Hier mal die offizielle Stellungnahme zum Thema:
Austritt des BJV aus dem DJV / Angebot zur weiteren Zusammenarbeit
Sehr geehrte Damen und Herren,
der BJV hat letzten Samstag bei seiner außerordentlichen Landesversammlung mit überwältigenden 98,4 Prozent der anwesenden Stimmen den Austritt aus dem Deutschen Jagdschutz-Verband (DJV) beschlossen.
Wie notwendig dieser Trennungsbeschluss war, zeigte die Reformverweigerung des DJV, der bei seiner Sonderdelegiertentagung am 15. September 2009 in Bonn jeden wirklichen Reformvorschlag ablehnte – und das nach knapp 23 Monaten Reformdebatte!
Der mutige Schritt in die Eigenständigkeit zeigt vor allem eines: Den Willen des BJV, den Föderalismus in Deutschland auch im Jagdverbandswesen zu stärken. Wir bayerischen Jägerinnen und Jäger haben zusammen Rückgrat bewiesen und der unverantwortlichen Hinhaltetaktik des DJV hinsichtlich der überfälligen Verbandsreform eine klare Absage erteilt.
Hierfür darf ich allen, die im Rahmen der DJV-Reformdebatte auf so hervorragende Weise mit Rat und Tat zur Seite standen, herzlich danken. Ohne Sie wäre der Erfolg der außerordentlichen Landesversammlung des BJV im Zeichen einer starken bayerischen Jagdpolitik nicht möglich gewesen!
Jagdpolitische Zusammenarbeit trotz Differenzen in Strukturfragen
Obwohl der DJV gegenüber dem Bayerischen Jagdverband alle Türen zuschlägt, reicht der BJV auch nach seinem Austritt die Hand zur Zusammenarbeit: So erklärte die Landesversammlung des BJV ihre ausdrückliche Bereitschaft, sich weiter für eine gemeinsame deutsche Jagdpolitik einzusetzen und die Kooperation mit den anderen Landesjagdverbänden fortzusetzen.
Eine Resolution zur weiteren Zusammenarbeit mit den anderen Landesjagdverbänden in jagdpolitischen Grundsatzfragen wurde einstimmig angenommen: Vom Erhalt des Revierjagdsystems bis hin zur Beibehaltung der Mindestpachtzeit – wir ziehen mit den anderen Landesjagdverbänden in vielerlei Hinsicht auch weiterhin an einem Strang.
Gründe für den Austritt
Dieses versöhnliche Angebot des BJV darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Austritt aus dem DJV aus Verantwortung für die Jagd in Bayern notwendig war. Folgende Kern-Kritikpunkte haben uns zu Recht veranlasst, die „Notbremse zu ziehen“ und den Austritt zu erklären:
• DJV: Unzureichende Interessensvertretung gegenüber Bund und EU
Z.B. setzt sich der DJV für die Einführung von Wildursprungszeichen ein und hat die Verschärfung des Waffenrechts frühzeitig hingenommen.
• DJV: Verbandspolitik gegen Interessen des BJV
Z.B. trat der DJV 2007 für eine Bundesjagdgesetznovellierung ein, die die Länder zu reinen Verordnungsgebern im Jagdrecht degradieren wollte.
• DJV: Zentralistische Organisationsstruktur
- Die Auswirkungen der Föderalismusreform werden vom DJV bis auf den heutigen Tag geleugnet: Die Länderebene wird nicht hinreichend gestärkt, obwohl das Jagd- und Naturschutzrecht seit 2006 vorrangig in der Länderkompetenz liegt.
- Der DJV verweigert die Einführung von qualifizierten Mehrheiten bei jagdpolitisch wichtigen Abstimmungen in seinen Gremien. Ergebnis: Einzelne Landesjagdverbände können mit „dünnen Mehrheiten“ überstimmt werden.
- Der DJV verweigert der Landesebene ein Abweichungsrecht von DJV-Beschlüssen, auch wenn Lösungen innerhalb des Bundeslandes gut und zielführend sind.
- Der DJV verweigert die Einführung einer verbindlichen Beratungs- und Vorbereitungsfunktion durch seine länderübergreifenden Fachausschüsse und lässt so das Fachwissen der Landesjagdverbände brach liegen.
- Der DJV verweigert eine klare Abschaffung der „DJV-Infobriefe“, mit denen er in die Souveränität der Landesjagdverbände immer wieder eingreift.
