Jagdgäste und andere Überraschungen

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Mannlicher764

Guest
Nun, die Zeiten haben sich geändert. Früher hat der Jungjäger sich mit dem Flobert noch ohne Jagdschein "nach oben" entwickelt. Heute genügt Kohle für das erste Stück mit entsprechender Troühäenqualität. Man ist in der Lage gleich am oberen Ende anzufangen. Ja es wird dann fad oder man begibt sich in den Strudel immer größerer Trophäen mit all ihren Auswüchsen. Je vielseitiger man jagdlich unterwegs ist, umso weniger liegt der Focus auf einem Erlebnis.
Würde man mich fragen, was mein schönstes Jagderlebnis war, dann komme ich ins Grübeln. Man kann sie nicht vergleichen. Jedes Erlebnis war anders und nicht die Trophäe zählt. Ich weiß nicht war es
Die Doublette auf Steinhühner am Berg?
Die Elchpirsch in Estland auf eigene Faust?
Die beiden starken Keiler in Bulgarien?
Die Fasan/Waldschnepfendoublette in Schottland?
Mein erster Rehbock (natürlich ohne Jagdschein)
Der Goldschakal beim Drücken?
Einige Nachsuchen?
Also wer vielseitig unterwegs ist, der fängt nicht gleich "oben an" und dann wird es vielleicht fad. Nein, die Vielzahl jagdlicher Facetten kann bis zum Ende unseres jagdlichen Lebens immer noch ein ganze Reihe an Erlebnissen für uns bereit halten.
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Nun, die Zeiten haben sich geändert. Früher hat der Jungjäger sich mit dem Flobert noch ohne Jagdschein "nach oben" entwickelt. Heute genügt Kohle für das erste Stück mit entsprechender Troühäenqualität. Man ist in der Lage gleich am oberen Ende anzufangen. Ja es wird dann fad oder man begibt sich in den Strudel immer größerer Trophäen mit all ihren Auswüchsen. Je vielseitiger man jagdlich unterwegs ist, umso weniger liegt der Focus auf einem Erlebnis.
Würde man mich fragen, was mein schönstes Jagderlebnis war, dann komme ich ins Grübeln. Man kann sie nicht vergleichen. Jedes Erlebnis war anders und nicht die Trophäe zählt. Ich weiß nicht war es
Die Doublette auf Steinhühner am Berg?
Die Elchpirsch in Estland auf eigene Faust?
Die beiden starken Keiler in Bulgarien?
Die Fasan/Waldschnepfendoublette in Schottland?
Mein erster Rehbock (natürlich ohne Jagdschein)
Der Goldschakal beim Drücken?
Einige Nachsuchen?
Also wer vielseitig unterwegs ist, der fängt nicht gleich "oben an" und dann wird es vielleicht fad. Nein, die Vielzahl jagdlicher Facetten kann bis zum Ende unseres jagdlichen Lebens immer noch ein ganze Reihe an Erlebnissen für uns bereit halten.
Mein schönstes Jagderlebnis war glaube ich ganz profan meine erste Ente - im Schnee die Gräben abgegangen mit guten Freuden und dann das erste mit Schrot geschossene Stück Wild, das hatte schon was....
 
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Das war ein starker Jährlingsgabler, so alle 5 Minuten wurde er ein Jahr älter. Als er dann vier war und immer noch nur ein Gabler habe ich geschossen. Mit der .243 auch noch weich. Er saß im Wundbett und ich gab noch einen Fangschuss auf den Träger. Innen sah er dementsprechend aus. Im Wald ohne Wasser aufgebrochen. Wenn heute einer zu mir mit so einem Bock kommen würde, der würde den an Ort und Stelle übern offenen Feuer gebraten aufessen. Aber damals was das kein Problem. Er kam zur Hegeschau, halt unter dem Namen des Besitzers der Waffe.
War eine wilde Zeit. War da auch mal in der DDR jagdlich unterwegs. Die hatten mich aber nicht eingeladen und wenn sie mich geschnappt hätten, au Backe, die hätten mich eingelocht. A junger Mensch muss sich auch mal was trauen. Aber bei der Wende hätte mich der ÖJV sicher freigekauft.
Ja, in meinen jungen Jahren war ich auch verbotener Weise auf Jagd, kann man ja heute erzählen, ist ja verjährt. Die lockeren Zeiten sind (leider) vorbei, ich habe welche hinter die Ohren bekommen, weil ich einen Hasen mit der 9mm Rundk. geschossen hatte, in der Schonzeit!
An eine Anzeige oder ähnliches hat niemand gedacht, man muste dafür Fütterungen, Kanzeln/Leitern etc. reparieren!
D.T.
 
