Jagdgäste und andere Überraschungen

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23 Mai 2013
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Einen hab ich auch noch! Als Jagdgast in Noordholland auf Nilgänse schoss ich eine krank.
Die Felder dort sind durch meist Wasser führende Schlote getrennt. Die Gans geht zwei Schlote
weiter zu Boden, lebt aber noch. Auf dem Feld zwischen uns Schafe also kaum Möglichkeit
den Hund zu schicken. Der erste Schlot ausgerechnet ein tiefer, aber für die Watstiefel kein
Problem. Ich mich im Allradgang durch das Schilf aus dem Schlot herausgearbeitet und
beim Ablegen der Remington auf der Böschung dermaßen eine gedachtelt gekriegt, das ich
mich erstmal hingesetzt und gestaunt habe das die Patronen nicht noch von alleine starteten!
Der Schrikdraad (schönes Wort) war flach verlegt und aus dem Schilf nicht zu sehen.
Der Sack von Kollega hatte natürlich seinen Spaß!
 
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13 Nov 2003
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Nachdem ich zuerst im falschen Faden geschrieben hatte, auch mein Jagdgast-Stromerlebniss.
Vor über 35 Jahren im südlichen Schwarzwald.
An der gemeinsamen Grenze *meines* Pächter und dem Revier seines Sohnes, ging Ende Oktober ein Laufkrankes Kitz. Freigabe auf das Kitz, wer immer es erlegen konnte. Ich kam vom Ansitz und lief den Grenzweg hoch. Da stand das Kitz auf ca 130m in dem Revier des Juniors.
Drilling von der Schulter, ein paar Schritte vor und an einem Eichen-Weideholzpfahl angestrichen. Vieh war schon ein paar Wochen weg.
Kitz ins Absehen und beim stechen des Abzuges mit dem nackten Unterarm an den Draht gekommen. An den Schlag kann ich mich noch gut erinnern. Hausstrom von einem schlamperten Bauern....
Meinen erschreckten-schmerzhaften Ausruf, hat das Kitz nicht ausgehalten.
Am Abend wurde es mit gebrochenem Hinterlauf zum Glück erlegt.
 
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jetzt kannst dir vorstellen wie es dem Hund eines Kumpels von mir gegangen ist. Der Hund war mit wie mein Kumpel bei seinen Schafen nachschauen war ob alles in Ordnung ist. Irgendwie ist er dann in den Elektrozaun gekommen und hat sich darin eingewickelt. Als er endlich befreit werden konnte wollte er nur noch heim, seither will er von Schafen definitiv nichts mehr wissen, außer sie liegen in seinem Freßnapf.

Aber gut, der Hund ist sowieso ein bisschen ein Pechvogel. Ein paar Monate nach dem Vorfall mit dem Schafzaun wurde er von ein paar Rindern überrannt (sein Besitzer gleich mit, der Besitzer landete im Spital mit ein paar gebrochenen Rippen). Warum die 7 Rinder so auf Krawall gebürstet waren weiß bis heute niemand. Die konnten den Hund von ihrer Position aus gar nicht sehen, nur den Besitzer. Die sind, schon auf Krawall gebürstet, zu ihm herauf gerannt. Eine Zeitlang konnte sich mein Kumpel noch wehren, aber auf Dauer halt doch nicht. Zum Glück konnte sich, während sich mein Kumpel und sein Hund sich gegen die Rinder wehrte, seine Frau die Kinder über den Zaun in Sicherheit bringen. Als dann endlich Hund und Besitzer ebenfalls über den Zaun waren kamen ihnen ein paar Forstarbeiter zu Hilfe. Die Rinder wollten unbedingt durch den Zaun, die hätten das auch geschafft und dann wäre es vermutlich nicht so glimpflich ausgegangen.

Zurück zum Hund..... im folgenden Jahr schaffe es dieser Hund unter einen Amarok zu kommen. Bei dem Unfall verlor er seine Rute. Die musste gleich am ersten Schwanzwirbel amputiert werden. Die Rute war seit dem Unfall gelähmt. Der Hund ist jetzt die einzige "kupierte" Tiroler Bracke die ich kenne. Ansonsten ein super Jagd- und Familienhund. Darf einen auch nicht wundern, kommt ja aus meiner Zucht ;)
 
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15 Aug 2024
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Ok, dann will ich auch mal meine Geschichte zum besten geben.
Das ganze war vor gut 10 Jahren, ich kam gerade frisch von der Hochschule, das grüne Abitur habe ich auch direkt nach meinem Studium gemacht (war ja gerade eh noch "im lernen drin").
Es war mein erster Ansitz auf Sauen in Niedersachsen, das Revier hatte ca. 1000ha mit viel Niederwild und Schwarzwild. Insgesamt jedoch vor allem ein "Sauen Eldorado". Da ich der erste Jäger meiner Familie bin wurde ich von einem Bekannten meiner Elten (Pächter in diesem Revier) auf eben jenen Sauenansitz eingeladen.

