Gestern, irgendwo in Hessen Jagd mit BHD und Schnepfendreck (4 Springer-Spaniels?), dann haben wir uns über Westen unterhalten....
BHD war wieder wie das Jahr zuvor in meiner Gruppe. Unsere personelle Zusammensetzung steht bereits lange vor dem Termin fest. Der Förster organisiert die Jagd sehr umsichtig und gewissenhaft und wählt nur verlässliche bewährte Hundeführer/Treiber aus.
Um kurz nach 10 Uhr: Schnallen der Hunde!
Mein DL orientiert sich im Gelände und fällt dann eine Fährte an und ist weg. Nichts ungewöhnliches, er jagd vorstehhundeuntypisch weit.
Die BHD´s sind bei C. suchen schön zwischen uns und wir nehmen mit vier Treibern den Anstieg im Hang auf uns. Das Gelände steigt an, die Bestände wechseln zwischen Buchenrauschen, einzelnen Brombeernester und Hochwald. Nach einigen Minuten Laut, 250m vor mir hangauf. Der Laut verfestigt sich zu einem ausgewachsenen Standlaut. Für mich völlig klar, es ist eine kleine sportliche Einlage fällig. Kurzen Sprint hangauf angezogen Messer raus. Hunde sind routiniert am Frischling, der Rest von mir ist - eingespielte Routine.
C. kommt - kurzes Waidmannsheil, Schweinchen war krank vom Schützen angewechselt.
Meine Gedanken in diesem Augenblick, das kann heiter werden, so früh schon an Schwarzwild und unsere Hunde hatten wohl auch verstanden, dass es an diesem Jagdtag einiges zu jagen geben wird. Jedenfalls liefen Sie im Modus "Messer zwischen den Zähnen".
Im weiteren Verlauf sind die Hunde ständig an Schwarzwild, Schüssen hallen durch den wunderschönen Winterwald. Wir haben top Bedingungen. Leichte Schneeauflage, kalt, nicht zu kalt und relativ trocken. Die Hunde schaffen und schaffen, es ist herrlich den tollen Hunden zu zusehen. Wir kommen an einem Schützen vorbei, drei Schweinchen liegen. Plötzlich Standlaut auf der anderen Talseite. Kurzer Wortwechsel zwischen mir und C. C: Ich gehe das Bail an. Gut, wir warten in der Nähe bzw. treiben in die bekannte Richtung. Nachdem wir einige Zeit gewartet haben, gab ich in Sorge um die Zeit und in Kenntnis der noch uns bevorstehenden Strecke das Zeichen zum weiter treiben.
Wir drei Treiber stellen uns am Waldrand auf und gehen gleichmäßig einen weiteren vielversprechenden Revierteil an. Mein Garmin sagt: Kein Kontakt zum Hund, letzte Ortung in 2 KM Entfernung. Zum Glück ist ein HF-Kollege mit seiner Meute dort unterwegs, was mich beruhigt. Kurz durchatemen, das Gelände ist nicht ganz so steil. Kurzer Anruf von C. B., ich bin ran sehe euch es geht weiter. Also ran in die Buchenrauschen, die BHD´s werden laut, aus dem Laut wird ein Standlaut, Wild klagt. C. und meiner einer sind am Stück, der Rest ist wieder Routine. C. bricht das Stück auf und wir erklären unserem JJ-Treiber das Procedere beim Aufbrechen. Anschließende Zigarettenpause war nötig.
Wir lassen den Frischling in der Nähe der Jagdhütte liegen, C. legt die unversehrten lecker aussehenden Innereien auf´s Stück und weiter gehts.
Kleine Laufstrecke zu einem alten Fichtenbestand, diesen kurz gedrückt. Jedoch keine erwähenswerte Ereignisse. Wir formatieren uns an einem Forstweg um den ersten Bereich treibenderweise zu queren um ins Einsatzgebiet drei zu kommen. Wir sind noch nicht richtig drin, verliert sich mein Kontakt zu C. Mein Garmin sagt, immer noch kein Kontakt. Vermutlich Halsband vom Sender runter, Mist. Ich treibe in der Mitte und versuche den Kontakt zu den Flügeln wieder herzustellen. C ruft: Sauen... Gut. Ich kommen in der Nähe von C. an, sehe meinen ausgepumpten DL und bin glücklich - dem Hund gehts gut. C. berichtet dann anschließend von einem 60KG Keilerchen was seine junge Hündin und mein Hund wohl zum bleiben überredet hätten.
