...
Zu 1. Nein absolut nicht! Aber warum muss ich wichtigtuerisch mit der linken hand trinken? Warum baume ich auf / ab und besteige / klettere nicht? usw
Was hat das mit wichtigtuerisch zu tun? Ist halt offensichtlich eine Tradition, die - aus welchem Grund auch immer - es bis in die Gegenwart überlebt hat. Die Reiter trinken übrigens auch mit links. Von dieser Gruppe geißelt sich aber niemand mit der Betrachtung, ob das nun wichtigtuerisch ist oder nicht.
Da gilt: wem es nicht passt, dass Reiter mit links trinken, soll einfach weggucken.
Geschlossene soziale Gruppen prägen halt Verhaltensweisen und Sprache aus. Das hat letztlich auch etwas mit einem wahrnehmbaren Bekenntnis zur Zugehörigkeit zu tun. In Zeiten der Beliebigkeit und des allgegenwärtigen Opportunismus (auch 'zeitgemäß' genannt) sicher nur bedingt modern.
Zu 2. Ich habe nichts gegen Prüfungen, aber es wird doch das meiste auswendig gelernt und auch nur das gelehrt, was in der Prüfung dran kommt! Da ist doch wenig für die Praxis dabei....schaut Euch nur das Schießtraining in einem 3 Wochen Jägerkurs an! Muss hier nicht deutlich mehr für die Praxis geschult werden?
...
Das ist das grundsätzliche Wesen von Prüfungsvorbereitung. Wichtig erscheint mir dabei nur, dass die vermittelten Inhalte praxiskonform bzw. relevant sind.
Unterscheidet sich in keiner Weise von der Fahrschule, dem Studium oder der Berufsausbildung.
Was ist denn mit dem Schießtraining in einem 3 Wochen Kurs? Wir haben uns mal die Mühe gemacht und die Anzahl der Schießtermine (KJS Kurs und 3 Wochen Kurs) verglichen. Das Ergebnis war nicht signifikant/ relevant unterschiedlich.
Das Schießtraining ist auf das Bestehen der Prüfung fokussiert, nicht mehr und nicht weniger. Wir müssen sicher nicht darüber streiten, dass weiterführendes Training notwendig erscheint. Übrigens sehe ich definitiv mehr alte Jäger (im Sinne von Lebensalter und Jahresjagdscheinen), die schlecht schießen, als junge. Das ist zumindest meine Beobachtung. Nachdem ich selber auch nicht mehr taufrisch bin, darf ich das wohl sagen.
Danke, das sehe ich ähnlich! Man weiß alles, kann alles.....aber i.d.R. sieht es anders aus! Man kann zwar 10 Jagdlieder auf dem Horn blasen und regt sich mächtig auf, wenn das Stück auf der "falschen" Seite liegt, aber man trifft die 100m Scheibe nur sporadisch ("Streukreise sind jagdlich nicht relevant / Büchse ist wohl kaputt, muss mal den Büxer zum einschießen geben / die Munition ist zu teuer zum üben")
...
Sehe ich genau so! Hier müsste deutlich verbessert werden....den Baum kann ich auch später in der Praxis lernen, aber ich sollte schießen können und das Stück versorgen, wenn ich den Schein habe
...
Ich mag es, wenn auf einer Gesellschaftsjagd Hörner im Einsatz sind. Für meinen Geschmack hat das schon etwas besonderes. Nachdem ich restlos unmusikalisch bin, hat sich die Frage ansonsten für mich nie gestellt.
Da in Zeiten der mobilen Kommunikation das Horn allerdings in der jagdlichen Praxis kaum noch von Relevanz ist, kann man diesen Teil des Handwerkes - nach meiner Auffassung - aus der Ausbildung rauslassen. Ähnlich sehe ich persönlich die Sache mit den Brüchen. Trassierband ist in fast jeder Beziehung besser und ansonsten ist fast jeder fast überall erreichbar.
