Haupt- und Trägerschüsse

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Vor gut 10 Jahren war ich einige Jahre Begeher in einer schönen Niederwildjagd. Des Pächters größter Wunsch: Bei Kitzen, Schmalen und Geißen bitte auf das Haupt schießen - seine Abnehmer in der Gastronomie wollen das so. Ich habe mich lange geweigert, irgendwann aber dann doch mal nachgegeben und letztlich 5-6 Rehe mit Hauptschuss erlegt. Hat in allen Fällen einwandfrei geklappt. Später, egal ob beim Staatsforst oder jetzt als "Selbstständiger" habe ich das nie wieder gemacht. Muss ja nicht sein. Und der angebliche Wildbretverlust hält sich bei geeigneter Munition und 2-Finger-hinter-Blatt auch in engen Grenzen...
 
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Der Threadstarter wollte wohl zündeln bei dem Thread ;)

Ich bin auch kein Fan davon, hab insgesamt 4 Rehe auf den Träger geschossen, alle auf Distanzen von max 30 m.
Für mich ist am Hals mehr Entwertung als beim Schuss hinters Blatt und gefühlt bluten sie auch schlechter aus.

Seitdem lasse ich das, für mich ist der ideale Schuss knapp hinters Blatt, auch wenn sie paar Meter gehen.

Ein Bekannter schießt alles auf den Kopf, weil ja sonst so viel Wildbret kaputt ist. Hab ihm mal vorgerechnet was ca 200 g Wildbret kosten, aber er lässt sich nicht abbringen, er rühmt sich damit wie gut er schießt. Hat zwar einen ganzen Schrank voll Blaser Waffen für einen mittleren 5-stelligen Betrag aber er sieht sich als die Krone der Waidgerechtigkeit. Schüsse auf 200 m aufs Blatt wiederrum seien viel zu weit, sowas macht man nicht.
Erlebe ich leider bei der Fraktion öfter, kann sich jeder seinen Teil denken…

Man müsste @EJG mal dazu fragen, warum in England das so populär ist. Ich lese gerne in englischen Foren, dort ist Kopf und Trägerschuss eher gefühlt der Standard.
Schießen die wirklich alle besser oder warum ist das dort Tradition?
 
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Ich wüste ja nicht, warum ich mir beim Bock die Trophäe kaputt schießen soll… präpariere mir den nämlich immer komplett…
 
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Auch wenn ich es selbst in den 23 Jahren meines JS nie praktiziert habe, weil es einfach keinerlei Notwendigkeit gab, mal abgesehen von Fangschüssen kommt es beim Trägerschuss schon darauf an mit was und wie man ein Stück Rehwild auf den Träger schießt.
Mit einer sehr flotten 5,6 mit einer "Splitterbombe" geladen von hinten auf den Träger zeigt immer schlagartige Wirkung.
Voraussetzung, sehr präzise Büchse und versierter sicherer Schütze.
Breit stehend impliziert immer die Möglichkeit durch die Drossel zu schießen und das wäre die Sauerei, die hier mit Recht angesprochen wurde.
Woher ich das weiß, ohne es zu praktizieren breite ich hier nicht aus.
 

EJG

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Der Threadstarter wollte wohl zündeln bei dem Thread ;)

Ich bin auch kein Fan davon, hab insgesamt 4 Rehe auf den Träger geschossen, alle auf Distanzen von max 30 m.
Für mich ist am Hals mehr Entwertung als beim Schuss hinters Blatt und gefühlt bluten sie auch schlechter aus.

Seitdem lasse ich das, für mich ist der ideale Schuss knapp hinters Blatt, auch wenn sie paar Meter gehen.

Ein Bekannter schießt alles auf den Kopf, weil ja sonst so viel Wildbret kaputt ist. Hab ihm mal vorgerechnet was ca 200 g Wildbret kosten, aber er lässt sich nicht abbringen, er rühmt sich damit wie gut er schießt. Hat zwar einen ganzen Schrank voll Blaser Waffen für einen mittleren 5-stelligen Betrag aber er sieht sich als die Krone der Waidgerechtigkeit. Schüsse auf 200 m aufs Blatt wiederrum seien viel zu weit, sowas macht man nicht.
Erlebe ich leider bei der Fraktion öfter, kann sich jeder seinen Teil denken…

Man müsste @EJG mal dazu fragen, warum in England das so populär ist. Ich lese gerne in englischen Foren, dort ist Kopf und Trägerschuss eher gefühlt der Standard.
Schießen die wirklich alle besser oder warum ist das dort Tradition?
Bei uns in Irland kam das wohl auch daher das bis ca 1993 die groesste zulaessige Jagdwaffe in Kal 22 war. Bis heute verwenden recht viel noch 22-250 fuer alles bis Rotwild.
Generell wird aber in der Ausbildung von Kopf und "Neck Shots" abgeraten und es hat sich auch in der Mehrzahl geaendert. In England bekommen sie mehr Geld vom Metzger fuer Kopf geschossenes Wild. Ist aber auch dort wie bei Euch ein sehr heisses Eisen und die meisten sind dagegen.
Generell wird auf den Inseln sehr viel geschossen, ob Karnickel/Kraehen bis Wild und es wird viel an Praezision gearbeitet auch weiter raus. Ich denk im Schnitt ist mann viel offener um etwas neues zu lernen bzw dazuzulernen. Oft ist es auf long range plinking limitiert nicht auf Wild weit zu schiessen. Um die 300yd/m waere ganz normal.
Ein andere Punkt, bei uns sind grosse Gebiete wo hoechstens mal Schafe waeren und Grass sehr hoch steht, man sieht nur Hals und Kopf vom Wild. Ich schiesse inzwischen ueberhaupt nicht auf Kopf/Hals wenn es geht.
edi
 
