@crazy_sepp:
Was Du alles weißt und wie Du Produktionskosten und Produktabsatz bei RWS einschätzen kannst ... ich staune nur so:biggrin:
Die 8,5x63 schießt sich sehr angenehm, hat nach oben und unten einen großen Spielraum, ist einfach zu laden. Ein Grund, warum sie nicht von namhaften Munitionsherstellern aufgelegt worden ist, ist m.M. nach der, dass von Beginn an der Stern mit einem Killerargument hochgehalten wurde (so habe ich sie kennen gelernt, so wurde sie auch auf dem 8,5er Schießen angepriesen):
Der Wiederlader kann sie stark oder schwach, für`s heimische Revier und für`s Ausland laden, sie deckt ein riesiges Spektrum ab.
Das stimmt sicher, doch damit wurde sie - egal wie gut oder schlecht sie von manchen subjektiv gesehen wird - von vorneherein in die Wiederlader-Ecke gestellt. Und sie wird, was man auch hier sehr schön sieht, sofort mit anderen Kalibern verglichen, bei denen dieses Argument nicht greift, die in jedem Shop käuflich erworben werden können. Auch fehlten in der Presse, was unbedingt zu einem guten Marketing gehört, objektive Vergleiche. Diese müssen zwingend von einer in der Szene bekannten Drittperson, bekannten Auslandsjägern usw. stammen, nicht vom Erfinder, und sie müssen auch nachvollziehbar sein - sofern Vorteile auf der Hand liegen.
Was die Kapazitäten von RWS, die Preispolitik und die geschäftspolitischen Entscheidungen betrifft, dazu haben wohl andere hier mehr Einblick.
Auffällig war aber aber, dass gerade RWS als "der" deutsche Patronenhersteller die deutschen Kaliber völlig hat unter den Tisch fallen lassen, ja sogar eine aggressive Preis-Politik gegen diese Kaliber betrieben hat. Auch wohl wissend und auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar, dass es US-Kaliber in wesentlich größerer Auswahl, mit Top-Geschossen, wie dem nosler Partition und weitaus billiger von diversen namhaften Herstellern bereits gibt. Geco kam erst auf den Markt, nachdem bekannte Auslandsjäger den Verantwortlichen persönlich die Meinung in bezug auf deutsche Kaliber und günstige Munition "gegeigt", Bedarf aufgezeigt und Geschosse vorgeschlagen haben.
Doch diese eingangs genannte Politik wird immer noch von vielen deutschen Firmen betrieben, nur in etwas abgewandelter Form. Man nehme bspw. das Barnes TTSX und taufe es um. Schwupp, ein neuer "star is born". Und auch die Politik des sofortigen Aufspringens auf neue Trends, obwohl Fakten fehlen. Man lese nur die neue Passion und denke an Untersuchungen in bezug auf bleifrei. Alle Bemühungen um objektive Untersuchungsergebnisse bzgl Tötung interessieren nicht, man spricht von der "Zukunft ohne Blei" als sei dies selbstverständlich (und ja, ich schieße auch TTSX, aber ich bin für objektive Untersuchungsergebnisse und nicht eine Vorwegnahme durch einen Marketingfuzzi). Meinungsmache reicht nicht, nein, es wird noch das neue RWS-Nickel-Wundergeschoss angepriesen - für das es keinen einzigen chemischen Reiniger gibt. Aber klar, es lagert ja weniger ab (schießt ja keiner viel und Hauptsache es ist verkauft, wäre die richtige Argumentation) und dann? Der Zweck heiligt wohl jedes Mittel.
In Summe, und auch ich bin nicht von jedem metrischen Kaliber ein Fan oder halte es für überlebensfähig, wurden herausragende deutsche Erfindungen, wie die 6,5x68, 8x68 S, 7x66 SE und auch die 8,5x63 von deutschen Firmen, Munitions- und Waffenhersteller, an den Rand gedrängt.
Jetzt noch das Ruder fr die 8,5x63 rumreißen, halte ich persönlich für fast nicht mehr möglich.