Um diesen wunderbaren Thread ein wenig zu beleben möchte ich im folgenden von meinen Erlebnissen am Misthaufen berichten. Seit April habe wir im Revier sehr wenig Füchse bei allerhand Ansitzstunden in Anblick bekommen, was mich eigentlich nichts Gutes für die Winterfuchsjagd ahnen ließ. So war der Novembermond bisher sehr mager für mich fuchstechnisch, entweder gab es Bodennebel, Gülle auf den Wiesen oder einfach nur sporadische Annahme des Luders. Dann sanken die Temperaturen und ich konnte bei einem Ansitz beim Angehen und nach Hause fahren mehrere Füchse ausmachen. Ich hatte es sprichwörtlich im Urin: Bald passiert was, es gibt sie noch und sie laufen!
15.11.´11
Um halb 11 baume ich voll bepackt mit Ansitzsack, Jacken und anderen wärmenden, feinen Dingen auf die Kanzel auf. Zum Standort: Geschlossene Kanzel an Feld-/Waldkante schräg rechts davor ein Misthaufen auf 40m. Der Blick links und rechts geht in eine lange Wiese und auch nach vorne kann man teilweise über eine Straße weit ins Feld gucken.
Das Luder wurde die letzten Tage mal wieder häufiger angenommen, also harre ich gespannt der Dinge, die da kommen mögen. Es ist sehr frisch, die ganze Wiese ist eingezuckert und alles knistert und raschelt schon bei der kleinsten Maus. Ein paar Hasen vertreiben mir die Zeit und der abnehmende Mond zeigt bei sternenklaren Himmel langsam seine Leuchtkraft. Dann vernehme ich auf einmal so eben ein entferntes Rascheln auf gefrorenem Gras. Ich glase umher und plötzlich sitzt ein Fuchs 80m vor der Kanzel. Wunderbar denke ich, Waffe langsam in Anschlag, LP an und schon schnürt er auf mich zu. Ich meine noch einen schwachen Fuchs erkennen zu können und als er breit verhofft lasse ich fliegen. Er verendet auf der Stelle und da es gerade erst Mitternacht ist, beschließe ich noch etwas zu bleiben.
Lange passiert wenig und ich verfalle in einen Schlummer-Modus. Es ist mittlerweile so hell, dass ich kaum das Fernglas brauche. Ab und zu genehmige ich mir eine Tasse Tee, einfach eine tolle Stimmung. Dann plötzlich höre ich ein weit entferntes „Tapsen“ im gefrorenen Laub schräg vor mir. Stille….Jetzt müsste er irgendwo an der Einfahrt zur Wiese auftauchen…Und schon schnürt ein Traum von einem Fuchs die Hecke entlang, ich kann jedes Detail erkennen. Er kommt im Zick-Zack Kurs auf den Misthaufen zu. Jetzt bloß keinen Fehler machen, mittlerweile ist Reinecke so nah, dass ich mir den Hals im Anschlag verdrehe und nicht traue mich komplett zu drehen. Ich halte verkrampft auf den Träger und kann ihn an den Anschuß bannen. Bei herrlich, kalter Mondnacht leere ich die Thermoskanne und baume gegen 2 Uhr ab.
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17.11.´11
Am nächsten Tag schlafe ich abends bis Mitternacht und bin um halb 1 an dem anderen Luderplatz, der die vorherige Nacht gut angenommen wurde. Eine nicht hohe aber großräumige Kanzel steht hier an einem Bach, welcher zur linken Seite eine große nasse Wiese umfließt. Links und rechts dieses langen Wiesentals erheben sich flach Wald- und Kyrillhänge. Nahe vor der Kanzel führt eine helle Betonbrücke vom rechten Ufer (an dem die Kanzel steht) zum linken Ufer. Hier liegt der Luderplatz, ein kleines Häufchen Mist, nur 30 m nach vorne hin, da der Bach Geräusche verschleiert.
Ich harre also wieder dick eingepackt der Dinge, die da kommen mögen. Der Wind kommt leicht von vorne, was perfekt ist für alles was jetzt in der zweiten Nachthälfte schon im Feld umherzieht und vielleicht auch mal am Luder vorbei schaut. Das Licht ist wieder sehr gut, abnehmender Mond der erst spät aufgeht jedoch wird dies die letzte wirklich helle Nacht diesen Mond sein (laut lunalink.de). So recht glaube ich nicht daran, dass es heute wieder klappt, wäre doch verrückt. Ein langer Schatten taucht links von mir auf und belehrt mich eines besseren. Leise tausche ich die Fuchsmütze gegen den Gehörschutz und gehe in Anschlag. Der Rotrock zeigt keinerlei Interesse am Luderplatz und schnürt spitz von mir weg. Längst fahre ich mit dem Leuchtpunkt mit und als er auf ca. 80 m verhofft ist der Schuß raus. Dabei nehme ich wegen dem elektr. abriegelnden Gehörschutz ein „pfieff“ als Kugelschlag war. Beim Abglasen bekomme ich die Gewissheit: Er liegt! Ich kann mein Glück kaum fassen und beschließe nur noch ein wenig sitzen zu bleiben, es ist gerade erst 1:10 Uhr.
Ich freue mich noch über Dianas Gunst, als diese schon wieder für mich das Röckchen zu heben scheint: Ganz nah höre ich hinter mir ein Tapsen im gefrorenen Gras, jetzt bloß nicht rühren…Eine Weile absolute Stille, nur der Bach gluckert vor sich hin…Da kommt der Fuchs tatsächlich auf 20 m von rechts. Um zum Ort seiner Begierde zu gelangen müsste er eigentlich über die Brücke. Und richtig, als ich ihn im Glas habe verhofft er mitten auf dem hellen Beton. Was für ein Bild denke ich noch, als ihm wohl irgendwas nicht passt und er rechts vom Bach im Schatten entschwindet. Den hatte ich schon im Rucksack!!! Etwas ärgerlich aber vielleicht kommt er ja noch mal vorbei…
Ich döse weiter vor mich hin und beschließe um halb vier abzubaumen. Es ist mittlerweile 2:30 Uhr als ich bei einem Kontrollrundumblick den dritten Roten diesen Abend ausmache. Durch eine Fahrspur schnürt er schnur-stracks auf den Haufen zu. Als er sich Wind vom Luder holt und breit verhofft, kann ich ihm die Kugel aufs Blatt antragen. Sonderbarerweise klagt er kurz im Schuss auf, wahrscheinlich hätte ich es ohne Peltor gar nicht wahrgenommen. Nach der üblichen Kanne Tee baume ich ab. Glücklich berge ich die Beute, weniger glücklich sind die etwas zerschossenen Bälge.
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Alle vier Füchse wurden von mir gestreift. Nr.1+2 waren beides Rüden, Nr.3+4 beides Fähen. Geschossen mit einer Sauer 202 in .308 (Sako Super Hammerhead) mit Swarovski Nova 3-12x56. Fernglas ist ein Ranger 8x56 von Steiner (das alte Modell).
Gruß und Waidmannsheil