt dabei eine Rolle und die Nähe / Ferne (geographisch und beruflich) zu der einen oder anderen Risikoquelle eben auch. Wer das nicht mit Eintrittswahrscheinlichkeiten, Vertrauensintervallen etc. bewerten kann und auf sein Bauchgefühl vertrauen muss steht dann eben anders da, auch wenn unterm Strich die gleiche Bewertung rauskommt.

Viele Grüße,

Joe

Unsere "deutsche" Risikobewertung ist einfach nur menschenverachtend.

Wir hocken hier in unserem Luxus und überlegen uns, wie wir ein noch so kleines Restrisiko ausschließen können. Entweder nochmal viel Geld in Nachrüstung von AKWs investieren oder gleich ganz abschalten und teuren Ökostrom verwenden. Hauptsache, der wohlgenährte Bildungsbürger wird nachts nur durch einen quersitzenden Furz geweckt.

Draußen in der Welt sterben hundertausende Menschen jedes Jahr durch Erdbeben - richtig reale Tote, nicht nur 1 mögliches Krebopfer mehr auf 100.000 Strahlenexponierte, daß dann durch eine gute Behandlung auch noch überlebt.

Millionen und Abermillionen Menschen weltweit leben praktisch auf einem Pulverfaß - nämlich in Erdbebengebieten und müssen mit der Gewissheit ins Bett gehen, daß jede Nacht ihre letzte sein könnte. Wir räkeln uns hier gemütlich auf der Couch gruseln uns vor einigen Bildern von AKWs.

Gäbe es eine vernünftige, humane Risikoabwägung, dann würden wir alle AKWs ohne zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen noch ewig laufen lassen, und alles Geld, daß wir damit sparen, in erdebebensichere Bauten in Erdbebengebieten investieren.

Damit würde man Menschenleben retten !

Denkt noch jemand an die Bevölkerung in Haiti, die nach einem Jahr noch in Notunterkünften vegetiert - oder denkt man nur an die eigene Sicherheit vor einem ganz vagen GAU - der selbst in Japan bisher noch nicht ein Todesopfer gefordert hat ?

Anti-AKW ist Egoismus pur.[/b]
 
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Gegen die Kernkraftwerke spricht nicht nur ein Unfall wie in Fukushima. Obwohl ich schon lange gegen AKWs bin, habe ich ebenfalls nicht wirklich ernsthaft damit gerechnet.
Die Statistiker raten uns allerdings, das Risiko ernst zu nehmen:
http://www.faz.net/s/Rub163D8A690801495 ... ntent.html

D.h. es ist sehr wahrscheinlich, dass wir selbst bei gleichbleibendem Bestand alle 15 Jahre Unfälle wie in Fukushima oder Tschernobyl rechen dürfen, der Bewältigung übrigens auf Jahrzehnte gigantische Summen verschlingt - selbst das relativ begrenzte Three- Miles Island hat über eine Mrd. Dollar Folgekosten verursacht, bei uns wird allein die angeblich so sichere Asse einige Miiliarden Sanierungskosten verursachen - alles aus Steuermitteln, selbstverständlich, die übrigens zu den hunderten Milliarden EUR kommen, die in die Entwicklung der Kernenergie geflossen sind.
Auch für den Rückbau und die Endlagerung unserer jetzigen Anlagen wird es zig weitere Milliarden an Folgekosten geben.
http://www.stern.de/wissen/technik/ruec ... 69841.html

Im Vergleich zu dieser unendlichen Geschichte könnte sich sogar ein mit Geldscheinen befeuertes Heizkraftwerk als effizient erweisen...
 
A

anonym

Guest
@ Wautzebautz,

das kann man noch beliebig verlängern.

Und ja, Du hast recht!

Ich hatte da mal vor einigen Monaten eine Diskussion über "Entwicklungshilfe", was da für Geschmacklosigkeiten von Mitmenschen abgesondert wurden, die sich moralisch selbst als überlegen bezeichneten war ein Abgrund.

Ein Blick in die moralische Hölle von dekadenten, völlig verrohten Medienkonsumenten.
 
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Hamburger_Jung schrieb:
Na die Quellen sind ja ehrfurchterregend solide... :roll:

@Wautzebautz: guter Punkt.

