Gestern Abend hat es mal wieder geklappt:
Der Schnee lag noch flächendeckend, wenn auch leichtes Tauwetter eingesetzt hatte. Ab und zu kam ein leichter Nieselregen vom nächtlichen Himmel, als ich um 21:00 Uhr den Platz bezog. Eigentlich optimales Fuchswetter. Gerade bei Tauwetter und wolkenverhangenem Himmel hatte ich in der Vergangenheit immer sehr gute Erfahrungen gemacht.
Zuerst tat sich lange Zeit nichts; nur ein Hase leistete mir Gesellschaft und mümmelte auf dem Rapsacker hinter mir. Nach und nach gesellten sich noch weitere Hasen dazu, sodass es zum Schluss fünf Mümmelmänner (und natürlich –frauen) waren die ihrem Hochzeitsgeschäft nachgingen.
Bei einem Rundumblick entdeckte ich in dreihundert Metern Entfernung zwei Füchse. Diese verschwanden jedoch alsbald in einer dichten Schwarzdornhecke und ich habe das Verlassen derselben offensichtlich verpasst. Zeitgleich bellte ein einzelner Fuchs fünfhundert Meter unterhalb im Tal. Das fängt ja gut an!
Das Ranzgebelle vermischt sich mit dem anderer Füchse. Ich gehe davon aus, dass das Ranzpärchen den einzelnen Fuchs erreicht hat und nun außerhalb meiner Blicke Reinecke Hochzeit hält. Zum Verzweifeln. Dann kehrt schließlich Ruhe ein. Nur die fünf Hasen hoppeln von A nach B und wieder zurück.
Hinter der Feldholzinsel ist erneut heiseres Ranzbellen zu hören. Es scheint mir auch näher, doch noch immer hinter der Kuppe. Der Fuchs bellt sich offensichtlich die Seele aus dem Leib und erinnert mich an meinen Terrier der den Mond anheult, wenn unsere Hündin läufig ist.
Da Gebelle kommt langsam aber sicher näher und mit dem Fernglas kann ich schließlich Meister Rotvoß auf einem Saatacker entdecken. Er hat seine Lautäußerungen eingestellt und arbeitet augenscheinlich eine Spur auf dem Acker aus. Plötzlich werden aus einem Fuchs zwei! Die beiden umgarnen sich. Ein Fuchs legt sich ab, der andere sitzt fünf Meter daneben. Dann stehen beide wieder auf und umkreisen sich erneut. Schließlich bleibt ein Fuchs sitzen und der andere steuert zielstrebig auf die Kanzel zu. Nun komme ich ins Grübeln: Den ersten Fuchs vorerst unbeschossen lassen in der Hoffnung, dass der noch außerhalb der Schussentfernung sitzende nachzieht? Ich entschließe mich dagegen. Der erste Fuchs wird schon die Fähe sein wenn er sich von seines Gleichen entfernt und lieber einen Fuchs auf dem Heckträger als die Jacke voller Munition!
Als der Fuchs über eine leichte Bodenwelle kommt und breit steht ein kurzes Piepsen und der Schuss ist raus. Der Fuchs sackt zusammen. Ein schneller Blick mit dem Fernglas zeigt Fuchs Nummer zwei immer noch außerhalb der Schussentfernung wie er sich langsam aber sicher von dannen macht. Es hat keinen Sinn – der hat den Braten gerochen.
Ich bleibe noch eine Stunde sitzen ohne jedoch einen weiteren Fuchs in Anblick zu bekommen oder ein erneutes Ranzbellen zu vernehmen.
Am Anschuss liegt – ein Rüde - ! Das hätte ich nicht gerade erwartet. Den Zähnen nach dürfte es sich um Jahrgang 2009 handeln. Ein sehr schlechter Jahrgang wie ich meine denn eines musste ich auch bei diesem Ansitz wieder feststellen: Wir haben bei weitem nicht mehr so viele Füchse wie im Jagdjahr 2008/2009!
Rüde mit 6,52 kg