Das Rehwildproblem

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z/7

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Eine eklatante Steigerung der Wildpretgewichte und Trophaeenstaerke konnte ich dabei nie feststellen.
Es gab und gibt in den von mir bejagten Revieren sogar Ecken, wo immer nur vergleichsweise schwaches Rehwild steht.in der unmittelbar angrenzenden Flaeche aber 20 kg Boecke wachsen.
Wird wohl an der Aesung , bzw am Boden auf dem diese waechst, liegen.

Exakt so ist es. Es gibt kein pauschales Gewicht. Es gibt konkurrenzstarke Tiere, die die besseren Einstände besetzen, und Verlierer, die mit dem vorlieb nehmen müssen, was übrigbleibt. Dazu gehört allerdings nicht nur der Boden. Der Standort umfaßt weit mehr. Z.B. auch die Störungsanfälligkeit. Künstliche Futterquellen erhöhen die Biotopkapazität, aber eben punktuell. Wer je erlebt hat, wie Rehe sich gegenseitig mobben, weiß, was "punktuell" bedeutet.

Die Biotopqualität entscheidet, welche Gewichte maximal erreicht werden können. Aber nicht müssen. Darum wird man mit steigender Populationsdichte vor allem vermehrt schwache Stücke feststellen. Aber auch nur, wenn die überschüssigen Stücke nicht abwandern können.

In welche Richtung sich das Gewicht bei Reduzierung der Population bewegt hängt daher in der ersten Zeit vor allem davon ab, welche Stücke man entnimmt. Langfristig wird es weniger Hungerleider geben, also scheinbar eine Steigerung der Gewichte.

Es erfordert eine ziemliche Anstrengung, eine Population unter die Biotopkapazität zu reduzieren. Ich denke, daß das bisher nur in wenigen Bereichen überhaupt nachhaltig möglich war. Denn eine Absenkung unter die Biotopkapazität bedeutet, daß da ein Vakuum entsteht. Das spätestens im nächsten Frühjahr von Zuwanderern wieder aufgefüllt wird. Fehlen diese, greift die kompensatorische Mortalität. Weniger Fallwild, weniger Parasitierung, weniger Beute für den Jäger, weil prinzipiell weniger da ist und die verbleibenden Stücke sich die besten Einstände aussuchen können.
 
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z/7

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Meiner Meinung nach spielen hier so viele Faktoren eine Rolle, dass es gar nicht möglich ist nach so einem kurzen Zeitraum eine Aussage zu treffen. Hier mal ein paar Punkte die in meinen Augen jeweils Einfluss auf das Gewicht haben:

- Wetter zur Setzzeit für die Kitze
- Wetter über den Winter
- Fütterung ja/nein
- Biotop an sich
- Eichelmast ja/nein
- Höhe des Bestandes
- Struktur des Bestandes
- Besucherdruck
- Jagddruck
- etc.
Schön zusammengefaßt ;-)
 
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Chemtrails.....

Aber Quatsch beiseite. Das ist das Prinzip des Flügelsxhlags des Falters in China.
Zum Schluß kommt es doch nur auf Zwei Faktoren an...Futter und Ruhe.
Jedenfalls bedingt das mein Gewicht!
 
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Moin!

Die Biotopqualität entscheidet, welche Gewichte maximal erreicht werden können. Aber nicht müssen. Darum wird man mit steigender Populationsdichte vor allem vermehrt schwache Stücke feststellen. Aber auch nur, wenn die überschüssigen Stücke nicht abwandern können.

Die "dominanten" Stücke werden bei hoher Dichte das mögliche Spitzengewicht nicht erreichen, weil die Vertreibung und Unterdrückung der schwächeren Stücke für sie natürlich auch Stress bewirkt. Wenn man die Anzahl an Rehen dann reduziert ergibt sich in allen Gewichtsklassen eine Verschiebung nach aben, am unteren Ende vielleicht deutlicher. Die Verbesserung der Durchschnittsgewichte ist aber ab einem gewissen Punkt kein rein rechnerisches Phänomen.

