Geschichte der Sauer 54

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Werte Gemeinde,

ich bin nun stolzer Besitzer einer Sauer 54, 7x57R und 16/70, 65er Lauf, SEM, Hensoldt 1,5-6x36. Gefällt mir sehr gut, leicht, führig und sieht gut aus. Führen will ich sie nur tagsüber auf Bewegungsjagden, vorwiegend auf Niederwild.
Nun würde mich interessieren, ob jemand interessante Infos zu der alten Damen liefern kann. Neupreis, Qualität des Stahls, Schwachpunkte, eigene Erfahrungen, Erlebnisse, etc.
Bin schon gespannt. Vielen Dank vorab.
 
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Ich besitze ebenfalls eine Sauer BBF 54, 7x65R und 16/70 mit nem Zeiss 1,5-6x42. Und die geb ich nimmer her.
Hat mir bereits eine bunte Strecke von Böcken und Sauen im Mai über Ricken, Kitze und Jüngfüchsen im Sommer und Herbst hin zu Sauen und reifen Bälgen (alle mit Schrot) im Winter beschert.

Die Waffe war meine erste Waffe als Jungjäger und begleitet mich nun seit ein paar Jahren. Inzwischen ist zwar auch ein Repetierer und eine Flinte dazugekommen, aber am liebsten nehme ich diese Waffe mit auf den Ansitz.
Schrot fürs Raub-/Niederwild und eine große Kugel für Sau und Reh. Somit eine Waffe für alles, was an Wild in unserer kleinen Dorfjagd vorhanden ist.
Einfache Bedienung, bei ein wenig Pflege robust genug, noch die Jägergeneration nach mir zu überstehen.
Ich mag die Waffe sehr.

Nur zwei Dinge haben mich gestört:
Nach 20 Schuss Barnes TSX fing die Waffe an, über die gesamte Scheibe zu streuen und ich bin zurück zur Norma Vulcan und sie schiesst wieder präzise.
Und die etwas laute Sicherung. Wenn man mit seeeehr viel Gefühl entsichert, gehts einigermassen Leise. :roll:
 
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Die Sauer Mod. 54 war nach dem Kriege mit Abstand die am meisten gekaufte Bockbüchsflinten.
Diese Waffen führten eh nur Leugte die gut bei Kasse waren. Also Herrenjäger...

Die Waffe war top verarbeitet, die Schussleistung stets hervorragend.
Die W. war Feder leicht, ideal auch für die Pirsch im (Hoch)-Gebirge.

Anfangs immer 65 cm Lauflänge, später dann 63.5 cm.
Mir war die S 54 immer zu lang.
60 cm ist und bleibt die vernünftigsgte Lösung.
Aber solche W. wurden nur in Ferlach ( damals ) gefertigt.

WmH R-M
 
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Die W. war Feder leicht, ideal auch für die Pirsch im (Hoch)-Gebirge.

Anfangs immer 65 cm Lauflänge, später dann 63.5 cm.
Mir war die S 54 immer zu lang.
60 cm ist und bleibt die vernünftigsgte Lösung.
Aber solche W. wurden nur in Ferlach ( damals ) gefertigt.

Federleicht mit 3,1 kg? Die Heym 59 St angabegemäß nur 2,85 kg. Die Simson 184 mit 2,9 kg.

In 1960er Unterlagen wird die Sauer 54 bereits mit 60 cm Lauflänge angegeben.
 
