Die Zukunft der Trophäenjagd in Afrika

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Die entscheidende Frage kommt in dem Film ganz zum Schluß: wie schützen wir die Lebensräume des Wildes und wer zahlt dafür?

Von dem Jagdgegner kam nichts inhaltliches, er konnte nur mit Moral aufwarten, aber davon wird man in Afrika nicht satt. Für diesen Jagdgegner ist Afrika weiter nichts als ein Freiluftzoo für Weiße. Die Menschen vor Ort sind ihm doch scheißegal.
Er fabuliert, man solle die Jagd verbieten und dann - irgendwann - nach neuen Lösungen suchen...
Heuchler.

Es entbehrt auch nicht einer gewissen Ironie, wenn ausgerechnet eine Kanianerin sich zu Lebensräumen und Wildtierbeständen äußert. Wer 90% seines Bestandes verloren hat sollte besser schweigen.

Zahlen, Daten, Fakten hätten dem Film gut getan. Wie haben sich in Afrika die Bestände entwickelt. Das würde einigen die Augen öffnen.

Für Otto-Normaltourist reicht ein Nationalpark. Der braucht kein frei ziehendes Wild. Zwei Tage Big Five fotografieren, die Antilopen sind nicht mal namentlich bekannt.

Sieht man sich z.B. in Namibia die Lage vor Ort an, so ist es leider illusorisch von frei ziehendem Wild zu träumen. Auch die Konzession von KUD ist gezäunt, wenngleich mit >100T ha sehr weiträumig.
Zu unterschiedlich sind die Ansätze benachbarter Farmen. Wer einen schwarzen Farmer als Nachbar hat, der zäunt freiwillig um sein Wild zu schützen. Weshalb sollte jemand mit großem (finanziellen) Aufwand seltene Spezies wieder ansiedeln, wenn diese vom Nachbarn übernutzt werden?
Oder gesetzliche Vorgaben zwingen dazu, daß man wilddicht zäunt. Gnus übertragen einen Rinderschnupfen, damit infizierte Rinder dürfen nicht mehr in die EU exportiert werden. Folglich kann es gar keine frei ziehenden Gnus mehr in Namibia geben.

Auch die Frage nach den Spezies, welchen Zeitpunkt nehmen wir um zu bestimmen welche Art heimisch ist? Auch z.B. Roan und Sable waren in Namibia weiter verbreitet als viele heute wissen.

Natürlich gibt es auch Auswüchse wie den Canned Lion, aber auch hier ist eine pauschale Antwort schwierig. Verbietet man diese Praxis, dann werden 1/3 aller existierenden Löwen eben eingeschläfert, der Genpool ist weg und was hat man am Ende gekonnt?
Der Mensch-Löwe Konflikt besteht, ich möchte gerne mal den edlen Jagdgegner sehen, wie er in einem Löwengebiet ohne Schutz lebt...

Auch das Thema Nashorn, 50 Jahre Handelsverbot haben nichts positives bewirkt. Zeit umzusteuern.

Letztlich sind es aber autonome Staaten die entscheiden wie sie ihr Wild bewirtschaften. Und die Staaten im südlichen Afrika machen das ganz gut, ich finde nicht, daß wir das Recht haben ihnen Vorschriften zu machen.
Ganz im Gegenteil, wer wie wir Rotwildgebiete ausweist und außerhalb alles eliminiert oder ins Gesetz aufnimmt, daß Forsterträge über den Ansprüchen des Wildes stehen, der sollte ruhig sein.
(y)
 
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Anbei noch ein m.M.n. sehr gut gemachter Beitrag mit den Stimmen der Betroffenen vor Ort.

Wenn man davon ausgeht, dass die Betroffenen ihre freie Meinung äußern konnten, mag man das als gut gemacht ansehen. Die Armut der Leute wird sich damit nicht ändern. Um die Kinder auf bessere Schulen schicken zu können, bräuchten sie eigenes Land. Der Farmer hat ein großes Interesse an hohen Wildbeständen. Mehr als das Habitat natürlich verträgt, d. h. es wird wohl auch zugefüttert. Woher kommt das Futter? Verändern wir die Perspektive, kommen wir zu anderen Fragen.
 