Viele Grüße

Joe
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Moin!



Die "dominanten" Stücke werden bei hoher Dichte das mögliche Spitzengewicht nicht erreichen, weil ....

Joe

irgendwo weiter vorn hat jemand die Brombeere erwähnt.

Vor ein paar Jahren hab ich mich mal mit dem Förster eines relativ kleinen Privaten Forstamtes ( rund 1000 ha) unterhalten. Das übliche halt über Wildichte, Strecke, Jagdmethoden (war dann aber das letztes Jahr ohne Drückjagd :D) usw.
Auf meine Frage: Ihr seid doch nicht so blöd, auch noch zu füttern ?
antwortete er:

"Nein natürlich nicht. Die kommen locker mit dem natürlchen Angebot, allein die Brombeere......

Nun diser Förster hat von Brombeeren genau so wenig Ahnung wie ich. Ich weiss aber, dass es je nach Standort genug Unterarten der Brombeere gibt. Und Rehe selektiern.

Sogar die dortigen 5/8 Rehe

Mehr sog i Net :D
 

z/7

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Chemtrails.....

Aber Quatsch beiseite. Das ist das Prinzip des Flügelsxhlags des Falters in China.
Zum Schluß kommt es doch nur auf Zwei Faktoren an...Futter und Ruhe.
Jedenfalls bedingt das mein Gewicht!

Man soll nicht immer von sich auf andere schließen. Du hast die Zentralheizung vergessen. ;-)
 

z/7

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Moin!



Die "dominanten" Stücke werden bei hoher Dichte das mögliche Spitzengewicht nicht erreichen, weil die Vertreibung und Unterdrückung der schwächeren Stücke für sie natürlich auch Stress bewirkt. Wenn man die Anzahl an Rehen dann reduziert ergibt sich in allen Gewichtsklassen eine Verschiebung nach aben, am unteren Ende vielleicht deutlicher. Die Verbesserung der Durchschnittsgewichte ist aber ab einem gewissen Punkt kein rein rechnerisches Phänomen.
Die unteren Klassen sind dann zahlenmäßig weniger vertreten, ob sie dabei auch besser genährt sind? Aber ja, theoretisch ist das möglich, praktisch: kennst Du Betriebe, wo das je erreicht wurde?

Tatsächlich reden wir doch über Phänomene, die sich im Toleranzbereich der Wildwaage bewegen. Ich sag's nochmal: ein harter Winter, und Du kannst die ganze schöne Theorie über den Haufen werfen.

Ein Reh kann nur soviel fressen, wie in den Pansen paßt. Ob es dabei dick wird, entscheiden Futterqualität und Energieverbrauch. Ob der innerartliche Streß dafür ausreicht? Der interspezifische? Oder doch die Witterung den Löwenanteil ausmacht? Immer vorausgesetzt, Abwandern wäre unmöglich, Zuwanderung ausgeschlossen. Irgendwo gibt's doch da sicher ne Insel, wo schon mal einer ne Langzeitstudie gemacht hat. Der würd ich glauben.
 
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Moin!

Die unteren Klassen sind dann zahlenmäßig weniger vertreten, ob sie dabei auch besser genährt sind? Aber ja, theoretisch ist das möglich, praktisch: kennst Du Betriebe, wo das je erreicht wurde?

Du wirst immer eine Verschiebung der Verteilung bekommen und nie eine vollständige Abwesenheit der Extreme. Da braucht nur mal eine Ricke zu erkranken und die Kitze starten am unteren Ende ... Und Betriebe: ja, kenne ich. Wir haben damals die Gewichte angehoben bekommen (wieviel weiss ich nicht mehr) und die Zahl der Knopfböcke fast auf Null rediziert. Sehr gut nährstoffversorgte Standorte der Grund- und Endmoräne ...