Einschub: die heutige GPS Auswertung gibt genau Auskunft über denn Hergang. Diese Aktion hat wohl ca. 40 Minuten gedauert. Den zwei jungen Hunden muss man Respekt zollen. Beim Schreiben dieser Zeilen liegt mein DL auf dem Sofa und lässt träumenderweise den gestrigen Jagdtag revue passieren.
Weiter geht’s zum nächsten Einsatzgebiet. Hier befindet sich der Stand von dem Unglücksraben, der gestern leider einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte.
Zwischenzeitlich weiteren Treiber aufgenommen und die Situation besprochen und wie wir im Bereich der Lichtleitung drücken wollen.
Wir gehen den Bereich an, mein DL stromert mit den anderen Hunden um uns rum, dann Nase hoch links runter zur Feldkante. Hund wird laut, drei Rehe kommen an, ziehen weiter. Einige Zeit später der DL, der dann die Fährte laut gearbeitet hat. Wunderschön anzusehen.
Wir stellen uns auf, C. Als Fan von Brombeernester und dickem Zeugs an die entsprechende Stelle gestellt und weiter geht das wilde Treiben. Wir laufen vielleicht fünf Minuten nähern uns der Lichtleitung, dessen Bewuchs sich aus Brombeere und Weiden sowie vereinzelten Fichten darstellt. Unsere Hunde werden laut, zwei Treiber fangen das sprinten an, laufen das Nest an. Ich rutsche im Schnee aus, C. Überfliegt förmlich die Hindernisse und taucht ins Dicke ein. Kurzes energisches Handeln. Die Sache ist wie üblich professionell gelöst. Wild und Hund haben nicht unnötig leiden müssen bzw. waren keinen weiteren Gefahren ausgesetzt. Die Hunde haben wiedermal top zusammengearbeitet.
Die Treiber passieren den Unglücksraben, der uns dann schildert was bisher geschehen war. Wir ziehen unsere Schlüsse und versuchen eine weitere Nachsuche aus unserem Treiben heraus zu verhindern. Es bietet sich förmlich an und so wollen wir die Nachsuchenführer später entlasten. Vorweg: Auf unserem Weg konnten wir das Schweinchen mit Keulenschuss strecken, ein Kollege hat es erlöst unter Hilfe der BHD´s, der Kollege hat wohl an die Zahl 42 neue Erinnerungen gewonnen.
Die Jagd neigt sich dem Ende, wir wollen ein kleines Stück noch mitnehmen, da taucht aus dem Nichts ein Reh auf, die Hunde werden laut. Der Rest dürfte bekannt sein. Das Reh hat drei Läufe und so haben die Hunde noch eine Hegemaßnahme vollzogen.
Am Streckenplatz dann viele gute Gespräche mit Jägern und HF geführt und die Stimmung nach einem so erfolgreichen Tag genossen. Schwedenfeuer brennen, gedämpfte Gesprächsfetzen hallen durch den Winterwald. An der schön gelegen Jagdhütte unterhalten sich Jäger und ehren das Wild. Sehr stilvoll das Ganze.
Ein befreundeter HF berichtete mir dann noch, das mein DL zwischenzeitlich in seinem Abschnitt mit jagte und für drei abgefangene Reh mitverantwortlich sei.
Ich bin froh, dass die Jagd unbeschadet vergangen ist, dass die Hunde toll gearbeitet haben, dass ich C. Wieder getroffen habe und handwerklich top gejagt wurde.
Alles in allem eine Jagd mit versierten Jägern und menschlich immer eine Runde Geschichte.
Zudem wohl noch Schnepfendreck in Unkenntnis von WuH kennengelernt.!
Waidmannsheil!