• DJV: Schwerfällige Beurteilung neuer jagdpolitischer Lagen
Der DJV verweigert eine verbindliche Überprüfung seiner Alt-Beschlüsse, auch wenn sich die entsprechende Sachlage geändert hat.
• DJV: Konkurrenz zu den eigenen Mitgliedern
Der DJV verweigert die verbindliche Zusage, den Landesjagdverbänden keine Konkurrenz durch seine Service-GmbH und Naturschutzstiftung zu machen.
• DJV: Ein finanzielles „Fass ohne Boden“
- Der DJV verweigert eine Minderung der Personalkosten der DJV-Geschäftsstelle, obwohl sich diese auf ca. 1,1 Millionen Euro belaufen.
- Der DJV gibt nur vage Formulierungen bezüglich eines „Mittelrückflusses“ ab, obwohl sich der DJV-Haushalt auf ca. 3,3 Millionen Euro beläuft.
• DJV: Reformunwilligkeit
Der DJV verweigert zeitlich und inhaltlich verbindliche Zusagen bezüglich der von insgesamt sieben Landesjagdverbänden geforderten Satzungsreform und gibt lediglich Versprechungen ab.
Zusammenfassend müssen wir feststellen: Die derzeitige Organisationsstruktur im DJV passt nicht mehr zur föderalen Praxis Deutschlands und wirkt lähmend auf die Arbeit des BJV. Der BJV zieht deshalb die Konsequenzen und wird in Zukunft eigenständig die Interessen seiner Mitglieder vertreten.
Ich bedanke mich ausdrücklich für Ihre engagierte Begleitung unseres Weges zur Stärkung der Jagd in Bayern und Deutschland und verbleibe
mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
gez. Prof. Dr. Jürgen Vocke
Zwei Dinge die nicht vergessen werden dürfen:
Diese Aktion des BJV richtete sich nur und ausschließlich gegen eine hartleibige, verknöcherte und reformunfähige / unwillige Bundesvertretung der Jägerschaft !
Niemals gegen andere Landesverbände !!
Alles was der BJV, unterstützt von sechs weiteren LJV gefordert hat, hätte bei einer Reform natürlich auch für ALLE anderen LJV Gültigkeit.
Niemals hat Bayern eine Sonderrolle oder Sonderrechte für sich beansprucht.
Aber gut - mancher Sklave liebt die Knute.
Für den BJV gilt das so nicht und deshalb nun Konsquent der Austritt asu diesem Verein.
Und was konnten Borchert und Co bisher an Verschlimmbesserungen verhindern ?
Was ???
Und wenns so ist, dann wurde es eben nicht kommuniziert - auch ein Versagen und eine Missachtung der Mitglieder !
Spätestens seit den Aussagen zum Waffenrecht hab ich da so meine Zweifel !! :evil:
Hier hatte der BJV (und andere LJV) von Anfang an komplett andere Aussagen getroffen.
Nur mal zur Verdeutlichung was der DJV so alles NICHT wollte oder VERHINDERT hat:
Beschluss des DJV vom 15.9. :
•Keine „qualifizierte Mehrheit“
•Kein Abweichungsrecht für LJV
•Keine Überprüfung von Alt-Beschlüssen
•Keine verbindliche Beratungs- und Vorbereitungsfunktion der
Fachausschüsse
•Keine Autonomie bez. Informationspolitik der LJV
•Keine verbindliche Zusage bez. Informationspolitik Bund / Europa
•Keine Deckelung bei Personalkosten der DJV-Geschäftsstelle
•Keine verbindliche Zusage bez. Konkurrenzenthaltung durch DSM und
Naturschutzstiftung
•Keine zeitlich und inhaltlich verbindlichen Zusagen bez. Satzungsreform
( nur Versprechungen)
•Nur vage Formulierung bez. „Rückführung“ von Mitgliedsbeiträgen
.....das ist das "Ergebniss" von
23 Monaten "Reformdebatte"
Gegen dieses Tempo erscheint die Katholisch Kirche wie ein Schnellgericht.
Das Tempo zeigt aber auch eindrucksvoll wie Ernst es dem DJV mit Reformen wirklich ist.
Für mich die wichtigste Aussage:
Weiter enge Zusammenarbeit mit anderen LJV
Jagdliche Kernpositionen werde weiterhin mitgetragen und unterstützt
Die Möglichkeit des Wiedereintritts in einen reformierten DJV mit Sitz in Berlin wird zumindest von bayrischer Seite nicht ausgeschlossen.
Waihei und Gruß
Kastljaga