gipflzipfla schrieb:
Wenn mein Standnachbar im Trieb von 12 Enten mit seiner Purdey Doppelflinte aus dem Jahr Schnickenfittich 8 enten runter holt, ich hingegen mit Müh und Not Beretta 686 White Ony grad mal Eine knapp erwische, dann zeigt mir das deutlich den Trend...
Wie du schon selbst sagst - hier ist das Problem nicht die Waffe.
Fakt ist, dass die Bockflinte das überlegene Konzept ist (es gibt aber ja wohl auch englische Bockflinten, aber ob die zur Weltspitze gehören?) und dass das Sportschießen vom jagdlichen nicht so weit entfernt ist, dass dort andere Grundsätze gälten (außer dass einem schwächelnden Opa vielleicht eine vernünftige Flinte auf der Jagd zu schwer ist).
Im übrigen ist der Anteil der Jäger an Flintensportschützen recht hoch, jedenfalls deutlich höher als bei den sportlichen Büchsenschützen. Ich traue der Weltelite eher zu zu erkennen, was gut ist, als dass ich den Überredungskünsten von Leuten Glauben schenke, die teure Retro-Objekte fabrizieren und an den Mann bringen wollen. Oder solchen, die sich solche teuren Retroobjekte haben aufschwatzen lassen und nun das Spielchen mitspielen müssen, um irgendwie nachträglich ihre Geldausgabe zu rechtfertigen.
300SL-Flügeltürer werden mitunter um 1 Mio. gehandelt, das macht sie in technischer Hinsicht trotzdem nicht zu einem "besseren" Auto als ein schnöder Golf aus aktueller Produktion.
Wer jemals vorurteilsfrei eine Querflinte in der Hand gehabt hat mit seiner ergonomisch völlig fehlkonstruierten (englischen ...) Schäftung und quasi nicht vorhandenem Vorderschaft sowie einer Laufanordnung, die zu allem Überfluss in vielen Situationen auch noch die Sicht auf das zu beschießende Wild behindert, und wer sich dabei von ideologischen Einflüssen frei machen konnte, betrachtet sowas höchstens als Herausforderung an die eigenen Schießkünste.
Mein Respekt gilt allen, die damit gut schießen, genauso wie ich alle kreuzdominanten Flintenschützen bewundere - - solange die nicht behaupten, links-gucken-rechts-anschlagen sei das überlegene Konzept, wo doch schließlich der Schaft mit seiner vielen Handarbeit so teuer war.
My2cts.
Möge jeder nach seiner Fasson glücklich werden. Aber bitte nicht gutgläubige JJs verar...!
Es wäre nämlich schade, wenn der Jungjäger wegen eines "guten" Ratschlags die Haushaltskasse plündert sich mit der englischen Nobelflinte das Leben schwer macht. Und irgendwann frustriert festzustellen glaubt, dass das Flintenschießen "wohl nichts für ihn ist".
Würde mir genauso gehen, wenn ich Marathon in handgeschnitzten holländischen Holzschuhen laufen müsste, selbst wenn sie aus Elfenbein wären und 7000 Euro kosten. Und selbst wenn irgendwelche indischen Fakire damit bessere Zeiten laufen als ich mit modernen Sportschuhen würde ich nicht wechseln.