Hallo,
´tschuldigung, habe eben obiges zur 9,3x72R überlesen.
hmm..., technisch muß ich nicht immer das neueste führen. Das Rehwild das ich mit der 9,3 bis jetzt geschossen habe ist umgefallen, bis auf eine reichl. tiefblatt geschossenes Schmalreh, daß noch eine 30m Todflucht hinlegte. Was an Wildpret entwertet wurde paßte dicke in eine hohle Hand.
Bei uns, und ich neheme mal an in 90% aller europ. und nordamerik. Reviere liegt die durchschnittl. Schußentfernung gut unter 150m (habe in den ersten Jahren meiner jagdl. tätigkeit mal gemittelt, bei mir 43,5m). Wieo sollte die 9,3x72 da auf Rehwild und in den USA und wo sonst noch erlaubt auch auf dünnhäutiges Schalenwild auf normale Jagdentfernungen nicht reichen?
Wenn Wild an Platz bannen mit wenig Entwertung nicht mehr modern sein soll,...naja. Viele sind im frevertschen Gedankengut haften geblieben, daß das Wild ruhig die eine oder andere Todflucht machen kann, um die Nase des Schweißhundes zu schärfen. Ich für meinen Teil habe liebr, daß das Wild auch dort liegt wo es getroffen wurde. Geht das Wild ab und ich kann seine Flucht nicht mit den Augen verfolgen, muß ich zwangsläufig den Hundeführer rufen. Einfach mal zum Anschuß laufen und mal ein paar Meter Nachgehen wäre wenig professionell, wird aber von dem Einen oder Anderen gerne gemacht.
Warum wird die 9,3x72R nur mit einem Geschoß angeboten. Wenn ein einziges Geschoß, in diesem Fall das TMF des Types TESCO, der Patrone zu ihrer Beliebtheit verholfen hat, spricht das wohl eher für, als gegen die Patrone. Masse, Geschwindigkeit und Wirkung sind voll aufeinander abgestimmt und haben zum Resultat, das die Labo heute noch nach über 100Jahren fast unverändert gefertigt wird. Nennt mal eine andere, ähnliche Kombination. Mir fällt spontan nur noch das 12,7g TMR und die 8x57 ein. (Es soll auch Jäger geben, die letztere für unmodern und wenig praxisgeeignet halten.)
RWS hatte Mitte der 90´er Jahre die 9,3x72R voreilig aus dem Programm genommen. In etwa derselben Zeit bot S&B gleiche Patrone auf dem dt. Markt an. Offenbar hatten die Tschechen so guten Absatz, daß sich RWS veranlaßt sah, die labo doch wieder anzubieten. Offenbar versuchen sie mit den hohen Preisen, den verlorenen Umsatz von etwa 5 Jahren in denen sie die Labo nicht fertigten, wieder reinzuholen. Aber auch 8x68S und 9,3x74R sind nicht gerade die preisl. günstigsten Patronen bei RWS.
Ich komme mit dem TESCO-Geschoß gut aus. Den Hick-Hack wie einige hier hier ihn in "moderneren" Kalibern haben mit hunderten von Geschoßsorten zu probieren, aber selten das richtige zu finden habe ich Gottlob nicht.
Warum werden keine Waffen mehr in 9,3x72R gefertigt? Weil die Produktion , ähnlich wie bei den Autos nur noch auf eines ausgelegt ist: schneller und weiter. Aus ähnlichen Gründen wollten die waffenhersteller auch am liebsten solche Patronen wie 8x57I(R)S und 9,3x62 killen, da sie dem aktuellen Zeitgeschmack nicht mehr entsprachen. Wer in den 70´er und 80´er Jahren sich eine Neuwaffe in einem der Kaliber anschaffen wollte, wurde geradezu bedrängt sich was "moderneres", sprich dünneres und schnelleres zu kaufen. damals waren die 7x64 und die 8x68S "DIE" Modekaliber, so wie sie Ende der 80´er/ Anfang der 90´er von .30-06 und .300Win.Mag. abgelößt wurden.
Grüße
Saturn (immer wieder kopfschüttel über Schafherdeneffekt bei der Spezies Homo sapiens s.) :wink: