Die Schmerzen eines Jungjägers...

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Ich les jetzt den ganzen Faden durch, was z.B. @Stadtwaldjäger und @cast geschrieben hat, trifft und erzeugt einen sehr engen Streukreis mit dem was ich darüber denke. Was nützt das ganze Streukreisgefummel auf dem Schießstand! Mich interessiert die Praxis und jagdlichen Bedingungen. Da liegen Welten dazwischen. Ich habe viele Jagdgäste geführt, die grad mit diesem Thema protzen. Und was kommt dann: Beim Anblick vom Wild kommt es zum Wasseraustritt aus sämtlichen Körperöffnungen und das Gemurkse geht los, trotz Streukreisonanie.

Hinsichtlich des Gemurkses bei der Jagd magst Du in Teilen recht haben, einen kausalen Zusammenhang mit einer Streukreisonanie gibt es da aber schlicht nicht.

Auf Pappe üben und das Bestreben ein möglichst präzises Setup zu finden halte ich für eine gute Grundvoraussetzung. Natürlich bedarf es dann der Umsetzung in eine jagdliche Situation, die dann auch etwas mit Routine zu tun hat.

Die Jäger mit denen ich unterwegs war, die auf 'Pappe' abgeliefert haben, haben in den allermeisten Fällen beispielsweise jagdlich am Berg gut geschossen, wenn es mal ein bisschen weiter wurde. Das waren dann allerdings auch in den allermeisten Fällen Jäger mit einer entsprechenden grundsätzlichen jagdlichen Routine.

Davon abgesehen haben präzise Laborierungen tatsächlich noch nie geschadet, Gießkannen aber sehr wohl.


grosso
 
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...
Seitdem hochauflösende Kameras in Läufe gehen, wird die Qualitätssicherung in der Produktion einen Sprung nach vorn gemacht haben.
...
Soweit ich verstanden habe völlig überbewertet. Außerdem, welcher Hersteller gibt eine Präzisionsgarantie ab? Da muß ein Streukreis passen, ob Zufall oder nicht, und ab in den Verkauf/ zurück zum Kunden.
 
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Es gibt Hersteller,, die ein MOA garantieren
Mit spezieller Labo. Auch wenns ein gutes Indiz ist, bist Du vor Ausreißern nicht gefeit.

Das ist beim QM immer das Problem: Du kannst die Baseline absichern, aber im Einzelfall kann immer nochmal was durchrutschen.

ZB zeigt Dir der Test von zB Tikka, dass die Waffe im Auslieferzustand mit guten Komponenten gut schoss. Eine Schraube angezogen oder erst nach 50 Schuss durch können sich neue Fehler einstellen. Meist ist der Trend zwar andersherum (erst viele Fehler, bis zum Ende der Lebenszeit / Verschleiß immer weniger), aber Frühausfälle kannst Du nur reduzieren, aber nie ganz verhindern. Du kannst nur den „Startpunkt“ möglichst einheitlich machen.
 
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Also:
Wenn ich eine 0815 Jagdwaffe kaufe, die nicht zum Hochpreissegment gehört, dann will ich da 4-5 (die meisten wohl weniger) Fabriklabos reinstecken und eine davon sollte passabel fliegen, sonst weg mit der Waffe.
Bei Wiederladern oder Sportschützen sieht das anders aus. Bei meinen sportlichen Büchsen die viel Custom Teile haben, gehe ich gerne das Risiko ein, erst eine passende Labo zu finden und diese dann zu optimieren. Viele sind aber keine Wiederlader oder habe darauf auch keine Lust weil sie eben nur 'Jäger' sind und das ist auch gut so.

Meine Meinung dazu...:unsure:
 
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Ja und nein, aber ich will das jetzt nicht sehr ausführlich erklären.

