Hallo,
als frischgebackener Jungjäger hatte ich mir gleich nach bestand. Jägerprüfung einen fabrikneuen Repetierer gekauft.
Das würde ich heute nicht mehr machen, denn wie beim Neuwagenkauf ist der bereits nach dem ersten Einsatz nur noch gebraucht und zudem auf dem z.Z. (und wohl auch in Zukunft) übersättigtem Gebrauchtwaffen-Markt kaum noch was wert und, wenn es sich nicht um ein gesuchtes Sammlerstück handelt, auch kaum noch verkaufbar.
Kauf dir am besten einen guten Gebrauchten und wenn du bei der Jagdwaffe auf eine "klass. Linie" achten willst, schau dich auf dem Gebrauchtwaffenmarkt mal um nach:
-div. 98er
-Mauser 66
-Mauser 77
-Mauser 2000
-Carl Walther JR
-Sauer 80
-Sauer 90
-Sauer 200
-Mannlicher-Schönauer GK
-Mannlicher M72
-Steyr Mannlicher L/M/S
-Krico 600/700
-Heym SR20
um nur mal die bekannesten Typen zu nennen.
Diese Waffen wurden zw. ca. 1960 und 2000 gebaut. Mit guten Gläsern montiert, wie z.B.:
-Zeiss (Hensoldt) Diavari 1,5-6x36; 1,5-6x42 oder 2,5-10x52
-Swarovski (Kahles) Nova 2,2-9x42
hast du da für den Bruchteil eines fabrikneuen Repetierers + Markenglas eine Komplettwaffe.
Über das "richtige" Kaliber würde ich mir da weniger Gedanken machen, denn in Mitteleuropa fällt wohl alles mit unseren Standartpatronen von 6,5x55 bis 9,3x62 und herkömml. Teilmantelgeschosse zuverlässig um. Mit der eigenen Waffe 100% vertraut werden, ist da weit mehr von Nutzen als 200Joule mehr an Energie, oder gerade das "in Mode befindl. Kaliber" zu schießen.
Bei der Flinte sieht´s so aus:
Die besten Flinten kommen von der britischen Insel. Gebraucht in gutem Zustand sind Flinten der dortigen, namenhaften Hersteller nicht unter 5000-7000€ zu bekommen.
Da diese namenhaften Hersteller auch das Gro ihrer Waffen (und v.a. Waffenteile) bei kleinen Bümas, in Birmingham fertigen ließen und diese kl. Bümas auch selber Flinten bauten, sind die sog. "Gamekeeper-Guns" in gutem Zustand bereits ab ca. 2000-2500€ zu bekommen. Im "finish" nicht an die edlen Flinten herannkommend, verbirgt sich dahinter aber oft die nahezu gleiche Technik.
Solch eine gut erhaltenen "Gamekeeper-Gun" (meist sehr gut ausballancierte DF mit Anson&Deeley-Schlosse, seltener auch mal mit Seitenschlosse) findet man natürl. nicht alle Tage bei jedem Büma.
Hier bedarf es oft einer längeren Suche, denn leider wird auch viel "Altmetall" völlig überteuert angeboten, solange ein englischer Name auf der Flinte steht.
Flinten gut eine Klasse darunter, aber trotzdem gute Gebrauchsflinten, sind die recht häufig angebotenen BDF von Merkel der Typen 200E und 201E in 12/70 oder 16/70 (selten, leider, auch in 20/70), oder wenn dir Querflinten eher zusagen das Modell 35/70 von Merkel.
Viele Jungjäger (und auch "ältere Hasen"), denken immer noch: "Je mehr Vorlage in der Schrotpatrone ist, umso besser!"
Mit einer Vorlage von 25-30g kommt man aber vollkommen aus. Wichtig ist nicht ein hohes Vorlagengewicht, sondern eine gute und v.a. gleichmäßige Deckung.
Das Thema Stahlschrot wird immer wieder angeschnitten. Solange du nicht im Wasserschutzgebiet jagst und im Jahr nicht Unmengen an Schrotpatronen verschießt, benutze ruhig weiter herkömml. Bleischrot und wenn der blanke polit. Aktionissmus des Bleiverbotes kommen sollte, steige bei einem geringen Jahresbedarf an Schrotmunition auf Wismut-Schrote um, die aus der herkömml. Flinte mit Bleischrotbeschuß verschossen werden können.
Mit einer gebrauchten Mauser 66 (z.B. in 7x64) mit 2,5-10x52 Zeiss Diavari und einer Merkel 200E im Kal. 12 oder 16 kannst du, mit etwas Suche und Geschick noch bei einem Buget von unter 1500€ liegen und hast eine waffenseitige Grundaustattung die du wohl dein ganzes Jägerleben führen kannst und zu der sich später, je nach Jagdmöglichkeiten noch ein kleinkalibriger Repetierer, eine Kurzwaffe und/oder eine spezielle DJ-Waffe, wie z.B. eine DB dazugesellen können.
Grüße
Saturn