Das Rehwildproblem

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 17197
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Ich habe auch kein "Rehwildproblem", ich hätte eines, wenn sich das Rehwild nicht mehr vermehren würde.;-)

Das ist eben die Frage der Perspektive: bist Du Waldeigentümer oder hast Du das Jagdausübungsrecht für einen Zeitabschnitt gekauft? Im Idealfall findet ein Interessensausgleich statt. Manchmal gelingendes sogar, oft aber auch nicht.
Ums Rehwild an sich braucht man sich keine Sorge machen, das ist optimal angepasst an die heutigen Waldlebensräume.
 
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Das "Rehwildproblem" ist keines, es ist menschengemacht.
Erwarte ich unter Hochwald Aufwuchs von Naturverjüngung kann ich natürlich keinen Knospenfresser dulden, denn was der Wald an Biomasse hervorbringt sitzt zu meist im Holz und in den Kronen.
Haue ich stattdessen größere Areale kahl und lasse Licht in die unteren Etagen, möchte ich die Rehwildpopulation sehen, die jährliche Zuwachsraten an Biomasse im Mehrtonnenbereich pro Hektar wegfrisst.

Also den guten alten Kahlschlag wieder einführen und auf schattenertragende Baumarten wie die Tanne verzichten? Das meinst Du hoffentlich nicht!
Lichtsteuerung gehört zu einem erfolgreichen Waldbau, wenn unten nichts mehr grün ist, dann ist es definitiv zu dunkel.
 
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Gelöschtes Mitglied 3257

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Das ist eben die Frage der Perspektive: bist Du Waldeigentümer oder hast Du das Jagdausübungsrecht für einen Zeitabschnitt gekauft? Im Idealfall findet ein Interessensausgleich statt. Manchmal gelingendes sogar, oft aber auch nicht.
Ums Rehwild an sich braucht man sich keine Sorge machen, das ist optimal angepasst an die heutigen Waldlebensräume.

Jetzt mal den Staat als Waldeigentümer ausgeklammert. Frag hier mal einen etwas größeren Waldbauern, warum er denn nicht selbst den Jagdschein macht wenn er es so viel besser kann etc. Antwort in 99 von 100 Fällen: Dafür hab ich überhaupt keine Zeit, wie soll das denn gehen. Wem fällt was auf? :bye:
 
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Das ist eben die Frage der Perspektive: bist Du Waldeigentümer oder hast Du das Jagdausübungsrecht für einen Zeitabschnitt gekauft? Im Idealfall findet ein Interessensausgleich statt. Manchmal gelingendes sogar, oft aber auch nicht.
Ums Rehwild an sich braucht man sich keine Sorge machen, das ist optimal angepasst an die heutigen Waldlebensräume.

Hallo Oberförster,
ich bin Mitpächter einer Feldjagd und BGS-Inhaber in einer Forstgenossenschaft, aber ich denke, dass Du es Dir zu einfach machst, wenn Du dem "Freizeitjäger" nicht zugestehst, dass auch dieser mit Augenmaß die Jagd ausübt. Ich fühle mich moralisch unseren Verpächtern im Wald ebenso verpflichtet, wie unseren Verpächtern im Feld.
Man sollte jagdlichen Anstand nicht immer an der Geldbörse festmachen, wenn besondere Massnahmen anstehen, z.B. Bepflanzung von ehem. Käferholzflächen mit Douglasie, dann werden dort Sitze hingestellt und es findet eine schwerpunktmässige Bejagung statt. Wir haben überall viel Naturverjüngung, aber wenn ein Forstgutachten gemacht wird und der "Gutachter" findet einen verbissenen Spitzentrieb, was bei dem Kasper fast einen Herzanfall auslöst, dann kann ich nur lachen.
Wald vor Wild ist nicht meins, gesunder Wald und gesunder Wildbestand / Wilddichte, das ist meins.

Horrido
 
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Jetzt mal den Staat als Waldeigentümer ausgeklammert. Frag hier mal einen etwas größeren Waldbauern, warum er denn nicht selbst den Jagdschein macht wenn er es so viel besser kann etc. Antwort in 99 von 100 Fällen: Dafür hab ich überhaupt keine Zeit, wie soll das denn gehen. Wem fällt was auf? :bye:

Siehst Du und ich kenne einen Eigenjagdwaldbauern, der deshalb gerade seinen Schein macht...
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
@ bora

da ich gerade sehe, dass Du online bist.
nochmals zu Weichselboden und dem Herzog.

