Also die Ordonanz vom Manöverschadenoffizier.
Muss ziemlich oft vorgekommen sein das ein Fahrer vom Leo oder MTW den Vorwärts- mit dem Rückwärtsgang verwechselt. Danach war dann meistens der Eckpfeiler der Scheune weg und das Ding hing auf Halbmast.
WH
Frank
Für die Übung 'Trutzige Sachsen' wurde speziell eine Übungsschadenzentrale eingerichtet, die in unserem Fall dem Kommandierenden General des I. Korps, Generalleutnant Dr. Wachter, unterstand.
Ich kann dir nicht sagen, was im konkreten Kontext meine/ unsere (die W15 Stabsbullen der Stab.Stabs Kompanie I. Korps) inhaltliche Aufgabe war. Wir hatten 12 h Schichten und sind bei Antritt der Schicht zum Hubschrauberlandeplatz, mit irgendwelchen Offzen in die Bell geklettert und zu einem Übungsschaden geflogen. Da haben die W15er dann gestanden und doof geguckt und ansonsten nix gemacht.
Die Übungsschäden waren schon erheblich und ließen sich bei in Augenscheinnahme dem jeweiligen NATO Land fast immer direkt zuordnen. Am Rand, außerhalb des Feldes gefahren --> Bundewehr, am Rand, innerhalb des Feldes gefahren --> Tommys, mitten durchs Feld gefahren --> Amis.
Da gabe es aber auch Dinge, wie mit dem Leo 2 in die Scheune fahren um in der Scheune zu drehen und damit das gesamte Gebäude flachzulegen.
Die Übung fand in Deutschlands Norden statt und ich war während dieser Zeit in einer Kaserne in Verden a. d. Aller untergebracht. Im Umfeld war teils Moorgelände, das auf den Karten gesperrt und mit einem Durchfahrverbot gekennzeichnet war. Ein paar Tommy- und Ami-Panzerbesatzungen hatten es trotzdem probiert und so blieben einige Chieftains und M1 Abrams für immer im Moor zurück.
Ansonsten wage ich zu bezweifeln, dass die Bundeswehr - in der Form, wie ich sie erlebt habe - in irgendeiner Form eine Lehre fürs Leben gewesen wäre oder einen sonstigen persönlichen Nutzbeitrag geliefert hätte. Menschenführung, wie sie in einem Unternehmen erforderlich ist, lernt man da eher nicht.
Möglicherweise hat die Zeit als W15er zu einer Art Abnabelungsprozess aus einem behüteten Zuhause geführt und damit einen Effekt geliefert.
Die aktuell kritischen Zeiten bestätigen mich allerdings in meiner Auffassung, dass es zu einer sehr gut finanzierten und ausgerüsteten Verteidigungsarmee keinen Plan B gibt. Die Gutmenschen, die die Bundeswehr über Dekaden in ein schlechtes Licht gerückt haben, die Finanzierung der erforderlichen Ausrüstung 'sabotiert' haben und u.a. damit zu ihrem maroden Zustand beigetragen haben, sind hoffentlich die, die irgendwann (hoffentlich nie) in der ersten Reihe stehen.
Schon niedlich, wenn man sich über Dekaden über die NATO Absprachen hinwegsetzt, 2% des BIP in die Verteidigung zu investieren, sich dabei natürlich auf den große NATO Bruder USA verlässt und dann Fracksausen kriegt, wenn der sagt, er müsse sich das mit seinem evtl. erforderlichen Engagement nochmals überlegen.
grosso