Fuchsjagd am Misthaufen

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Hallo Seibert,

solange schon Schnee was geht ab am Haufen?

Gruß Iwamm
 
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Leider lässt die diesjährige Berichterstattung etwas zu wünschen übrig da man nicht immer so kann wie man gerne will. Die Sichtverhältnisse nachts sind geradezu ideal, aber da erzähle ich euch ja nichts Neues. Nach der gestrigen Arbeit bin ich durch die tief verschneite Landschaft nach Hause gefahren und konnte so schon zwei Füchse und sieben Schwarzkittel entlang der Straße sehen; für mich die Bestätigung – sie laufen!

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Am Freitagabend habe ich bereits vier Stunden am Luderplatz gesessen. Der Schnee lag gut dreißig Zentimeter hoch und die Sicht war ideal. Einziges Problem: Die Füchse sind nicht gelaufen! Offensichtlich war ihnen der Kraftaufwand zu hoch bzw. sie hatten sich die vorherigen Tage bereits einen Vorrat in den Schwarzdornhecken angelegt. Der einzig in Anblick gekommene Fuchs machte dank zusätzlich drehenden Windes eine Kehrtwende und verabschiedete sich mit wehender Lunte.

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Also gestern Abend dann ein erneuter Versuch. Schon beim Anmarsch in Richtung Hochsitz wird klar, dass es in den letzten Tagen nochmal einiges „runtergehauen“ hat und nunmehr vierzig Zentimeter Schnee liegen.

Nachdem ich es mir gemütlich gemacht habe, zwei Teelichter im Ofen brennen und der Ansitzsack sowie eine zusätzliche Wolldecke Wärme spenden kann es losgehen; es ist jetzt elf Uhr. Noch bevor ich den ersten Rundumblick starte, kommt auf gut einhundert Meter ein Fuchs geschnürt. Er ist auch ohne Glas gut zu sehen und verschwindet nach Durchqueren eines Holunderfeldes in einer Schwarzdornhecke. „Jetzt diese Hecke bloß nicht aus den Augen lassen“ Ständig glase ich die Heckenränder ab und nach gut zehn Minuten erscheint Meister Reineke am unteren Ende einer Wegekurve. Die Entfernung beträgt geschätzte 120 Meter und der Fuchs sackt nach dem Schuss auf das Blatt an Ort und Stelle zusammen.

In der nächsten halben Stunde erscheint ein Fuchs auf gute 300 Meter und schnürt von Mauseloch zu Mauseloch. Ständig kontrollierend reviert er so die gesamte Wiese ab. Bei einem erneuten Rundumblick kommt noch ein weiterer Fuchs zur Rechten auf gut 400 Meter zum Vorschein. Nun beobachte ich abwechselnd Fuchs zur Linken und Fuchs zur Rechten. Als ich mal wieder links geschwenkt habe erscheinen neben dem einen Fuchs im Glas noch zwei weitere im Hintergrund; ich werde verrückt. Vier Füchse gleichzeitig im Blick zu haben ist gar nicht so einfach. Schließlich ist es der einzelne Fuchs von rechts welcher sich zielstrebig dem Luderplatz nähert. Schon habe ich ihn im Absehen aber die Entfernung von immer noch ca. 200 Metern verbietet mir einen Schuss. Schließlich bleibt Rotvoß stehen, hebt leicht sein Haupt und windet – mach’s gut ich empfehle mich, weg ist er!

Bleiben noch die drei Füchse zur Linken: Endlos lange schleichen alle drei hin und her. Zwei davon scheinen sich füreinander zu interessieren und zeigen erstes Ranzgebaren. Bei einem erneuten Blick sind alle drei verschwunden aber schließlich muss man ja auch ab und zu seine Hände wärmen. Trotz Handschuhen steigt die Kälte empfindlich in die Fingerglieder. Sie müssen hier noch irgendwo in der Nähe sein, nur so ein Gefühl. Richtig, da ist wieder einer und auch gute einhundert Meter näher gekommen. Nun macht er sich langsam schnürend auf den Weg in Richtung Misthaufen. Auf 120 Schritte steht er breit und sackt auf den Schuss hin in den Schnee. Nichts bewegt sich mehr – die 222.Rem leistet auf diese Entfernung ganze Arbeit und gewährleistet bei Blattschüssen ein sofortiges Verenden.