Zum deinen zweiten Absatz - vor paar Jahren habe ich aus wahrscheinlich dritter Hand eine sehr schöne Sako L61R gekauft. Mit dickeren Laufprofil, heute würde man Varmintkontur sagen, im kal. 7mm Rem Mag. Ich hab es auch hier gezeigt.
Es wurde von meinem Büma gebettet, gleich am Anfang. Hab dafür zuerst die 180gr. Berger Hybrid Geschosse geladen - die Waffe schoss fast auf dem Niveau vom meinen Matchwaffen. Die wurde vorher extrem selten benutzt und stand Jahrzehnten nur im Schrank.
Also ich hab eigene, extrem gute Erfahrung mit eine ältere Waffe, laut dem Nummer sollte es Baujahr 1977 sein.
...
Aus meiner Erfahrung ist die Waffentechnologie kaum besser geworden. Natürlich wird heute alles "PräzisionsCNCautomatisiert" hergestellt. Die Stahlqualität soll noch besser sein, was deutl. Materialeinsparungen zulässt, etc.. Allerdings hat es, zumindest im europäischen Waffenbau, noch handwerkliche Arbeiter in den Fabriken gegeben, die hervorragende Qualität produziert haben. Auch war der Umsatz bei weitem nicht so hoch und handwerkliche qualität noch sehr angesehen!

Das Standard Jagdläufe heute besser sind als früher halte ich für fraglich. Ich weis alle sind so glücklich mit den gehämmerten Läufen, die viel besser sind. Allerdings werden die drei klassischen Techniken heute genauso weiter produziert wie vor Jahrzehnten. Das wird wohl einen Grund haben, wenn sorgfältig gearbeitet wird werden alle drei Varianten wohl sehr gut Ergebnisse liefern.
1. einem Ziehgestänge spanabhebend geschnitten oder
2. spanlos in die Laufwandung gedrückt oder
3. gehämmert (übrigens seit den 70'er Jahren ein Standardverfahren von Steyr!)

Früher haben bei der Laufherstellung noch sehr erfahrene den Lauf nach der Produktion kontrolliert und bei Bedarf verbesserungen veranlasst. Das ist ja auch der Grund für den Ruf der europäischen Waffenindustrie.

Welche Belastung sind den die durchschnittlichen Jagdwaffen den wirklich ausgesetzt worden?
Der durchschnittliche Jäger, soweit ich verstanden habe, erlegt, großzügig gerechnet, 10 Stück Schalenwild pro Jahr. Wenn die Waffe jetzt 50 Jahre im Einsatz war, sind das 500 Patronen die jagdlich durch sind. Wenn noch ein paar Trainingsschüsse durch sind, sind wir großzügig, im bisherigen Leben der Waffe 800-1000 Schuss durch. Das ist für den durchscnittlichen Waffenlauf im durchnittlichen Mittelkaliber vielleicht 1/3 bis 1/4 der möglichen Belastung bei guter Schusspräzision.

Welche Gründe gibt es meiner Meinung nach für die Probleme mit alten Waffen?
1. Das Holz bietet, nach jahrzehnten der unterschiedlichen Luftfeutigkeiten, nicht mehr den halt wie bei der Produktion. Deswegen kunststoffbette ich alle älteren Semester.
2. die Mündung hat genauso nach jahrzehnten gelitten. Also neu schneiden lassen.
3. die Optik ist häufig hoffnungslos veraltet. Kein Mensch kann mithalten mit Absehen 1, 6x etc. mit moderner Optik. Das gehört einfach getauscht.
4. Die Munition ist sehr häufig genauso ein Problem
5. der Schaft ist von der Geometrie einfach für Kimme/Korn ausgelegt. Ohne Schafterhöhung zur optimalen positionierung fürs Zielfernrohrschiessen ist man chancenlos.

Bzgl. deinem Beispiel gebe ich Dir völlig recht. Auch meiner Meinung nach hat die moderne Patronengeometrie mit optimiertem Abbrand, optimierten Geschossen, passenden Drall in den Läufen, etc. , einen entscheidenen Vorteil gebracht.
Die Frage ist allerdings weiter berechtigt ob das jagdlich wirklich einen Vorteil gebracht hat für die durchschnittliche jagdliche Distanz.
 