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Hallo chief,

die Sauer 54 wurde von 1954-1988 gebaut. Nachdem 1953 die Fertigung von Jagdwaffen, 8 Jahre nach Kriegsende, in Dtl. wieder erlaubt war, fertigte Sauer den ersten Nachkriegsdrilling, den Sauer&Sohn Mod. 53 und die Büchsflinte (meist mit DF-WL) Mod. IX. Ein Jahre später legte man dann auch noch eine BBF nach, die wie die zwei anderen Kombinierten nach "Suhler Schule" gefertigt wurde (vorm Krieg war Sauer & Sohn in Suhl ansässig, wechselte dann nach dem Krieg nach Eckernförde um den sowj. Reparationen und der Enteigenung in der DDR zu entgehen).
Trotz Lauflänge von 65cm und Stahlsystem kam eine leichte und führige Waffe herraus (die "alten Meister" verstanden noch ihr Handwerk), deren einziger, wenn auch theoret. Nachteil, die Verwendung des einfacher zu produzierenden Blitzschlosses, gegenüber dem in der Vorkriegszeit öffters auch verbauten Kastenschloß, war.
Schrotkaliber war immer 16/70, damals, als es noch reichlich mehr Niederwild gab, reichte es komischerweise, offenbar ganz im Gegensatz zu heute.
Kugelkaliber waren anfangs die damals noch sehr beliebte 5,6x52R (vornehml. mit dem 4,4g RWS D-Mantel geladen), die 6,5x57R, die beiden 7mm Randpatronen mit 57 und 65mm Hülsenlänge und die in den 50er und frühen 60er Jahren noch immer populäre 8x57JRS.
Um 1960 muß dann auch noch die .222Rem. dazugekommen sein und etwas später die anderen beiden US-Patronen .243Win. und .30-06 Springf. Die 8x57JRS wurde dann nicht mehr eingelegt und die Lauflänge von 65cm auf 63,5cm verringert.
Neben der Standardausführung mit Arabeskengravur war auch eine Luxusausführung mit Tierstückgravur und besserem Schaftholz erhältlich und in ihrer Anfangszeit wohl auch eine BDB-Version (davon wurden aber nur sehr, sehr wenige gebaut).
In ihrem letzten Produktionsjahr 1988 kostete die Luxusversion 6443,00DM und die Standard-BBF54 5840,00DM, somit nur rd. 200,00DM weniger als der Drilling Sauer&Sohn 3000. Hohe Produktionskosten und ein mit BBF-54 gesättigter Markt (großes Gebrauchtangebot) leuteten dann ziemlich aprupt das Ende des knapp 45-jährigen Erfolgsmodells ein.
Zeitgemäß wurden die BBF-54 mit SEM und den damaligen Gläsern 4x32, 6x42 oder den variablen 1,5-6x36 bzw. 1,5-6x42 von Hensoldt/Zeiss montiert.
Ein weiteres "Problem" war, wie gesagt, das sehr geringe Gewicht. Kräftige Patronen wie 7x65R (mit schweren Geschosse), .30-06 und 8x57JRS brachten der Waffe nicht gerade ein angenehmes Schußverhalten (v.a. wenn nur kleine, leichte ZFs montiert waren). Mit deiner 7x57R oder auch der 6,5x57R hast du da die richtige Entscheidung getroffen.

Grüße
Sirius
 
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1968 stellte sich mir die Frage nach einer Ersatzwaffe für eine Vorkriegs-BBF in 8x57JR. Eine Sauer 54 kostete damals 1200 DM und damit genauso viel wie eine Anschütz-Savage in 6,5x57 mit 6x42 Zeiss-Diatal, wofür ich mich damals entschieden habe.
Am letzten Donnerstag kam ein JJ mit einer 54 in 7x65 R auf den Schießstand, die sein Opa verkauft hatte und er das Gewehr wieder zurückkaufte. Immer noch eine elegante Waffe, die für die 7x65R schon etwas leicht ist. Für einen Kumpel (80J) habe ich dessen 54 in 7x57R mit 8x56 Zeiss drauf für 1200 € verkauft. Vom Verschluss her zwar mit Laufhaken, aber ohne deren Veriegelung.
 
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Federleicht mit 3,1 kg? Die Heym 59 St angabegemäß nur 2,85 kg. Die Simson 184 mit 2,9 kg.In 1960er Unterlagen wird die Sauer 54 bereits mit 60 cm Lauflänge angegeben.

Frankonia Katalog 1957 Seite 52:

Sauer BBF niedriges Gewicht und niedriger Preis und sehr gute Schussleistung, das sind die Vorzüge der BBF die von JP Sauer Eckernförde hergestellt werden.
Nur Schrotkal. 16/70 gegen Mehrpreis auch Kugelkaliber 7x65R ( 50.00 DE-Mark)
Gewicht 2.8 kg

Der Ratgeber für den Jäger 1961 gibt auf Seite 171 folgende Info:

Spezial Laufstahl Bochumer Verein 65 cm lang mit abgesetzter Laufschiene
Gewicht 2.8 kg

Ich selbst habe im Leben eine Unzahl Sauer Mod. 54 BBF in den Händen gehabt.
Immer fiel mir postiv des geringe Gewicht aber die viel zu langen "Rohre" auf.

WmH nach Ffm.

