Es ist in den USA, oder Südafrika nicht anders. Die Bogenjagd ist wie schon sooft erwähnt, lediglich eine Bereicherung. Ich könnte in meinem Revier (Gesamtabschuss etwa 200 Stk. Schalenwild/Jahr) niemals nur einen vernünftigen Anteil mit dem Bogen erlegen.
Aber der stetig, beständig ausziehende Bock, den ich kenne, seit er ein Jährling ist, das eine, oder andere Kitz...das muss ich Euch nicht erklären.
Zum Traditionellen: ich habe mit 17 meinen Jagdschein gemacht. Abgesehen davon, daß in meiner Familie seit 3 Generationen sowohl Frau, als auch Mann die Jagd ausüben, bin ich reichlich belastet. Ich bin während des Jagdkurses dem ersten Bogenjäger meines Lebens begegnet-abgesehen von der immer schon existierenden Faszination dafür, waren das meine ersten Schritte.
Ich habe im selben Jahr, während eines halbjährigen Trekkingunternehmens mit besagtem Bogenjäger-mittlerweile mein bester Freund-durch Alaska und Kanada, die Grundlagen der Bogenjagd von einem der letzten Indianerguides und Jäger gelernt; der zwar schlecht auf Scheiben schoss, aber bei der Bogenjagd in all seinen Fähigkeiten uns Mitteleuropäischem Zivilisationsvolk dermassen überlegen war, daß es pure Faszination war. Dann traf er auch. Mit einem selbstgebauten Langbogen. Dazu später mehr.
"Camouflage" gibt es dort schon lange und besser, als neuartige Klamotten das könnten. Ihr kennt sicher die Filme, in denen Indianer Hirschgeweihe tragen, Fell etc....natürlich auch Gräser, Äste und jeweilige Vegetation, die zur eigenen Tarnung an den Körper gebunden wird.
Camou ist nichts anderes, nur einfacher und die zeitgemässe Interpretation. Ich persönlich halte mich auch lieber an das natürliche Vorbild. Hat aber nichts damit zu tun, dass das nicht Teil der Tradition, nein unbedingtes Mittel ist, sich auf Bogenschussdistanz anzupirschen. Tarnung gehörte immer schon dazu.
Moderne Jagdbögen sind ohne Zweifel in Ihrer Weiterentwicklung die einzige Möglichkeit, Bogenjagd zu argumentieren.
Nicht umsonst sind die Jäger jedes Naturvolkes der höchstangesehene Teil der Gemeinschaft. Nur werden dort bei uns lang verkümmerte Fähigkeiten von Kindesbeinen an verfolgt. Das höchste Streben jedes Jungen liegt darin, der beste Jäger zu werden.
Ich kenne durchaus Bogenjäger, die mit einem Langbogen jagen, nur liegt im Vergleich mit der Falknerei hier die Fähigkeit nicht im Hilfsmittel, wie es der Falke ist, sondern im Menschen.
Um sich diese nicht zu bewerkstelligende Diskrepanz zu ersparen, empfehle ich in Anbetracht einer maximalen Schussdistanz von 25m, auch einen "modernen" Bogen nicht überzubewerten. Die meiste Fähigkeit bleibt beim Jäger.
Wir jagen viel mit Bogen UND Gewehr in Ungarn, wer nach bereits erfolgter Aufforderung Lust hat, mal "tiefer" zu schürfen, kann sich gerne melden. (In den USA, SA usw. ist übrigens die Jagd mit Gewehr UND Bogen normal, da gibt es keine "Lager"! )
Der Zugang zur Sichtweise, die Bereicherung der Kenntnisse, würde vielen mehr gefallen, als sie hier zugeben.
Denn warum töten wir? Aus Spass an der Lust? Macht es keinen Unterschied wie ein Tier stirbt und wenn ja, dann gerade durch grosse Kenntniss, Bemühung und Achtung vor der Kreatur (was auch ein Übervorteilen durch Technik ausschliessen würde!). Ich bin auch dafür, das sehr streng zu reglementieren, zu prüfen und jeden selbst bezahlen zu lassen, der Bogenjagen will. Noch einmal, als Bereicherung. Die Bogenjagd war die erste Form der Jagd mit Schusswaffen, die so erfolgreich war, dass der Mensch dort ist, wo er heute ist. Sie ist das älteste und traditionsreichste Erbe der Jagd.
Nix für ungut, Waidmannsheil und LG