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Hoffentlich nur deswegen weil der Bock grün war, nicht weils n starker Jährlingsgabler war!!!

In der DDR zum Wildern war ich nicht! Respekt! Aber das hätt wirklich böse enden können.
Das der ÖJV Dich frei gekauft hätt??? Wovon denn? Bei den paar Mitgliedern reicht's grad noch für die Öffentlichkeitsarbeit. Auf dem Transfermarkt können die nicht wirklich mitmischen. Die Rekrutieren meist Überzeugungstäter, Idealisten und Nachwuchsspieler...
Nicht, dass Du das Geld nicht wert wärst, ich fürchte nur, Die können sich einen wie Dich nicht leisten!"
Heute wegen der "Gemüsebeilage" auf jedem Fall, aber auch damals hatte man mir den "Druckfehler" verziehen.
Naja Du musst wissen als ich dann den Jagdschein bekam war ich BJV-Gegner. Ich hatte nie eine jagdlichen Lehrprinzen der mich in eine Richtung geprägt hat, stattdessen viele kurzfristige und ich hab mir immer die Besten ausgesucht. Als der ÖJV gegründet wurde, wollte ich beitreten. Aber dann habe ich in jungen Jahren schnell trotz meiner jugendlichen Unbekümmertheit schnell mitgenommen, wohin dieser Zug fährt. Dachte mir wenn sich da junge Förster leimen lassen, von mir aus. Aber mich nicht. Einer der führenden Köpfe dieser Minderheit hat mal zu mir gesag"t: Wenn alle Rehe grün geschossen sind, dann wissen die Leute gar nicht wie es anders schmeckt, Hauptsache x % vom Abschuss".
Das war als Sohn eines Metzgers nicht meine Welt.
Erst als Prof. Dr. Vocke auf der Bildfläche erschien, wurde ich BJV-Mitglied.
Nach dem Jagdschein erlegte ich zwei Böcke und wurde dann versetzt. Im neuen Revier war gleich die erste Woche ziemlich erfolgreich. Am ersten Ansitztag erlegte ich ein Kalb, damals das erste im Revier seit Schusszeitbeginn. Das Tier kam auch noch, ich war so aufgeregt und war mir nicht sicher ob das kleine StÜck Metall aus der 7x64 überhaupt ausreicht, dieses mehr als pferdegroße Stück sicher zu töten. So lies ich es laufen.
Am zweiten Tag erlegte ich ein Schmalreh und am dritten Tag musste ich schon beim Angehen im Auwildergebiet einen Milchotter aus der Wildbahn nehmen. Brauchte zwei Schuss. Dann kamen zwei Kitze die ich beide erlegte. Die Geiß kam auch noch. Ich hatte aber nur noch eine Murmel. Dachte was machst wenn es wieder so geht wie beim Räuber? So ließ ich sie ziehen. Aber mein Ruf war schon im Wachsen.
Es gab auch immer viel zu tun. Auf einen Schuttplatz im Wald brachte ich mir auf die Ratten das Schrotschießen bei. Ja und ich musste außerdem noch die Welt vom Eichelhäher befreien. Arbeit über Arbeit.
Aber was Du sagst mit dem Geld bezüglich des Freikaufens: Da magst Recht haben. Daran hab ich gar nicht gedacht.
 
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Mannlicher764

Guest
Meine jagdliche Laufbahn fing unter dem Kirschbaum mit dem flobert in 9mm glatt an. Opa zählte mir für jeden Kirschenräuber 50 Pfg. Nach einer Woche habe ich nachverhandelt und 1DM bekommen.war ja schwer verdient und dauerte. Die würden auch schlauer. Ich erzähle lieber nicht welche Vogelarten damals im Garten drastisch an Bestand abgenommen haben. Allerdings flog ein Vogel Mal todesmutig aus dem Baum, ich den flobert angebackt und abgedrückt. Hatte ich ja schließlich auf den Treibjagden gesehen. Was lag da auf der Strecke: ein Specht! Das waren die einzigen die nicht der Freigabe Unterlagen. War damals also auch schon so, das was falsch ist, liegt immer. Den Specht habe ich dann im hintersten Winkel des Gartens beerdigt, bis der Dackel meinem Opa den Specht brachte und dieser einen gewaltsamen Tod durch Schrot feststellte.
Der Täter war schnell gefasst und es gab Jagdverbot, nachschulung und ein kleines Lob für die Schießsfertigkeit...
 

steve

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Über die Jahre hinweg sind natürlich auch bei mir einige Anekdoten mit Jagdgästen angefallen. Ein paar möchte ich nachfolgend erzählen.