Da hier lt. Forestgump (Beitrag #89 ) es mit Farben schwierig ist, halt ich mich meist an schwarz-weiß und Grauabstufungen :D

Also im besagten Revier empfanden vermutlich nicht allzu viele Rehe hohen Stress. Also nicht die Dominanten.
Kann nur eine These sein, da Rehe sich bekanntlich, den Zweibeinern kaum äussern.

Indizien aber sind, dass dort doch ein höherer Anteil an Rehen, sogar Böcken alt werden konnte.

Die sind in überhegten Normal-revieren deutlich seltener. Da kommt neben dem jährlichen Stress:
- GV in der Brunft
- Ständig durch Abschuss wechselnde territoriale Nachbarn usw.. (und alles Jahr für Jahr aus Neue)
noch der ungeduldige Jäger hinzu.

Und zu den alten Gaissen. Die sind zu ihren Töchtern wesentlich umgänglicher.

Sieh einfach ihre Unverträglichkeit gegen fremden Artgenossinnen als fürsorgliche Grossmütter-Pflicht
für beste Aufzuchtbedingungen der Enkel. Unbeschränkte Äsungsauswahl -> gute Milch -> schwere Kitze.

gruss WB
 
A

anonym

Guest
wb, ich denke, Du wolltest es nicht, aber Du hast meine Argumentation deutlich unterstützt. Ich hatte ja Stammham und Weichselboden als Beispiel für hohe Wildbretgewichte aufgeführt und nicht, wie Du, zum Dominanzverhalten.

Gerade das von Dir Geschriebene bestätigt, dass eben in Gattern weniger innerartlicher Stress vorherrschen wird, mehr Ruhe und deutlich bessere "Selektion mit der Büchse" möglich war und ist. Ich erinnere an die KK-Abschüsse an den Fütterungen bei Futterwurf.

Du hast einige Seiten vorher den Zustand der Kitze in Bezug auf Gewicht zu Altrehen gebracht. Es ging keiner darauf ein, doch Deine Aussagen stimmen. In der Theorie. Wenn die Fettzellen nicht angelegt sind, dann wird`s nichts mit 20 kg plus. Daher auch hier der Unterschied Gatter-Wildbahn.

Im Fazit deshalb dort, Gatter, höhere Wildbretgewichte. Deshalb zweifle ich die Angaben mit den "durchschnittlich" 25 kg in der Wildbahn nicht nur an, sondern halte sie für schlichtweg falsch.

Die Fürsorgepflicht der Alten den Kindern gegenüber ist eine Mähr. Wenn die Geißkitze und Bockkitze beim Auflösen der Sprünge weiter abgeschlagen werden, wenn sie spätestens als Kitzböcke, Schmal abgeschlagen werden, weil die Geiß vorm`m Setzen ist, gibt`s keine Beziehung mehr. Und schon gar keine von Großmutter zu Enkel.

Wäre es so wie Du schreibst, dann würde sich das Schießen von Geißen auf Drückjagden im November schon aus tierschutzrechtlichen Gründen verbieten. Also, kleiner Argumentations-Knieschuss Deinerseits. Auch wenn Du anderer Meinung bist: Jetzt kommt die Zeit, wo ich ganz gezielt überalte Geißen erlege.

OT: Mit Dir könnte man gut diskutieren, aber ich tu mich schwer, bin nicht rund, ob Du so billige Öffentlichkeitsarbeit machst und die Zielgruppe für dumm hältst - einen Versuch, dass den Dummen die Formel eingebrannt wird: Wenig Rehe = mehr Geld für die dann übrigen.

Das mag bei Jägern, die im Jahr 5 Rehe erlegen, funktionieren. Aber die sind nicht Deine und nicht meine Zielgruppe. Sie machen mehr "kaputt" als sie liefern und arbeiten. Denke, darüber sind wir uns einig.

Oder "zieht" die Parole "angepasster Wildbestand, keine Trophäenhege, Zahl vor Wahl" nicht mehr, weil sie in der Praxis längst existent ist.

?

Gruß Bora
 
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Oder "zieht" die Parole "angepasster Wildbestand, keine Trophäenhege, Zahl vor Wahl" nicht mehr, weil sie in der Praxis längst existent ist.

