Haupt- und Trägerschüsse

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Wenn Wir grad bei Postings sind: 16 Seiten zu einem Thema, von dem gefühlt 80% nicht mitreden können, weil noch nie praktiziert... Da plappern doch viele nur die mainstream-Meinung nach.

Ich hab lange überlegt, ob ich mich hier freiwillig auf den Scheiterhaufen stellen und ein wenig aus meinem Erfahrungsschatz schreiben soll. Ich mach es einfach mal...

Also, wenn es die Situation erfordert, dann nutze ich auch den Haupt oder Trägerschuss. Teilweise sind es Situationen, wo es nicht anders geht, weil das Stück das Blatt nicht zeigt oder nur mit Haupt und Träer aus der Deckung herausschaut. Teilweise nutze ich den Haltepunkt bewusst, weil ich das Stück selbst verwerten Will (Küchenschuss), teilweise nutze ich Träger oder Haupt, weil ich (beim Rehwild) ein schlagartiges Verenden herbeiführen möchte, weil ich nicht nur ein Stück, sondern auch das Geschwisterchen und/oder die Mama einpacken will und das nach meiner Erfahrung nicht funktioniert, wenn das Kitz halt noch 50m in die nächste Hecke rennt. Apropos Hecke: Die hab ich reichlich und v.a. mit langen und Spitzen Dornen und Stacheln. Ja, kann man mögen aber ich persönlich hab kein Bedürfnis wegen nem 8kg Kitzle zwei Wochen lang verkratzt wie Jesus von der Dornenkrone rum zu laufen.

Soviel zu meiner persönlichen Motivation. Würd ich im Jahr nur zwei oder drei Stücke Schalenwild erlegen (dürfen), würd ich mir das evtl. auch verkneifen, aber ich will und muss Strecke machen. Ich propagier das auch nicht. Wer es nicht mag oder es sich nicht zutraut, bitte - 100% Verständnis und Zustimmung. Wer es sich zutraut und es auch beherrscht, warum nicht. Würde mir nicht einfallen, jemanden dazu zu überreden.

Kommen wir nur zum wie oft: Ich hab mittlerweile eine Lebenszeitstrecke von weit über 1000 Stücken Schalenwild. Ich hab es nicht überprüft, aber es werden so 5 bis 15% der Stücke mit Haupt oder Trägerschuss sein, die ich erlegt hab. Man muss dabei unterscheiden: Schwarzwild ist grundsätzlich anders zu betrachten, als Reh und Rotwild: Bei den Sauen scheidet der Schuss genau von Hinten aus. Das ist dann kein Kopfschuss, sondern ein texanischer Blattschuss. Von Vorne halt ich auch nix davon, außer die Sau nimmt einen an. Je nach dem, wie das Kaliber der Sau und das Kaliber der Büchse ist, ist das ERgebnis nämlich das selbe wie bei dem Texanischen Blattschuss, nur anders rum. Sauen werden als eher von der Seite aufs Haupt bzw. von schräg hinten auf den Nacken geschossen. Das ist im Vergleich zum anderesn Schalenwild einfacher, da das Haupt bei weitem nicht so beweglich ist, wie bei andere Schalenwildarten. Darüber hinaus geht das Stück i.d.R. nach vorne und damit wandert der Schuss halt vom Haupt Richtung Träger bzw. Blatt. so what?

Beim Reh und Rotwild ist es anders. Da ist die Grundregel: Das Stück steht, hat das Haupt hoch und sichert entweder genau her, oder noch besser, genau weg. Schüsse von der Seite aufs Haupt sind zu unterlassen. Wer ein bisl Gefühl dafür hat, wie sich das Wild natürlicherweise bewegt, und wer in der Lage ist, seine Schussabgabe auf - sagen wir eine halbe Sekunde genau - zeitlich zu kontrollieren und die zugegebenermaßen recht kleine Trefferfläche zu platzieren, der wird damit Strecke machen können. Die NICHT-tödliche Trefferfläche ist bei Schüssen spitz aufs Haupt oder auf den Träger, wenn das Stück genau her oder genau weg sichert extrem klein. I.d.R. Trifft man sofort tödlich oder fehlt eben komplett. Das entbindet aber nicht von einer Kontrollsuche. Randtreffer, die nicht zum sofortigen Zusammenbrechen führen sind dann aus meiner Einschätzung bestenfalls Streifschüsse durch die Decke oder einen Lauscher und können zumindest im Herbst und Winter ausgeheilt werden, wenn nicht die Fliegen drüber herfallen. Man kann durch Pfiff, Bööb oder Mäuseln die Aufmerksamkeit des Stückes auf sich lenken. dann hat man die Situation "spitz von vorn". Nur hat man dann nicht mehr viel Zeit für den Schuss.

