Das Rehwildproblem

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 17197
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Moin!

Bis Ende Januar das Wild ungeachtet Geschlecht und Altersklasse durch den Wald und den Winter hetzen, radikal Zahl vor Wahl erlegen, so manche Ricke dem Kitz und jeden Bock sowieso wegschießen und dann schwadronieren, Gewicht und Trophäe wären nur deshalb so schlecht weil viel zu viel Rehwild einsteht.

Falls Du auf meinen Beitrag anspielst: wir haben das in einem extrem von Naherholung geprägten Revier durchgezogen: 2 Wochen Jagd im Mai auf Jährlinge, Böcke und Schmalrehe, während der Blattzeit Einzeljagd auf die alten Böcke durch Gäste, dann 4 (!) Gemeinschaftsansitze im September und 80% des Abschusses waren erledigt. Es wurde halt konsequent nur nach zwei Regeln angesprochen: Kitz vor Ricke und alle Jährlinge schiessen, die nicht überlauscherhoher 6er sind. Dann ist nämlich schnell wieder Ruhe im Busch und die Ergebnisse waren so, wie beschrieben!

Mittlerweile ist aber auch nachgewiesen, dass der Mickerling-Jährling im nächsten Jahr ein ordentlicher 6er sein kann. Eben weil die Gehörnausbildung auch eine Folge der Umweltfaktoren, Äsung und Klima sein kann.

Na und? Soll ich wegen dieser Möglichkeit die mickrigen laufen lassen? Nein. Einzig der Hinweis, dass man im Zweifel nicht den Jährling mit der schwächsten Trophäe zuerst schiesst, sondern den, der körperlich am schwächsten ist, wäre IMHO angebracht. Hätte bei unseren Verhältnissen damals aber nichts gebracht, weil man selten, sehr selten, zwei Jährlinge nebeneinander gesehen hat.

Viele Grüße

Joe
 
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Gelöschtes Mitglied 17197

Guest

Das war wohl zeitweise mal so, ist dann aber regional erodiert oder auch verschärft worden. Nach 1848 durfte aber alles von allen gejagt werden ...

durfte ? und mit welcher Technik waren "DIE" Jagdausübenden unterwegs um so erfolgreich zu sein ?

...
Das haben wir auch mal im Freiland durchexerziert: mehrere Jahre Jagen nach dem Motto "es wird jeder Jährling geschossen, der nicht überlauscherhoher 6er ist und jedes Stück weibliche Wild, das in Anblick kommt", zusammen mit einem ambitionierten Abschussplan, der die Rolle des Waldes als Wintereinstand für die von den umliegenden Feldjagden nicht erlegten Rehe berücksichtigte (
8.gif
) ergab dann jede Menge "rote Punkte" auf der Trophäenschau: wir hatten fast keine Knopfböcke mehr, die Wildgewichte gingen hoch (die Zahlen habe ich nicht mehr) ...


Viele Grüße

Joe

Danke für die Schilderung
über mehrere Jahre gesehen ginge das aber viel einfacher, bzw. effektiver.
Auf einen Nenner gebracht. Schmalrehe versuchen auszurotten und alles andere laufen lassen.
Bis auf die > 400 g - Böcke. Aber erst nach der Brunft/Teritorialität
Mindert den Jagddruck.

viele Grüße
WB

edit:

damit keine Diskussionen aufkommen, wegen der Gene. Nein, nur um keinen Unruhe zu bringen
 
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Eine eklatante Steigerung der Wildpretgewichte und Trophaeenstaerke konnte ich dabei nie feststellen.
Es gab und gibt in den von mir bejagten Revieren sogar Ecken, wo immer nur vergleichsweise schwaches Rehwild steht.in der unmittelbar angrenzenden Flaeche aber 20 kg Boecke wachsen.Wird wohl an der Aesung , bzw am Boden auf dem diese waechst, liegen.

Ich kenne ein Mittelgebirge in NRW mit eher saurem Ausgangsgestein. Es gibt eine Ecke dort, wo geologisch bedingt früher mal ein Korallenriff war. Da ist Kalkboden, quasi als Insel im Sauren. Mir erzählte ein mittlerweile verstorbener Förster, dass dort immer schon signifikant stärkere Böcke vorkamen. Erklärt sich auch ernährungsphysiologisch: Kalk bedingt neutralen bis basischen Boden, hilft dem Boden viele Nährstoffe pflanzenverfügbar zu machen. Das bedingt dann gute Äsung.