?

Gruß Bora

Nach meinen Erfahrungen ist die Trophäenhege heute im Durchschnitt nicht mehr so dominant wie in den 70er und 80er Jahren. Wobei natürlich nichts dagegen spricht, wenn man sich Erinnerungen an Jagderlebnisse aufbewahren mag. Dann steht aber das Erlebnis im Vordergrund und nicht die Gewicht oder die Anzahl der Sprossen.
An den Wald werden heute viele Erwartungen gestellt. Zunnehmend, durch Sportarten, die es vor Jahren noch nicht gab z.B.
Dem Einen Waldeigentümer ist es wichtig, den größten Arbeitgeber mit einer schönen Jagdgelegenheit bei Laune zu halten, der andere hat die Holzproduktion als vordringliches Ziel, wieder ein anderer möchte v.a. Naturschutz und Erholung betonen. Deshalb sollte sich auch der Jäger, der ein Revier pachten will überlegen, ob die Zielsetzungen weitgehend harmonieren oder ob Konflikte programmiert sind. Und dann eben prüfen, ob es doch ein Vorteil sein kann, ortsnah jagen zu können, aber dafür eben eine Woche mit Verbissschutz befasst zu sein. Es wird ja niemand gezwungen, zu jagen, das ist eine freie Entscheidung.

Was mir immer wieder, auch in diesem Faden auffällt, ist dass das Thema Ethik und Moral einen hohen Stellenwert hat, den man so gar nicht mehr findet, wenn es um die Bejagung von Schwarzwild oder Füchsen geht. Sind das "weniger wertvolle" Tiere/Geschöpfe? Oder geht man da so rigoros vor, weil sie Konkurrenten sind oder die eigene Kasse belasten?
 
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Ich seh es so:

Sofern die Grundeigentuemer zufrieden sind, hat der Jaeger alles richtig gemacht.

Ich jagte lange in einer relativ grossen Eigenjagd , wo der waldbauliche Schwerpunkt auf Tannennaturverjuengung gelegt war und der auch flächig erreicht wurde.Sowohl mit jagdlichen Mitteln, aber auch durch forstwirtschaftliche.Damit meine ich, dass zum einen samenwerfende Tannen in den Bestaenden vorhanden waren als auch durch regelmaessige Durchforstungen genuegend Licht in den Bestaenden war.
Trotzdem oder gerade deswegen, war dort der Abschuss nie mit Ausrottungstendenz verwechselt worden und man sah die Jagd, den Wildpretverkauf auch als Bodennutzung,Ernte die jaehrlich eingefahren werden kann.

In den genossenschaftlichen Revieren ist es bei uns zZt so, dass die Waldbesitzer zum grossen Teil sogar besorgt sind, dass der Rehabschuss, der vom Amt festgesetzt wird zu hoch ist, sogar entsprechende schriftliche Eingaben wurden eingereicht.
Nichtsdestotrotz wurde gegen den Willen der Jagdgenossen der Abschuss immer wieder erhoeht.
Erst als dieser nimmer herzubringen war, wurde er leicht abgesenkt.

Die Jagdgenossen sind vielfach der Ansicht, dass auch das Reh zu unsrer Natur gehoert und wollen auch Ihren Enkeln noch Rehe zeigen können.

Und, auch das hab ich mehrfach erlebt, sprechen den Jaeger an:" Du, bei mir hinterm Hof, da stehn immer 3 Reh, die kommen aus unserm Wald, die schiesst aber nicht, die wollen wir beobachten!"
Auf den Einwand, dass der Plan drueckt, kommt dann meist:" Es ist mein Grund und Boden, da redt mir kein LRA dazwischen!" Oder , auch das gabs schon:"wenn Du da schiesst, stell ich einen Antrag auf Befriedung, das geht ja seit Neuestem!"


Deswegen sind Ferndiagnosen und das ewige Anpreisen des Allheilmittels "Bestandsreduktion"nicht zielfuehrend.

Und der " Hobbyjaeger" der seine Reh jaehrlich erlegt und von denen ich einige kenne bei denen die jaehrlich erlegte Zahl die 100 uebersteigt( und nebenbei auch bei mir lange Jahre der Fall war), ist sicher nicht per se der jagdliche Vollpfosten , als den ihn gewisse Kreise gern darstellen sondern im Gegenteil mehr darauf angewiesen in seiner Freizeit effektiv zu jagen als manche andere , bei denen die Jagd zum Teil zum beruflichen Tagesgeschaeft gehoert.