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Sehr unterhaltsam dieser Faden.

Seitdem hochauflösende Kameras in Läufe gehen, wird die Qualitätssicherung in der Produktion einen Sprung nach vorn gemacht haben.

Aber Pech kann man mit neuen Waffen und Laborierungen dennoch haben.
Haa haa haa...:cautious:
Diese Kamera muss die Qualitätssicherung aber auch einsetzen wollen.
Habe grad was in der Pipeline gehabt, wo der nagelneue Lauf so katastrophal rauh war, dass der Filz nach fünf mal durchziehen völlig zerfusselt war.
Gruß-Spitz
 
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Leute Leute Leute......

Das hier so eine Eigendynamik entsteht hätte ich nicht gedacht.
Leider viele Beiträge am Thema vorbei und für mich nicht wirklich hilfreich.
Auf der anderen Seite vielen Dank für ein paar wirklich sinnvolle und hilfreiche Rückmeldungen.

Die Einschussbilder habe ich bewusst weggelassen und im Nachhinein denke ich, dass es auch gut so ist. Darum geht es hier ja auch nur sekundär. Ich kann euch aber sagen, dass keine vernünftige Gruppe bei 4cm Hochschuss zu erkennen ist. Ich als Jungjäger habe das aber damals erstmal so hingenommen. Deswegen ist das Vertrauen zum BüMa auch angeknackst. Zumal der BüMa selbst auch die Munition wechseln musste, da die erste Munition wohl auch überhaupt nicht funktioniert hat. Nach dem zweiten Schießstandbesuch des BüMa hatte ich den Eindruck, dass der Händler die Büchse nun loswerden wollte und nicht zum dritten Mal auf den Schießstand fahren wollte. Einem Jungjäger dann die Waffe als eingeschossen in die Hand zu drücken finde ich schwierig. Zumal der erste kalte Schuss auch weit weg von den 4 cm Hochschuss lag.

Sicherlich gibt es einige hier die ein funktionierendes System für sich gefunden haben und mit einem Kontrollschuss auskommen. Spätestens beim Hegeringschießen kann es dann unter Umständen aber schwierig werden. Generell ist mir sauberes Schießen sehr wichtig und ich sehe das genauso wie TangoRomeo7688.

Daher nochmal der Appell an alle: Es geht hier um Eure Erfahrungen/Empfehlungen zu gut funktionierenden Kombinationen gerne auch mit Munitions- und Schalldämpferempfehlungen.
Bei mir funktioniert sehr gut:
Tikka T3x .308 51ger Lauf mit und ohne Ase Utra Sli7. Erst ohne nun mit PSE Schaft.
Sonst habe ich bei Tramm&Hinners für 80€ die Abzugsfeder wechseln lassen, seitdem 750g anstelle von 1200g ab Werk, gut angelegtes Geld.

Schaftbacke kannst du dir von Amazon eine Lösung holen, kostet dich 30€ und du hast noch einen Patronenhalter. Suchbegriffe: Cheek rest rifle, Schafterhöhung Gewehr, Wangenauflage Gewehr


Habe noch keine Muntion gefunden, die sie nicht frisst und auch der Trefferpunkt wandert bei den aktuell genutzten (GGG, Barnes, Naturalis) sehr wenig. Bisher gefressen hat sie in 8 Jahren:
- Federal Powershok 180(?)gr
- Federal Vital Shok 150gr Nosler Balistic Tipp
- S&B TM 180gr
- S&B Vollmantel 147 gr
- Hornady 168gr BTHP
- Magtech 150 gr FMJ
- Diverse PPU FMJ und BTHP
- Hornady Superformance SST 150gr
- Barnes VorTX 130, 150 gr
- Lapua Naturalis 170 gr
- GGG VMJ 150gr

Ich schiesse auf dem Stand/Jagdmatch die GGG, Kosten < 1 CHF/Schuss, hält die 10. Hat für gute Resultate beim Jagdmatch gereicht.
Jagdlich stelle ich grade wegen Preis und Verfügbarkeit von TTSX auf Naturalis um. Präzision unter 2cm, begrenzend wirkt hier der Schütze. Ich mache nach jedem Standbesuch zwei Kontrollschuss mit Jagdmuniton, ist aber Formsache, passt immer.