In etwa erreicht man das Gleiche mit Aufkalken von Flächen fürs Wild. Dies fördert nebenbei auch manche gute Leguminose, wie bspw. manche Kleearten, Luzerne . Das erhöht lokal die Lebensraumkapazität in puncto guter Äsung.

Ist den Meisten hier aber nicht unbekannt.
 
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Eine Wanderung über die Höhen des Bayerwaldes kann bewußtseinserweiternd sein :)
Sah man vor dem Sturm vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, war nach dem Sturm der Blick geweitet, weit ins Böhmische und fast bis ins Donautal. Brache allenthalben. Drei Jahre später null Blick in die Ferne mehr. Der Aufwuchs ist gewaltig, das kann kein Knospenfresser wegfressen.
Wenn wir keinen Förster mehr in deutsche Wälder lassen, und auch keinen Jäger mehr, wer wollte leugnen, dass Deutschland verwaldet. Zwar nicht unbedingt das Holz, dass Rendite bringt, aber Wald, vielleicht klimagerechter als Menschlein glaubt zu können.

Genau, der kleine Arber und auch der Kleine Rachel sind nach den Sturmschäden voll von, ja was? Nix, gar nix! Soviel zu deiner theoretischen Theorie.
 
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Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
...

Aus meiner Sicht wird häufig das Thema ältere Ricken und deren Einfluss auf Ruhe oder eher Unruhe unterschätzt. Zum einen bringen diese alten Tanten häufig eher schlechtere Kitze und eher auch nur eins. Gleichzeitig können diese alten Tanten aber massive Unruhe in ihren Einstand bringen. ,,,

diese alten Tanten sind das beste, was man haben kann im Revier. Hegt sie heran

edit:
Ergänze MIT das Beste
 
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diese alten Tanten sind das beste, was man haben kann im Revier. Hegt sie heran

Das sollte man wirklich mal wissenschaftlich untersuchen. Man markiert Kitze von Jungen und alten Ricken und dokumentiert dann, ob die Kitze der Altern weniger dem Verkehr zum Opfer fallen. Die Alten müssten reichlich Erfahrung weitergeben. Die kennen die Straßen, sonst liefen sie nicht mehr rum :cheers:
 
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Gelöschtes Mitglied 15848

Guest
In einem anderen Faden wurde vor kurzem behauptet, wenn man ein Kitz neben der Ricke stehend erlegt, würde sie im nächsten Jahr mit dem Kitz extrem heimlich werden. Dann könnte man sie kaum noch erwischen. Die Ricken würden so furchtbar schnell lernen. Ist schon schwer, die Jagd auf so hochintelligente Tiere.
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Das sollte man wirklich mal wissenschaftlich untersuchen. Man markiert Kitze von Jungen und alten Ricken und dokumentiert dann, ob die Kitze der Altern weniger dem Verkehr zum Opfer fallen. Die Alten müssten reichlich Erfahrung weitergeben. Die kennen die Straßen, sonst liefen sie nicht mehr rum :cheers:


Danke für den Hinweis. Das wär jetzt aber vielleicht auch ein Nachteil, das mit den Verkehropfern ? :D

Lassen wirs lieber.

Es gab mal Zeiten, da wurden nur ältere Böcke gejagdt. Ok vom Restbestand raus wurde vielleicht ein wenig gewildert. Was solls.

Aber die alten Tanten waren s, die die Bestände sauber hielten. Ja unsterblich sind die auch nicht. Aber die Anzahl der Nachrücker reicht doch.

Ein wenig tiefsinniger. Die Rehnomaden (Jährlinge sinds, die Unruhe bringen. Wer vertreibt die) ?
 
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Haue ich stattdessen größere Areale kahl und lasse Licht in die unteren Etagen, möchte ich die Rehwildpopulation sehen, die jährliche Zuwachsraten an Biomasse im Mehrtonnenbereich pro Hektar wegfrisst.
Es muss ja auch nicht alles weggefressen werden damit eine Ertragsminderung eintritt....
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Ich hoffe du hast den Smiley vergessen, wenn nicht nimmt das ganze so langsam aber sicher trollige Züge an.

Servus - Nö den hab ich nicht vergessen, das war schon ernst.

Aber ich gebe Dir recht, es kann ohne Erklärung trollig rüberkommen, da es entgegen der GÄNGIGEN Lehrmeinung ist.