Negative Erfahrungen:
Vor vielen Jahren hatte ich einmal eine kritische Situation: Das spitz von vorne aufs Haupt beschossene Kitz ist mit zerschmettertem Unterkifer am Platz gelegen und in musste es mit einem Fangschuss erlegen. Die Situation: Das Kitz war beim Neubau eines Kulturzaunes eingezäunt worden. Es hat sich mehrfach gedrückt und hat immer nur mit dem Haupt aus der Vegetation geschaut. Es hat keine andere Trefferfläche geboten, daer der Schuss. Die Waffe war eine BBF mit eine 5,6x50R Mag. das kleine und "explosiver Geschössle ist einfach am Unterkiefer zerplatzt, der Schuss auf die Kurze Entfernung saß ahlt auch exakt ungünstig, etwas höher oder etwas tiefer wäre sofort tödlich gewesen. Erkenntnisgewinn: Kleine Hochrasanzkaliber sind eher nix dafür, auch wenn das Stück am Platz blieb. Gefahr des Verlustes bei diesem Fall? Eher überschaubar mit nem schnellen Wachtel innerhalb eines neugebauten Kulturzaunes...
Ein anderes mal hab ich ein Kitz durch den Lauscher geschossen. Im Dezember. Es hat es überlebt, bis zum Mai.
Ein weiteres mal hab ich ein Reh auf einer Drückjagd auf den Träger geschossen und dabei nur die Halsschlagader, aber nicht die Wirbelsäule getroffen. Das Stück lag nach 300m und war wirklich komplett ausgeschweißt.

Klar, ab und an schießt man dabei auch mal ein Stück vorbei, aber die Chancen "glatt" zu fehlen, sind höher als bei einem verwackelten Schuss aufs Blatt. Da hat man dann womöglich gekrellt, weich getroffen oder einen (oder zwei) Läufe getroffen. Für das Stück auch nicht grad prickelnd und von der Fleischqualität ganz zu schweigen.

Zu den Sauen: Ja, auch mir sind schon zwei oder drei Gebrechschüsse passiert. NIcht schön und extrem schwierige Nachsuchen. Aber: Ich hatte in allen diesen Situationen keinen Kopfschuss antragen wollen. Es waren jeweils Drückjagdsauen und die ersten beiden male war es jeweils nach einer großen Hasenjagd und einfach das übernommene Schwingverhalten vom Flintenschießen auf schnelle Sauen auf schmaler Lücke. Das dritte und bislang zum Glück bislang letzte mal ist mir ein Gebrechschuss ebenfalls wieder auf einer eher Treibjagd passiert, angestachelt vom Ansteller, der mir erklärt hat, dass er zuletzt auf selbem Stand eine Sau hat rollieren lassen. Abgestellt auf einem 5m breiten Grenzweg mit jeweils einem Schützen rechts und links auf 30m. Die Sau kam und ist drüben in die Himbeeren rolliert. Blöderweise hab ich danach eben nur noch die Himbeeren wackeln sehen, sonst wär die nicht weiter gekommen. Die Schuld lag eindeutig bei mir, angestachelt durch den "Schwarzvergleich" mit dem Ansteller, aber mal ehrlich, da hätte man auch besser anstellen können und n DJ-Bock hätte die Sicherheit und die Übersicht deutlich gesteigert.
 
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Die Entfernungen für Haupt und Trägerschüsse sind i.d.R. gering, eher im Nahbereich. auf größere Entfernungen wird man das eher sein lassen, aber auch da soll das jeder für sich entscheiden. Auflage und Situation sind da entscheidend. Die Entfernungen, die die im Video schießen kann man auf Scheiben versuchen, auf Wild wär mir das deutlich zu weit.

