Den meisten Erfolg bei der Schakaljagd hatte ich mir in dem Hochwildrevier im Rilagebirge versprochen. Dort sah ich im letzen Jahr fast jede Nacht Schakale. Nur mit Restlicht war ihnen nicht beizukommen. Daher in diesem Jahr die eigene Waffe mit Wärmebildvorsatz.
Man sagte, dass bei der Wildkammer der Luderplatz nebenan das ganze Jahr beschickt wird und es gibt keinen besseren Platz.
Ja ich sah dort Schakale, aber nur zwei Mal am Luder. Sonst meist hinter einem Zaun auf der Weide. Ich wollte locken, aber man sagte mir die Luderhütte ist ein totsicherer Platz. Sie wurde eigens gebaut, da bei Regen der Bodensitz im letzten Jahr sehr ungemütlich war.
Ich dachte eher wir fahren nachts am Strand entlang. Dann haben wir mit dem See im Rücken schon mal eine Seite ausgegrenzt und locken in den Wald hoch.
Die erste Nacht fror ich wie ein Schneider. Von der Kahlwildpirsch kommend, setzte ich mich gleich ans Luder. Der Abendansitz brachte nur Anblick von einem Rotalttier mit Kalb in Begleitung eines Sechserle. Die Jagdvermittlerin hatte mir Good Luck gewünscht, und von da ab war alles klar: Der Tag wird ein jagdlicher Rohrkrepierer!!
Irgendwann um 23 Uhr gingen mir die Kohlen restlos ab und ich sagte, holt mich aus dieser Kiste! Außer Damwild und Pferden kam nichts in Anblick. Ich hatte aber eine Kamera am Luder installiert. Allerdings nicht direkt bei den Abfällen. Am Morgen war kein Schakal auf den Bildern zu sehen, nur eine Wildkatze. Das machte mich schon nachdenklich.
Der zweite Abend hieß wieder Luderkiste. Mit einer Decke und der Wärmeweste über den Oberschenkeln war es auszuhalten. Bis 23:45 Uhr saß ich, auf der Weide zeigten sich zwei Füchse und zwei Dachse auf ca. 200 m. Von einem Interesse am Luder keine Spur!
Dieses Mal kam vorher ein Schubkarren frischer, dampfender Aufbrüche vor die Kamera. Am Morgen die große Auswertung: Kein Stück Wild war am Aufbruch. Aber am Morgen kam das schwarze Gelichter in großer Zahl. Bis Mittag war der Schubkarreninhalt verputzt.
Nun hatte ich von der Luderplatztheorie entgültig die Schnauze voll.
Auf der Heimfahrt bestand ich drauf, an einer geeignenten Stelle die Speisekarte vorzulesen. Lockjagd ist dort völlig unbekannt.
Hinter mir ein Zaun und wir standen auf einem Weg. Rechts ein Waldbestand, vor uns eine sumpfige Wiese...
Bewährtes Muster: Ich machte alles starklar und mein Jagdfreund checkte die Umgebung:
Vor uns im Bestand ein Rudel Damwild! Alles klar.
Der Hase sang sein Todeslied und ich schaute durch das Wärmebildgerät: Der Modus hatte ich auf schwarz umgestellt, wie und wieso keine Ahnung. Ich fummelte herum um auf Weiß umzustellen. Schwarz verwende ich nie... Die schwarzen Flecken waren das Damwild. Ein kleinerer schwarzer Punkt kam auf uns zu. Ich dachte nicht an Schakal da das Damwild tiefenentspannt war. Irgendwann schaute ich durchs Luchs auf der Waffe und sah den Schakal von ca. 70 m vor uns. Dann kam Stress auf, denn er hatte auch schon was gemerkt das mit dem Braten was nicht stimmt. Im Troll ließ ich fliegen, Wolle flog und der Schakal ging flüchtig ab, kein Schweiß!!
Wenigstens nicht krank, sei froh es kann immer alles schlimmer kommen! Ich war froh und es kam noch schlimmer. Das Ende der Pechsträhne war noch nicht erreicht. Nachsuche am nächsten Morgen: Wir hatten Nebel...
Ich sollte mich auf einen Fernwechsel stellen, am Seeufer oberhalb in den Wald. Die beiden Freunde wollten die Kontrollsuche machen und dann eine kleine Gonka in meine Richtung.
Im Wald soll es einen Zaun geben, der perfekte Wechsel sagte uns der BJ.
100 m sind es vom Punkt am Strand weg, wo man mich aussteigen ließ. Nun haben ja Männer schon bekanntlich 20 cm zu schätzen und nach 100 m bergauf im Kiefernwald war kein Zaun!
Also noch mal 100 m dazugeben, bin ja großzügig. Aber auch dann noch kein Zaun. Kein Handykontakt mit den beiden....
Noch mal 200 m drauf und immer noch nichts. Handykontakt: Der Zaun muss kommen. Also nach weiteren 100 m sah ich ihn und auch das Zauneck. Ich suchte mir einen Platz, ca. 60 m vom Zauneck entfernt. Ein Märchenwald im Nebel mit den Baumflechten da kam auch schon von links einer seiner Bewohner: Zuerst dachte ich an einen Wolf, dann die Gelbfärbung: Es war ein starker Schakal der mich aber auch bemerkte und nicht am Zaun weiterschnürte, sondern blitzschnell hinter einer Kuppe verschwand, ca. 20 m vor mir. Ein herrliches Wild im reifen Winterbalg, das war knapp. Aber vielleicht bringen ihn die beiden Freunde noch einmal in meine Richtung, was ich aber nicht glaubte.
So wartete ich der Dinge die da kommen sollten:
Wie ein Blitz kam irgendwann der Schakal über den Hügel genau auf mich zu und 5 m vor mir schlug er einen scharfen Haken. Mit einer Flinte vielleicht den Hauch einer Chance.
Sympolbild:
Was war passiert? E. sagte mir dass der Schakal viellecht 100 m und damit hinter dem Hügel unter eine Giebel steckte. E. ist zwar mit seinem UHR sehr schnell, doch er wusste das ich hinter dem Hügel stehe. Der Schakal wusste was er zu tun hat und flüchtete dann nach rechts zwischen ihm und meinen Jagdfreund mit Hund durch, wieder zu gefährlich für einen Schuss!
Ich werde den Blick in die Augen des Schakals nie vergessen, auch wenn es nur Sekundenbruchteile waren.
Dann kam der letzte Abend. Ich sagte, steigt mir aufm Frack mit Euren Luderplatz. Da hätte man ja vorher schon mal mit einer Kamera einen Überblick bekomme können, wer da was frisst.
Um 21 Uhr war der Jagdführer bestellt, ich wollte ausschließlich mit dem Caller jagen. Das Gerät zum Spotten war auf weiß umgestellt aber als ich die Waffe mit dem Vorsatzgerät nahm, sah ich den weißen Punkt an der Seite. Entweder hatte sich der Hebel selbst umgelegt oder ich hatte vergessen das Gerät auszuschalte. Es war tiefenentspannt im Gegensatz zur mir
Bis wieder ausreichend Saft drauf ist, dauert es eine Stunde. Auch wenn es bei der Anfahrt im Auto geladen werden kann. So freute sich der Führer über das Ausfallen der Nachtschicht, ich hingegen nicht....
Vielleicht sollte ich einfach nur Hirsche jagen, wie normale Jäger auch..