Da Du selbst leider überhaupt keine Quellen genannt hast, danke, der Punkt geht an mich.

Das Problem momentan in Fukushima ist leider, dass Japan zwar sehr viel Erfahrung mit allen Arten von Naturkatastrophen hat und daher über sehr gut eingeübte Strategien verfügt, auch mit schweren Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüchen etc. fertig zu werden. In diesem Fall hat jedoch eine einzige Industrieanlage zu einer glatten Verdoppelung der Evakuierungszahlen geführt, obwohl man inzwischen schon internationale Standards der IAEO ignoriert. Ob dieses Gebiet je wieder wird besiedelt werden können, ist bisher völlig unklar.

Zwei der größten Häfen, Yokohama und Tokyo, fallen für den internationalen Warenverkehr aus, obwohl kaum Schäden dort angerichtet wurden. Der gesamte Osten Japans (einschließlich Toykos) leidet auf nicht absehbare Zeit unter Strommangel, weil ein gutes dutzend Nuklearanlagen keinen Strom mehr liefert (11 Reaktoren im Bebengebiet, weitere, selbst im Westen Japans, bleiben nach routinemäßigen Inspektionen abgeschaltet.) Was das für eine hochproduktive Volkswirtschaft bedeutet kann sich jeder selbst überlegen.
Zum Vergleich: das Kobe-Beben von 1995 führte zu knapp 6.500 Todesopfern, die Produktionsleistung war jedoch schon nach gut 3 Monaten wieder so hoch wie vor dem Beben.

Todesopfer sind schrecklich, aber leider nicht der einzige Aspekt einer Katastrophe, denn inzwischen ist für zig Millionen Japaner eine unberechenbare Situation eingetreten, die allein von dem einen Kraftwerk herrührt.
Gut 120.000 Ausländer sind geflohen, z.T. wichtige Spezialisten und Führungskräfte überseeischer Unternehmen, Unmengen von Lieferkontrakten ändern sich, weil keinerlei Aussicht auf eine Beherrschung der Situation besteht und für viele Unternehmen monatelange Unsicherheiten nicht akzeptabel sind und alternative Häfen weit entfernt sind. Küstennaher Schiffsverkehr ist für die meisten Regionen der wichtigste "bulk-carrier", fällt bei radioaktiver Verseuchung über dutzende, wenn nicht hunderte von Küstenkilometern weg - alles wegen ein einziger Anlage.

Und da hätte ich jetzt gerne mal eine detaillierte Entgegnung, warum das alles so unproblematisch ist, statt einen coolen Zweizeiler aus dem Unterbauch.

A propos "Risikoeinschätzungen" - die pakistanischen Atomwaffen und das iranische Nuklearprogramm schlage ich dann übrigens schnell noch der zivilen Atomenergienutzung zu, denn A.Q. Khan wurde in "unseren" Nuklearanlagen (u.a. URENCO, NL) zum Atomspezialisten ausgebildet.
Ohne zivile Atomkraftwerke gäbe es vermutlich keine "islamische" Bombe.
 
A

anonym

Guest
@ Grünspecht,

es wurden schon verschiedene Quellen pro Atomkraft, bzw. warum eine übereilte Stilllegung kritisch ist genannt.

Neben der Tatsache, dass keine Energiegewinnung ausser vielleicht der Photothermik und -voltaik ohne Risiken ist. Selbst da ist man sich mittlerweile nicht mehr sicher.

Es gibt unter anderen eine gewisse Rechtfertigung von Seiten der Klimaschützer, obwohl ich deren Panikmache wirklich für absolut überzogen halte.

Ausserdem sind da noch andere Faktoren, die ein Rolle spielen. Z. B. die Tatsache, dass es mit der Abschaltung noch lange nicht erledigt ist, das Thema wird uns (und noch etliche Generationen nach uns) noch sehr lange beschäftigen.

Dann ist zu bedenken, dass wir in unserer technisierten Zivilisation leider rund um die Uhr auf Energie angewiesen sind. Noch sind wir leider nicht so weit, dass wir den Verlust durch andere Quellen flächendeckend vermeiden können.