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Das ist immer eine Frage der Alternativen würde ich meinen … freilich kann man bei der Aussage die Stirn runzeln, dass Außenstehende Einfluss auf Namibia nehmen… die wenigsten Farmer dort sind Schwarze…

Was in dem von Lüderitz verlinkten Video gut, und in meinen Augen auch richtig, transportiert wird, ist die Aussage, dass die Zucht von Wild und der Verkauf von Abschüssen nunmal wirtschaftlicher ist, viele Farmen erhält und Arbeitsplätze sichert. Der Großteil der Landbevölkerung hätte wenig Alternativen für Lohn & Brot.

Die Fototouris (v.a. Aus Asien und den USA), die bspw. In RSA vielerorts eine lukrative Alternative zur Trophäenjagd darstellen, hat Namibia schlicht kaum.

Eine klassische Landwirtschaft mit Ackerbau, wie wir sie aus Europa und anderen Teilen Afrikas kennen, gibt es in Namibia kaum. Im Norden sind es v.a. Rinder, im Süden Schafe. Durch die klimatischen Bedingungen braucht Viehhaltung hierfür überproportional viel Land. Bewässerter Ackerbau wird zwar mehr, aber immer alles relativ.
Namibia muss viel importieren, so auch Futtermittel (Soja aus Sambia,…). Gefüttert wird Vieh wie Wild bei Trockenheit mit Heu aus anderen Teilen des Landes und/oder importiertem Getreide (das sich kaum jemand leisten kann). Sobald zugefüttert werden muss, ist eigentlich kaum mehr ein positiver DB zu erreichen.

Ob Protagonisten einer Reportage stets ihre eigene Wahrheit und ehrliche Meinung ausdrücken, lässt sich freilich schwer bewerten … der gezeigte Farmer pflegt aber einen für dortige Verhältnisse „modernen“ und freundlichen Umgang mit seinen Mitarbeitern würde ich meinen. Das gibt es dort auch heute noch ganz anders.
 
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Die Fototouris (v.a. Aus Asien und den USA), die bspw. In RSA vielerorts eine lukrative Alternative zur Trophäenjagd darstellen, hat Namibia schlicht kaum.
Mit Fototouris kann man keine Arten erhalten. Mit 200 Elefanten und 50 Löwen kann man locker unmengen an Fototouris abspeissen.
Jagd setzt stabile Bestände voraus, dass man jedes Jahr alte Exemplare (aka reife) entnehmen kann.
freilich kann man bei der Aussage die Stirn runzeln, dass Außenstehende Einfluss auf Namibia nehmen…
Wenn die (West)Europäer es nicht machen, machen es die Chinesen, Araber oder Russland. Kann mir nicht vorstellen, dass Artenschutz bei diesen Akteuren weit oben auf der Prioritätenliste steht.
 
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Das ist Quatsch, ein intelligenter Farmer hat kein Interesse an überhöhten Beständen, sondern an gesunden und vitalen Beständen. Erhöhte Bestände führen zu Krankheiten und zu schlechteren Trophäen, während der Trockenheit Wild füttern kann sich kaum jemand leisten, auch nicht die bösen weißen Farmer.
Bei „uns“ auf der Farm wird das Schulgeld für Kinder und teilweise sogar Enkeln der Arbeiter bezahlt, genau so wie z.B. die teure Ausbildung zum Koch an einer Schule in Windhoek. Ebenso wird eine gute und eingerichtete Unterkunft geboten und die komplette Verpflegung wird gestellt.
Das komplett eingerichtete Badezimmer mit fließend Wasser wurde übrigens nie genutzt, irgendwann haben die Kinder beim Spielen Waschbecken und Toilette kaputt gemacht, liegt seitdem unverändert da.