Es herrscht GsD Vertragsfreiheit und Niemand muss sich ein Revier pachten, wenn er mit den Verpaechtern nicht auf einen Nenner kommt.Das gleiche gilt umgekehrt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Nach meinen Erfahrungen ist die Trophäenhege heute im Durchschnitt nicht mehr so dominant wie in den 70er und 80er Jahren. ...
Dem Einen Waldeigentümer ist es wichtig, den größten Arbeitgeber mit einer schönen Jagdgelegenheit bei Laune zu halten, der andere hat die Holzproduktion als vordringliches Ziel, wieder ein anderer möchte v.a. Naturschutz und Erholung betonen. ...


Dabei wäre all dies so gut in Einklang zu bringen. Nur nicht mit den bisher angewandten Methoden :D
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
wb, ich denke, Du wolltest es nicht, aber Du hast meine Argumentation deutlich unterstützt. Ich hatte ja

1a.
Stammham und ....


1b.
... Weichselboden als Beispiel für hohe Wildbretgewichte aufgeführt und nicht, wie Du, zum Dominanzverhalten.

2.
Gerade das von Dir Geschriebene bestätigt, dass eben in Gattern weniger innerartlicher Stress vorherrschen wird,...

3.
Wenn die Fettzellen nicht angelegt sind, dann wird`s nichts mit 20 kg plus. Daher auch hier der Unterschied Gatter-Wildbahn.

4.
Gatter, höhere Wildbretgewichte. Deshalb zweifle ich die Angaben mit den "durchschnittlich" 25 kg in der Wildbahn nicht nur an...

5.
Die Fürsorgepflicht der Alten den Kindern gegenüber ist eine Mähr. ...
Kitzböcke, Schmal abgeschlagen werden, weil die Geiß vorm`m Setzen ist, gibt`s keine Beziehung mehr. Und schon gar keine von Großmutter zu Enkel.

6.
Wäre es so wie Du schreibst, dann würde sich das Schießen von Geißen auf Drückjagden im November schon aus tierschutzrechtlichen Gründen verbieten.

7.
OT: ...bin nicht rund, ob Du so billige Öffentlichkeitsarbeit machst und die Zielgruppe für dumm hältst -...

8.
Oder "zieht" die Parole "angepasster Wildbestand, keine Trophäenhege, Zahl vor Wahl" nicht mehr, weil sie in der Praxis längst existent ist.

?

Gruß Bora


Servus bora
Wow - sehr viel auf einen Schlag für so ein Forum:D


Leider ist so ein Forum nicht dazu da, sich intensiv auszutauschen. Es dient ja mehr der Unterhaltung.


Ich hab mir erlaubt, Deinen Beitrag in 8 Punkte (s.o. ZITATE) zu gliedern.
Und während ich jetzt schreibe, fällt mir immer mehr; allein schon zu Punkt 1 dazu ein. Un den muss ich dazu auch noch in A und B gliedern.
Stammham und Weichselboden sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Allein schon wegen der Größe.
Und Stammham (Ellenberg) und Weichselboden (Meunier) - das sind (zufällig ?) auch noch 2 verschiedene Wildbiologen.
Daher jetzt nur eine dürftige Antwort zu Punkt 1a. Später (evtl. ?) gerne mehr :D




_______________


zu 1 a.
Ellenberg hat den Mist verbockt mit dem GV - Verhältnis von 1: 3 bis 3:1 .
3:1 zugunsten von männlichen Kitzen, bei mangelhaftem Ernährungszustand beim Mutter-Reh.
Ich denke da sind wir uns einig, dass dies totaler Mist ist.
Trotzdem wird er (der Mist) immer noch wiedergekäut.


Er hatte 1974 aber auch eine (neue ?) Beobachtung gemacht.
Die Sache mit dem Kurzwildbret bei territorialen/ nichtterritorialen Böcken. Bitte selbst schlau machen - Google dürfte dazu schon was hergeben.
Hier nur soviel:
das was er da beobachtete trifft auch in freier Wildbahn zu. Nur kommt es eben nicht so häufig vor, das aus terit.Böcken, sobald sie ins Gehege des Nachbarn kommen zum nichtter. Bock werden. Auf gut bayrisch gesagt: den schwanz einziehen. -> STRESS ? :D
Nach Abschuss eines territ. Bockes wird die Beziehung zwischen dem Nachücker und DEN/ Allen neuen Nachbarn - zueinander aber doch mal kurz ausgerangelt.
Bestimmt dann, wenn sich die beiden Kontrahenten zuvor nicht kannten -> Stress ?