Was ausser Frage steht, es muss weiter geforscht werden, aber in jede nur denkbare Richtung. Vor allem müssen auch die Folgewirkungen von neuen Energien deutlich durchleuchtet werden, damit nicht unangenehme Überraschungen im Nachhinein aufgedeckt werden.
 
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In D haben wir eher eine überkritische Masse an Bedenkenträgern, die grundsätzlich allen administrativen Maßnahmen und Politikerentscheidungen misstrauen aber in Japan historisch und mental bedingt eine unterkritische Masse an geborenen Untertanen. Die alten aus dem Adel kommenden Eliten haben sich schon am Anfang des 20.Jahrhunderts kapitalkräftige Familien geschaffen, die seitdem ununterbrochen unter Einbeziehung des Kaiserhauses die gesamte Wirtschaft und auch die Politik unter Kontrolle haben. Die alten Zaibatzus (Familienkonzerne) wurden unter amerikanischem Druck nur scheinbar aufgelöst. Als Keiretsu (wirtschaftliche branchenübergreifende Verbundgruppen, insbes. die "Familien" Mitsui, Mitsubishi, Sumitomo u.a.) lenken sie aber immer noch indirekt die Politik.
Nur so war es machbar, dass von deren Untergruppe Tepco rein aus Kosten-Nutzen-Erwägungen AKWs an extrem gefährdeten Stellen gebaut wurden (und dies mit wesentlich geringeren Sicherheitsmaßnahmen als hier üblich):
Stellt mal Fukushima auf Google-Earth ein, geht dann mehr in die Totale, gebt die Erdbebenanzeige dazu und ihr seht, dass die Japaner mit traumwandlerischer Sicherheit für dieses AKW die schlimmste ihrer schlimmen Regionen gewählt haben. Frei von größeren Erdbeben ist dagegen Südjapan oder die Westküste.
Das ist so, als ob wir uns entschließen, ein AKW in die Einflugschneise von Frankfurt zu bauen.
Auch dies beweist, dass die wirtschaftlichen Interessen dieser durch die "Demokratie" unkontrolierbaren Eliten den absoluten Vorrang haben. Wenn jetzt Köpfe rollen, sind es austauschbare Chargen. Die Japaner sind es gewohnt, die Fehler ihrer im Hintergrund bleibenden Führer auszubaden.
Während hier bei fernem Donnergrollen gleich die Parteien purzeln, werden in Nippon wahrscheinlich nur einige scheinbar wichtige aber eher unbedeutende Personen ausgewechselt.
 
A

anonym

Guest
Ich habe mir mal gerade das NABU-Pamphlet zur Position Atomkraft durchgelesen.

Die üblichen Windbeutel, sprich es wird das vorgebetet was bereits seit Jahren die Position der Grünen/Linken ist. Auf die Argumente im einzelnen wird nur oberflächlich herumgekratzt ohne dabei auch nur auf die wesentlichen Dinge zu kommen.

Keine Belege für deren Behauptungen. :roll:

Mythen zur Gegenthese von Mythen?
 
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Und?
Wo ist das Problem?
Wenn hier die Mehrheit das Risiko nicht in kauf nehmen will, es den Frosen und Tschechen aber mehrheitlich egal ist, dann ist das doch vorrübergehend eine gute Lösung. Dann haben wir das Gefahrenpotential wenigstens so gut es geht outgesourced und das Licht geht trotzdem nicht aus, bis uns was besseres eingefallen ist.
So what?
 
Registriert
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Rainbow schrieb:
Und?
Wo ist das Problem?
Wenn hier die Mehrheit das Risiko nicht in kauf nehmen will, es den Frosen und Tschechen aber mehrheitlich egal ist, dann ist das doch vorrübergehend eine gute Lösung. Dann haben wir das Gefahrenpotential wenigstens so gut es geht outgesourced und das Licht geht trotzdem nicht aus, bis uns was besseres eingefallen ist.
So what?

Ich vermisse die Kennzeichnung als Ironie oder wenigstens nen Smiley :roll:
 
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Rainbow schrieb:
Nochmal, wo ist das Problem?

Wir bezahlen mehr, verlieren so gut wie jede Einflussmöglichkeit und haben eine unveränderte Sicherheitslage. Win für Tschechen und Franzosen, lose für uns. Reicht Dir das?
 

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