Soweit lief alles super, mir wurde am Nachmittag das Revier gezeigt, ich wusste wo ich hinschießen darf, wo das Vieh steht und gegen Abend wurde ich dann auf meine Fahrbare Kanzel an eine Kirrung gesetzt.

Gleichzeit muss ich erwähnen, dass ich nicht der einzige Jagdgast an diesem Abend war, ein weiterer Pächter im Revier hatte ebenfalls einen holländischen Jagdgast mit dabei, insgesamt saßen wir also mit 4 Jägern an.

Die Freigabe lautete Frischlinge und Überläufer, starke Keiler sowie führende Bachen waren zu schonen. Technik gab es ja auch noch nicht, daher lief das Ansprechen noch über das gute alte Fernglas ohne Wärmebild oder ähnliches.

Für mich als Jungjäger hatte ich an diesem Ansitz zwar einen Keiler vor, da mir das Ansprechen zu diesem Zeitpunkt (und auch noch lange danach) jedoch noch sehr schwer fiel und ich ein eher zurückhaltener Schütze bin, blieb der Finger gerade.

Plötzlich fiel dann gegen 23 Uhr ein schuss im Revier, ich wurde kurze Zeit später angerufen, der holländische Gast hätte eine Bache geschossen und wir fahren da jetzt zum Versorgen hin.
Ich hab fix meine Sachen gepackt, wurde abgeholt und wo wir ankamen stand der Zweite Pächter bereits stinksauer vor der (großen) toten Bache, sauber mit einem Schuss auf den Teller gestreckt. Der Gast hatte von der Rotte mit 6 Schweinen die er vor hatte natürlich das stärkste Stück erlegt, was, wie sich anhand der Beschreibung des Schützen schnell herausstellen sollte, die führende Bache war. Beim Aufbrechen kam zu allem Überfluss noch heraus, dass die Bache bereits mit weiteren 9 Frischlingen beschlagen war, wenigstens noch in einem sehr frühen Stadium.

Ich muss ehrlich sagen, dieser erste Ansitz hat mich für mein Jägerleben geprägt und ich habe zumindest sehr deutlich gelernt:

-Nach Möglichkeit immer auf das kleinste Stück einer Rotte schießen
-Im Zweifel einfach den finger gerade lassen


Gruß,

Stocki
 
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Ist schon zig Jahre her: Meine damalige Freundin wollte zu mir kommen, hatte aber auf der Landstraße einen Unfall. Ihr war ein Schmalreh vor den Kühler gelaufen. Sie hat mich angerufen, damit ich ihr Auto zur Werkstatt schleppen kann (Kühler defekt) und den Jagdpächter verständige. Ihr ist gsd nix passiert. Schmalreh mausetot, Panseninhalt über die ganze Motorhaube, Scheibe, Dach. Sah wild aus. Ich ihr vor Ort erstmal ein Waidmannsheil gewünscht und einen Bruch überreicht. Mit Blick auf das Auto: Aber das Aufbrechen müssen wir nochmal üben!
Ihr war wichtig, dass das Stück gleich tot war und es keine Waisen gab. Da konnt ich sie beruhigen.
Mit Jagd hat sie nicht so viel anfangen können, sonst aber ne total liebe und nette.

Drei Wochen später, die Karre ist repariert und sie holt mich zuhause ab, wir wollen irgendwo hin. Für mich ist es die erste Fahrt im Auto nach dem Unfall. Ich sitz auf dem Beifahrersitz und stimme spontan ein jagdliches Signal an (pfeifen, ohne Jagdhorn). Sie weiß, dass es was jagdliches ist, kennt aber das Signal nicht und tippt mal auf "Reh tot". Ich unterbrech mein Gepfeife und sag: "Neee! Aufbruch zur Jagd!" und pfeif weiter, bis mich ein Ellenbogen unvermittelt in die Rippen traf...
 

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