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Das darf ja auch jeder für sich ablehnen, wenn er sich damit nicht sicher fühlt. Ich bin mir z.B. sicher, dass ich bei guter Auflage und mit sehr wenig bis keinem Seitenwind ein Reh auf 300 m sicher treffe. Das habe ich sehr lange auf dem Stand geübt und ich übe es immer wieder.
Auf der Jagd beschränke ich mich dann auf 250 m, man muss es ja nicht bis aufs Letzte ausreizen.
Damit fühle ich mich sicher und Nachsuchen hatte ich dadurch auch noch keine. Wer sich nur bis 150 m sicher fühlt, der darf sich natürlich auch gerne selbst darauf beschränken. Anderen die gleiche Grenze aufzudrücken halte ich aber für falsch. Man muss auch mal eingestehen können, dass es auch Schützen gibt, die besser schießen als man selbst. Dass es diese gibt, sehe ich immer wieder beim Schießen in Polen. Da schießen manche auf 600 m Streukreise, die ich gerade mal auf 300 m halten würde. Ist halt so, dafür trainieren die aber auch nochmal deutlich mehr als ich.
Mit etwas Training auf 300 m den vielzitierten Bierdeckel sicher zu treffen, sollte aber für jeden möglich sein.

Jaja, die können schon was, die Forumssniper... schießen bestimmt alle die creedmöhre...

Zum Thema Notwendigkeit: Wenn weibliches Rehwild erst ab September frei ist (was ja durchaus auch sinnvoll ist), die Sprünge aber spätestens ab November auf dem Acker stehen, bleiben nicht viele andere Möglichkeiten, um den Abschuss des weiblichem Rehwildes zu erledigen.

Nach ein paar Jahren Feldjagderfahrung - es bleiben IMMER Möglichkeiten...

Um noch was zum eigntlichen Thema zu schreiben: Mir ist es allemal lieber, wenn ein guter und geübter Schütze auf 200 bis 250 m ein Reh mit Kammerschuss erlegt, als wenn er auf 30 m aufs Haupt schießt. Haupt und Träger sind die beweglichsten Körperteile eines Rehs, da ist die Gefahr viel zu groß, dass sich das Reh im Moment der Schussabgabe bewegt.

Es ist eine gern genutzte, argumentative Unsinnigkeit, das positive Extrembeispiel dem negativen Extrembeispiel gegenüber zu stellen.
Denn mit derselben Taktik könnte der "geübte Kopfknaller" SEIN Handeln dem des unsicheren 250m-Schützen als akzeptabel "rechtfertigen".

Fakt ist, dass BEIDE Verhaltensweisen erhebliche Risiken in sich bergen, die der jeweilige Schütze nicht in der Hand hat, und Fakt ist, dass grundsätzlich das Wild unter den Fehlern zu leiden hat, die durch die individuelle Selbstüberschätzung passieren.
 
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Richtig ist, ein Schuss auf den Kopf ist kein einfacher Schuss, aber dennoch von einem durchschnittlichen Schützen zu bewältigen.
Falsch ist, generell den Kopfschuss (außer Fangschuss) als nicht notwendig zu erklären.
Falsch ist ebenfalls, dass durch den Kopfschuss schlechtes Wildbret produziert wird. Nachdem der Kopf bei einem Säugetier der am besten und am meisten durchblutete Körperteil ist, erfolgt eine besser Ausblutung des Wildkörpers. Beschleunigt wird das noch durch mehr als heftiges Schlegeln des Stückes nach dem Treffer.
Auch das mit dem "plötzlichen, nicht kalkulierbaren" bewegen vom Kopf ist eine Sache, die man sehr gut einplanen kann. Man sollte aber vor dem Schuss vielleicht ein bisserl besser hinschauen und dann nicht eine halbe Stunde für den Schuss brauchen.
Nachdem der ganze Kram ja schon in einem anderen Faden breit behandelt wurde, bin ich baff, wie man solchen Unsinn hier schreiben kann. Es ist von der Veterinärmedizin klar bewiesen, dass der Kopfschuss, nicht Betäubung (!) zu verminderter Ausblutung führt.
Und die Kopfbewegungen des Tieres kann der Superjäger bei der Schussabgabe auch noch antizipieren.
Da der Kopfschuss „kein einfacher Schuss“ und sehr risikobehaftet ist, hat er einfach zu unterbleiben.
Alle Schützen, deren Stücke ich nachgesucht habe und die einen gewollten Kopfschuss hatten, stehen auf meiner schwarzen Liste und werden meine Ansage am Stück niemals vergessen.
 