Rüde-Mann
 
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Ich hatte mal wo gelesen, dass die Blaser 97 ursprünglich unter dem Namen Sauer (Sauer gehörte damals schon zu Blaser) als Nachfolger der Sauer 54 verkauft werden sollte.

Die Sauer 54 (und auch die Blaser 97) hat ja zwei Schlosse, während die sonstigen Blaser BBF ja immer ein Schloß hatten.

Mich störte an der Sauer 54 nicht nur die fehlende Handspannung, sondern auch die doppelte Greener-Verriegelung.
 
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Meine allerserste Leihwaffe, kurz nach der bestandenen Pruefung war ein S54 in 8x57 IRS mit einem 36er Glas und ganz dunkelen Schaftholz, alles Original, elendig lang und wenn man es nicht abkonnte, mit einem Rueckstoss der nicht ohne war. Die Waffe gehoerte der Grossmutter meines Jagdpartners. Sie war so ziehrlich, das ich mich immer gewundert habe, wie sie mit der Waffe klar gekommen war. Ich habe das Ding geliebt und alles, von der Kraehe bis zur Sau damit gejagt und erlegt. Leider musste ich die Waffe wieder abgeben. Ich trauere ihr noch heute hinterher.
 
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Damals - kurz nach dem Kriege - war die 7x64/ 65R der neue Stern am Patronenhimmel.
Eine Art Wunderpatrone..

Wer Rotwild und Sauen hatte, der erwarb immer die sogenannte Hochwild Laborierung 11.5 TIG mit 3.8 Gramm Pulverladung.
Aufschrift auf der Packung: Für Hochwild,
Bei dem kleinen 10.5 TIG hier stand "für alles Schalenwild"

Beide Laborierungen waren hart geladen.

Und wenn jemand über die Backpfeiffen der Sauer 54 klagte dann war es immer in 7x65R ( Hochwild)
Wer die Burenpatrone 7x57R wählte, oder gar die kleine feine 6.5x57R der wird sich hier nie beklagt haben.

WmH 'R-M
 
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Die 7x57R wird oft in der leichten Sauer geführt.
Ideal ist die 6.5x57R

WmH R-M
 
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Ich habe mich zwar immer für klassische Waffen interessiert, jedoch habe ich die Sauer 54 genau so wie die Saier-Kipplaufbüchse nie leiden gemocht, denn ich habe schon immer Merkel-Bockwaffen geführt. Die waren immer eine formvollendeter und m.E. wesentlich besser verarbeitet. Zudem steht bei der Sauer der hintere Abzug in der Regel ziemlich hart, was den Einsatz mit EL erschwert.

Ich war 2001 einmal bei einem damals schon ziemlich alten Büchsenmacher, Herrn Oschmann, in der Lüneburger Heide. Der hatte im Krieg bei Sauer gelernt und er hatte tatsächlich noch das Vorgängermodell der 54 im Schrank, Bj. 41, doppelte Laufhakenverriegelung, dafür nur ein einfacher Kersten, Kaliber 16 und 8x57 JR, absolut neuwertig. Die hatte noch die Qualität, die Sauer später nicht mehr hingekriegt hat. Leider war ich damals erst grade mit dem Studium fertig und hatte ungefähr soviel Geld, wie ein Frosch Haare hat. Sonst hätte ich sie ihm vermutlich irgendwie abgeschwatzt.

WH, Bo
 
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Halt halt mit den alten Rössern:

Weder Merkel noch die Sauer 54 hatte nach dem Kriege eine zusätzliche Laufhakenverriegelung.
Tribut an die Neuzeit. ( außer 303,313,323)
Über die Qualität von Sauer-und Merkel Suhl wollen wir uns nicht unterhalten.
Sauer zählte vor dem Kriege zu den Top 3.

Sicher eine ordentliche Kipplaufwaffe sollte über doppelte Laufhaken plus Doppelgreener ( Kersten) Verschluss verfügen. Aber lieber eine handwerkliche sauber verarbeitete KL-Waffe ohne doppelte Laufhaken mit saugender Passung als eine Waffe vierfach wo alles klappert.

Doppelte Laufhaken mit doppeltem Keileintritt ist etwas für Herrenjäger.
Otto Normaljäger kommt bei guten Waffen auch ohne aus.

Eine BDB, eine DB, eine KLB, ein BSt. sollte immer vierfach verriegeln.
Drillinge und BBF da reicht bei guter Arbeit oft doppelt bzw. dreifach.

WmH R-M
 

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