Keine fünf Minuten später sind die zwei Liebestollen wieder unterwegs und auch beträchtlich näher gekommen. Schließlich teilen sie sich doch und einer entschwindet am Horizont. Der andere Fuchs macht sich auf den Weg – in Richtung Misthaufen! Dann erscheint er auf Schussdistanz und wird auf gleiche Entfernung wie zuvor sein Kamerad zur Beute und bleibt ebenfalls am Platz.

Eine halbe Stunde später kommt erneut ein Fuchs zum Vorschein und macht sich aus einer Feldholzinsel kommend schnellen Schrittes ins Feld. Zu weit für einen Schuss!

Linkerhand erscheint erneut ein Roter und kommt gedeckt durch einige Hecken näher. Schließlich verschwindet er in der gleichen Schlehenhecke wie Fuchs Nummer 1 des heutigen Abends. Also das Glas an die Augen und ständig die „brisanten“ Stellen im Auge behalten. Schließlich bleibe ich auch mit bloßem Auge neben einer Fichte an einem Klumpen hängen. Der Blick durch das Fernglas bestätigt die Annahme. Langsam schnürend und im Tiefschnee einsackend kommt der Fuchs näher und erhält aufs Blatt die Kugel. Er sackt in den Schnee und rührt keinen Lauf mehr.

Letztlich kommt völlig unerwartet ein Fuchs auf Schussentfernung zum Vorschein und wird in den Reihen der Holunderplantage zur Beute. Er liegt wie zwei seiner Artgenossen in einem relativ kleinen Umkreis von nur 20 Metern.

Um halb drei lasse ich es schließlich gut sein und packe zusammen. Neben den wohl acht verschiedenen Füchsen konnte ich noch einen Marder, einen Hasen sowie acht Stücke Rehwild beobachten. Normalerweise haben wir auch in dieser Fuchsecke mehr Hasen, doch aufgrund des strengen Winters haben sie sich mehr in tiefere Lagen und in Richtung Dorf verzogen.

Beim Einsammeln der Beute zeigt sich einmal wieder die „unschöne“ Seite der hohen Fuchspopulation. Ein Rüde hat bereits eine von Räudemilben angegangene Lunge. Auch wenn dieser noch bei weitem von dem Schicksal mancher halbnackter Artgenossen entfernt ist kann man sich vorstellen wie das Zusammenspiel von starkem Frost, Schnee und Räude eingreift. Die vier weiteren Füchse sind allesamt gesund und wiegen zwischen 4,6 und 5,72 kg. Ein sehr spärliches Gewicht und wohl auch ein Zeichen überhöhter Population. Die Bälge jedoch sind einwandfrei und werden noch heute auf die Bretter gespannt.

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Ein ganz dickes Waidmannsheil dem zähen Fuchsjäger!!!!!!!!


Schön,daß Du uns wieder mitgenommen hast!!!!!Tolles Fuchsfoto übrigens!!!!!
 
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Hast wieder ein toller Abend erlebt. Ich lese deine Erlebnisse ab Misthaufen gerne. Fuchsjagd auf der Schnee ist immer etwas spezielles. Einfach super.

Weidmannsheil mit die funf Fuchse. Ich wunsche dir noch viel Erfolg am Misthaufen.
 
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Na dann al ein kräftiges Waidmannsheil!!!
Vielleicht sollte man den roten Freibeutern ein wenig mehr nachstellen :wink: :roll:

Skeety
 
2

2470

Guest
Auch von mir ein herzliches Waidmannsheil allen erfolgreichen Fuchsjägern

doc
 

ro

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super erzählt :wink: wmh
bei euren fuchsdichten dürfte aber ausser dir keiner an der raubwildjagd interesse haben - oder :roll:
wmh nochmals
ro
 
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Waidmannsheil.

Etwas neidisch bin ich ja, denn dieses Jahr laufen mich keine Füchse an. Andere werden dann im Revier von Füchsen überrollt. :roll:
 
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REDSTAG schrieb:
Waidmannsheil.

Etwas neidisch bin ich ja, denn dieses Jahr laufen mich keine Füchse an. Andere werden dann im Revier von Füchsen überrollt. :roll:

DAs mit dem neidisch geht mir ebenso und auch mich beißen die Füchse nicht gerade , dafür konnt ich eben nen Steinmarder Strecken,der Kollege auf der andren kanzel hat Fünf Rot vorgehabt und konnt nicht schiessen da kein Kugelfang :evil: :evil: :evil:
 

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