Gatterbeobachtungen sind daher zwar gut, aber die Rückschlüsse daraus immer mit Vorsicht zu geniessen.
 
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anonym

Guest
... ja, komm, schreib es endlich: Das mit den 25 kg und deutlich mehr war ... Quatsch.

Wäre ein kleiner Beitrag zur Unterstreichung der Glaubwürdigkeit.
 
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Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
... ja, komm, schreib es endlich: Das mit den 25 kg und deutlich mehr war ... Quatsch.

Wäre ein kleiner Beitrag zur Unterstreichung der Glaubwürdigkeit.


@ Bora

du willst also sofort zu Punkt 4 (25 kg) ?
Punkt 1b - 3 überspringen ?

Das ist doch alles alter Hut.
Sollte an Sich doch jeder wissen der Rehe bejagd.

Und warum weiß es in der Praxis kaum einer ?
Ich kanns mir schon denken warum.
Du auch ? :D

Dann wiederhole ich hier einfach mal, was eigentlich jeder Wildbiologe weiß, auch der
der Wildbiologe aus Punkt 1a:


Zitate aus/von Ellenberg
Hohe Wilddichte im Herbst und Winter belastet die Pflanzendecke weiter.
Die hochwertige, leicht verdauliche Äsung ist bald fortselektiert. Zurück bleibt ein Nah-
rungsangebot, das zwar noch jahrelang für die Erhaltung nicht mehr wachsender
Rehe ausreichen mag, Wachstum von Kitzen aber nur noch in beschränktem Maße
gestattet. Innerhalb weniger Generationen nimmt deshalb die Körpergröße der Re-
he ab (Ellenberg, 1974b, 1975)


Bobek et al. (1974) schätzen
füreinenpolnischenLinden-Hainbuchenwald eine durchschnittliche Jahresnutzung
von 4,4 Vo der erreichbaren NPP durch Rehe, bei einer Populationsdichte von, durch
„Drückjagd-Zählung" ermittelten, ca. 13 Rehen pro 100 ha. ....

....

Dazu kommt, daß abgebissene sprie-
ßende Pflanzenteile meist absterben, also nicht mehr weiter zur NPP beitragen. Ein
„Happen" junges, wachsendes Grün ist nur ein Bruchteil dessen, was der abgebissene
Pflanzenteil energetisch in älterem Zustand repräsentiert hätte. — Schließlich sorgt
starker Verbißdruck durch Selektion für ein Überhandnehmen der wenig beliebten
Pflanzenarten und mindert dadurch im Laufe von Jahren die Qualität des erreich-
baren Äsungsangebots.


5.1.3GewichtszunahmebeiKitzen
Mit unterschiedlichen Methoden ermittelten Sägesser und Kurt (1966), Wande-
ler (1975), Kraus (1975) und Drescher-Kaden et al. (1972) tägliche durchschnitt-
liche Gewichtszunahmen bei kleinen Kitzen während der Säugezeit zwischen 74
und 155 g pro Tag. — In der freien Wildbahn und im Rehgatter fand ich Zunahmen von 145 g vom 1. auf den 2. Tag,
156 g vom 1. auf den 6. Tag, 187 g vom 3. auf den 7. Tag, 192 g vom 3. auf den 12. Tag und 129 g vom 4. auf den 19. Tag.
Bei der Kitzaufzucht1972 im„KöschingerWaldhaus"bei Stammham beobachteten wir
im Wochendurchschnitt innerhalb der ersten zwei Lebensmonate bei 71 gesunden
Kitzen Werte zwischen 70 (die untere Grenze ist schwer festzulegen) und maximal
207 Gramm pro Tag (Massl 1973).....