Sonst, mir ist dieses Jahr ein Montagefuss gebrochen und es hat mich viel Zeit, Munition und Nerven gekostet, das zu finden. Aber die Kombination aus Waffe, SD und einem Swarovski-Glas würde ich genauso wieder kaufen.
 
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Ja und nein, aber ich will das jetzt nicht sehr ausführlich erklären.

Zum deinen zweiten Absatz - vor paar Jahren habe ich aus wahrscheinlich dritter Hand eine sehr schöne Sako L61R gekauft. Mit dickeren Laufprofil, heute würde man Varmintkontur sagen, im kal. 7mm Rem Mag. Ich hab es auch hier gezeigt.
Es wurde von meinem Büma gebettet, gleich am Anfang. Hab dafür zuerst die 180gr. Berger Hybrid Geschosse geladen - die Waffe schoss fast auf dem Niveau vom meinen Matchwaffen. Die wurde vorher extrem selten benutzt und stand Jahrzehnten nur im Schrank.
Also ich hab eigene, extrem gute Erfahrung mit eine ältere Waffe, laut dem Nummer sollte es Baujahr 1977 sein.

Aber.

Letzte Woche hab ich den lokalen 100m Stand mit meine 257 Weatherby besucht und dabei habe ich einen jungen Kollegen bischen mit dem Einschiessen geholfen. Billigplempe Ruger American, kal. 6,5 Creed, ich glaube Vector Optik ZF, irgendwelche Norma Fabrikmuni (ich glaube Bondstrike.
Ich konnte mit der Waffe zweimal hintersich eine Gruppe mit ca. 10mm Streuung machen. Dann hat der Junge geschossen, das war deutlich unter die magische 1 MOA.
Das zeigt nur, dass heute auch die billigste Waffe, mit billige Optik, aber mit gute Fabrikpatrone erstklassige Resultate liefern kann.

Als ich Jungjäger war, sah man auf dem Stand meistens die ZKK, ZG, oder damals "moderne" CZ 537 und später die 550. Solche Streukreise waren mit egal welche damals erhältliche Muni eine absolute Rarität - und niemand hat gesagt, dass die Waffen schlecht, oder unbrauchbar sind. Aber heute sind die (nicht nur) billigen Waffen einfach besser.
....und haben die Jäger mit ihren ZKK etc weniger erfolgreich gejagt?
 
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Habe grad was in der Pipeline gehabt, wo der nagelneue Lauf so katastrophal rauh war, dass der Filz nach fünf mal durchziehen völlig zerfusselt war.
  • Was war das für eine Waffe?
  • Hast Du die Rauhigkeit mit dem Endoskop gesehen oder hat sie nur der Filz offenbart?
  • Man liest ja auch gelegentlich von "Glattschießen" und ähnlichem. Mir fehlt aber die Erfahrung, innerhalb welcher Grenzen sich die Rauhigkeit ab Werk bewegen sollte und wie genau sich das "Glattschießen" auf die Rauhigkeit auswirkt.
 
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  • Was war das für eine Waffe?
  • Hast Du die Rauhigkeit mit dem Endoskop gesehen oder hat sie nur der Filz offenbart?
  • Man liest ja auch gelegentlich von "Glattschießen" und ähnlichem. Mir fehlt aber die Erfahrung, innerhalb welcher Grenzen sich die Rauhigkeit ab Werk bewegen sollte und wie genau sich das "Glattschießen" auf die Rauhigkeit auswirkt.
Snap_056.jpg

Der Messingabrieb ist von drei Schuss. Habe nach jedem Schuss mit trockenem Filz durchgezogen.
Wurde vom Hersteller des Laufes nachträglich poliert.
Hab noch keine Bilder vom Danach gemacht.
Gruß-Spitz
 
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