Die Familienoberhäupter haben außerdem auf der Farm ihre eigenen Schafe und Ziegen mit im Bestand laufen, über das sie frei verfügen können. Auch hier wird die Versorgung vom Chef bezahlt. Hinzu zu alldem kommt noch der wöchentlichen Lohn, klar der ist nicht viel, aber der wird meistens sowieso beim Besuch in der nächsten Kleinstadt im Alkoholgeschäft ausgegeben.
Wenn man davon ausgeht, dass die Betroffenen ihre freie Meinung äußern konnten, mag man das als gut gemacht ansehen. Die Armut der Leute wird sich damit nicht ändern. Um die Kinder auf bessere Schulen schicken zu können, bräuchten sie eigenes Land. Der Farmer hat ein großes Interesse an hohen Wildbeständen. Mehr als das Habitat natürlich verträgt, d. h. es wird wohl auch zugefüttert. Woher kommt das Futter? Verändern wir die Perspektive, kommen wir zu anderen Fragen.
 
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Mit Fototouris kann man keine Arten erhalten. Mit 200 Elefanten und 50 Löwen kann man locker unmengen an Fototouris abspeissen.
Jagd setzt stabile Bestände voraus, dass man jedes Jahr alte Exemplare (aka reife) entnehmen kann.

Wie vertraut bist du denn bspw. mit der Umstrukturierung etlicher Jagdfarmen in RSA für solche Fototouristen in den letzten Jahren? (Fleischjagd findet dort immer noch statt)

Aus ökonomischer Sicht waren das selten unkluge Entscheidungen. Wenn du die Möglichkeit hast, einfach mal mit den Leuten vor Ort darüber sprechen.

Da haben viele Jäger aus der Ferne leider ein sehr verzerrtes Bild was Umsatz wie Durchführung angeht.

Die Jagd ist sicher nicht für alles und jeden das Allheilmittel des Artenschutzes, das sollte man auch als Jäger schon etwas differenzierter betrachten können hoffe ich.
 
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Ja wer heute noch voll und ganz auf europäische Jagdgäste setzt könnte eventuell je nach zukünftigen politischen Entscheidungen Probleme bekommen.
Ob es jetzt Fotosafaris, Holzkohle oder Vieh und Landwirtschaft sind, ich denke fast alle haben mehrere Standbeine.

Wobei mir diese Fotosafaris irgendwie nicht so ganz gefallen, finde die Videos schrecklich in denen 10 Pick Ups oder Busse um einen Löwen rumkurven der gerade Beute gemacht hat. Da stell ich mir was anderes unter Safari vor
 
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Wobei mir diese Fotosafaris irgendwie nicht so ganz gefallen, finde die Videos schrecklich in denen 10 Pick Ups oder Busse um einen Löwen rumkurven der gerade Beute gemacht hat. Da stell ich mir was anderes unter Safari vor
so läuft das in vielen Farmen schon lange nicht mehr ab … das ist eher ein NP-Ding.

Der solvente „Abenteurer“ wird heute 1:1 auf der Fotopirsch geführt, zeltet im Busch samt Bediensteten und Koch … das kostet wirklich gute Dollar. Scheint aber gefragt …
 
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Wenn man davon ausgeht, dass die Betroffenen ihre freie Meinung äußern konnten, mag man das als gut gemacht ansehen.
Da ich alle Protagonisten persönlich kenne kann ich bestätigen, daß niemand zu einer Antwort gedrängt wurde, sondern daß jeder frei sprechen darf.
Die Armut der Leute wird sich damit nicht ändern. Um die Kinder auf bessere Schulen schicken zu können, bräuchten sie eigenes Land.
Damit alleine ist es nicht getan. Ein kleines Stück Land hilft auch niemandem, das zementiert maximal die Armut.
Was Landumverteilung bewirkt sah man in Zimbabwe und man sieht auch in Namibia, daß es großteils nicht funktioniert. Oder wenn ein Schwarzer eine Farm erfolgreich führt, dann unterschiedet sich das nicht von der Führung eines Weißen - maximal der Umgangston ist deutlich harscher unter Schwarzen.