FREIE WILDBAHN !!!
Die„Wilddichte"
wirkt sich über Mechanismen aus, die in den Kapiteln über Sozial- und Homerangeverhalten dargestellt worden sind und deren Effekte noch näher behandelt werden sollen (5.4, 6.4.3). Physiologisch maximale Gewichte, etwa
25kg für erwachsene Böcke,„aufgebrochen mit Haupt",werdenvon Rehpopulationeninden verschiedensten Lebensräumen vorübergehenderreicht, solange dieWilddichte,gemessen am Nahrungsangebot oder ander Biotopqualität, nochgering ist.
Sobald die wachsenden Populationen die vorhandenen Lebensräume dichter besiedeln, sinken die Durchschnittsgewichte, denn es müssen in zunehmendem Maße auch nicht optimale Habitate besiedelt werden, während gleichzeitig der Äsungdruck innerhalb der bereits von Rehen bewohnten Gebiete ansteigt. Diese Zusammenhänge wurden früher ausführlicher dargestellt (Ellenberg 1974 b, 1975).Hier seien lediglich einige Landschaften genannt,aus denen das skizzierte Phänomen belegt ist:
die ackerbaulich genutzten Marschen Schleswig-Holsteins,dieInselFehmarn, dieGemeinde Kaltem(und benachbarte Gemeinden) inSüdtirol, die schottischen Aufforstungsgebiete,die Kieferaufforstungen an der jütischenWestküste,die neuenPolderinderZuidersee(vanHaaften196 ,dieKarstgebiete bei Triest(Perco1974)und viele weitere Gebiete.

In Abb. 36 sind die möglichen Einflüsse von Biotopqualität und Wilddichte auf die Gewichtsentwickluiig männlicher Rehe in freier Wildbahn an Beispielen zusammengefaßt. Beim Wachstum von Kitz zum Jährling scheint die Biotopqualität, bei
der weiteren Entwicklung vor allem die Wilddichte entscheidend Einfluß zu haben.
Unter ungünstigen Bedingungen werden jeweils nur etwa fünf Achtel der unter günstigen Bedingungen realisierten relativen Zuwächse erreicht.
 
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anonym

Guest
wb, Du kannst rumeiern, wie Du möchtest, Kreise ziehen usw. Fakt war, dass Du folgendes geschrieben hast:

Aber 25 KG Aufbruchgewicht bei Gaisen im Dezember sind locker drinn.

Zitiert mit allen Rechtschreibfehlern, um exakt bei dem von Dir Geschriebenen zu bleiben. Was Vogt oder v. Bayern mit seinem Förster E. im Gatter nur als absolute Spitze, siehe meine obigen Ausführungen in %, erreicht haben, verkaufst Du als "locker" und durchschnittlich für die freie Wildbahn und von Dir erreicht. Und das ist und bleibt schlichtweg falsch und Augenwischerei für die "Milchmädchen".

Du bist argumentativ nicht sauber geblieben, was soll man dann vom Rest, als der Oma-Story und was sonst noch so alles kommt, glauben?

Wo gibt`s denn die Story vom reichen Industriellen, der die armen Wald-Bauern wegen Trophäen für die Geschäftsfreunde belastet? Ein geradezu lächerlicher Beitrag von VS, eine generalisierte Einzelsituation. Lächerlich, wenn man bedenkt, dass sich "Industrielle" im Norden gerade in jetzigen Zeiten vom Wolf das Rotwild, Ausdruck des "edelsten" Waidwerks, der Inbegriff von "Trophäe" in Deutschland, das Tier, vor dem selbst Millionäre vor dem erlegten alten Recken Erfurcht bekommen, für dessen Reviere astronomische Preise gezahlt werden ... fressen lassen.

Nein, es kristallisiert sich immer mehr eines heraus:

Es kommt mir vor, wie die aktuelle Merkel-Politik: Probleme schaffen, dann die Lösung anbieten um ja noch an der Macht zu bleiben - obwohl offensichtlich (siehe Beitrag von dernieauslernt) die Praxis komplett anders aussieht.

Und damit bin ich hier raus.
Gruß
 
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Servus Bora, Seruvs Wuidbradler-Schorsch,

ich häng da jetzt schon einige Zeit an dem Thread als stiller Mitleser und muß schon sagen, das was Ihr beiden hier so "abzieht" ist des Lesens wert.

So stell ich mir die Diskussion zweier Menschen vor , die unterschiedliche Standpunkte vertreten, diese mit Fakten untermauern und dabei Respekt vor dem Anderen haben.

Vielen Dank, ich bleib dabei. Ein schönes Beispiel wie man in Foren auch diskutieren kann.

Gruß

Krucknwig
 
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