@Kurpfalzjäger,
ich weiß nicht, ob Du das, was Du verlinkt hast, gelesen hast.
Da steht ganz eindeutig drin, dass v. Trotha Schießbefehl auf ALLE Herero aus „deutschem Boden“ erteilte und auch, dass „ersatzweise“ ALLE Herero in die Omaheke zurückzutreiben seien - was dem Verdursten und Verhungern gleigestzt werden konnte. Ziel war eindeutig, die Herero umzubringen.
Von Schlieffen hat dieses Vorgehen de facto gebilligt. Im Gegensatz dazu hat der Reichskanzler von Bülow nach Kenntnisnahme die unverzügliche Rücknahme der entsprechenden Befehle gefordert. Dem hat (sogar) Kaiser Wilhelm entsprochen und die Rücknahme der Befehle angeordnet.
Gegen die Nama hat DANACH v. Trotha ähnliche Befehle erlassen, die er ebenfalls nach Intervention des Reichstages zurücknehmen musste.
Dass hinterher der Reichskanzler v. Trotha ggü. der SPD in Schutz nahm, ist ein parteipolitisches Spielchen gewesen; in jedem Falle wurde Trotha abberufen; peinlicherweise wurde er nach seiner Abberufung noch postalisch mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet. Nachdem er Konzentrationslager hatte errichten lassen, in denen die Insassen zu Zwangsarbeiten verliehen wurden an so gut wie jeden, der das wollte, sowohl Firmen, wie auch Privatpersonen.
Der ganze Krieg gegen die beiden Völker war ein Kriegsverbrechen, auch nach damaligen Normen, da gibt es nichts zu entschuldigen. Deutschland war nicht der einzige Staat, der sich solcher systematischen Verbrechen schuldig gemacht hat, vielleicht aber der einzige, der alles getreulich dokumentiert hat.
Das lässt sich nicht mit dem klassischen whataboutism relativieren, dass auch andere afrikanische Völker (Zulu, Herero, Kikuyu, …) solche Untaten begangen haben, schon garnicht lässt es sich damit rechtfertigen.
Die Machtverhältnisse zwischen den Völkerschaften haben sich dadurch verschoben, in meinen Augen ist es unsinnig, dieses durch politische „Korrekturen“ der ehemaligen Kolonialherren heute wieder zurück zu verändern, dies schafft nur neue Konflikte, die niemand braucht.
Mbogo