Die Kinder sind abgesehen von der Ferien in internatsähnlichen Schulen, an den Wochenenden habe ich nie Kinder auf den Farmen registriert.
Bennis zwei Töchter gehen auf eine bessere Schule, da sie eine Begabtenförderung erhalten. Namibia hat schon ein System, in dem Leistung und Begabung gefördert wird.
Der Farmer hat ein großes Interesse an hohen Wildbeständen. Mehr als das Habitat natürlich verträgt, d. h. es wird wohl auch zugefüttert.
Kein Farmer hat Interesse daran, daß ihm Vieh und Wild verhungert, entsprechend werden die Bestände auch reguliert. Eine Schädigung des Habitats kann sich auch niemand erlauben, da dies in der semi-ariden Umgebung nicht innerhalb einer Wachstumsperiode zu korrigieren ist.
Woher kommt das Futter?
Man hat im letzten Jahrzehnt in den Trockenjahren geforscht und Methoden entwickelt um Busch zu Futter zu verwandeln.
Es gibt grundsätzlich Futterbüsche, die vom Vieh und Wild geäst werden.
Daneben gibt es die Dornenbüsche die mit wenigen Ausnahmen (z.B. Impalas) nicht angenommen werden.
Diese werden geerntet (was im Zuge der notwendigen Entbuschung ein win-win darstellt), mehrfach gehäckselt und mit Nährstoffen und verdauungsfördernden Enzymen versetzt. Damit wird Vieh und Wild gefüttert.
Ich kenne keinen Farmer der normal rechnen muß, der es sich leisten kann Futter zuzukaufen. Die stellen inzwischen alle in Bushfood selbst her.
 
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ich erlebe auch hier viel mehr Meinung als Ahnung von Namibia … mehr Fragen stellen und Neugier haben, statt Standpunkte einnehmen wollen, ist was Gutes. Manches was vor 10 oder 20 Jahren im südlichen Afrika so war oder gegolten hat, ist inzwischen anders. Es möge sich bitte keiner persönlich auf den Bürzel getreten fühlen 🤣🤣 sondern ich sage das einfach nur als Anregung.
 
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Da ich alle Protagonisten persönlich kenne kann ich bestätigen, daß niemand zu einer Antwort gedrängt wurde, sondern daß jeder frei sprechen darf.

Damit alleine ist es nicht getan. Ein kleines Stück Land hilft auch niemandem, das zementiert maximal die Armut.
Was Landumverteilung bewirkt sah man in Zimbabwe und man sieht auch in Namibia, daß es großteils nicht funktioniert. Oder wenn ein Schwarzer eine Farm erfolgreich führt, dann unterschiedet sich das nicht von der Führung eines Weißen - maximal der Umgangston ist deutlich harscher unter Schwarzen.

Die Kinder sind abgesehen von der Ferien in internatsähnlichen Schulen, an den Wochenenden habe ich nie Kinder auf den Farmen registriert.
Bennis zwei Töchter gehen auf eine bessere Schule, da sie eine Begabtenförderung erhalten. Namibia hat schon ein System, in dem Leistung und Begabung gefördert wird.

Kein Farmer hat Interesse daran, daß ihm Vieh und Wild verhungert, entsprechend werden die Bestände auch reguliert. Eine Schädigung des Habitats kann sich auch niemand erlauben, da dies in der semi-ariden Umgebung nicht innerhalb einer Wachstumsperiode zu korrigieren ist.

Man hat im letzten Jahrzehnt in den Trockenjahren geforscht und Methoden entwickelt um Busch zu Futter zu verwandeln.
Es gibt grundsätzlich Futterbüsche, die vom Vieh und Wild geäst werden.
Daneben gibt es die Dornenbüsche die mit wenigen Ausnahmen (z.B. Impalas) nicht angenommen werden.
Diese werden geerntet (was im Zuge der notwendigen Entbuschung ein win-win darstellt), mehrfach gehäckselt und mit Nährstoffen und verdauungsfördernden Enzymen versetzt. Damit wird Vieh und Wild gefüttert.
Ich kenne keinen Farmer der normal rechnen muß, der es sich leisten kann Futter zuzukaufen. Die stellen inzwischen alle in Bushfood selbst her.
War mir so noch gar nicht bekannt, danke für die Info.