Andererseits überleg mal, was diese jetztige Lehrmeinung gebracht hat ?
Ein sehr junges Durchschnittsbestandesalter. Schau Dir mal verlässliche Angaben von Beständen an. Stichwort Bogerhau.Dort wird ziemlich genau der landesweite Zustand im Schnitt gespiegelt.
Das einzige was dort eben nicht stimmt, ist die Aussage, das es sich um einen außergewöhnlich hohen Rehbestand handelt. Es ist/ war ein ganz gewöhnlicher.

Und was ist dort das wesentliche ?

von 100 rehen im Frühjahrbestand sind
ca. 40% mänlich, davon wiederum > 50 % nur 1 Jahr (bzw. exakt 10 Monate).
Weiblich ähnliche Tendenz.

Ohne auf die Veränderung durch die unsinnigen Bockjagd vor der Brunft einzugehen:

GV Böcke Mehrjährig : Weibern (incl Schmal) 1 zu > 3.


Noch mehr ?

Gruß
WB


edit:

Habe gerade gesehen ich hab aus Versehen Lehrmeinung geschrieben. Ich lass es dabei :D
 
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Ich finde es immer skurril, wenn der Waldbauer über Verbiss an einzelnen Bäumchen jammert und im gleichen Bestand dann bei der nächsten Fällung mit anschliessender Rückung die selben heiligen Pflänzchen zu zehntausenden komplett geplättet werden ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Servus - Nö den hab ich nicht vergessen, das war schon ernst.

Aber ich gebe Dir recht, es kann ohne Erklärung trollig rüberkommen, da es entgegen der GÄNGIGEN Lehrmeinung ist.

Andererseits überleg mal, was diese jetztige Lehrmeinung gebracht hat ?
Ein sehr junges Durchschnittsbestandesalter. Schau Dir mal verlässliche Angaben von Beständen an. Stichwort Bogerhau.Dort wird ziemlich genau der landesweite Zustand im Schnitt gespiegelt.
Das einzige was dort eben nicht stimmt, ist die Aussage, das es sich um einen außergewöhnlich hohen Rehbestand handelt. Es ist/ war ein ganz gewöhnlicher.

Und was ist dort das wesentliche ?

von 100 rehen im Frühjahrbestand sind
ca. 40% mänlich, davon wiederum > 50 % 1 Jahr.
Weiblich ähnliche Tendenz.

Ohne auf die Veränderung durch die unsinnigen Bockjagd vor der Brunft einzugehen:

GV Böcke Mehrjährig : Weibern (incl Schmal) 1 zu > 3.


Noch mehr ?

Gruß
WB

Ich rede hier nicht von der mehrjährigen, mittelalten Ricke. Ich rede von der uralten Tante die im Zweifel nur noch auf der Felge kaut und in der Regel auch keine Kitze mehr führt. Und hier sprechen wir sicher von einem Alter 7-8 und älter. Diese "Terroristen" meine ich mit meiner Aussage.

Und was ist bitte an einer Bockjagd vor der Brunft unsinnig? Keine Jährlingsjagd im Mai?
 
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Ich finde es immer skurril, wenn der Waldbauer über Verbiss an einzelnen Bäumchen jammert und im gleichen Bestand dann bei der nächsten Fällung mit anschliessender Rückung die selben heiligen Pflänzchen zu zehntausenden komplett geplättet werden ...

Der eine Schößling der verbissen wurde ist immer der Z-Baum...
 
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Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Ich rede hier nicht von der mehrjährigen, mittelalten Ricke. Ich rede von der uralten Tante die im Zweifel nur noch auf der Felge kaut und in der Regel auch keine Kitze mehr führt. Und hier sprechen wir sicher von einem Alter 7-8 und älter. Diese "Terroristen" meine ich mit meiner Aussage.

Und was ist bitte an einer Bockjagd vor der Brunft unsinnig? Keine Jährlingsjagd im Mai?


Ja und ? 7-8 Jahre ? Schön, wenn sie vor lauter Stress (oder sollte sie ihn schon abgelegt haben?) so alt werden konnte. Wann wird ihr Platz frei ? mit 8-10 ?

Bockjagd Jährling im Mai ?

Kommt drauf an. Wenn sofort wieder Ruhe Ende Mai ist, IMO sinnvoll.

Noch sinnvoller wärs aber anstelle von 3 Jährlinger 1 Schmalreh weniger
 
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