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Fakt ist, dass BEIDE Verhaltensweisen erhebliche Risiken in sich bergen, die der jeweilige Schütze nicht in der Hand hat, und Fakt ist, dass grundsätzlich das Wild unter den Fehlern zu leiden hat, die durch die individuelle Selbstüberschätzung passieren.
Entschuldige, aber ein Schuss auf 200 bis 250 m birgt nun wirklich kein "erhebliches Risiko", solange der Schütze das sicher beherrscht. Die Aussage ist einfach Unsinn.

Der Windeinfluss ist mit den richtigen Geschossen aus der richtigen Patrone minimal, solange es sich um normale Windverhältnisse handelt. Bei starkem Wind lässt man es halt, da hat das Wild eben Glück gehabt.
Die Flugzeit des Geschosses ist auf die Entfernung auch noch so kurz, dass die Gefahr einer Bewegung des Wildes im Schuss kaum höher ist, als auf 150 m.
Wenn es die Verhältnisse hergeben, das Können des Schützen gegeben ist und Kugelfang auch auf diese Entfernung noch vorhanden ist, spricht absolut nichts gegen einen Schuss auf die Entfernung.

Jaja, die können schon was, die Forumssniper... schießen bestimmt alle die creedmöhre...
Was soll denn diese Polemik? Es ging hier nicht um irgendwelche Forums aussagen, sondern darum, was an Präzision auf große Entfernungen möglich ist, wenn ein wirklich guter Schütze hinter der Waffe liegt. Was das nun mit einer bestimmten Patrone zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Gewisse Patronen mit den richtigen Geschossen bieten zwar Vorteile auf große Entfernungen, aber für den jagdlichen Einsatz bis 250 m spielt das im Prinzip keine Rolle.

Ich verstehe grundsätzlich nicht, warum hier bei allem über 150 m so ein Drama gemacht wird. 200 oder 250 m sind ganz normale Entfernungen, auf die man mit ausreichend Übung problemlos und sicher ein Stück Wild erlegen kann.
Im Gebirge regt sich interessanterweise niemand auf, wenn die Gams auf 300 m erlegt wird...
 
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Entschuldige, aber ein Schuss auf 200 bis 250 m birgt nun wirklich kein "erhebliches Risiko", solange der Schütze das sicher beherrscht. Die Aussage ist einfach Unsinn.

Der Windeinfluss ist mit den richtigen Geschossen aus der richtigen Patrone minimal, solange es sich um normale Windverhältnisse handelt. Bei starkem Wind lässt man es halt, da hat das Wild eben Glück gehabt.
Die Flugzeit des Geschosses ist auf die Entfernung auch noch so kurz, dass die Gefahr einer Bewegung des Wildes im Schuss kaum höher ist, als auf 150 m.
Wenn es die Verhältnisse hergeben, das Können des Schützen gegeben ist und Kugelfang auch auf diese Entfernung noch vorhanden ist, spricht absolut nichts gegen einen Schuss auf die Entfernung.


Was soll denn diese Polemik? Es ging hier nicht um irgendwelche Forums aussagen, sondern darum, was an Präzision auf große Entfernungen möglich ist, wenn ein wirklich guter Schütze hinter der Waffe liegt. Was das nun mit einer bestimmten Patrone zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Gewisse Patronen mit den richtigen Geschossen bieten zwar Vorteile auf große Entfernungen, aber für den jagdlichen Einsatz bis 250 m spielt das im Prinzip keine Rolle.

Ich verstehe grundsätzlich nicht, warum hier bei allem über 150 m so ein Drama gemacht wird. 200 oder 250 m sind ganz normale Entfernungen, auf die man mit ausreichend Übung problemlos und sicher ein Stück Wild erlegen kann.
Im Gebirge regt sich interessanterweise niemand auf, wenn die Gams auf 300 m erlegt wird...

ja, das merkt man...
 
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Wieso setzt man den Schuss auf größere Distanzen einem Haupt-/Trägerschuss gleich? Beides hat der ungeübte Schütze zu unterlassen, auf weite Distanz kann man aber durch Training und Wissen die Variablen zumindest extrem reduzieren.

An und für sich sollte der Faden zu keinerlei Grundsatzdiskussion führen, sondern lediglich zu Selbstreflexion anregen. Die Konsequenzen menschlichen Versagens sind für die Kreatur bei Haupt- und Trägerschüssen oft ungleich höher.

Wenn ich so sehe, wo Schüsse landen, bei denen der Schütze "gut auf dem Blatt" abgekommen ist, versteht man vllt. das Credo "liegt nicht ist eh gefehlt" bei den Kunstschützen.

Respect your limits...
 
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Mal spaßeshalber im Federal Ballistik Rechner ein populäres 6,5 mm Kaliber mit dem 140 gr Accubond simuliert mit 10 m/s Seitenwind.
Auf 100 Meter sind das schon 4,5 cm Abweichung.
Auf 150 m 10 cm, auf 200 m sind es 19 cm und auf 250 m sind es 30 cm.
Je nach Ziel ist so etwas signifikant...
 

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