Wie ist es denn aktuell mit der Rodung des Busches für Holzkohle und Pellets, die der Deutsche dann beruhigt mit Bio-Siegel erwerben kann?
Hat sich das wieder etwas beruhigt oder wird das immer noch als lukrativer Zuverdienst für die Landbevölkerung angepriesen?
 
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Holzkohlemeiler sieht man regelmäßig im Land. Grundsätzlich ist das ja nichts negatives und kann, richtig eingesetzt, gegen die Verbuschung eingesetzt werden.
Nachteilig ist, daß der Farmer die kleinen, jungen Büsche i.d.R. entfernt haben will, die Köhler aber natürlich die Bäume und Büsche mit dickeren Stämmen für die Holzkohlegewinnung nutzen. Die Bäume und hohen Büsche sollen Schatten spenden, der niedrige Zwischenbewuchs soll und muß weg.
Wenn man die Köhler dazu bewegt den jungen Wuchs mit zu roden kann das positive Resultate mit sich bringen.
 
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Da ich alle Protagonisten persönlich kenne kann ich bestätigen, daß niemand zu einer Antwort gedrängt wurde, sondern daß jeder frei sprechen darf.

Damit alleine ist es nicht getan. Ein kleines Stück Land hilft auch niemandem, das zementiert maximal die Armut.
Was Landumverteilung bewirkt sah man in Zimbabwe und man sieht auch in Namibia, daß es großteils nicht funktioniert. Oder wenn ein Schwarzer eine Farm erfolgreich führt, dann unterschiedet sich das nicht von der Führung eines Weißen - maximal der Umgangston ist deutlich harscher unter Schwarzen.

Die Kinder sind abgesehen von der Ferien in internatsähnlichen Schulen, an den Wochenenden habe ich nie Kinder auf den Farmen registriert.
Bennis zwei Töchter gehen auf eine bessere Schule, da sie eine Begabtenförderung erhalten. Namibia hat schon ein System, in dem Leistung und Begabung gefördert wird.

Kein Farmer hat Interesse daran, daß ihm Vieh und Wild verhungert, entsprechend werden die Bestände auch reguliert. Eine Schädigung des Habitats kann sich auch niemand erlauben, da dies in der semi-ariden Umgebung nicht innerhalb einer Wachstumsperiode zu korrigieren ist.

Man hat im letzten Jahrzehnt in den Trockenjahren geforscht und Methoden entwickelt um Busch zu Futter zu verwandeln.
Es gibt grundsätzlich Futterbüsche, die vom Vieh und Wild geäst werden.
Daneben gibt es die Dornenbüsche die mit wenigen Ausnahmen (z.B. Impalas) nicht angenommen werden.
Diese werden geerntet (was im Zuge der notwendigen Entbuschung ein win-win darstellt), mehrfach gehäckselt und mit Nährstoffen und verdauungsfördernden Enzymen versetzt. Damit wird Vieh und Wild gefüttert.
Ich kenne keinen Farmer der normal rechnen muß, der es sich leisten kann Futter zuzukaufen. Die stellen inzwischen alle in Bushfood selbst her.
Du wirst doch aber bestimmt nicht bestreiten wollen, dass in einem Format pro Jagd niemand kritische Töne anschlagen wird. Leider gibt es keinen wirklich guten Journalismus mehr, der einen Sachverhalt unvoreingenommen und objektiv aufarbeitet.

Was die Umverteilung von Land anbelangt, so hast Du natürlich absolut recht. In vielen Fällen ist das in Afrika gescheitert, aber das liegt u. a. auch daran, das durch die Kolonialisierung den Menschen die Fähigkeit zur Eigenverantwortung aberzogen und aberkannt wurde. Ich bin allerdings schon der Meinung, dass es sinnvoll ist, dies zu korrigieren. Darüber hinaus braucht es weitere Förderungen und Forderungen, damit die Menschen zu etwas kommen, aber zunächst muss ihnen die Chance dazu erst einmal real geboten werden.