Zu den "Weitschüssen" jenseits der 150m: Die 150m kommen bei mir regelmäßíg vor und sind eher Standard als "weit". Wenn die Situation es erlaubt, dann schieß ich auch auf 250m. Dazu muss man aber die Entfernung kennen oder besser messen und man muss auf solche Entfernungen auch Üben und öfters mal seine Knarre kontrollschießen! Auf 200m+ hab ich über alles einen besseren Schnitt, als auf Entfernungen unter 100m. Warum? auf weite Entfernungen schießt man nur, wenn alles passt und man sich sicher ist. Und dann trifft man auch. Bei den üblichen und unspektakulären Schüssen, kommt öfter man ein wenig Unkontrolliertheit hinzu, die Auflage ist schlampig, das Stück in Bewegung usw...

Naja ich habe auf dem Ansitz nicht auf etwas mehr als 20 Stück Schalenwild vier Kontrollen und drei ausgewachsene Nachsuchen.
Diese Quote ist absolut unterirdisch. Das schaff ich bei 200 Stück Schalenwild nicht. Drückjagden inklusive (ausgewiesene Nachsuchen).
Hör auf, hier zu schreiben und geh schießen lernen. Und wenn Du es gelernt hast, dann geh üben. Und wenn Du das Treffen beherrscht, dann geh jagen.
Schuster bleib bei Deinen Leisten...
 
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Diese Quote ist absolut unterirdisch. Das schaff ich bei 200 Stück Schalenwild nicht. Drückjagden inklusive (ausgewiesene Nachsuchen).
Hör auf, hier zu schreiben und geh schießen lernen. Und wenn Du es gelernt hast, dann geh üben. Und wenn Du das Treffen beherrscht, dann geh jagen.
Schuster bleib bei Deinen Leisten...
Ja, die Quote wäre unterirdisch. Ist aber nicht seine. Er ist einer derer, die hinter anderen Leuten aufräumen.
Geht aber zuegegebenermaßen in den Wirren dieses Threads unter. Man liest diese Threads in erster Linie aus purer Lust am Schrecklichen.
 
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Die Entfernungen für Haupt und Trägerschüsse sind i.d.R. gering, eher im Nahbereich. auf größere Entfernungen wird man das eher sein lassen, aber auch da soll das jeder für sich entscheiden. Auflage und Situation sind da entscheidend. Die Entfernungen, die die im Video schießen kann man auf Scheiben versuchen, auf Wild wär mir das deutlich zu weit.

Zu den "Weitschüssen" jenseits der 150m: Die 150m kommen bei mir regelmäßíg vor und sind eher Standard als "weit". Wenn die Situation es erlaubt, dann schieß ich auch auf 250m. Dazu muss man aber die Entfernung kennen oder besser messen und man muss auf solche Entfernungen auch Üben und öfters mal seine Knarre kontrollschießen! Auf 200m+ hab ich über alles einen besseren Schnitt, als auf Entfernungen unter 100m. Warum? auf weite Entfernungen schießt man nur, wenn alles passt und man sich sicher ist. Und dann trifft man auch. Bei den üblichen und unspektakulären Schüssen, kommt öfter man ein wenig Unkontrolliertheit hinzu, die Auflage ist schlampig, das Stück in Bewegung usw...


Diese Quote ist absolut unterirdisch. Das schaff ich bei 200 Stück Schalenwild nicht. Drückjagden inklusive (ausgewiesene Nachsuchen).
Hör auf, hier zu schreiben und geh schießen lernen. Und wenn Du es gelernt hast, dann geh üben. Und wenn Du das Treffen beherrscht, dann geh jagen.
Schuster bleib bei Deinen Leisten...
Du hast das nicht überlesen. Ich freue mich immer so, wenn die Gäste aufkreuzen und beschrieben Quote verbrechen.
 
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"Wenn Wir grad bei Postings sind: 16 Seiten zu einem Thema, von dem gefühlt 80% nicht mitreden können, weil noch nie praktiziert..."