Die Frühlingsjagd

Es ist mittlerweile schon ein paar Jährchen her, da hatte ich zwei Fichtelgebirgler zum ersten Mal zur Kaninchenjagd nach Rheinhessen eingeladen. Ich wartete morgens am vereinbarten Treffpunkt. Es war ein sonniger Februarmorgen. Die Haselnüsse blüten bereits und die Meisen sangen. Der Frühling lag bereits in der Luft. Die beiden kamen auch pünktlich nach etwa vierstündiger Anreise an. Ein herzhafter Händedruck; das sei ja wie in der Toscana hier bei mir, kurze Ansage meinerseits und dann ging es los. Da man sich nun nicht ständig sieht, hat man auch Körpermaße nicht direkt vor Auggen; mir fiel an den beiden jedenfalls nichts besonderes auf. Wir klüngelten die erste Hecke entlang, einer links, einer rechts und ich als Treiber ohne Flinte in der Mitte. Es knallte auch lustig und sehr zu meiner Freude entpuppten sich die beiden als gute Schützen. 50 Meter weiter nahmen wir die zweite Hecke zurück und standen dann fast am Ausgangspunkt und leerten die Rucksäcke aus. „So, jetzt muss ich erstmal was ausziehen…“, hieß es da. Flinte in den Baum, Gehörschutz ab, Warnweste aus, Lodenjacke aus, Fleecejacke ausgezogen und in den Baum gehängt, Lodenjacke und Warnweste wieder an, Flinte geschnappt, weiter gings. Wir nahmen die nächsten beiden Hecken, der Rucksack war wieder halbvoll mit Karnikeln, beim Ausleeren dann „Teufel, das ist aber warm hier…“. Flinte in den Baum, Gehörschutz ab, Warnweste aus, Lodenjacke aus, den Dicken Pullover ausgezogen und in den Baum gehängt, Lodenjacke und Warnweste wieder an, Flinte geschnappt, weiter gings. So ging das noch mehrmals bis dann auch Flanellhemd, lange Unterhose, Thermounterhemd usw. über den Karnickeln im Baum hing. Nachmittags lagen dann knapp 30 Karnickel und meine beiden Jagdgäste hatten mehrere Liter ausgeschwitzt. Dann kam die Erklärung: Sie waren morgens bei zweistelligen Minusgraden und einem halben Meter Schnee losgefahren. Da das ganze kurz vor der Erfindung der Wetterapp stattfand, hatte man sich dementsprechend gekleidet. Bei späteren Jagden kamen die beiden immer sehr viel „luftiger“.

Hochwildjäger

Ich hatte Verwandtschaft meiner damaligen Freundin aus Niedersachsen eingeladen. Es war Januar und die nächtlichen Schweinwerferzählungen hatten schon offenbart, dass noch viel zu tun war um den Kaninchenbesatz auf ein frühjahrstaugliches Maß abzusenken. Im Regelfall handhabten wir es immer so, dass wir Einheimischen den Gästen den Vortritt ließen. Bei drei Flinten zu Gast und am Bau mittig in einer Linie postiert blieben dann für die Einheimischen normalerweise nur Fangschüsse oder maximal gleichzeitig springende Kaninchen. Routiniert gingen also mein Frettchenführer und ich jeweils auf die Flanken und die drei Gäste in die Mitte. Das erste Kaninchen sprang, „RUMMS-RUMMS-RUMMS-RUMMS-RUMMS-RUMMS…-RUMMS“. Der Frettchenführer streckte es schließlich. Gut, Startschwierigkeiten, zwei von den dreien waren zum ersten Mal frettieren. Nächster Bau. Gleiches Spiel; nächster Bau wieder so. Mir wurde es langsam unheimlich, die guten und aber meist auch schwierigen Baue in den Hecken lagen noch vor uns. Diese Baue waren es die man stilllegen musste um im Frühling keinen Schaden zu haben. Es waren aber auch diese Baue bei denen man mangels Schussfeld meist nicht sekundieren konnte. Gleichzeitig konnte man diese Baue meist nur einmal richtig gut, ein zweite Mal ein paar Wochen später solala und ein drittes Mal meist gar nicht effektiv bejagen. Kurz bevor wir dorthin kamen lagen 16 Kaninchen; ein paar waren auch weggekommen. Als der Frettchenführer bei mir vorbeikam raunte er mir zu „Mann, was ein Glück hab ich die zweite Packung Munition gleich eingesteckt…haben die überhaupt schon eins erlegt?“ Wir rekapitulierten den Vormittag. Von 16 Kaninchen ginge neun auf ihn, sechs auf mich und eins auf die Gäste. Deren Laune tat das keinen Abbruch. Wir manövrierten dann den ganzen restlichen Tag um die guten Ecken herum, machten hier mal einen kleinen Bau und dort mal zwei Röhren auf freiem Feld. Von 30 Kaninchen gingen 26 auf das Konto von uns Einheimischen; sowas hatte es davor und danach nie wieder gegeben. Abends ging man dann noch gut essen und das wars. Die Reduktion fand dann am Wochenende drauf mit den oben erwähnten Fichtelgebirglern statt. Die haben sich sehr gefreut über eine irrsinnige Strecke an einem Wochenende.
 