Wenn Buschfutter irgend etwas beigesetzt wird, ist es auch nicht mehr natürlich. Aber das ist in erster Linie einmal eine Frage der Grundanschauung und des Weltbildes. Genau wie bei uns auch. Man findet eine gewisse Ausgangssituation vor. Das ist unsere Kulturlandschaft und die unterliegt dem Wandel durch menschliche Ansprüche und klimatische Veränderungen. Nun stellt sich die Frage des Eingriffsumfangs. Wenn ich zB bei uns dem Rebhuhn ne Anschubfinanzierung leisten kann, damit es nach einer gewissen Zeit wieder unabhängig leben kann, mach ich es. Erfordert das Überleben einer Art aber dauerhafte Maßnahmen, weil die Kulturlandschaft die Voraussetzungen für eine Art nicht mehr bieten kann, lass ich es, denn die Arten müssen sich in der Hierarchie den Bedürfnissen der wachsenden Zahl von Menschen sowie dem klimatischen Wandel anpassen. Das gilt auch bei unserem Schalenwild und so sehe ich das äquivalent in Afrika. Die Arten passen sich in Quantität und Qualität dem Klima und der Vegetation an und wo darüber hinaus der Eingriff des Menschen zur Regulierung oder Gewinnung von Lebensmitteln erforderlich ist, findet Jagd statt und die Trophäe gehört dem Erleger. Die Einnahmen daraus sollten dem afrikanischen Staat gehören und je knapper das Gut desto höher die Einnahmen, welche dann wiederum in durch Umverteilung in Bildung, medizinische Versorgung, Infrastruktur, etc. fließen können. In Afrika läuft es aber meistens anders herum. Korruption und Mangel an Rechtsstaatlichkeit fördern die Falschen. Bezogen auf die Jagd bedeutet das überwiegend immer noch, dass in Farmen bzw. Gattern ein künstliches Angebot geschaffen wird, welches durch geschicktes Marketing in den Wohlstandsländern auf künstliche Nachfrage reagiert und zu einem weit größeren Teil die Bedürfnisse derer befriedigt, die mit großer Brieftasche kommen oder das Geschäftsmodell betreiben und es widernatürlich perfektionieren. Wenn ich in Zukunft im Ausland jagen gehe, suche ich mir Gelegenheiten außerhalb von Gattern oder Jagdfarmen und schieße innerhalb staatlicher Kontrolle das ab, was die Einheimischen auch abschießen würden und in freier Wildbahn lebt. Dabei brauch ich nur eine saubere, sichere Hütte und es reicht ein vernünftiges Bett, ein Holzofen und ein paar Petroleumlampen, bzw. das Niveau der einheimischen Bevölkerung und ein Jagdführer, der sich auskennt. Mein Geld geht an den Staat, den Eigentümer der Unterkunft und den Jagdbegleiter direkt. Das Wildbret wird landestypisch vermarktet, soweit ich es nicht mit Trockeneis heimschicken kann oder darf. Diese Art zu jagen fördert den Wohlstand an der Wurzel, wo er am Dringendsten gebraucht wird und die Jagd steht im Einklang mit den Verhältnissen des Gastlandes.Das alles kann ich bei den heutigen Verhältnissen der Jagd in Afrika so nicht erkennen. Die meiste Kohle verdienen Farmer und Vermitteler, die nur ans Geschäft denken und Jagd immer komfortabler und mit Erfolgsgarantie vermarkten wollen und das wird immer verrückter.
 
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Nichts für ungut, eine kritische Grundhaltung ist ja wirklich nichts verwerfliches… wenn aber Lüderitz den Farmer und die Farm persönlich kennt, und das Gesagte so bestätigt, kann man sich in meinen Augen schon darauf verlassen.

Die Art des Jagens, die auf der typischen Farm in Namibia stattfindet, hat auch wenig mit den in dem Video in #1 (in meinen Augen zurecht) kritisierten Auswüchsen zu tun … es wird nur alles über einen Kamm geschert, wenn die Trophäenjagd generell und völlig undifferenziert verboten wird.

