<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Dompfaff:
Was ist denn das für ein naiver Thread?
Es ist um jeden Arbeitsplatz bedauerlich, der Deutschland verlässt. Wirklich ärgerlich ist es aber nur um diejenigen Arbeitsplätze, die aus steuerlichen Gründen verlagert werden, denn das ist zunächst ein wirtschaftspolitisches Problem, welches Lösbar wäre.
An die Kritiker der AEG & co: Wie ist es denn mit Jobs, die schon in den Siebzigern nicht mehr in Deutschland verrichtet wurden, weil weder Arbeitskosten noch Marktdaten das hergaben.
Transparentes Anschauungsbeispiel: Telefonbücher. Müssen jährlich aktualisiert werden, Millionen von Datensätzen geändert. Ich weiss nicht ob das heute elektronisch funktioniert, aber in den Neunzigern wurde das in Dienstleistungsbetrieben in Indien verrichtet, weil sich alle anderen Alternativen schlicht und einfach nicht rechneten. Eines der Lieblingsbeispiele meiner damaligen Aussenwirtsschaftsprofs.
Oder möchte hier wer ernsthaft für 1,- € die Stunde Datensätze korrigieren? Oder möchte jemand in Zukunft 50,- € für seine Telefonbücher zahlen? Fehlen diese 50,- € der Volkswirtschaft dann nciht anderswo, und sei es auf dem Sparbuch zur Finanzierung der jährlichen Nettokreditaufnahme?
Nicht den Firmen mangelt es an Patriotismus, sondern den Konsumenten. Wer etwas anderes behauptet kennt die Zusammenhänge nicht. Wenn der Konsument bei Media Markt oder Saturn die Mikrowelle mit dem dicken "Made in Germany" Sticker bei sonstiger Nutzengleichheit gegenüber dem Koreaprodukt auch mit einem 20% igen Preisaufschlag kaufen würde, dann würden nicht täglich Arbeitsplätze Deutschland verlassen.
Der Konsument honoriert solche kleinkarierte regionale Kirchturmpolitik aber nur dann, wenn damit eine klare Nutzensteigerung einhergeht. Die meisten Leute sind noch nicht einmal bereit, den doppelten Preis für Ökogemüse und qualitativ hochwertiges Fleisch und Obst aus der Region auszugeben. Auch wenn hier im Forum sicher jeder Zweite sofort seine Bereitschaft formulieren wird, auch Produkte aus der Region zu kaufen, auch zu höherem Preis, schmeckt ja viel besser, ist ja soooo gesund und wirtschaftlich sinnvoll etc. - Ihr tut es ja doch nicht! Als statistische Gesamtheit tun es die bundesdeutschen Konsumenten nicht. Punkt.
Warum nicht? Ganz einfach: Weil ihnen der Mehrwert des preiswerten Gemüses aus der Region, der bessere Geschmak und die ökologische Überlegenheit den Mehrpreis nicht wert ist.
Bei Produkten z.B. aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik, wo deutsche Hersteller lange vor ihrem Niedergang schon den technologischen Anschluß verloren haben (jaja, ich weiss, Faxgerät und MP3 und so - alles bloß Details), ist das noch schlimmer. Hier müsste der Konsument für ein technisch im Zweifel sogar unterlegenes Produkt aus heimischer Produktion trotzdem einen Mehrpreis für das "Made in Germany" bezahlen. Wer das tut hat etwas kleinbürgerlich- verknöchertes. Rational ist das nicht, und vor allem hilft eine solche Politik entgegen in diesem Thread geäusserten MEinungen auch nciht der Volkswirtschaft, weil so notwendige Veränderungsimpulse ausbleiben.
Es macht keinen Sinn, sich gegen die sinnvolle, effiziente und für alle Seiten mehrwertsteigernde internationale Arbeitsteilung zu stemmen (Kritiker: Könnt Ihr seit 200 Jahren nachlesen bei Ricardo).
