@Sir Henry:
das Beispiel mit dem Auto und dem weit schießen, egal wie, war natürlich nicht spez. auf dich bezogen, sondern allgemein. Solltest du dich dadurch persönl. angegriffen gefühlt haben, entschuldige ich mich natürlich hiermit.
@fuhrmann:
Wieso übersehe ich hier einiges und treibe irgendeine Nostalgie zu weit?
Eine gute gebrauchte Waffe in dem guten Kaliber zu führen ist in meinen Augen keine Nostalgie. Dann müßte man auch jeden der einen 98´er ohne Plastikschaft führt als Nostalgiker bezeichnen. Die 9,3x72R ist irgendwann mal Ende der 70´er jahre des 19.Jhd. entwickelt worden und gut fünfzehn Jahre später dsa 98´er System (1895). In diese Zeit, um 1880 fiel auch die Entwicklung des H&H-Seitenschlosses und um 1900 die Entwicklung der noch heute gebräuchl. Anson-Deeley-Schlosse. Soll man Leute, die solche Waffen führen und sich nichts aus Ritsch-Ratsch, Stütz-Leitklappen und Tactical-Sniper-Rifles machen, als Nostalgiker belächeln?
Blaser und Merkel haben den alten Jäger-Verschluß nach 60 Jahren aus der Versenkung geholt. Sind Blaser oder Merkel jetzt auch Nostalgiker?
Als Nostalgiker würde ich dann eher vorziehen mit Lunten- oder Radschloßmuskete zur Jagd zu gehen.
Ich mag halt Waffen, die zwischen 1890 und 1930 gebaut wurden besonderst gerne. Einmal ist es die gute Verarbeitung trotz aus einer Zeit in der Handarbeit rel. schlecht bezahlt wurde, dann wieder die Formschönheit, Ausstattung und Ausgewogenheit der Waffen, für die ich heute zu den Nobelherstellern nach I, B oder GB fahren müßte, und die Kaliber, die meist die von ihnen zu erwartende Leistung bei bedeutend weniger Druckaufwand erbringen als modernere Konstruktionen, die offenbar nur auf schnelles Marketing ausgelegt sind.
Eine Waffe und ein Kaliber daß seit Jahrzehnten und ja schon seit einem jahrhundert auf der jagd geführt wird, hat wohl hinlängl. seine Praxistauglichkeit bewiesen.
Das selbst eine Hochwildladung, sei es prasses Impala-Labo, die Vorkriegslabo mit dem Funk- oder Dornheimer TMS, oder die 13,1g TMS-Nachkriegslabo der schweizer Firma M+F Altdorf, aus der 9,3x72R keine Weitschußpatrone macht ist wohl selbstverständl. Eine Labo als Notbehelf zu deklarieren, nur weil sie nicht weiter wie 150m einsetzbar ist, kanns ja auch nicht sein. Dann müßten alle schweren Labos in den 9,3mm-Kalibern ebenfalls nur Notbehelf sein. Von den hier zur DJ-Saison favorierten Patronen wie .45-70, .444Marlin oder .450Marlin ganz zu schweigen. Die meisten dieser Patronen haben eine noch geringere GEE als die im Vergleich flottere 9,3x72R, haben aber das "Glück" und den Verkaufsgrund, daß sie aus dem "Land of the free" stammen. Überlegt mal, die .45-70 wurde 1873 auf den Markt gebracht.
Als der Hinweis des Notbehelfes geschrieben wurde, also so um 1940, rollte die erste Magnumanitiswelle durch die dt. Jagdgründe. v.Hofe und Halger stellten ihre Hochgeschwindigkeitspatronen vor und die 7x64 entwickelte sich zu "DEM" dt. Standartkaliber, das sie bis vor ca. 20 Jahren auch blieb und heutzutage allenfalls noch was für Nostalgiker taugt.ggg.
Na gut, die 9,3x72R war keine 80 Jahre Standartkaliber, sondern nur 70-75 :lol: ! Würdest du die 8x57IRS auch als auslaufendes kaliber bezeichnet haben, nur weil sie von Mitte 60´er bis Mitte 90´er so gut wie nicht mehr gefertigt wurde. Dann sind heute die 7x64 und 7x57 aber auch auslaufende Kaliber, da immer mehr in den Verkaufszahlen rückgängig.
Um es hier etwas abzukürzen:
Die 9,3x72R ist ein gutes, druckschwaches Kaliber, daß rel. viel Masse auf eine wildpretschonende Geschwindigkeit bringt und deshalb für Rehwild bis gut 130m voll befriedigend einsetzbar ist.
(Ein leider nicht mehr unter uns verweilender Förster zog, allerdings verbotenerweise, die 9,3x72R sogar auf DJ seiner 8x68S vor, da das 12,5g TMF seiner Meinung nach auf SW bis 80m eine bessere Augenblickswirkung hatte als das 14,5g KS.
)
Grüße
Saturn