Naja, vielleicht war das Getöse am Anfang auch erforderlich, um die Diskussion zu starten, entscheidend ist ja bekanntlich, was hinten rauskommt, wie Helmut Kohl einmal bemerkte.
Es treffen unterschiedliche Ansprüche beim Thema Jagd aufeinander, wenn es gelingt, Grundziele, die von den Meisten, die beim Thema Jagd mitmischen, zu identifizieren, wäre schon viel erreicht.
Zwischen Jägern und Förstern gibt es doch eine Gemeinsamkeit: beide wollen, dass auch in Zukunft gejagt werden kann. Man streitet sich zwar über Maß und Ziel, aber beiderlei Ansinnen ist es, dass Jagd möglich ist, denn zur Jagd gibt es, wenn man nicht Kiefer-Fichtenplantagen als waldbauliches Ideal formuliert, keine Alternative. Die den Förstern gerne unterstellte Ausrottungs-/Vernichtungsphantasie ist unrealistisch, das wissen die Förster auch, deshalb sollte man hier keinen künstlichen Dissenz schaffen - Gefahr droht hier viel eher aus der Tierschutzecke, weil diese Leute, die vermeintlich einfachen Lösungen haben, auch ohne Jagd würden sich Gleichgewichte einstellen, etc. etc.
Weil hier so gerne über den ÖJV gescholten wird: wer ist der wahre Gründer? Richtig, ein heutiger Landesjägermeister im Südwesten, der Anfang der 90er Jahre die Förster für verbandsüberflüssig erklärt hat. Das hört er heute nicht mehr so gerne...
Eine Frage an zweiterfrühling: Du schreibst, man solle die Forstwirtschaft extensivieren. Könntest Du das bitte erläutern?
Wer soll das tun? Der Staat, die Kommunen, die Privaten, alle Waldbesitzer? Wer ersetzt Holz als Baumaterial, als Energieträger, als Zellstoff? Wird das dann importiert? Oder durch Kunststoff, Stahl, Glas, ALU ersetzt? Wer bezahlt die Wertschöpfungsverluste - der Jagdpächter? (Upps, da hätte der Pächter unseren Bewirtschaftungsverzicht im letzten Jahr mit > € 400/Hektar (netto, alle Verwaltungskosten schon abgezogen)berappen müssen, ob sich dafür jemand für 5-10 Rehe auf 100 Hektar oder dann auch gerne 20 findet?)
Interessant finde ich den Hinweis, dass es irgendwie verwerflich sei, mit Wald und Holz Geld zu verdienen. Vielleicht leben ja alle Kritiker hier von HARTZ IV und müssen sich nicht darum kümmern, woher das Geld kommt, aber die Allermeisten sind doch berufstätig und leben davon, dass das Unternehmen, für das sie arbeiten, Gewinne erwirtschaftet, die unter anderem als Lohn wieder ausgeschüttet werden.