Sinnvoll ist es, sich dem Wettbewerb zu stellen und die Ursache der Probleme angehen. In reifen Märkten wenn der Markt irgendwann nicht mehr wächst wurde der WEttbewerb abgesehen von einigen Nischen schon immer über den Preis und somit die Produktivität ausgetragen. Es ist quasi ein Naturgesetz, daß Länder mit niedrigerem Lohnniveau hier u.U. deutlich Konkurrenzfähiger sind wenn Infrastruktur und Ausbildungsniveau gewisse Mindeststandards erreichen. In Osteuropa ist das der Fall, und daher wandern weisse Industrien usw. dorthin.
Von verschiedenen Panelerhebunden in Deutschland wissen wir, daß diese reifen Unternehmen und Industrien langfristig aufgrund erwünschter Produktivitätssteigerungen unter dem Strich eigentlich immer Arbeitsplätze abbauen. Es mag Ausnahmen geben, die die Regel bestätigen und in der Summe ausgeglichen werden. Arbeitsplätze entstehen - auch unabhängig von Boomzeiten wie 96-00! - vor allem durch Neugründungen. Davon mögen viele es nicht schaffen, viele bleiben lebenslang Kleinstunternehmen. Aber irgendwo ist eben auch ein neuer Siemens, Engelhorn, Daimler.
Wer also deutsche Arbeitsplätze retten will, der soll nicht hinter den alten abwandernden Industrien herweinen und die paar übriggebliebenen Reifenkleber von Conti bemitleiden, sondern der soll dafür sorgen, daß in Deutschland endlich ein vernünftiges Gründungsklima einzieht! Irgendwelche Strafsteuern, öffentliche Brandmarkung etc. für Produktionsverlagerung ist Ausdruck kleinkarierter Rachsucht. Ein vernünftiges GRündungsklima entsteht weit vor der hier dringend notwendigen Optimierung der wirtschaftlichen und verwaltungsrechtlichen Rahmenbedingungen vor allem erst einmal in den Köpfen, in Eurer aller Einstellung zu Unternehmern, Wirtschaft und Kapital. Hier vor allem hapert es bei uns.
Threads wie diese, in denen Betriebe zuallererst nicht als Marktgesetzen unterworfenen Wirtschaftsunternehmen sondern als unpatriotisches Gesindel aufgelistet und gebrandmarkt werden, tragen zur unternehmerfeindlichen Haltung in diesem Land sicher ebensoviel bei wie die jahrzehntelang falsch gepolten Bildungsschwerpunkte der 68er.
Wer Angst um seinen Arbeitsplatz hat, der soll erst einmal selber nachdenken, was er eigentlich für ein Unternehmerfreundliches Klima in diesem Land tut.
Du bist Deutschland!
Dompfaff<HR></BLOCKQUOTE>
Im groben stimmt es, ( hab ich mit meinem ersten Post schon gesagt).
Vielleicht ist ja ein neuer Bill, Gottlieb, Werner von, oder ein anderer heller Kopf dabei, wäre schön.
Was dagegenspricht ist,
1) Weltweit Plagiate und Nachbau. (manche sagen Konkurrenz, stimmt aber nicht ganz, da Ingenieuring ziemlich teuer ist ).
2) Die Arbeit in Deutschland wird auf absehbare Zeit nicht mehr, also können mehr selbstständige zwar irgendeinem anderen Betrieb Arbeit/ Dienstleistung wegnehmen, (Preis, Qualität, ….) Dadurch wird natürlich der andere Betrieb wieder geschwächt. (Verdrängungswettbewerb, dem auch der Export zum Großteil unterliegt, Ich AG’s haben sich trotz staatlicher Förderung nicht durchgesetzt)
3)Dienstleistungsgesellschaft, ständig eingeredet, von wem auch immer, funktioniert auch nicht so ganz, da ein Dienstmädchen aus Polen immer noch günstiger ist als eins von hier.
Von unseren Schulabgängern, kann man sicherlich 50 % 20 Jahre und länger auf die Bank setzen, da wird trotzdem kein Ing./ Dr. daraus (ist keine Wertung über andere Mitbürger),also können wir nicht nur hochwertige Dienstleistungen anbieten
Ein saudummer Spruch von mir; die Welt ist rund und wir müssen aufpassen wenn wir unten sind nicht abzustürzen.
Dieses Post hat nicht die Botschaft das Deutschland schlecht ist ( wurde mir heute hier schon gesagt), sondern geben nur meine Bedenken wieder.
(Jetzt wurde es doch so lange.)