Tatsächlich reden wir doch über Phänomene, die sich im Toleranzbereich der Wildwaage bewegen. Ich sag's nochmal: ein harter Winter, und Du kannst die ganze schöne Theorie über den Haufen werfen.

Nein, weil im Winter andere Aspekte greifen: gut genährte, starke Stücke haben eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit. Wenn Du da nur auf die Gewichte vorher / nachher schaust vergleichst Du Äpfel und Birnen.

Ein Reh kann nur soviel fressen, wie in den Pansen paßt. Ob es dabei dick wird, entscheiden Futterqualität und Energieverbrauch. Ob der innerartliche Streß dafür ausreicht?

Bei den einen verbraucht er Energie, bei den anderen verhindert er die komplette Füllung des Pansens mit hochwertiger Kost ... Es kommt also darauf an, wieviel Stress das Tier ausgesetzt ist.

Viele Grüße

Joe
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
.........


Ein Diskussionsanschub mit Verweis auf überzogene Wildbretgewichte und "Gesetze aus der Hitler-Zeit" halte ich in Anbetracht des ausgelutschen Nazi-Schuldgedankens für ein no-go.

Ich kann mich mit Vielem außerhalb des Tellerrandes des DJV identifizieren und habe dies mehrfach öffentlich zum Ausdruck gebracht. Mit dem aber nicht: Nazi-Keule und falschen Angaben.

Aus Beiträg 83 (Boa) und meine in Beitrag # 84 verschuckte Antwort auf obigen Absatz möchte ich doch noch untenstehendes nachholen.
---------------------------------------


Nach dem 1. Weltkrieg waren die Wildbestände durch von der hungernden
Bevölkerung zunächst vermehrt ausgeübte Wilderei relativ niedrig. Sogar seltene
und verbissgefährdete Baumarten wie die Elsbeere konnten sich in dieser Zeit auf
geeigneten Standorten in der Verjüngung etablieren (Kahle 2004). Mit dem Wachsen
der Städte und dem Auftreten großer Kalamitäten in den Nadelbaummonokulturen
trat im Hinblick auf die Ansprüche an den Wald ein Gesinnungswandel ein. Neben
der Nutzfunktion des Waldes wurden auch dessen Schutz- und Erholungsfunktion
erkannt. Die großen Reparationshiebe der Siegermächte erforderten allerdings wie-
der großflächige Aufforstungen. Diese Flächen wurden in der Regel erneut mit Fich-
ten und Kiefern aufgeforstet.


Bis 1933 war die Pacht kleinerer Jagden möglich, in denen in erster Linie zum Wildbreterwerb gejagt wurde.


Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten folgten eine Aufwertung der Trophäenjagd
und die Einführung strenger Hegerichtlinien.


Die Wildbestände und damit die Schäden im Wald stiegen wieder an.


Die Hege der Wildbestände ging so weit, dass im Winter 1942/43 Hafer zur Wildfütterung
an die Staatsjagdreviere abgeliefert werden musste,
ohne Rücksicht auf die hungernde Bevölkerung.


In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Bedeutung der ökologischen
Dienstleistungen des Waldes zwar erkannt, doch war man der Meinung, dass diese
im Rahmen einer „ordnungsgemäßen“ Waldbewirtschaftung mit vergleichsweise ho-
hen Wilddichten bereitgestellt werden können („Kielwassertheorie“).


In den 80er Jahren dominierte das „Waldsterben“ durch „sauren Regen“ die Diskussionen um die
Gefährdung des Waldes viel mehr als die Frage der Wirkung zu hoher Wildbestände.
Nur wenige Personen thematisierten in dieser Zeit auch das „Waldsterben von unten“
(s.a. Kap. 2.2). Dennoch riefen 1974 112 Forstwissenschaftler zur Reduzierung der
Rot- und Rehwildbestände auf, denn die Schalenwildbestände hatten sich in den zu-
rückliegenden 200 Jahren, wie vielerorts in Europa(Gill 2006) vervielfacht. Der Wort-
laut des damaligen Aufrufs findet sich im Anhang.


Seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts haben sich die Jagdstrecken des Schalenwilds insgesamt etwa
vervierfacht (Abb. 3a).


Bei einigen Arten (z.B. Dam- und Muffelwild Abb. 3c, 3d) liegt der Faktor weitaus höher.
Die Jahrestrecken des häufigsten Schalenwilds unserer Wälder, des Rehwilds (Abb. 3b), haben sich seit dieser Zeit etwa verdreifacht.


Wie die Betrachtungen in Kapitel 5 zeigen werden, haben die gestiegenen Jagdstrecken
auf großen Flächen nicht zu einer Verbesserung der Verbisssituation beigetragen. In
ihnen spiegeln sich daher zum Teil angestiegene Wilddichten wider. Allerdings sind
die Abschusszahlen nur ein Indikator für die Schalenwilddichte (Oheimb et al. 1999).
 
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Moin!

Aus Beiträg 83 (Boa) und meine in Beitrag # 84 verschuckte Antwort auf obigen Absatz möchte ich doch noch untenstehendes nachholen.
---------------------------------------

Sorry, aber Texte ohne Quellenangabe zu kopieren ist gegenüber dem Autor eine Sauerei. :thumbdown: Schreibst Du bitte dazu, wo Du den Text her hast?

Viele Grüße

Joe
 

z/7

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Du wirst immer eine Verschiebung der Verteilung bekommen und nie eine vollständige Abwesenheit der Extreme. Da braucht nur mal eine Ricke zu erkranken und die Kitze starten am unteren Ende ... Und Betriebe: ja, kenne ich. Wir haben damals die Gewichte angehoben bekommen (wieviel weiss ich nicht mehr) und die Zahl der Knopfböcke fast auf Null rediziert. Sehr gut nährstoffversorgte Standorte der Grund- und Endmoräne ...

Schade. Ich bestreite ja gar nicht, daß man bei geringerer Dichte mehr Stücke mit höheren Gewichten erlegen kann. Ich behaupte nur, daß die Erhöhung des Gewichts beim einzelnen Stück durch Verringerung der Populationsdichte im Vergleich zu anderen Faktoren wie Nahrungsqualität, Durchsetzungsvermögen und Witterung vernachlässigbar ist. Konkreter Fall: Wir hatten vor einigen Jahren einen ziemlich langen, harten Winter. Viele Kitze im folgenden September hatten zum Teil unter 5 kg. Normal sind um die 10 kg. Und hier hat's nun wirklich nicht sehr viele Rehe. Die aus diesem Kitzjahrgang erwachsenen Geißen laufen jetzt noch rum, sind kleiner als ihre Töchter und bringen so um die 12 kg auf die Waage. Im Gegensatz zu 15 kg aufwärts. Und das waren die überlebenden Kitze, die damals wahrscheinlich schon etwas mehr als 5 kg hatten. Jungmoräne übrigens.

Derart frappierende Differenzen wären Dir wahrscheinlich in Erinnerung geblieben.

Oder die Differenzen zwischen geologischen Standorten. Ich erinnere eine ältere Geiß auf Buntsandstein. 10 kg. Vs eine ältere Geiß im Tertiären Hügelland. 20 kg. Wohlgemerkt beide in gutbesetzten Revieren erlegt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Moin!

Sorry, aber Texte ohne Quellenangabe zu kopieren ist gegenüber dem Autor eine Sauerei. :thumbdown: Schreibst Du bitte dazu, wo Du den Text her hast?