Zum Schießen habe ich etwas gesagt. Die Ausbildung und Prüfungsvorbereitung ist das eine, das spätere Üben etwas anderes. Ich fände es durchaus begrüßenswert, wenn sich in der Jägerschaft ein Konsens bilden würde, der die notwendige Beherrschung des Handwerkszeugs Waffe - im Sinne von Schießfertigkeit - weiter in den Vordergrund rücken würde.
Dazu bedarf es aber auch der Förderung des Spaßes an der Sache. Solange - und da wiederhole ich mich - die 22 Hornet Hegering Jagdsportschützenfraktion auf den Jägerschaftsständen die absolute Lufthoheit hat, wird sich daran nichts ändern. Vielleicht würde es ja helfen, für die Jagdsportdisziplinen (mit der Büchse) auch ein Mindestkaliber einzuführen.
Das sehe ich nun völlig anders....Ich brauche keine "elitäre" Sprache um mich auszudrücken! Auch ist es dem Wild völlig egal, ob ich es "standesgemäß" im Loden und Hut erlege oder in Tarnjacke und Basecap! Wobei ich ehrlich sein muss, dass ich eher zum 2. tendieren und kein Loden besitze.
Wichtig ist meiner Meinung, dass ich das Stück sicher erlege...ob das nun auf 30 oder 300m ist und dazu alle Möglichkeit nutze die das moderne Leben bereit hält! Das ich übe, wenn ich nicht sicher schieße und seien wir ehrlich..es gibt doch genug Probleme mit schlecht schießenden Jägern und auch die Sicherheitsvorschriften sind doch oftmals ein Problem! Will man zwar nicht hören, ist aber so! Jedenfalls in meiner Gegend
Was an unserer Sprache ist elitär? Sie ist im wesentlichen nichts anderes als eine Standessprache. So what! Btw., was hast Du den für ein Elementarproblem mit Eliten?
Ich gehe sogar weiter....Schießausbildung mit mind. .308 und Praxisnah und mind. 1 Stück selbst verarbeitet
...
Hinsichtlich deines genannten Mindestkalibers ist das wohl in Teilbereichen schon so und - wie ich persönlich finde - durchaus hilfreich.
Aufbrechen und Verarbeitung sind für mich zwei deutlich unterschiedliche Dinge. Persönlich empfinde ich 'professionelles' Aufbrechen als elementar und als legitime Erwartungshaltung. Vermitteln kann man in der Ausbildung aber auch nur das Basiswissen, üben muss der Jeweilige das dann in der Praxis.
Ich kann ein Stück kühltruhenfertig verarbeiten (bis zum Hack) und habe das schon vielfach getan. Da ich aber erkennen musste, dass mein Metzger das viiiel besser kann, nutze ich die Zeit lieber für andere Dinge (Hundeausbildung, Schießen gehen). Weil ich Freude daran habe, drehe ich mein Hack bzw. das Fleisch selber durch den Krefft-Fleischwolf. Sinnvoll und notwendig ist das keinesfalls.
Wir könnten das natürlich auch noch um die Debatte ergänzen, ob der Jungjäger nicht auch - sobald er die Eierschalen losgeworden ist - einen Hund abführen/ führen können muss. Stelle ich also die These auf, wer noch keinen Hund bis zur VGP/ GP geführt hat, ist entsprechend auch kein gut ausgebildeter Jäger, der einem auf Augenhöhe begegnen könnte ;-)
Es wird uns schon ohne fremde Hilfe gelingen, uns selbst zu disqualifizieren und mit einer Mischung aus 'was weiß ich' (mag ich hier nicht weiter ausführen) den jeweiligen jagdlichen Gegenüber zu diskreditieren. Wenn es nicht das Aufbrechen, Zerwirken, Schießen ist, dann ist es halt die Hundeführung.
Es ist gaaanz sicher total zeitgemäß, auf gar keinen Fall eine Elite sein zu wollen.
Grosso