Nun, lieber DW, heute nacht ohne "Anblick "?😉 Wird wieder besser!

"Aber nochmal: Wer es sich nicht zutraut, oder wer es nicht kann, der soll es lassen!"

Und wer es kann, aber nicht Deinen Druck hat, auch. Gibt ja Jäger, die können sogar Krähen und Raubwild auf große Distanzen treffen...

In Abwandlung: Si tacuisses...

Weidmannsheil!
 
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. Wie haben die das nur alles früher gemacht.😁
Ach stimmt früher war alles nicht so in Ordnung wie heute, da hat der Fasan und Hase ja schon wieder gelebt und Kühlung gabs auch nicht und ausbluten werde ich auch nicht mehr erfahren,


alle schon gestorben die ich fragen könnte.
Aber und das ist ernst gemeint, jetzt weiß ich Bescheid.

Gruß Seppel

So, jetzt zähl mal 2 und 2 zusammen.
Beweisführung beendet 😎
 
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So, jetzt zähl mal 2 und 2 zusammen.
Beweisführung beendet 😎
Welche Beweisführung, ich bin selber sagen wir mal so schon sehr lange auf Jagd unterwegs.😁😁Ich kenne das alles von Früher selber. Ich wollte die nur fragen was die von den vielen klasse Ausführungen der heutigen Jägerschaft halten.
Es wird alles Besser und alles Gut. 👍😁Die Zeiten ändern sich halt.

Gruß Seppel
 
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Wer ein bisl Gefühl dafür hat, wie sich das Wild natürlicherweise bewegt, und wer in der Lage ist, seine Schussabgabe auf - sagen wir eine halbe Sekunde genau - zeitlich zu kontrollieren und die zugegebenermaßen recht kleine Trefferfläche zu platzieren, der wird damit Strecke machen können.

Aha.

Die NICHT-tödliche Trefferfläche ist bei Schüssen spitz aufs Haupt oder auf den Träger, wenn das Stück genau her oder genau weg sichert extrem klein. I.d.R. Trifft man sofort tödlich oder fehlt eben komplett. Das entbindet aber nicht von einer Kontrollsuche.

Wenn es nur Treffer oder gefehlt gibt, warum dann die Kontrollsuche ?

Randtreffer, die nicht zum sofortigen Zusammenbrechen führen sind dann aus meiner Einschätzung bestenfalls Streifschüsse durch die Decke oder einen Lauscher und können zumindest im Herbst und Winter ausgeheilt werden, wenn nicht die Fliegen drüber herfallen.

Deine Argumente werden immer besser. Sie sind bestenfalls Streifschüsse und können zumindest im Herbst und Winter ausgeheilt werden.
Schön das das Stück dann den Rest des Jahres durch Infektionen elendig eingeht falls dann ein Lauscher am Anschuss liegt.
Nachsuche hat sich dann auch erledigt. Geöffneter Decke durch Streifschuss und fehlende Lauscher lassen das Wild ja erst Wochen später verrecken.
Vielleicht hat an ja auch Glück und der Schuss geht durch de Lichter. Dann hätte man den "Tennisball" zumindest fast getroffen. So ein Bild ging mal vor Jahren durch die Jagdpresse.

Aber nochmal: Wer es sich nicht zutraut, oder wer es nicht kann, der soll es lassen!

Also ich traue mir und Vielen hier durchaus zu, den Mist den Du beschrieben hast ebenso zu produzieren. Die Frage ist aber eher, wer das will ?
Das ist doch keine Frage des Könnens sondern des Charakters.
 
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19 Sep 2023
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. Ich wollte die nur fragen was die von den vielen klasse Ausführungen der heutigen Jägerschaft halten.
war ironie.

Was die von früher von heute halten würde, ist mir egal. ich halte von damaligen Methoden auch wenig. Das ist aber nicht schuld der damaligen, sondern „war halt so“: Früher haben viele das gemacht, was sie mit damaliger Erfahrung, Kentnisstand und technischen Möglichkeiten für am sinnvollsten und waidgerechtesens hielten.

Die heutige Generation macht es genauso.

Ich habe auch schon andere jagdliche zeiten erlebt und bin froh, dass die vorbei sind.
 

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