Tja. Was wollt ihr wissen?
Ich hab zwei Dinge dazu. Einmal die persönliche Erfahrung mit dem Thema aus jüngster Zeit. Zum andern das, was der aktuelle Stand der Wissenschaft wohl ist.
Primär ist ein Hund kein Wolf. Es gibt allerdings erhebliche Unterschiede zwischen den Rassen, bis hin zu welchen, die kaum Fleisch vertragen. Deshalb kann man das sicher nicht verallgemeinern. Viele Hunde werden vermutlich auch gar nicht so alt, daß das Thema zum Tragen kommt. Jedenfalls ist der heutige Stand wohl, daß der durchschnittliche erwachsene Hund mit 20 - 22 % Proteingehalt im Futter reichlich bedient ist.
Soweit ein Artikel, den ich letzten Sommer iwo gelesen hab, kann mich leider nimmer erinnern, wo das stand.
Letzten Herbst im Außendienst fing der alte (14 Jahre, pumperlgesund) an, das Trockenfutter zu verweigern. Erst das kaltgepreßte, wieder zu Hause dann auf einmal auch das normale. Bis dato war er eher Staubsauger, deshalb war das komisch. Naßfutter und die getrockneten Rehabschnitte und Pansen, die sie im Außendienst auch viel bekommen, wurden gierig verspeist. Mein erster Gedanke war also, iwas mit den Zähnen. Fang aufgemacht und reingeguckt, trifft mich fast der Schlag. Hat der Hund innerhalb weniger Wochen einen Zahnstein akkumuliert, der jeder Beschreibung spottet. TA angerufen, hätte gern Termin zum Zahnstein entfernen. Der fragt nach dem Alter und meint dann, ich soll erst mal vorbeikommen, er will den Hund anschauen. Macht den Fang gar nicht groß auf, daß der Nierenprobleme hat, riecht er schon von weitem. Blutbild in der Praxis gemacht, bestätigt das. Phosphat geht grad noch (das wird aber lang gepuffert, durch unterlassene Rückgewinnung), Harnsäure gut drüber.
Das Ding ist, die von der Niere nicht mehr ausgeschiedene Harnsäure wird wohl zum Teil über die Schleimhäute ausgeschieden, was diverses zur Folge hat, nicht nur den Geruch. Vor allem leben gewisse Bakterien von dem Zeug, was den Zahnstein erklärt. Es macht die Schleimhäute empfindlicher, so daß leichte Reizung auftreten kann. Der Hund würgt häufig seitdem, was eine Nachbarin mit ähnlich altem Hund mit ebenso eingeschränkter Nierenfunktion auch kennt. Ich denke, die Unlust auf Trockenfutter hängt auch damit zusammen. Magenschleimhäute gereizt, Speiseröhre gereizt.
Der TA hat als Erstmaßnahme etwas Anabolika gespritzt, um das überschüssige Protein Richtung Muskelaufbau zu lenken. Ein zwei Nahrungszusätze empfohlen. Und ich hab mich über Diätfutter schlau gemacht.
Anekdotisch: Ein Wurfgeschwister wurde letzten Sommer wg. Nierenversagen eingeschläfert. Auch viel Aufbruch pur bekommen.
Eine ältere Schwester, die mit 16 übern Regenbogen ging, ohne große Krankheiten, ist ihr Leben lang nur mit Trofu gefüttert worden.
Was mich zum kurzen Sinn der langen Rede bringt: Ich denke, meine Hunde (und evtl. auch die anderer Jäger) bekommen viel zuviel Protein. Gerade das getrocknete Zeug ist ja konzentriertes Eiweiß. Ich hab das im Außendienst teilweise als Mahlzeit verabreicht. Dazu mit sonstigem Aufbruch sehr vieles, was die Nieren belastet.
Der alte bekommt jetzt Reis mit Naßfutter aromatisiert. Besser ist Kartoffel, wirkt auch basischer, ist halt umständlicher. Dazu Ipakitine zur Phosphatbindung und Cordyceps zur Stärkung der Nieren. Morgens bissl Milch zum puffern der Säure. Ab und zu ein Ei statt Dose. Und ich versuch ihn für Trofu zu begeistern. Nach wie vor mühsam. Da bin ich noch am experimentieren. Leckerli gibt es nicht mehr so großzügig wie bisher, aber ganz weglassen geht nicht. Da verhungert er mir zum Zuschauen.
Den Zahnstein hab ich übrigens mit viel Knochen wegbekommen. Darauf ist das Phosphat natürlich erstmal in die Höhe geschossen. Jetzt gibt es regelmäßig wenig Knochen, um den Zahnstein bei erträglicher Belastung in Grenzen zu halten.