Ja und nein, aber ich will das jetzt nicht sehr ausführlich erklären.
Zum deinen zweiten Absatz - vor paar Jahren habe ich aus wahrscheinlich dritter Hand eine sehr schöne Sako L61R gekauft. Mit dickeren Laufprofil, heute würde man Varmintkontur sagen, im kal. 7mm Rem Mag. Ich hab es auch hier gezeigt.
Es wurde von meinem Büma gebettet, gleich am Anfang. Hab dafür zuerst die 180gr. Berger Hybrid Geschosse geladen - die Waffe schoss fast auf dem Niveau vom meinen Matchwaffen. Die wurde vorher extrem selten benutzt und stand Jahrzehnten nur im Schrank.
Also ich hab eigene, extrem gute Erfahrung mit eine ältere Waffe, laut dem Nummer sollte es Baujahr 1977 sein.
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Aus meiner Erfahrung ist die Waffentechnologie kaum besser geworden. Natürlich wird heute alles "PräzisionsCNCautomatisiert" hergestellt. Die Stahlqualität soll noch besser sein, was deutl. Materialeinsparungen zulässt, etc.. Allerdings hat es, zumindest im europäischen Waffenbau, noch handwerkliche Arbeiter in den Fabriken gegeben, die hervorragende Qualität produziert haben. Auch war der Umsatz bei weitem nicht so hoch und handwerkliche qualität noch sehr angesehen!
Das Standard Jagdläufe heute besser sind als früher halte ich für fraglich. Ich weis alle sind so glücklich mit den gehämmerten Läufen, die viel besser sind. Allerdings werden die drei klassischen Techniken heute genauso weiter produziert wie vor Jahrzehnten. Das wird wohl einen Grund haben, wenn sorgfältig gearbeitet wird werden alle drei Varianten wohl sehr gut Ergebnisse liefern.
1. einem Ziehgestänge spanabhebend geschnitten oder
2. spanlos in die Laufwandung gedrückt oder
3. gehämmert (übrigens seit den 70'er Jahren ein Standardverfahren von Steyr!)
Früher haben bei der Laufherstellung noch sehr erfahrene den Lauf nach der Produktion kontrolliert und bei Bedarf verbesserungen veranlasst. Das ist ja auch der Grund für den Ruf der europäischen Waffenindustrie.
Welche Belastung sind den die durchschnittlichen Jagdwaffen den wirklich ausgesetzt worden?
Der durchschnittliche Jäger, soweit ich verstanden habe, erlegt, großzügig gerechnet, 10 Stück Schalenwild pro Jahr. Wenn die Waffe jetzt 50 Jahre im Einsatz war, sind das 500 Patronen die jagdlich durch sind. Wenn noch ein paar Trainingsschüsse durch sind, sind wir großzügig, im bisherigen Leben der Waffe 800-1000 Schuss durch. Das ist für den durchscnittlichen Waffenlauf im durchnittlichen Mittelkaliber vielleicht 1/3 bis 1/4 der möglichen Belastung bei guter Schusspräzision.
Welche Gründe gibt es meiner Meinung nach für die Probleme mit alten Waffen?
1. Das Holz bietet, nach jahrzehnten der unterschiedlichen Luftfeutigkeiten, nicht mehr den halt wie bei der Produktion. Deswegen kunststoffbette ich alle älteren Semester.
2. die Mündung hat genauso nach jahrzehnten gelitten. Also neu schneiden lassen.
3. die Optik ist häufig hoffnungslos veraltet. Kein Mensch kann mithalten mit Absehen 1, 6x etc. mit moderner Optik. Das gehört einfach getauscht.
4. Die Munition ist sehr häufig genauso ein Problem
5. der Schaft ist von der Geometrie einfach für Kimme/Korn ausgelegt. Ohne Schafterhöhung zur optimalen positionierung fürs Zielfernrohrschiessen ist man chancenlos.
Bzgl. deinem Beispiel gebe ich Dir völlig recht. Auch meiner Meinung nach hat die moderne Patronengeometrie mit optimiertem Abbrand, optimierten Geschossen, passenden Drall in den Läufen, etc. , einen entscheidenen Vorteil gebracht.
Die Frage ist allerdings weiter berechtigt ob das jagdlich wirklich einen Vorteil gebracht hat für die durchschnittliche jagdliche Distanz.