P.s. Meine Erfahrungen in Afrika mögen etwas zurückliegen, subjektiv und sicher nicht abschließend sein… wie in D nicht alle Reviere gleich sind, sind es aber dort auch nicht alle Farmen. Für ein eigenständiges Wirtschaften fehlt dem Großteil der afrikanischen Bevölkerung schlicht ein ganz wichtiger Aspekt: jegliche Bildung.
Wenn man den Kontinent (auch als Tourist) nie besucht hat, kann man sich nicht vorstellen, wieviele Analphabeten es dort vielerorts noch gibt.

Zur Sicht der normalen Bevölkerung auf ein Streben nach eigenständiger „Bewirtschaftung“ des Landes: Vor einigen Jahren gab es Überfälle/Aufstände einiger Schwarzer, die die „Kolonialisierung“ leid waren. Getötet wurden viele dieser Personen von den Bediensteten der dortigen Farmen … nicht weil sie es mussten, sondern weil sie ihre Lebensart bewahren wollten.

Ein sicher dunkles Kapitel in der jüngsten Vergangenheit, vllt versteht aber so mancher, dass der Weiße Mann nicht per Se als Herr und Gebieter gesehen wird. Auch hier sollte man nicht alle über einen Kamm scheren.
 
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Das ist Quatsch, ein intelligenter Farmer hat kein Interesse an überhöhten Beständen, sondern an gesunden und vitalen Beständen. Erhöhte Bestände führen zu Krankheiten und zu schlechteren Trophäen, während der Trockenheit Wild füttern kann sich kaum jemand leisten, auch nicht die bösen weißen Farmer.
Bei „uns“ auf der Farm wird das Schulgeld für Kinder und teilweise sogar Enkeln der Arbeiter bezahlt, genau so wie z.B. die teure Ausbildung zum Koch an einer Schule in Windhoek. Ebenso wird eine gute und eingerichtete Unterkunft geboten und die komplette Verpflegung wird gestellt.
Das komplett eingerichtete Badezimmer mit fließend Wasser wurde übrigens nie genutzt, irgendwann haben die Kinder beim Spielen Waschbecken und Toilette kaputt gemacht, liegt seitdem unverändert da.

Die Familienoberhäupter haben außerdem auf der Farm ihre eigenen Schafe und Ziegen mit im Bestand laufen, über das sie frei verfügen können. Auch hier wird die Versorgung vom Chef bezahlt. Hinzu zu alldem kommt noch der wöchentlichen Lohn, klar der ist nicht viel, aber der wird meistens sowieso beim Besuch in der nächsten Kleinstadt im Alkoholgeschäft ausgegeben.
Die Frage des Bestandes an Wildtieren ist abhängig vom natürlichen Lebensraum. Das hat nix mit Beständen in Gattern zu tun. Es steht außer Frage, dass jagd- touristisch genutzte Bestände höher sind als so manches Habitat der freien Wildbahn und es steht ebenso außer Frage, wem das am Meisten nützt.Du beschreibst selbst, wie das System Abhängigkeit fördert und zwar ohne Aussicht auf Besserung. Schon mal überlegt, warum der im Schnapsladen sein Geld ausgibt? Der Chef verkörpert den Kolonialismus des 21. Jahrhunderts. Es gibt zwar keine Peitsche und kein Brandeisen mehr, aber die Machtverhältnisse sind so, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Kinder wieder in den Schnapsladen gehen werden, von ein paar Ausnahmen mal abgesehen. Das Problem ist die politische Komplexität des Themas und zeigt sich nur an der Oberfläche in Trophäen - Gegnern und Befürwortern. In den letzten Jahrzehnten ist das Angebot an Jagd-Farmen und Möglichkeiten zugunsten einer sich rasant ausbreitenden Nachfrage immer größer geworden und es stellt sich die Frage, ob das ein Teil der Lösung von Problemen sein kann oder eher das Gegenteil gefördert wird. Dabei ist das absolut kein Argument gegen die Jagd, sondern eine Frage der Organisation kommerzieller Nutzung.
 

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