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steve

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Fortsetzung

Doppeltreffer – sowas passiert Dir im Leben nicht nochmal

Gäste aus Schleswig Holstein waren zum buschieren da. Diese erste Jagd Ende Oktober war meist durch die noch recht hohe Vegetation schwierig. Umgekehrt waren viele Flächen die später uninteressant waren noch bejagbar. Der eine Gast schießt in einer Altgrasfläche auf ein Kaninchen was sauber über Kopf geht. Er geht hin um es aufzunehmen und findet zwei zappelnde Kaninchen. Er muss das eine flüchtende und das andere dahinter in der Sasse erwischt haben. „Bauerndoublette, Sparfuchs, Geizhals, Kaninchen in der Sasse, sowas unwaidmännisches…“ An Frotzleien fehlte es nicht. Aber wir waren uns alle einig, sowas passiert nicht so schnell wieder. Am darauffolgenden Tag schießt der gleiche (!) Schütze wieder auf ein Kaninchen in einem verwilderten Johannisbeerfeld. Während das Kaninchen roulliert hüpft hinter einem dahinterliegenden Strauch ein Kaninchen bestimmt 30-40cm in die Luft und liegt zappelnd an Ort und Stelle. Kopfschuss in der Sasse.

Apropos: Passiert so schnell nicht wieder. Gleich zwei Mal ist uns das in den darauffolgenden Jahren noch mit Fasanenhennen passiert.

Das erste Stück

Besonders freue ich mich immer wenn ich Jungjägern etwas gutes tun kann. So brachten die Gäste aus Schleswig Holstein mal einen Jugendjagdscheinhaber mit. Gerade 16 und den Schein frisch in der Tasche. Den konnte ich natürlich nicht einfach in die Front stecken und habe daher mit ihm zusammen an anderer Stelle ein bissl gekleppert. Wir beginnen an der ersten Hecke. Ich nehme nach zwei oder drei Metern in einem Asthaufen ein Kaninchen war; „Achtung, Karnickel, ich trets Dir raus…“ Der Jungjäger rechts von mir, ich trete oben auf den Haufen, das Kaninchen flitzt nach links, ein Hase nach vorn durch die Hecke…“NEIN; HAAAA….“ „RUMMS!“ Ein dicker Süßkirschenstamm bewahrt den Hasen vor Schlimmeren und den Jungjäger vor einem seltsamen Start ins Niederwildjägerleben. Das erste Kaninchen und den ersten Gockel haben wir dann in den darauffolgenden zwanzig Minuten dem Schussbuch zugeführt. Die Geschichte ist sicherlich auch schon um die 10-12 Jahre her. Ich kann trotzdem noch auf den Zentimeter genau draussen sagen, wo der „erste“ Hase, das erste Kaninchen und der Gockel gelegen haben.