Viele Grüße

Joe

Sorry - solltest Du ja eh kennen. Hätte ich den Titel hingeschrieben, würde es hier eh keiner lesen
:D

Passagen aus


http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/doc...tschaft/Schalenwild Endbericht_08_11_2010.pdf
Der Wald-Wild-Konflikt Analyse und Lösungsansätze vor dem Hintergrund rechtlicher, ökologischer und ökonomischer Zusammenhänge
Article (PDF Available)

 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Beitrag # 49

Wie konnte es dann Mitte des 19. Jahrhunderts (angeblich) fast zur Ausrottung des Rehwildes kommen ?
Was hatten die für Techniken ?
...

Beitrag # 50

Moin!

"Die" hatten zum einen eine andere Landschaftsstruktur, zum anderen keine Mindestreviergrößen und keinen §19 BJG ...

Viele Grüße

Joe


Was hatten die für Techniken ?
Ich beantworte es mir dann halt selber. Es waren unter anderem
Schrot Nr.1 bis Doppel-Null, Posten



Vielleicht sollten wir noch ergänzen aus
http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/doc...tschaft/Schalenwild Endbericht_08_11_2010.pdf
Der Wald-Wild-Konflikt Analyse und Lösungsansätze vor dem Hintergrund rechtlicher, ökologischer und ökonomischer Zusammenhänge
Article (PDF Available)

Bis ins 19. Jahrhundert war die forstliche Ausbildung eher nebensächlich, die Sorgen
galten in erster Linie der Jagd und dem Wild. Dem Wild sollten möglichst sichere
Einstände erhalten bleiben, wohingegen Mensch und Vieh dem Wald ferngehalten
werden sollten. Die Forstverwaltung war lediglich ein Teil der Jagdverwaltung. Mit
der Revolution im Jahre 1848 zerbrach das feudale Jagdrecht schließlich und es be-
gann die bürgerliche Jagdausübung. Das führte zunächst zu einer starken Dezimie-
rung der Wildbestände, denn die privaten Waldbesitzer hatten Holz als Wirtschafts-
faktor erkannt. Außerdem war das Wildbret der Tiere wichtiger als ihre Trophäen.
Der Laubwald konnte sich in dieser Zeit wieder natürlich verjüngen. Diese Epoche
kann man als „größten Praxisversuch mit nachhaltiger Wirkung“ für den Wald be-
zeichnen. Viele der heute noch vorhandenen und wegen ihrer Vielfalt bewunderten
Mischbestände wurden zu dieser Zeit geringer Schalenwilddichten begründet.

Das Wichtigste in Kürze:
Die Geschichte des Einflusses des Schalenwilds auf den Wald ist wechselhaft und in
hohem Maße durch die politischen Verhältnisse geprägt. Während in Notzeiten und
nach der Revolution 1848 niedrige Wilddichten herrschten, die der Waldverjün-
gung zu Gute kamen, wurden in feudalherrschaftlichen Zeiten und in der Zeit des
Nationalsozialismus Schalenwilddichten erreicht, die eine natürliche Waldre-
generation praktisch ausschlossen. Seit etwa 40 Jahren sind die Schalenwilddich-
ten so hoch, dassForstleute, Naturschutzverbände und Waldbesitzer regelmä-
ßig zu einer Reduktion überhöhter Bestände aufrufen, um den aus verschiedenen
Gründen angestrebten Waldumbau voranzubringen. Dem steht das Votum eines
großen Teils der Jägerschaft entgegen, der den Gedanken der Wildhege in den
Vordergrund stellt und eine Verringerung der Schalenwilddichte ablehnt. Seit dem
Mittelalter hat sich nur wenig daran geändert, dass nur ein kleiner Teil der Waldei-
gentümer die Jagd auf ihren Flächen selbst ausüben und trophäentragende
Wildtiere in den Augen vieler Jäger eine höhere Wertigkeit besitzen als andere
Arten. Wie viele Beispiele staatlicher und großer Privatforstbetriebe zeigen, kann
durch „angemessene“ Bejagung eine wesentliche Verbesserung der Verjüngungssi-
tuation in Waldbeständen erreicht werden.


 
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