Ein anderer Jungjäger hat mich gelehrt, dass das auf den Stand bringen nicht nur auf Drückjagden seinen Sinn hat. Wir waren abends an den Schlafbäumen auf Elstern. Letztlich handelte es sich um ein halbes Dutzend Hecken, wobei die äußeren die Schlafbäume waren. Die in der Mitte gelegene war ein Ausweichplatz, wenn außen geschossen wurde. Ich zeige dem Jungjäger aus der Ferne diese mittlere Hecke und sage ihm noch er soll diese von der Stirnseite her 30 Meter entlang gehen und sich dann in die Hecke reinsetzen. Dann eilte ich zu meinem Platz. Es schoss ringsum auch ganz lustig, nur aus der Mitte kam nichts. Beim Sammelplatz dann lange Gesichter; ringsherum waren Elstern da, diese waren dann auch planmäßig in die Mitte geflogen, hatten aber von da aus das Weite gesucht. Der Jungjäger selbst hatte gar nicht geschossen. Die Hecke sei so dicht gewesen, daher habe er sich 15 Meter daneben auf den freien Acker gesetzt. Alle anstreichenden Elstern hätten aber einen weiten Bogen gemacht und seien in der Ferne verschwunden. Bei der nächsten Jagd habe ich ihn direkt bis zu seinem Stand gebracht.

Kuriositäten

Zig Kuriositäten fallen mir ein. Der vor dem Frett springende Fuchs, oder vier Kaninchen die alle sich auf den Bau gesetzt und uns drum herumstehende beäugt haben, dann gleichzeitig bei einem kamen der mit Müh‘ und Not eins davon erlegen konnte, Baue mit einem Dutzend Kaninchen drin und und und. Zwei Anekdoten sind vielleicht erwähnenswert. Ich war mit einem Gast beim Morgenansitz auf Rehwild. In einer alten Sandgrube hinter meinem Sitz bellte den ganzen Morgen eine Fuchsfähe. Am östlichen Rand diese Sandkuhle war eine riesige Brombeerhecke an die ein langer Heckenschlauch angrenzte. Dieser war an einer Stelle unterbrochen, so dass man in die Grube und auf die oben angrenzende Weide sehen konnte. Hier stelle ich den Gast mit meinem Drilling bestückt vor. Ich selbst schlich mich um die ganze Grube herum und pirschte mich hin und wieder hustend an die Brombeerhecke heran. Nach ein paar Mal rütteln an den Dornen wollte ich leise um die Hälfte des Verhaus herum, dort kurz abwarten und dann wieder rütteln. Eine Taktik die Reineke häufig nach einiger Zeit die Nerven verlieren und das Weite suchen lässt. Bei Herumschleichen trat ich dann aber ein paar Hennen und einen Gockel heraus die in Richtung meines Vorstehers wegstrichen. „RUMMS!“, schon tuschte es bei ihm. „Der wird doch nicht auf den Gockel…?“ Ein bissl nervös geworden machte ich mich auf dem Weg zu ihm. Freudestrahlend empfing er mich. „So ein schöner hoher Hahn! Wunderbar. Wie in Ungarn! Herrlich!“ Mir muss alles aus dem Gesicht gefallen sein. Irgendwann hat es ihn dann gerissen. „Komm, guck da runter…da liegt der Fuchs!“ Da lag sie, eine starke Fähe welche ihn parallel zu den Fasanen auf dem Wechsel aus der Hecke kommen angelaufen hatte.

Eine weitere Kuriosität habe ich ebenfalls mit einem münsterländer Jagdgast erlebt. Er erfahrener Niederwildjäger, jahrzehntelanger Frettchenführer, sicherer Flintenschütze. Wir stehen an einem alten Bachbett, in dessen Böschung ein recht großer Bau ist. Eins der Frettchen unseres Frettchenführers schlieft ein und ward nicht mehr gesehen. Es dauert und dauert und es kommt überhaupt keine Bewegung auf. Nach einer gefühlten Ewigkeiten guckt dann das Frett vor besagtem Jagdgast aus der Röhre und springt mit einem Affenzahn auf die nächste Deckung in Form einer Ligusterhecke zu. Der Gast backt an und lässt direkt vor der Hecke fliegen, mit letalem Erfolg. Dem Rest der Gesellschaft fällt alles aus dem Gesicht. Er guckt zu uns mit großen Augen und fragt den Frettchenführer „Bitte sag mir, dass Du dein Albinofrett reingesteckt hast…“ Das wird bejaht. Er atmet hörbar erleichtert aus. „Seit 10 Minuten guckt mich der Iltis aus dem Loch an und ich hab die ganze Zeit überlegt ob ich das wirklich richtig gesehen habe, dass das weiße Frett drin ist…ich war mir dann so sicher…aber bissl nervös war ich jetzt schon“ Die Erklärung: Der Iltis steckte im Bau und war vor dem Frett gesprungen und letztlich erlegt worden. Wäre er ohne Vorwarnzeit gesprungen hätte sich sicherlich keiner getraut zu schießen.
 
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